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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Akkord Pinguin U62 deLuxe
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24.08.18 16:13
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

24.08.18 16:13
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Akkord Pinguin U62 deLuxe

Hallo zusammen,

dieses Radio ist mir vor Jahren zugelaufen und funktionierte im Prinzip ganz brauchbar.
Das NF-Poti war "kratzig", der Ausschalter am Anschlag unbrauchbar. Der Tragegurt fehlte.
Die Rückwand liess sich bequem aufklappen. Was ich dort sah, hat mich derartig abgeschreckt,
dass ich schnell wieder zugeklappt habe. Die wenigen (eine Handvoll) Elkos, die ich sehen
konnte, habe ich natürlich eine Woche später gewechselt, aber eine generelle Überholung,
Restaurierung oder wie auch immer stand für Jahre aus. Nachdem nun die Audio unerträglich
leise wurde, war es an der Zeit, das Radio völlig zu demontieren. Beim RM.org existiert
für das ähnliche Modell U61 zwar eine Demontageanleitung von Akkord, aber nicht für das U62
Modell. Trotz der Ähnlichkeit gibt es Unterschiede, und ich möchte die aus meiner Sicht
sinnvolle Demontagereihenfolge beschreiben:

Zuerst sollte der Batteriehalter ausgebaut werden. Dazu müssen zwei Schrauben der Halterung
am Lautsprecher und vier im Boden entfernt werden. Die Anschlussdrähte sollten abgelötet
werden. Durch die unterschiedliche Länge ist zwar eine spätere Verwechslung ausgeschlossen.
Trotzdem sollte man den Pluspol für einen Anschluss am Labornetzgerät eindeutig markieren
(schwarzes Kabel war bei mir "+", braunes "-").

Die Drähte zum Lautsprecher sollte man jetzt ebenfalls ablöten. Für das spätere Testen
empfiehlt es sich, einen anderen Lautsprecher zu verwenden - das Gehäuse stört nur.

Als nächstes lötet man die Anschlüsse zur externen Antennenbuchse ab. Die Buchse selbst kann
im Gehäuse verbleiben. Auf der anderen Seite des Gehäuses befindet sich die 5-polige DIN-Buchse
und die Buchse für einen Klinkenstecker. Es empfiehlt sich hier, nur die beiden Schrauben der
Halteplatte abzuschrauben.

Jetzt kommt der wichtigste Teil des Chassisausbaus: Lösen einer Schraube der abgeschirmten
Audioendstufe inklusive Treiber und die 4 Schrauben, die das Chassis in den eingelassenen
Messingsbuchsen halten. Ist das geschehen, kann das Chassis dem Gehäuse vorsichtig entnommen
werden. Besondere Vorsicht ist angebracht, damit die dünnen Kupferlackdrähte der Ferritantenne
nicht abgerissen werden. Eventuell sollte man mit Isolier- oder Kreppband arbeiten.

Liegt das Chassis und der Audioblock nun ausgebaut auf dem Tisch, ist es Zeit, die beiden
grossen Rändelknöpfe nach vorne abzuziehen. Wenn nun die beiden Senkkopfschrauben des Skalen-
glases (bei mir Plexiglas) gelöst sind, kann man das Glas zur Reinigung entnehmen und beiseite
legen. Das Plastikteil für den Skalenhintergrund ist nur eingeklippt und kann leicht entfernt
werden.

Um z.B. alle Elkos zwecks Austausch zu entfernen (Klangregelstufen, Ratiodetektor) kommt man
leider nicht umhin, die ZF-Platine zu entnehnen. Selbst wenn man "nur" Kontaktspray in das
Tastenaggregat sprühen will, ist dies erforderlich. Vorher sollte man sich den Anschluss der
drei Zuleitungen notieren oder mit dem Handy ein Foto machen. Die in 90 Grad montierte
Trägerplatine mit diversen Anschlüssen ist auf der Lötseite der ZF-Platine verlötet. Diese
Lötungen muss man mit Entlötlitze vollständig aufsaugen. Ausserdem müssen die Haltezungen
des Blechgehäuses geradegebogen werden. Ganz wichtig: die beiden Pertinax-Haltekeile sind
mit einer Flachzange herauszuziehen!

