noch etwas zu den Beam-Tetroden: offenbar hatte Marconi zu dieser Zeit die Nase vorn mit dem Beam-Tetroden, jedenfalls sind die amerikanischen Vergleichstypen noch 'echte' Pentoden (6F6, 6K7, 6J7), dabei waren die Amerikaner ja auch von diesem Patent betroffen und hatten mit der legendären 6L6 ja mit den Beam-Tetroden angefangen. Jedenfalls eine interessante Konstruktion, die ja in Europa später mit den Zeilenendröhren (PL500 und Nachfolger) und auch anderen neueren Endröhren wie der PL805 übernommen wurde. Gegenüber der Pentode hat die Beam-Tetrode ja ein paar Vorteile, insbesondere der wesentlich geringere Schirmgitterstrom und auch weniger Rauschen, wobei in Sachen Rauschen Trioden unschlagbar sind. Daneben dürften die Leitbleche auch bei der Herstellung gegenüber dem Gitter einen Vorteil gewesen sein.
!!!
Fotos, Grafiken nur über die
Upload-Option des Forums, KEINE FREMD-LINKS auf externe Fotos.
!!! Keine
Komplett-Schaltbilder, keine Fotos, keine Grafiken, auf denen
Urheberrechte Anderer (auch WEB-Seiten oder Foren) liegen! Solche Uploads werden wegen der Rechtslage kommentarlos gelöscht!
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar sind, ohne deren schriftliche Zustimmung.
da bekanntlich neben dem Gehäuse auch die Stationsskala fehlte, habe ich jetzt mal eine gemacht:
Ein paar Masse stimmen noch nicht ganz, das korrigiere ich noch, und für die definitive Version besorge ich noch stärkeres Papier, damit es sauber auf dem Acrylglas aufliegt. Die Skalenbeleuchtung muss ich auch noch etwas modifizieren, die 220V-Lampen gibt es nicht mehr, abgesehen davon ist mir hier die Netzspannung etwas nahe am Chassis. Möglich wäre eine LED-Zeile oder auch ein paar 6V-Glühbirnen, wenn das den Trafo nicht zu stark belastet. Da er aber auch nach einer Stunde Betrieb trotz 230V-Netzspannung nur handwarm ist, dürfte er noch etwas Reserve haben.
die "neue" 6E5 von Walterbar ist eingetroffen und leuchtet sehr hell:
Mit der originalen Spannung von 240V blendet es schon fast, daher habe ich die Spannung mal mit einem Vorwiderstand auf etwa 200V heruntergeholt, so ist es immer noch mehr als genug hell, eventuell reduziere ich die Spannung noch weiter. Bei hoher Aussteuerung wird der Schattenwinkel 'negativ', das heisst, die beiden Leuchtflächen überlagern sich und dort, wo sonst der Schatten ist, gibt es einen hellen Winkel, so ähnlich wie bei der EM87 (und gewissen EM84), wenn sich die beiden Leuchtbänder überlappen. Nochmals besten Dank an Walter für die Röhre.
Hier noch ein Bild der 'originalen' 6E5 und der 'neuen' aus Japan:
Die 'neue' hat offenbar eine Abmagerungskur hinter sich, der Bauch ist weg, aber die relevanten Abmessungen sind identisch.
Jetzt muss ich nur noch den Oszillator auf KW1 am oberen Ende zähmen, der macht da noch Pendelschwingungen, sonst ist mittlerweile alles elektrisch in Ordnung. Die Trennschärfe und die Schwundregelung sind genial, da werden die anderen Geräte neidisch Bei Gelegenheit darf er dann mal gegen den Albis 494 antreten, diese sind vom Konzept her ja gleich, aber der Albis ist doch gut 10 Jahre jünger.
Weiter muss ich noch ein Gehäuse bauen, das fehlt ja bekanntlich. Das hat aber auch den Vorteil, dass ich es nach meinem Geschmack gestalten kann, denn Original ist es ja auf keinen Fall, das darf man ihm auch ansehen. Nur der Stil muss passen, also Holzgehäuse.
ich habe die Schaltung noch an die neue Abstimmanzeige angepasst. Die Anodenspannung ist jetzt etwa 160V, da ist sie immer noch sehr hell. Weiter hat die Triode etwa die doppelte Verstärkung gegenüber dem Original, so dass ich die Steuerspannung noch halbieren musste, damit die Röhre nicht gleich Vollausschlat hatte. Da hier bereits ein Spannungsteiler vorhanden war, konnte ich einfach am Röhrensockel einen weiteren Widerstand anlöten. Jetzt passt es. Gleiche Typenbezeichnung heisst nicht unbedingt gleiche Daten...
