Re: Schweizer UKW-Spitzensuper Biennophone Celerina
Hallo zusammen,
jetzt ist das Radio wieder zusammengebaut und funktioniert. Auf UKW lässt es jedes andere Radio alt aussehen (einen Körting Syntektor habe ich leider nicht, der könnte vielleicht mithalten), und auf AM ist die Trennschärfe erstaunlich gut, obwohl es nur ein 6-Kreiser ist. Empfindlichkeitsmässig sind natürlich die Geräte mit HF-Vorstufe besser, aber er schlägt sich auch da wacker. Mit einem externen Lautsprecher ist auch der Klang hervorragend, wenn man die ECL86 leistungsmässig nicht überfordert. Angesichts des hervorrangenden UKW-Empfangs hätten sie meiner Meinung nach noch eine zweite ECL86 für eine Gegentaktendstufe spendieren sollen. Weiter habe ich festgestellt, dass hier bereits ein Siliziumgleichrichter verbaut wurde (Original).
Hier noch ein paar Bilder vom Zusammenbau.
Das Chassis noch mit abgenommenem Skalenblech, das musste weg, damit ich den verharzten Ferritantennen-Antrieb reinigen konnte.
Chassis mit montiertem Skalenblech. Aus optischen Gründen wurden die Drehachsen mit einem schwarzen Kunststoffschlauch überzogen. Gut an dieser Konstruktion ist, dass die Acrylglasscheibe nicht bedruckt ist und so im Fall eines Falles einfach ersetzt werden kann.
Blick auf die Unterseite: Damit es nicht zu warm wird, hat es hier ebenfalls viele Lüftungslöcher.
Blick von hinten: Der Gehäuseboden ist schräg, damit die Front, die wie üblich schräg zum Chassis steht, senkrecht zum Gehäuse ausgerichtet ist. Etwas seltsame Konstruktion und erschwert durch die geringe 'Durchfahrtshöhe' das Einschieben des Chassis in das Gehäuse. Ebenfalls speziell ist der diagonale Einbau des Lautsprechers. Eigentlich wäre ein runder Lautsprecher akustisch besser gewesen, aber man versteht halt nicht alles...
Hier das begehrte amtliche Qualitätszeichen für hervorrangende UKW-Empfänger:
Rückwand:
Front nach Reinigung und Politur. Beim Lautstärkeknopf fehlt leider die Alu-Blende. Da muss ich mir mal noch was einfallen lassen. Die Beschriftung ist recht knapp gehalten: Hinter dem Lautstärkeknopf ist der Ring für die Drehung der Ferritantenne, bei der Abstimmung ist der hintere Ring für AM und der Knopf vorne für UKW. Bei den Tasten ist 'SP' für 'Sprache' und senkt den Bass ab. 'HI-FI' hebt den Bass und Hochton etwas an. Die beiden Schalter auf der rechten Seite sind für die Umschaltung zwischen externer Antenne und Ferritantenne und die Umschaltung zwischen internem und externem Lautsprecher.
Abstimmung: AM: Drehko, FM: Eingangskreis induktiv, Zwischenkreis und Oszillator Drehko
Speisung: 220 Volt Wechselstrom
Gehäuse: Holz
Abmessungen: 70*21*24cm
Gewicht: 15kg
damaliger Preis: 575.- SFr.
Komfort: separater Höhen- und Bassregler, 2 Klangschalter, Umschalter zwischen Ferrit- und Aussenantenne, Umschalter externer/interner Lautsprecher, Plattenspieler- und Tonbandanschluss, separate Abstimmung AM und FM
Besonderheiten: UKW mit Kaskode-HF-Stufe und fremdgesteuertem Mischer, separate ZF-Stufen für AM und FM, amtliches Prüfzeichen für besonders guten UKW-Empfang, Leiterplatten und Röhrenfassungen aus Keramik
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Re: Schweizer UKW-Spitzensuper Biennophone Celerina
Hallo HB9.
Ich möchte Dir meinen Glückwunsch zur erfolgreichen Überholung dieses bemerkenswerten Empfängers aussprechen. Vielen Dank für die umfangreiche Dokumentation.
Mit vielen Grüßen. Wolle.
Wissen ist der einzige Rohstoff, der sich durch Gebrauch vermehrt.