Da die Werte der Elkos nicht der heutigen Normreihe entsprechen, sollte man auf den nächsten
Normwert aufrunden. Da man an dieser Stelle wahrscheinlich schon "den Kaffee auf hat", sollte
man vorsorglich auch den 500-Ohm-Trimmer herauslöten, den Wert messen und einen neuen
- voreingestellt - auf der anderen Lötseite einlöten. Mein Wert war exakt 240 Ohm, sodass
ich einen Festwiderstand nehmen konnte.

Es ist sehr empfehlenswert, das NF-Poti mit Ausschalter auszuwechseln. Weil das originale
Potentiometer recht voluminös ist, müssen die Schrauben der kleinen daneben liegenden Platine
zum Ausbau des Potis gelöst werden. Akkord hat einen "Überblendregler" genommen, bei dem der
feste Mittelpunktanschluss mit einer Serienschaltung aus 10k Ohm und 100 nF nach Masse geht.
Das Poti selbst hat 10 kOhm logarithmisch. Ich habe einen Wert mit 5k Ohm (6mm Achse!) genommen
und die Serienschaltung zwischen den äusseren Potianschlüssen in einem Kabelschlauch geschützt
angelötet. Ich habe keinen klanglichen Nachteil im Zusammenspiel mit dem Höhen- und Tiefenregler
feststellen können.

... weiter im Teil 2

Zuletzt bearbeitet am 25.08.18 08:57

apollo und wumpus gefällt der Beitrag.
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24.08.18 16:20
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

24.08.18 16:20
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Akkord Pinguin U62 deLuxe

Teil 2 ...

Es versteht sich von selbst, dass der Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge geschieht.
Im NF-Block befinden sich ebenfalls zwei Elkos, die in jedem Fall getauscht werden sollten.
Bitte nicht den Fehler machen, die beiden seitlichen Schrauben zu lösen. Sie befestigen die
Endstufentransistoren. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als die drei Transistoranschlüsse
auf beiden Seiten des Öffnungsschlitzes vor dem Abhebeln der Platine abzulöten.

Das geschirmte UKW-Teil mit 2x OC615 enthält keine Bauteile, die getauscht werden sollten. Den
Deckel zu lösen, ist ein Fall für sich und erfordert enorme Geduld. Wenn der Deckel schon mal auf
ist, empfehle ich aber für die Zwerg-Selengleichrichter eine 1N4148 einzulöten.

Überhaupt ist das Gerät sehr service-unfreundlich, aber vielleicht ahnte man bei Akkord schon
die baldige Übernahme durch Bosch. Die Eigenschaften des letzten "Schlachtschiffes" von Akkord
sind aber hervorragend, sodass man nach dem etwa ein- bis zweitägigen Servicemarathon entschädigt
ist.












Gruss
Walter

Nachtrag:

Hier ein neues Skalenseil aufzulegen, ist ein besonderes Vergnügen. Wie wär's Wumpus, macht dir ja angeblich Spass?!

Das Gerät enthält 4 Zwerg-Selengleichrichter zur Arbeitspunkteinstellung. Die Substitution ist schwierig, oft gehen ohne weitere Korektur der Schaltung eine oder zwei 1N4148 in Serie, parallel mit einem kleinen Elko. Im UKW-Teil habe ich je eine 1N4148 genommen.