diesen Artikel kenne ich. Die darin enthaltenen Werte konnte ich an meinem Albis auch nachmessen, somit also keine geschönte Werbebroschüre
Der HMV ist recht ähnlich aufgebaut wie der Albis, aber es gibt auch ein paar Unterschiede (abgesehen von den älteren Röhrentypen, welche mit dem obenliegenden Gitteranschluss je nach Stufe nicht optimal sind):
HF-Stufe Hier hat der Albis für LW und MW ein Bandfilter vor der HF-Stufe, was den Gleichlauf erleichtert und die HF-Bandbreite vor allem auf LW nicht einschränkt. Andererseits sinkt dadurch die Verstärkung der HF-Stufe, weil sie ausgangsseitig für LW und MW aperiodisch ist, aber Verstärkung gibt es genug, sie wird ja auf LW und MW absichtlich gedrosselt. Durch den geteilten Drehko sind die Abstimmkapazitäten auf KW geringer, was eine höhere Schwingkreisgüte auf KW bewirkt. Beim HMV hat es für alle Wellenbereiche gitter- und anodenseitig einen Schwingkreis. Für LW und MW ist vermutlich bewusst die Güte reduziert, damit die HF-Bandbreite nicht unzulässig eingeschränkt wird, jedenfalls sind sie ausreichend breit. Da für alle Wellenbereiche derselbe Drehko benutzt wird, ist die Schwingkreisgüte in den oberen beiden KW-Bereichen am unteren Ende natürlich nicht ideal, was man am reduzierten Rauschen merkt, zudem überlappen sich KW2 und KW3 stark, so dass man den unteren Bereich von KW3 gar nicht braucht.
ZF-Verstärker Beide Geräte haben einen zweistufigen ZF-Verstärker. Der HMV hat die 'klassische' Struktur mit 3 zweikreisigen Bandfiltern, je eines zwischen Mischer und 1. ZF-Stufe, eines zwischen den beiden ZF-Stufen und eines zwischen 2. ZF-Stufe und Demodulator. Die ersten beiden sind in der Bandbreite umschaltbar. Der Albis hat nach dem Mischer ein vierkreisiges Bandfilter, das in der Bandbreite umschaltbar ist. Der ZF-Verstärker arbeitet breitbandig mit RC-Kopplung, und am Ausgang des ZF-Verstärkers hat es noch ein zweikreisiges Bandfilter zum Demodulator.
NF-Verstärker Beide Geräte haben eine Gegentaktendstufe. Während der Albis die 'moderne' Schaltung hat mit einer Pentode als Vorstufe und einer Triode für die Phasendrehung, hat der HMV eine als Triode geschaltete Pentode als NF-Vorstufe, welche einen Trafo treibt, der die beiden gegenphasigen Steuersignale für die Endstufe liefert. Dieser macht dabei auch eine galvanische Trennung des NF-Signals, das hier vom Radioteil auf das Endstufen-Chassis führt. Durch diese galvanische Trennung kann es keine Brummschleifen geben. Die Klangeinstellung ist beim Albis über die Gegenkopplung realisiert, was eine Bass-Anhebung erlaubt, während der HMV nur die Abschwächung des Hoch- und Tiefton-Anteils erlaubt, dafür stufenlos. Weiter wird beim Albis die NF-Vorstufe mit der Regelspannung mitgeregelt. Bei beiden ist die Endstufe gegengekoppelt. Der Albis hat zudem noch ein 9kHz-Sperrfilter, um das Pfeifen des Nachbarträgers bei LW und MW zu unterdrücken.
Spulen Beim HMV wurden ausschliesslich Luftspulen verbaut, welche nicht abgleichbar sind, so wie es in den 30er-Jahren üblich war. Diese mussten entsprechend genau gefertigt werden. Die ZF-Filter werden mit Kondensatoren abgeglichen, und im obersten KW-Bereich hat es Drahtschleifen, die man für den Abgleich entsprechend biegen muss, eine ziemlich fummelige Arbeit. Im Albis wurden dagegen die üblichen Kreuzwickelspulen mit eingeschraubtem Eisenpulverkern verwendet, was neben der Abgleichbarkeit auch eine enorme Platzersparnis bedeutete, so dass beim Albis alle Bauteile problemlos auf einem Chassis etwa gleicher Grösse Platz hatten. Beim HMV brauchen die Spulen mehr als die Hälfte vom Platz auf dem Radioteil.
Schwundregelung Beim Albis werden alle Röhren im Empfangsteil geregelt und zusätzlich auch die NF-Vorstufe (Vorwärtsregelung). Beim HMV wird nur die HF-Vorstufe und die erste ZF-Stufe und bei LW und MW auch der Mischer geregelt, trotzdem arbeitet die Schwundregelung sehr gut.
