hat von Euch Restauratoren schon mal Einer Erfahrungengen mit der Schellackpolitur gesammelt ? Im Netz gibt es zwar vielfältige Anleitungen und Videos davon , aber ebenso vielfältig sind die Rezepte.
Ich will mein derzeitiges Restaurationsobjekt , den RAFENA-TV Rubens, dessen Gehäuse etwas gelitten hat , eine neue Schellackoberfläche spendieren. Ich weiß , daß das nicht so einfach ist , und habe auch schon ein Versuchsobjekt auserkoren .
Aber ehe ich alle Anfängerfehler mache hoffe ich auf die Erfahrungen , ie Einer von Euch schon gemacht habt.
Danke un Viele Grüße Bernd
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Nabend Bernd, mein Vater hat die von ihm gebauten Radios, deren Holzghäuse immer mit Schellack gepönt was immer eine langwierige Prozedur war,da er sie mehrere Male lackieren mußte.
Wie aber genau,kann ich nicht sagen da ich mit 7 Jahren noch etwas hohl im Kopf war,aber vielleicht weiß ja jeman mehr darüber.
da hast Du Dir ja was vorgenommen - alle Achtung! Das sind ja richtig grosse Oberflächen, und dann auch noch abgerundet wenn ich das recht erinnere.
Schellack ist verarbeitungsfertige Lösung oder als festes Gebinde erhältlich. Letzteres muss in möglichst reinem Alkohol zur verarbeitungsfähigen Lösung aufgelöst werden, Kosistenz sehr dünnflüssig (um die 85-90% Volumen Alkohol also).
Der Arbeitsraum soll so gut es geht staubfrei und gut belüftet sein, Temperatur ca. 18-20°C, normale rel. Luftfeuchte von ca. 50-65%.
Als Arbeitsmittel kommen nur fusselfreie, zu einem Ballen geformte Stoffe in Betracht (z.B Baumwolle). Die zu behandelnde Oberfläche muss absolut sauber, fettfrei und glatt, fein geschliffen sein.
Und nun die erste Übung:
Den Polierballen mit der Schellack-Lösung leicht tränken und die Oberfläche mit gleichförmigen und gleichmässigen, kreisenden Bewegungen mit sanftem Druck einreiben, bis die Oberfläche zu glänzen beginnt. Nachtränken nach Bedarf der Fläche. Die Orbitalbewegung sollte sehr zügig von statten gehen ohne dass der Polierballen unterwegs kleben bleibt. Das erfordert einiges an Geduld und Gefühl.
Erst wollte ich das Gehäuse so lassen. Aber da das Innenleben völlig ohne Rost ist und ich den Raucherteer entfernt habe, soll nun doch das Gehäuse auch wieder richtig ordentlich aussehen. Noch dazu die Bildröhre auch noch einigermaßen fit ist und ich das defekte Frontgitter dank eines netten Mitgliedes aus der RFT-Fan-Forum auch wieder restaurieren konnte. Und wenn alles gut geht, kann ich sogar die originalen Papier-Kondensatoren nach deren Kur wieder einsetzen - der Versuch läuft aber noch.
Es ist zur Zeit nicht das ganze Gehäuse von Grund auf zu machen . Nur die linke Seite und die zwei Frontstreifen. Diese hatten einen Lichtschaden (Lack ist richtig häßlich gelb geworden) und paar kleinere Schrammen, so daß ich die bis zum Furnier mit Spiritus abwaschen und schleifen mußte. Das Andere habe ich mit Spritus soweit abgewaschen , daß das rissige im Lack verschwand. So abgeschliffen sieht es schon richtig gut aus
Ja, es ist Schellack , löst sich ganz schnell und das Bimsmehl kommt auch zum Vorschein.
Das Bimsmehl muß ich mir erst noch besorgen - gibts aber zu kaufen. Was ich noch nicht so richtig weiß, was da für ein Öl verwendet wird. Die Einen schreiben Leinöl und die Anderen schreiben das wäre nicht so gut geeignet, aber nicht was für Öl man nun am Besten nimmt.
Viele Grüße Bernd
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Es gibt auch eine einfachere Methode, mit der ich schon einige Gehäuse mit gutem Erfolg mit Schellack lackiert habe.
