heute möchte ich Euch zu später Stunde ein kleineres Radio vorstellen, dass aus Schrott wieder erstanden ist. Dieser mende 156 W Holz kam als Teileträger zu mir und war geschenkt. Ich stellte ihn über Jahre in die Kramecke, weil ich ihn irgendwann mal zerlegen wollte. Nun fand ich ihn vor Wochen wieder und dachte, irgendwas mache ich jetzt damit. Der Zustand war erbärmlich und so stand er zum Zerlegen auf meinem Arbeitstisch. Wie es wohl vielen geht, kam die Neugier. Geht da vielleicht noch was? Aber halt nicht von der Technik! Ich ging so mehr lustlos mal an die Technik, ersetzte die kompletten Kondensatoren, prüfte die Widerstände. Setzte doch mal neue, gebrauchte Röhren ein und los ging es. Das Ding zeigte Reaktion! Es lebte. Nun machte ich eine Revision, was hat das Radio noch zu bieten? Das sah düster aus. Lautsprecher weg, Antennenspule ersetzt, jetzt eine vom VE301W. Drehko wurde ersetzt, der alte war sicher aus Spritzguß
. Der Netztrafo sah sehr mitgenommen aus, war auch ersetzt, aber mechanisch passend. Der Originale hatte eine Heizwindung für die Gleichrichterröhre, 1 X 1284 und1X 964. Der neue hatte einen Heizkreis für die Gleichrichterröhre und 1 für die beiden Röhren. Das zum Chassis. Das Gehäuse war fast schon zum Wegwerfen. Loses Furnier an allen Seiten. Der Holzrahmen links von irgendeinem Tier durchgefressen. Vom Mende-Zeichen fehlte der linke Schenkel, der war abgebrochen. Keine Rückwand. Da ich das Gerät erst nicht retten wollte, habe ich keine Fotos gemacht. Es kam alles spontan. Fangen wir mal beim Chassis weiter an. Das Erste war ja nun gemacht. Das Gerät hat vorne einen Wellenschalter zum Antenne anpassen 2 x Mittel und 2 x Langwelle. Diese Anschlüsse gehen an die VE-Spule. Die weiteren erforderlichen maßnahmen wurden oben beschrieben. Nachdem eine Antenne angeschlossen wurde spielte das Radio, plötzlich trennte es gar nicht mehr. Es war ein Wackelkontakt. Spielen, wieder keine Trennung. Es konnte nur der Drehko sein. Nach Ausbau die Erleuchtung. Die Lötung am Plattenpaket war gebrochen und hatte dadurch immer wieder Ausfall. Es konnte nicht verstimmt werden, daher keine Trennung. Also, alle Empfangsprobleme waren gelöst. Fast. Im Anodenkreis der RENS1284 ist eine sog. Hochfrequenzdrossel. Die haben immer so um die 20 Kiloohm. Woher nehmen. Ein Kollege aus dem Nachbarforum auch hier (Wumpus) machte sich Gedanken. Etwas, was man sich merken sollte, ich wußte das auch nicht. Es gibt kleine Netztrafos so um primär 5 Volt mit ganz wenig mA. Sowas... der Trafo hat primärseitig tatsächlich 14 k-Ohm! Den nahm ich. Das funktioniert perfekt.
Ich habe noch einen Widerstand von 5 Kiloohm in Reihe gelegt. Das Gerät bekommt Pfeifneigung. Die Rückkopplung geht nicht raus! Warum, der Trafo muß abgeschirmt werden. Die Zuleitung hat eine Schirmung. Ich habe den Trafo in ein ehemaliges antik aussehendes Bandfiltergehäuse geklebt. Das Radio spielt jetzt sehr schön. Hat einen Sperrkreis. Man kann damit selbst unseren Ortssender aussperren (DLF-Cremlingen756 KHZ). Ich werde dann diesen Bericht weiter fortführen mit der Gehäusereparatur und dem Lautsprecherersatz. Sonst wird der Bericht zu lang. Bilder kommen dann.
