Tips Restaurierung/Reinigung von Flächen, Bezügen und Gehäusen etc. , 27 Aug. 2006 12:32

Liebe Freunde,

als Restaurierer und Sammler von alter Musiktechnik und Oldtimern, habe ich reichliche Erfahrungen mit der Reinigung von Oberflächen aller Art gemacht. Dabei waren viele Mißerfolge - aber daraus lernt man. Für Sie dazu folgende Tips:

* niemals moderne Reinigungsmittell aus dem Drogeriemarkt verwenden, sie sind zu intensiv und scharf und Folgen sieht man erst vile später und damit zu spät.
* niemals Gehäuse in die Spülmaschine mit dem Gesch[BAD]inigungsmittel, diese werden heiß und verlieren natürlichen Glanz und verziehn sich.
* keinerlei Scheuerpulver aus Küche und Bad benutzen, sie verkratzen die Fläche und machen sie rauh, damit für weitere Aufnahme von Schmutz bereit.
* niemals zu viel Wasser im Schwamm und Tuch. Die alten Kleber und Farben lösen sich auf und ab.

Was also verwenden:

* weiche Lappen und Schwämme, Pinsel und Ohrenstäbchen
* Brillenreinigungsspray oder Bremsenreiniger ist gut geeignet für Vinyl und Kunststoffe aus westlicher Produktion ab 1970. JA NICHT FÜR BAKELIT! Aufsprühen und ein wenig einwirken lassen, dann mit weichem Tuch abreiben. Öfter widerholen. Test vorher an unbedenklicher Stelle. Eignet sich auch punktuell für Fette und Öle.

* keine Mittel verwenden, in denen Oberflächenschutz enthalten ist, oder pflanzliche ätherische Öle. Das verschmiert wieder alles.

* mein Universalmittel heißt "Kunststoffteufel" und "Aluteufel" aus dem Baywamarkt, Regal für Kfz-Pflege. Es ist blau auf Orangenbasis. Leicht seifig und verdünnbar für jeden Zweck. Schäumt nicht!! Damit habe ich alles sauber gekriegt, was an Vinyl, PVC, Bakelit, Kunststoffen jeder Art sich wo auch immer bietet. Ohne jeden Folgeschaden!!!

Eine alte Jukebox wurde damit an jeder Stelle vom Fett und Nikotin der letzten 40 Jahre befreit. Ich habe ca. 4.000 45-er Singels, viele mußten gereinigt werden, es ging super. Sie sind wie neu und kratzen kaum noch!

Alte Plattenspieler, z.b. die Hutschachtel oder der Dual 300 sind überklebt. Zuerst den Teufel pur auf den Schwamm und die Flächen einreiben. Etwas wirken lassen, dann mit feuchtem Tuch abreiben. Procedure sooft wiederholen, wie sich noch Schmutz in den Prägungen/Narbungen zeigt. Auch Plattenteller, Antrieb und Tonarm wurden super! Alles wurde mit Gefühl und wenig Feuchtigkeit behandelt und Tip Top. Sollten sich nach 3 Tagen noch Blasen zeigen, dann eine Spritze mit dünnster Nadel besorgen, aus Grippeimpfung sind am Besten, Kleber rein und reinspritzen. Überschuß rausdrücken. Fertig.

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Leere Kunstoffradiogehäuse können im Becken in einer verdünnten Lösung gebadet und mit Schwamm ausgewaschen werden. Sorgfältig spülen und trocknen. Dann mit einem sogen. Staubtuch ohne jedes Mittel die Flächen polieren. Sollten Kratzer vorhanden sein, geht man wie beim Auto vor. Schleifen mit 200-er bis sie weg sind. Dann mit 400-er nachbehandeln, bis die Fläche super ist. Dann mit Dreistufenpolitur der Lackiererei beipolieren. Gibts im Ebay oder ein paar Stränge beim Lackierer. . Kann man auch fürs Auto weiter benutzen.

Radiodrehknöpfe in einer Puddingschüssel baden. Schmutzreste mit Zahnbürste entfernen. Sie werden wie neu!

Messing und Zierleisten nach der Reinigung mit trockenem Staubtuch polieren. Keine Schleifpaste verwenden. In einigen Fällen hilft Zahnpasta!

Bakelit mit einem Schwamm und einigen Tropfen Spüli reinigen. Feucht abwischen bis der Lappen nicht mehr bräunlich scheint. ggf. wiederholen! Warum so? Weil viele Besitzer früher das Gehäuse mit Bohnerwachs oder Möbelpolitur behandelten. Das muß runter! Glänzend bekommt man es dann mit Geduld und viel Arbeit. Poliertuch nehmen und polieren bis der Arm abfällt. Ersatzweise Lammfellscheibe und Maschine! Niemals Autopolitur nehmen. Da sind wieder Zutaten drin, die Bakelit nicht verträgt. Und wer Klarlack lackiert, korrigiert den Wert nach unten gegen NULL!

Wer kleben muß sollte den extra für Bakelit erhältlichen Kleber verwenden und genau nach Anweisung handeln. Vorher ist die Bruchstelle von jedem Schmutz zu befreihen. Pinsel nehmen oder Nagelbürste. Dann testet man vorher erstmal, ob und wie man Druck ausüben kann um die Teile in Position zu fixieren. Da helfen viele Gummiringe und kleine Klötze, und VIER Hände!!! Kleber möglichst so auftragn, das an der sichtbaren Seite keiner austritt. Wenn doch - ja nicht wischen. Trocknen lassen und dann mit Rasierklinge entfernen.

So das wär es erstmal. Wr noch hilfe benötigt, fragt mich einfach.
Gutes Gelingen allerseits,
Gruß Sixtie aus München