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RCA Victor Model 110
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08.05.21 21:47
HB9 

WGF-Premiumnutzer

08.05.21 21:47
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: RCA Victor Model 110

Hallo zusammen,

nun noch eine Beurteilung der Empfangsleistung, als Referenzen dienen die beiden Vorkriegsgeräte Philips 736A (Dreikreiser, Geradeaus, 1934) und Biennophone 2066 (7-Kreis-Superhet, 1937). Diese haben beide eine Röhre mehr als der RCA.

Trennschärfe
Im Normalfall ausreichend bis gut, etwas besser als der 736A. Starke Sender auf dem Nachbarkanal (9kHz Abstand) drücken durch. Der 2066 ist da klar besser, was mit dem zusätzlichen ZF-Filter auch zu erwarten ist.

Empfindlichkeit
Etwas schlechter als beim 736A, aber völlig ausreichend. Der 2066 ist hier ebenfalls klar besser, hat aber auch eine Verstärkerstufe mehr.

Lautstärke
Bei schwachen Signalen sind der 736A und der 2066 wesentlich lauter, ansonsten sind sie ähnlich, die Endstufenröhren haben ähnliche Daten. Die fehlende Schwundregelung macht sich bei der Sendersuche und längerem Fernempfang störend bemerkbar. Den Gewinn der Schwundregelung merkt man erst richtig, wenn man darauf verzichten muss...

Klang
Es gibt einen leichten Schalltrichter-Effekt und tiefe Töne werden gerne verzerrt, das dürfte am Lautsprecher und dem kleinen Gehäuse liegen. Hier sind die beiden anderen Geräte klar besser, sie sind aber auch aufwendiger gebaut und haben wesentlich grössere Gehäuse. Dank der indirekt geheizten Endröhre gibt es keinen Brumm durch Netz-Oberwellen, diese stören beim 736A (direkt geheizte Endröhre).

Eine kleine Unschönheit ist die untere Grenze des MW-Bereichs, die liegt bei 534kHz, somit kann Algerien auf 531kHz kaum empfangen werden. In Amerika begann damals MW erst bei 540kHz. Dafür hat man das obere Ende der MW inklusive 'Piratenband' dank des zweiten Wellenbereichs.

Fazit: Er macht eine gute Falle und wird erst von den 6-Kreis-Superhets übertroffen. Damit liegt er leistungsmässig klar über den ein- oder zweikreisigen Durchschnittsgeräten. Ein besserer Lautsprecher und eine akustisch dichte Anbindung an die Schallwand wäre noch schön.

Gruss HB9

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08.05.21 22:26
Roehren-Lutz 

WGF-Nutzer Stufe 2

08.05.21 22:26
Roehren-Lutz 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: RCA Victor Model 110

Hallo HB9,

bei Deinem Empfangsvergleich finde ich erstaunlich, daß der 3-Kreiser tatsächlich eine höhere Empfindlichkeit als der RCA hat.
Wenn die Trennschärfe des RCA geringer als der 736A ausgefallen wäre, wäre ich sehr verblüfft gewesen...
Der 2066 läuft ja hier bei seinen Daten etwas ausser Konkurrenz

Viele Grüße
Lutz

09.05.21 15:57
HB9 

WGF-Premiumnutzer

09.05.21 15:57
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: RCA Victor Model 110

Hallo Lutz,

die höhere Empfindlichkeit des 736A kann mit den Röhrendaten und der Schaltung sehr wohl erklärt werden. Der 736A hat einen zweistufigen HF-Verstärker mit je einer AF2, während der RCA nur eine HF-Stufe mit der '58 und einen Mischer als aktives Element vor dem Demodulator hat. Die AF2 hat aber fast die doppelte Steilheit wie die '58 und der Mischer und damit ergibt sich rein rechnerisch die vierfache HF-Verstärkung bis zum Demodulator. Die sehr gute Trennschärfe des 736A deutet zudem auf sehr dämpfungsarme Spulen, was die HF-Verstärkung weiter erhöht, während der RCA gewöhnliche Kreuzwickelspulen hat. Die hohe HF-Verstärkung des 736A hat aber auich ihren Preis, er neigt etwas zur Selbsterregung, und die Spulen sind sehr gross.

Der 2066 war deshalb dabei, weil es ebenfalls ein Vorkriegsgerät mit amerikanischen Röhren ist, aber mit der Nachfolge-Generation mit höherer Steilheit und 6.3V-Heizung. Es ist aber erstaunlich, was der RCA hergibt mit dieser doch recht sparsamen Schaltung.

Gruss HB9

12.05.21 19:59
HB9 

WGF-Premiumnutzer

12.05.21 19:59
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: RCA Victor Model 110

Hallo zusammen,

mittlerweile habe ich einige Empfangserfahrungen gesammelt. Dabei ist mir aufgefallen, dass er Gleichwellen-Störungen überhaupt nicht mag, das gibt recht hässliche Intermodulationsverzerrungen, die ich so bei den anderen Empfängern nicht feststellen kann. Offenbar hat das Audion damit ein Problem, vom HF-Pegel hängt es jedenfalls nicht ab.

Ansonsten ist der Empfang gut, die Trennschärfe ist bei einem 6-Kreis-Superhet natürlich besser, aber sie reicht im Normalfall aus. Der Klang ist sehr hell, fast etwas spitz, aber das kann man mit dem Klangregler korrigieren, der arbeitet sehr schön.

An die fehlende Schwundregelung muss man sich gewöhnen, bei der Sendersuch kann es schon mal ordentlich laut werden, die Endstufenröhre bringt nach Datenblatt über 3 Watt. Der bei Fernempfang übliche langsame Schwund muss von Hand ausgeregelt werden, was bei 'Hintergrund-Beschallung' etwas lästig ist.

Gruss HB9

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Kohleschicht-Leistungswiderstand   Gitterableitwiderstand   Intermodulationsverzerrungen   Befestigungsmöglichkeit   Spiegelfrequenzunterdrückung   Anodenspannungsquelle   Zweiweg-Gleichrichterröhre   Hintergrund-Beschallung   NF-Lautstärkeregelung   Plattenspieler-Eingang   Rückkopplung   Eintakt-Röhren-Endstufen   Anodengleichrichter   Komplett-Neulackierung   3-Kreis-Geradeausempfänger   Rückkopplungseinsatz   Gleichwellen-Störungen   zusammen   Widerstands-Tauschaktion   Abgleichkondensatoren