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vielen Dank für Deine Anerkennung! Hat mich sehr gefreut. Nun habt Ihr ja alle das Gehäuse vorher nicht gesehen. Es war ein verwahrloster Holzkasten, bei dem erstmal der Rahmen entfernt werden mußte, weil der an der einen Seite durch irgendein Tier völlig durchgenagt war. Als das geklappt hatte (Fast, der Rahmen brach an der Knabberstelle), mußte erstmal das wellige Furnier geleimt werden. Das war aber wundersamerweise alles noch dran. Also Holzleim mit dem Spachtel drunter geschoben. Zwingen an das Gehäuse und pressen, was das Zeug hält. Das hat geklappt. Nun war der Kasten auch nicht mehr so empfindlich. Wenn unvorsichtiger Weise Furnier abbricht und verschwindet ist das ärgerlich. Nun zum Rahmen. Der mußte auch erstmal wieder stabiler werden. Ich habe das angefressene im Rahmen droßzügig rausgesägt und ein neues Stück Holz eingeleimt und die Form mit Schleifpapier (sehr grobes) der Form angepaßt. Danach wurde der Rahmen komplett mit feinerem Schleifpapier geschliffen. Der Holzersatz fiel nun kaum noch auf. Die Maserung paßt einigermaßen. Was noch fehlte war die linke Mendestrebe. Ich holte mir hier nach Muster eine Holzleiste vom Baumarkt. leimte oben einen kleinen Holzklotz an. Die Leiste mußte so schmal, wie das restliche M (für Mende)gemacht werden. Der Holzklotz wurde dann in Anlehnung an den anderen Bogen vorsichtig mit dem Dremel grob gestaltet. Danach war wieder Schleifpapier angesagt. Nach Einleimen sieht man kaum einen Unterschied. Trotz Abschleifen des Rahmens war das alte Holz dunkler, als das nachgearbeitete. Ich habe hier mehrmals dunkel gebeizt und immer wieder angeschliffen. Nachdem ich den Rahmen gebeizt hatte, fiel das Neuholz kaum noch auf. Nun habe ich Holzgehäuse und Rahmen getrennt mit Schellack lackiert. Alles glänzt wieder sehr schön. Übrigens Teile, wie das Mende-Zeichen, an das man innen nicht so dran kommt kann man durchaus auch etwas mit Schellack einpinseln. Aber sehr dünn! Dafür immer wieder.
Der Lautsprecher entstammt übrigens einer Lumophon-Ruine. Er wurde nur von außen etwas mit Felgensilber eingesprüht. Alle Teile, die keine Farbe abbekommen sollten wurden natürlich abgedeckt. Wie findet Ihr die Schallwand? Ich meine, die sieht aus wie original. Ich habe viel Holzbretter aus den 20 er und 30 er Jahren. Nun wird die Lautsprecheröffnung ja mit der Stichsäge sehr ungerade. Hier kam zum ersten Mal meine Oberfräse zum Einsatz. Es wurde auf das gewünschte Brett eine Schallwand gelegt, die ein etwas größeres Loch hatte. Dann konnte ich mit der Oberfräse das Loch machen. Sieht doch gut aus - oder. Jetzt gibt es wieder ein paar Bilder, ich setze das heute fort! Übrigens mußte ich nochmal die Schallwand entfernen, weil sich der Lautsprecherstoff etwas gelockert hat. Die Strafe, wenn man schlecht klebt und zu voreilig ist. Man sieht das am letzten Bild. Das wollte sich so nicht lassen.
ein sehr schöner Bericht und eine absolut gelungene Restauration, schreibe mehr davon!
Ob jetzt schlecht geklebt etc., lasse ich mal dahingestellt, ich denke eher folgendes. Es war ein Spiegel in der Nähe und dem Radio sind schier die "Gesichtszüge" entglitten, als es sah was Du geleistet hast
Ich habe für die langen Winterabende in der Rhön auch noch etwas für das Forum. Ich habe bei e.... vor einiger Zeit ein Radio für wenig Geld ersteigert. Definitiv ein Selbstbau, aber sehr interessant (Ok, bei der Skala war wohl das Pulver verschossen, aber kein Problem).
