Holzoberflächen mit Hartwachs oder Schellack behandeln
Hallo zusammen,
an verschiedenen Stellen wird die Verwendung von farblosem Hartwachs und feiner Stahlwolle für die schonende Aufarbeitung von fournierten und bebeizten Holzoberflächen empfohlen. Mit verschiedenfarbigen Hartwachsstiften lassen sich zudem Risse und Kratzer entfernen, wobei die Maserung farblich nachgebildet werden kann. Der Vorteil von Hartwachs vom Standpunkt der Restauration ist zudem, dass man nicht viel kaputtmachen kann, da sich das Wachs wieder mit Terpentin enfernen lässt. Die feine Stahlwolle http://de.wikipedia.org/wiki/Stahlwolle ist durch den Ziehklingeneffekt besonders für Holzoberflächen geeignet.
Hat jemand damit schon Erfahrung gesammelt? Der letzte Beitrag über Hartwachs ( http://www.wumpus-gollum-forum.de/forum/...e-ecke-5_2.html ) ist schon einige Jahre alt. Mit den Suchbegriffen "Fournier Stahlwolle Hartwachs Holzgehäuse" und "VINTAGE RADIO WOODEN CABINET RESTORATION" kommt man in den Suchmaschinen nur etwas weiter. Die Youtube-Videos zu diesem Thema wollen nur ihre Mittelchen verkaufen.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
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Re: Holzoberflächen mit Hartwachs und Stahlwolle aufarbeiten
Hallo zusammen,
es kommt darauf an, um welches Material es sich handelt und ob die gesamte Oberfläche nachgearbeitet werden soll oder nur Risse und kleine Dellen.
Radiogehäuse gibt es aus Bakelit, Hochglanzoberflächen aus Kunstharz und wesentlich seltener aus Schellack, Fourniere, Plastik, Folien, usw. und sollten unterschiedlich behandelt werden.
Feinste Stahlwolle auch Hochglanz erzeugt auf jeden Fall die Notwendigkeit anschließend eine völlig neue Glanzschicht aufzubringend. Für mich immer nur das letzte Mittel.
Mit Hartwachsstiften habe ich bei Rissen bei matten Fournieren ganz gute Erfahrungen gemacht, sogar bedingt bei Hochglanzoberflächen.
Re: Holzoberflächen mit Hartwachs und Stahlwolle aufarbeiten
Hallo Radiofreunde.
Ich stimme dem Rainer voll zu. Das ist von Fall zu Fall immer unterschiedlich. Am besten ist es ein Foto einzustellen, das Problem zu schildern. Hier hatte ich eine Elektra von Nordmende. Da war der Lack ganz ab. Ich hatte 2 Möglichkeiten. Patinieren (schattiert von hell und dunkel, oder hell lassen. Ich habe mich für die Natur Methode entschieden. Diese ist einfacher, da keinerlei Patina, Beize benötigt wird. Also mit der Ziehklinge die Lackreste abgezogen, Feinschliff, bis das helle Furnier hervorkam. Sehr viel Gefühl ist notwendig, denn das Furnier wurde ja "einst" bereits schon geschliffen und ist entsprechend dünn. Entstauben und danach Schellack mit Bimsmehl (Bimsmehl füllt hierbei die Poren) mit dem Ballen auftragen. Danach mindestens 8 -10 Schichten (Schellack-Blond) mit dem Ballen auftragen Immer mal nach gründlichster Trocknung mit Nasspapier 400-800er zwischenschleifen.
Re: Holzoberflächen mit Hartwachs und Stahlwolle aufarbeiten
Hallo Georg,
sieht aus wie frisch von der Fabrik. Wunderschönes Ergebnis. Die Verarbeitung von Schellack setzt aber viel Übung voraus, glaube ich.
Nach meiner Erfahrung lässt sich hochglänzender Nitrolack nachhaltig mit Lackreiniger aufpolieren. Was mich aber hier interessiert, ist gebeiztes Fournier, was also matt erscheint. Zur Probe hatte ich ein altes, fourniertes Regalbrett mit Stahlwolle gereinigt, das mehrere Jahre in der Garage stand. Ich war verblüfft, wie glatt und sauber die Oberfläche wurde, obwohl ich kein Hartwachs verwendete. In anderen Filmen habe ich gesehen, wie die Stahlwolle in Hartwachs getaucht wurde und dann in Holzfaserrichtung damit die Oberfläche bearbeitet wurde. Anschließend wurde das Hartwachs mit einem Tuch nachpoliert. Mit alten Möbelresten aus dem Sperrmüll kann man wohl ohne große Schaden anzurichten mit dieser Methode seine Erfahrungen sammeln.