Man nimmt anstelle des Ballen einen kleinen (Natur-)Schwamm, tränkt den so, dass er nicht allzu nass ist und fährt dann zügig (!) in Maserungsrichtung über die zu lackierende Fläche. So setzt man Bahn an Bahn bis das Gehäuse eine erste Lackschicht trägt. Das kann dann Schicht um Schicht wiederholt werden, auch mit ev. Zwischenschliff, bis die gewünschte Lackdicke / Glanz erreicht ist. Empfehlung: zuerst an einem Brettchen üben, wieviel Lack im Schwamm optimal ist.
Ein Hinweis zur Temperatur: je heisser desto besser! Bei Temperaturen unter 20 Grad habe ich mit dieser Methode keine brauchbaren Resultate erzielt; bei über 30° konnte ich aber auch bei kleinen Gehäusen laufend Schichten aufbringen und die gesamte Lackierung (ohne Zwischenschliff) in einem Zug aufbringen. Also eine typische Sommer-Arbeit für Draussen und nicht geeignet für Winter-Arbeit im kalten Keller (auch wegen der Dämpfe....)
Gearbeitet habe ich mit einem hohen Anteil Polierspiritus (angesetzt gemäss Radios von gestern; E. Erb). Im Fachhandel habe ich viel höher konzentrierte gebrauchsfertige Lösungen erhalten, die dadurch viel "pastöser" waren und die für die Verarbeitung mit Schwamm weniger geeignet ist.
Welche Oberfläche man erhält, hängt natürlich in erster Linie von der Anzahl Lackschichten bzw. -Aufträgen ab. Ein fein vorgeschliffenes Gehäuse erleichtert den Aufbau einer spiegelglatten Lackierung sehr. Je nach Holz kann man die Poren auch mit Kreidemehl füllen (habe ich nie gemacht, nur die Kreide dafür gekauft )
Beim Aufarbeiten diverser Gehäuse bin ich zum Schluss gekommen, dass es wohl eine "subjektiv richtige" Neulackierung gibt. Richtig wäre ja bei Verwendung von Schellack, eine spiegelglatte Oberfläche mit Zwischenschliff aufzubauen, damit nicht die später mit den Polyurethan-Lacken gewollte Glanz-Tiefenwirkung entsteht. Da steckt man aber sehr viel Zeit und Arbeit rein.
Bei einigen Gehäusen habe ich deswegen nicht so viele Schichten aufgetragen, so dass die Holzstruktur noch etwas "durchdrückte". Damit erspart man sich die Zwischenschleiferei, weil so kein Hochglanz mit Spiegelungen entsteht. Und es sieht auf gewissen Gehäusen authentischer aus. Es ist halt schon ein Unterschied, ob es ein Gehäuse mit Intarsien, ein Wurzelholzfurnier oder ein "einfaches" Nussbaum-Gehäuse ist. Zudem weiss man ja bei gewissen Geräten auch nicht, womit ursprünglich Lackiert wurde (Nitrocellulose-Lack gespritzt war billiger).....
Übrigens: Rainer erwähnt die Schellack-Probe - die ist OK. Es gab aber Geräte, bei denen auf dem gleichen Gehäuse Nitro- und Schellack-Lackierung verwendet wurde. Weshalb? Die Front mit schön gemasertem Furnier und Schellack, der sonst einfache Kasten (mit billigem Sperrholz) mit stark eingefärbtem und daher deckendem Nitrolack.....
danke für die aufschlußreichen Infos. Die Kombination Nitro- und Schellack ist mir neu . Aber nachdem Du das geschrieben hast bin ich mir fast sicher, daß das bei mir so ist. Ich habe mich schon gewundert, daß sich die oberste Schicht so sauber abwischen läßt - man lernt eben nie aus. Womöglich läßt sich mit dem Nitrolack die Oberfläche schneller glätten und mit dem Schellack der bessere Glanz erzeugen.
Nun ja, wenn ich alle Mittelchen da sind, werde ich mal ein Probeobjekt lackieren . Bis dahin werde ich mich so schlau wie möglich machen.
Viele Grüße Bernd
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