Das Gehäuse, auch Selbstbau gewinnt keinen Schöhnheitspreis, aber daraus kann man was machen. Das Gehäsue ist vollgestopft das es der Sau graust, auch sind hier alle möglichen Röhren verbaut, Rimlock..........
Ich werde das das dann versuchen nur halbwegs so perfekt wie Du zu dokumentieren, ach ja, einen Schaltplan gibt es natürlich nicht.
ich finde Selbstbauten teilweise sehr interessant. Es gibt ja auch Sammler, die sich auf solche Eigenentwicklungen spezialisiert haben. Ich habe da schon tolle Konstruktionen gesehen.
Ich erinnere mich gern an einen KW-Empfänger, der außen richtig schick aussah. Innen war er ein Haufen zusammengelöteter Teile die so eine Art Knäul aus Bauteilen und Kupferdrähten bildeten. Das Knäul hielt durch die Lötverbindungen zusammen. War mit Germanium-Transistoren aufgebaut für die damaligen Amateurfunkbänder. In die Mitte der Bauteile kam man nicht mehr zerstörungsfrei heran, aber die Kiste war empfangsstark und selektiv. Ein begnadeter Bastler.
Übrigens finde ich das die Lautsprecherplatte gut passt.
ja, nun geht die Mende 156 Restaurierung in die 2. Runde. Das Gehäuse ist gut geworden, sagt Ihr ja auch. Mit der Technik bin ich auch zufrieden. Das Gerät besitzt einen Sperrkreis (MW) unseren Ortssender, den DLF 756 KHZ (Cremlingen) kann ich problemlos abschwächen und so kann man, trotz Einkreiser, zahlreiche Sender im MW und LW-Bereich empfangen. Das Gerät war wohl zu damaliger Zeit, trotz der Einfachheit recht brauchbar. Nun berichte ich Euch noch von einer Nebensache, die mich teilweise doch genervt hat. Es ist mal wieder die Skalensofitte. Wo gibts die schon für 4 Volt Heizspannung. Erst überlegte ich, raus mit der Fassung und eine Normallampe rein. Das wollte ich auch nicht, das Gerät hat schon genug Fremdteile. Ich entsann mich an die "Jupp Haffner" - Saarfranzose Sofitte. Die ist so einfach, wie genial. Aber seht selber.
Bitte entschuldigt die schlechte Bildqualität!
Wenn Ihr das Gerät von vorn seht, fällt auf, dass der Wellenschalterknopf mit Blende Gott sei Dank da ist.
Der obere Knopf ist original. Auch gut. Aber es fehlen an der Front noch 2 dieser Knöpfe und seitlich einer. Was machen: Ich muß die Knöpfe nachfertigen, d. h. giessen. Das möchte ich Euch dann nochmal zeigen. Ich habe mir das auch nochmal zeigen lassen und stellte fest, dass ich damit viel "teuren Blödsinn" verzapft habe. Ebenfalls liegen habe ich bereits die Kopie, bzw Scan der Original-Rückwand. Die will ich dann auch noch nachfertigen. Wenn das alles so klappt, wie geplant, würde ich mich freuen. Der Bericht geht weiter.
der Tipp von Jupp, in Bezug auf Sofitte ist absolut genial. Leider habe ich diesen zu spät entdeckt und mein eigenes Ding gebaut.
Auch bei mir kam eine Büroklammer zum Einsatz, allerdings habe ich diese nicht angelötet. Ich habe die Büroklammer so umgefrickelt, das diese sich auf das Gewinde drehen lässt. Insofern kann man in einem gewissen Bereich, die in der Länge verstellen.
Da das vermutlich niemand wirklich braucht, ist die Lösung vom Jupp die einfachere.