Hier noch ein Film in zwei Teilen über die Restauration eines Gehäuses:
Re: Holzoberflächen mit Hartwachs und Stahlwolle aufarbeiten
Hallo Zusammen!
Nach einigen mehr oder weniger Gut verlaufenden Gehäusebehandlungen verwende ich jetzt Wachslasur "natur". Es ensteht zwar kein Hochglanz, aber man kann auch nichts verkehrt machen. Natürlich erst nach Entfernung des alten Lacks und der Bearbeitung des Furniers wie beschrieben. Trage die Lasur mit einer kleinen Rolle, speziell für solche Anwendungen 2 - 3 mal auf mit Zwischenschliff. Fertig.
Re: Holzoberflächen mit Hartwachs und Stahlwolle aufarbeiten
Hallo Nobby, hallo zusammen,
der Tip von Nobby ist gut. Als mir damals ein Schreiner meine Zimmertüren herstellte, habe ich ihn gefragt wie er diese glatte Oberfläche hinbekommen hat. Seine Antwort war, man nuss den Lack stark verdünnen, damit es kein Streifenmuster gibt. Es ist zwar mehr Arbeit (mehrmals Lackieren), aber dir Oberfläche wird extrem glatt. Wie Nobby schrieb, nach jeder Lasur natürlich immer schleifen. Ich verwende zuest 100er und zum Schluss 300er Schmirgelpapier. Noch einen Tip, wenn man den Lack abgeschmirgelt hat, das Holz erst mit einem sehr feuchten Tuch einreiben. Das Wasset erzeugt nach dem trochnen eine sehr rauhe Oberfläche, die man danach glattschleift. Tut man das nicht, hat man nach der ersten Lasur die gleiche rauhe Oberfläche, die sich aber schwerer abschleifen lässt. Ach ja, manchmal wölbt sich das Furnier bei, oder nach dem Lackieren. Nicht verzagen, das gibt sich wieder wenn es trocken ist. Trotzdem, nur jedesmal nicht zuviel Lack auftragen.
Re: Holzoberflächen mit Hartwachs und Stahlwolle aufarbeiten
Hallo an Alle!
Voraussetzung das es vernünftig aussieht ist allerdings ein möglichst gutes Furnier, das heißt das die Holzarbeiten richtig gut gemacht werden. Die Wachslasur kaschiert nämlich nicht, im Gegenteil alle Fehler kommen noch besser raus, werden noch sichtbarer. Dafür wird gute Arbeit mit schönem, aber nicht originalem Aussehen belohnt. Oft wurde früher ein ansehnliches Furnier mit dunklem Lack, dem Zeitgeschmack entsprechend, überdeckt. Für Originallisten ist die Wachslasur nicht das Mittel der Wahl, für mich schon.
Re: Holzoberflächen mit Hartwachs und Stahlwolle aufarbeiten
Hallo Zusammen!
Ich höre oft über Holzporen. Habe selbst mal probiert mit Bimsmehl und Schellack. Habe nicht schlechte Ergebnisse bekommen. Das ist OK, wenn man weiter die Fläche mit Schellack bedeckt. Aber wenn ich möchte mit 2K Lack arbeiten? Im Film, vom Volker Voreinschlag, man sieht irgend welche schwarze Paste. Was kann das sein? Welche Mittel gibt es dafür überhaupt, außer Bimsmehl? Anbei Bilder, als Beispiel, mit Schellack Lackierung und Bimsmehl als Porenfühlung.
Re: Holzoberflächen mit Hartwachs und Stahlwolle aufarbeiten
Hallo Radiofreunde,
wie gesagt, es kommt auf das einzelne Stück an. Dieser Saba hatte oben Wasserflecken. Es wurde ja immer gerne eine Vase daraufgestellt. Dafür ist Oxalsäure gut, um die Flecken zu beseitigen. Hier habe ich mit der Ziehklinge die Oberfläche solange bearbeitet, bis die Flecken weg waren. Das geht nicht immer! Erfahrung braucht es auch etwas. Auf dem 2. Bild seht ihr noch den Fleck. Nach weiterer Behandlung mit der Ziehklinge ist es 99% gelungen. Kommt auch auf die Furnierstärke an, wieweit man herunter schleifen kann. Danach Feinschliff, Bimsmehl und Schellack. Einen kleinen "Tick" helle Beize zum Schellack dazugegeben, wegen der ges. Farbe. Denn wenn der Deckel abgeschliffen wird, gibt es fast immer ein anderes "Gesamtergebnis". Das Gehäuse ist im Original Seidenmatt. Und das ist es hier auch wieder geworden.