Abstimmung Der Albis hat die übliche Abstimmung mit Seilantrieb und einer grossen Skala, für KW zusätzlich noch eine elektronische 'KW-Lupe' mit einem Einstellbereich von etwa 1MHz und einer eigenen Skala zum Wiederauffinden von Sendern. Der HMV hat eine Halbrund-Skala mit Zahnrad-Antrieb mit Grob- und Feintrieb und zusätzlich eine Scheibe mit Grad-Teilung, welche den Winkel des Grob-Antriebs anzeigt. Mit diesen beiden Skalen hat man eine Einstellgenauigkeit der Frequenz von etwa 1kHz im obersten KW-Bereich und somit findet man die Sender ebenfalls sehr gut wieder, wenn man sich die Werte notiert hat. Mit dem Feintrieb hat man etwa die gleiche Untersetzung wie mit der KW-Lupe, aber kann das ganze Band durchstimmen, was äusserst bequem ist.
Auf alle Fälle zeigt der HMV eindrücklich, was in der zweiten Hälfte der 30er-Jahre möglich war, wenn man genug Geld in die Finger nahm. Immerhin empfängt der ja Frequenzen bis 61MHz. Das Zielpublikum dürfte allerdings eher überschaubar gewesen sein...
Hallo Walter und HB9, es ist schon beeindruckend auf welchem Level Ihr Euch hier austauscht, da kann man nur den Hut ziehen. Freue mich auf weitere Artikel, auch wenn diese schon ziemlich in die Tiefe gehen.
der Oszillator ist jetzt gebändigt, ich habe bei KW1 die Rückkopplung etwas reduziert, nachdem ich kein faules Bauteil gefunden habe. Es hatte für diesen Bereich bereits einen 150-Widerstand in der Rückkopplungsleitung, jetzt habe ich ihn einfach etwas vergrössert.
In der Endstufe scheint noch nicht alles richtig zu sein, die unverzerrte Ausgangsleistung ist mit weniger als einem Watt viel zu niedrig. Mal sehen, was da los ist. Entweder ist die Steuerspannung zu klein (Fehler in der Vorstufe) oder dann ist eine oder beide Endröhren schwach oder der Ausgangstrafo hat einen Windungsschluss (wäre sehr schlecht). Mal sehen...
Der ominöse zweite Antennenanschluss ist jetzt auch enttarnt: Er ist für niederohmige Antennen (Koaxkabel), 50 scheinen ganz gut zu passen. Die Empfindlichkeit auf 14MHz beträgt hier ein paar V, also sehr gut, und bei etwa 20V zeigt das magische Auge schon einen deutlichen Ausschlag.
die Endstufe macht jetzt auch, was sie soll. Ursache war ein Verdrahtungsfehler, der unfachmännisch korrigiert wurde. Der Ausgangstrafo hat zwei Sekundärwicklungen, die bei dem Gerät mit einem Lautsprecher in Serie und bei dem mit zwei Lautsprechern parallel geschaltet werden sollen. Offenbar war mein Chassis in der grossen Truhe mit zwei Lautsprechern verbaut. Die Sekundärwicklungen sollten also parallelgeschaltet sein, in der Tat wurden sie jedoch antiparallel geschaltet (also ein Kurzschluss). Das hat man in der Fertigung gemerkt und zur 'Lösung' des Problems einfach eine der beiden Wicklungen abgehängt, netterweise so, dass man es nicht sieht. Das bedeutet, dass die Impedanz für maximale Leistung nur etwa 1.5 beträgt, und da nur eine Wicklung aktiv ist, geht ein sehr beträchtlicher Teil der Leistung im Wicklungswiderstand verloren. Nach der Korrektur (serieschalten) war die Leistung da und auch der Frequenzgang glatter. Sachen gibt es...
Albis 494: 61 x 39 x 28 cm, 18kg, 2 Lautsprecher, Baujahr 1949, 10 Röhren, 9 Kreise, LW, MW, 2 * KW
HMV: 51 x 59 x 32 cm (also Hochkant), 32kg, 1 Lautsprecher, Baujahr ca. 1938, 11 Röhren, 9 Kreise, LW, MW, 3 * KW
Somit sind die beiden Geräte von der Ausstattung her durchaus miteinander vergleichbar. Beide haben eine Gegentakt-Endstufe, beim HMV trafogekoppelt und beim Albis mit einer Triode als Phasendreher.
Nun also der Vergleich, zuerst auf NF-Ebene. Hier wurde das Testsignal am Plattenspielereingang eingespeist und an Stelle des Lautsprechers war ein passender Widerstand angeschlossen.