Zuletzt bearbeitet am 25.08.18 13:36

Datei-Anhänge
Akkord Pinguin U62 deLuxe vorne.jpg Akkord Pinguin U62 deLuxe vorne.jpg (379x)

Mime-Type: image/jpeg, 208 kB

Akkord Pinguin U62 deLuxe geöffnet.jpg Akkord Pinguin U62 deLuxe geöffnet.jpg (385x)

Mime-Type: image/jpeg, 338 kB

Akkord Pinguin U62 deLuxe Teilansicht innen.jpg Akkord Pinguin U62 deLuxe Teilansicht innen.jpg (327x)

Mime-Type: image/jpeg, 172 kB

Treiber und NF-Endstufe Akkord Pinguin U62 deLuxe.jpg Treiber und NF-Endstufe Akkord Pinguin U62 deLuxe.jpg (344x)

Mime-Type: image/jpeg, 160 kB

UKW-Teil mit 2xOC615 - Akkord.jpg UKW-Teil mit 2xOC615 - Akkord.jpg (348x)

Mime-Type: image/jpeg, 145 kB

24.08.18 16:56
GeorgK 

WGF-Premiumnutzer

24.08.18 16:56
GeorgK 

WGF-Premiumnutzer

Re: Akkord Pinguin U62 deLuxe

Mehr Glück hatte ich mit der Eule U54


http://www.wumpus-gollum-forum.de/forum/...ogen-6_209.html

OHA....Merke gerade der Link ist Kaputt??


DER GEHT: http://www.wumpus-gollum-forum.de/forum/...=209&page=1




Schöne Grüße aus Hessen

http://oldradio.de.tl/Home.htm

Der Arbeitsplatz
http://up.picr.de/9757217ajq.jpg
Georg

Zuletzt bearbeitet am 24.08.18 17:12

24.08.18 17:01
GeorgK 

WGF-Premiumnutzer

24.08.18 17:01
GeorgK 

WGF-Premiumnutzer

Re: Akkord Pinguin U62 deLuxe

Eule Zugeflogen

Ja, es hat 57 Jahre gedauert, dass mir die "Eule" (Pinguin Akkord) "zugeflogen" ist.

In Offenbach Bieber wurde dieses Koffer Röhrengerät gebaut. Als Bub von 11 Jahre war ich (1958) öffters durch die Strasse vorbeigelaufen, wo das Gerät hergestellt wurde, zum kleinen Radiogeschäft in einigen Metern. Dort war das begehrte Radio Ausgestellt. 256.-DM. Unerreichbar, Utopisch.
In diesem kleinen Radioladen waren Grammophone, Kofferrradios, Alles was ein Radiobastler-Bub interssiert hatte.

Eine Anodenbatterie habe ich mit 10 x 9 Volt Batterien gebaut. Netzkbel (Umschaltbar) hat das Gerätchen auch.







Schöne Grüße aus Hessen

http://oldradio.de.tl/Home.htm

Der Arbeitsplatz
http://up.picr.de/9757217ajq.jpg
Georg

Datei-Anhänge
P1110665.JPG P1110665.JPG (301x)

Mime-Type: image/jpeg, 154 kB

P1110666.JPG P1110666.JPG (304x)

Mime-Type: image/jpeg, 145 kB

P1110667.JPG P1110667.JPG (282x)

Mime-Type: image/jpeg, 152 kB

P1110668.JPG P1110668.JPG (304x)

Mime-Type: image/jpeg, 146 kB

24.08.18 17:25
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

24.08.18 17:25
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Akkord Pinguin U62 deLuxe

Hallo Georg,

ich konnte mir das damals auch nicht leisten. Mein erstes Radio war ein bescheidenes "ITT Tiny 3", auf der Ingenieurschule dann immerhin ein "Telefunken bajazzo universal 201". Neben einem Autotransistor habe ich von Akkord hier noch den "Pinguin M57". Das ist - wie deine Eule - auch ein Röhrengerät und spielt natürlich auch noch hervorragend:

http://www.wumpus-gollum-forum.de/forum/...6&page=4#39

Irgendwie sind die Akkord-Geräte immernoch recht hochpreisig. Gestern ging eine "Peggie" für 338 Tacken über den Buchttresen. Das wäre auch für mich viel zu viel.

Gruss
Walter

Zuletzt bearbeitet am 24.08.18 17:27

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