Zuerst der HMV: Leistung: 7W bei 5% Klirr, bei 1W ca. 1% Störabstand (Brumm) bei 1W ca. 50dB, Hauptanteil ist 50Hz
Frequenzgang (5dB/Div):
20..100Hz (20Hz/Div): Ab 40Hz ist der Frequenzgang gerade bis über 1kHz (bei 100Hz hört die Messung auf), darunter machen sich die Trafos bemerkbar.
1..10kHz (1kHz/Div): Ab etwa 2kHz geht es bergab mit ca. 6dB/Oktave (Tiefpass 1. Ordnung). Nicht ganz HiFi-konform...
Die NF-Qualitäten des Albis: Leistung: 7W bei 5% Klirr, bei 1W etwa 3% Störabstand (Brumm) bei 1W ca. 60dB, Hauptanteil ist 100Hz
Frequenzgang: Von 20Hz bis 1kHz ist der Frequenzgang völlig gerade, daher hier keine Messung. Von 1..20kHz sieht es so aus (2kHz/Div): Bis 8kHz steigt der Pegel etwa 5dB, also recht gut. Bei 9kHz sieht man das Notchfilter zur Unterdrückung des Pfeifens vom Nachbarträger bei LW und MW, dieses wird bei Plattenspielerbetrieb nicht abgeschaltet. Ab 11kHz fällt der Pegel wieder auf den Wert bei 1kHz ab, also fast HiFi.
HF-Qualitäten Auch hier zuerst der HMV, dei Empfangsfrequenz ist 20MHz.
Frequenzdrift innerhalb 10Min nach 5Min Aufwärmen: 600Hz Empfindlichkeit (20dB Rauschabstand, 40% Modulation): 2V Schwundregelung: 100V..100mV HF: 10dB NF-Anstieg Spiegelfrequenzunterdrückung: 25dB, bei 6MHz 40dB Trennschärfe (20/40dB Abschwächung): schmal: 10kHz/18kHz, breit: 20kHz/30kHz
Hier noch der NF-Frequenzgang bei Radioempfang (10dB/Div und 2kHz/Div): ZF schmal: ZF breit: Man sieht deutlich den viel steileren Abfall bei schmalem Filter.
Nun die HF-Qualitäten des Albis bei 20MHz:
Frequenzdrift innerhalb 10Min nach 5Min Aufwärmen: 4kHz, nach weiteren 10Min. 3kHz Empfindlichkeit (20dB Rauschabstand, 40% Modulation): 5V Schwundregelung: 300V..300mV HF: 3dB NF-Anstieg Spiegelfrequenzunterdrückung: 17dB Trennschärfe (20/40dB Abschwächung): 10kHz/20kHz
Der NF-Frequenzgang bei Radioempfang (10dB/Div und 1kHz/Div):
Bei der Trennschärfe und dem Frequenzgang ist noch anzumerken, dass diese Daten nicht dem Original entsprechen, da einer der Vorbesitzer die ZF-Filter gegen andere getauscht hat und damit natürlich die Filtereigenschaften nicht mehr original sind.
Auswertung
NF-Frequenzgang: Hier liegt der Albis klar vorne, die einzige Unschönheit ist das (gewollte) 9kHz-Notchfilter.
Ausgangsleistung: Beide gleich, die Daten der Endröhren sind ja auch praktisch identlisch.
Klirrfaktor: Hier ist der HMV mit 1% und weniger klar besser als der Albis, der schon bei weniger als 1W 2..3% Klirr hat. Da die Kurve asymmetrisch verzerrt ist, könnte das an einem Fehler im Albis liegen.
Empfindlichkeit: Der HMV ist etwas besser, dafür sinkt bei steigendem Pegel beim Albis das Rauschen schneller ab. Allerdings gilt das nur für KW, bei LW und MW ist der Albis deutlich weniger empfindlich, aber das ist so gewollt, die Verstärkung wird absichtlich reduziert.
Trennschärfe/Bandbreite: nur bedingt vergleichbar, weil Albis nicht mehr original, aber beide sehr gut.
Schwundregelung: Beim Albis setzt sie erst bei etwas höherem Pegel ein, ist dann aber deutlich wirksamer, aber auch der HMV macht eine gute Falle.
Spiegelfrequenzunterdrückung bei 20MHz: Hier ist der HMV deutlich besser, aber nicht berauschend, was bei der ZF (465/471kHz) auch nicht erstaunt. Bei tieferen Frequenzen wird sie sehr gut.
Fazit: Beide sind sehr gut, der Albis kann aber klar punkten beim NF-Frequenzgang und der Schwundregelung, dafür hat der HMV weniger Klirr. Wegen der Frequenzdrift braucht der Albis vor allem auf der oberen KW eine längere Aufwärmzeit, damit die Frequenz ausreichend stabil ist.