Re: Schweizer UKW-Spitzensuper Biennophone Celerina
Hallo HB9
Wirklich ein bemerkenwertes Radio. Nur der NF Teil ist etwas spärlich, eher für ein Zweitgerät Anfang der 60er. Mit einem guten Röhrenverstärker ging da noch viel mehr. War vielleicht auch so gedacht, der Käufer sollte selber nachlegen.
Re: Schweizer UKW-Spitzensuper Biennophone Celerina
Hallo zusammen,
externe Verstärker waren da auch nicht so angesagt. Ich glaube eher, dass sich kaum jemand um den NF-Teil interessierte, während der in vielen Gegenden sehr schlechte UKW-Empfang (viele verwinkelte Täler und nur wenig Sender) ein Grund für den Kauf eines besseren Empfängers war, oder auch nur, dass man so auf eine Aussenantenne verzichten kann. Klanglich gibt der NF-Teil durchaus etwas her, einfach leistungsmässig nicht. Immerhin war das schon das vierte Jahr Produktion dieses Gerätemodells, so lange hielten nicht viele durch
Es gibt übrigens noch eine weitere Besonderheit: Die UKW-Abstimmung geht gegenüber AM verkehrt herum. Zuerst dachte ich an ein falsch aufgelegtes Seil, aber die Skala zeigt unmissverständlich, dass das so gewollt ist. Was das soll, ist mir schleierhaft, sorgt jedenfalls für etwas Verwirrung...
Re: Schweizer UKW-Spitzensuper Biennophone Celerina
Hallo HB9
Das gegenläufig laufende FM - Seil ist bei mehreren Radios verschiedener Hersteller zu finden. Es ist zunächst irritierend, wenn man ein Seil ersetzen muss.
Die Lautstärke des NF- Verstärkers ist für meine Begriffe völlig ausreichend. Die meisten Radios bieten mit den eingebauten Breitbandlautsprechern ein ausgewogenes und angenehmes Klangbild. Ist dann noch ein Hochtöner eingebaut, wird das Ganze abgerundet. Der Bassbooster für den Stöpselhörer, der die Straßen mit MP3 Sound belebt, ist noch nicht erfunden.
Mit vielen Grüßen. Wolle.
Wissen ist der einzige Rohstoff, der sich durch Gebrauch vermehrt.
Re: Schweizer UKW-Spitzensuper Biennophone Celerina
Hallo Wolle,
da hast du natürlich recht. Für den eingebauten Lautsprecher reicht die ECL86 lange, bei hohen Lautstärken vibriert ja sowieso alles im Gehäuse, das irgendwie schwingen kann. Ich dachte eher an eine externe Hifi-Box. Mit dieser wird der Klang deutlich verbessert, aber bei der hohen Dynamik von z.B. einem klassischen Orchester, ist die Endstufe dann schon mal überfordert, vor allem, weil der Tuner die Dynamik bringt. Aber für den Normalgebrauch reicht die allemal.
Bei der reinen Lärmproduktion kommt es auf die Qualität ja nicht an, und da reicht es dann auch wieder...
Re: Schweizer UKW-Spitzensuper Biennophone Celerina
Hallo zusammen,
ich habe dem UKW-Teil mal messtechnisch auf den Zahn gefühlt. Er ist wirklich super, da sehen die anderen Rados alt aus. Als Vergleichsgerät habe ich den Resonar 8539 genommen, der hat auch 3 ZF-Stufen. Bei der Trennschärfe habe ich geprüft, wie nahe man frequenzmässig mit dem modulierten Prüfsender mit maximaler Amplitude (30mV) an den gewünschten Sender ran kann, bis der Empfang gestört wird. Beim Celerina geht es gut 100kHz näher ran, beim korrekten Abstand zum Nachbarkanal (300kHz) ist keinerlei Störung bemerkbar, während beim Resonar nur mit reduziertem Pegel ein störungsfreier Empfang möglich ist.
Die Empfindlichkeit ist gut 10dB besser als beim Resonar, obwohl auch dieser sehr gut ist. Weiter ist die NF-Amplitude völlig unabhängig vom HF-Pegel, während sie beim Resonar etwa 10dB abfällt.
Fazit: Ausnahmsweise stimmen die Versprechungen vom Werbeprospekt.
Re: Schweizer UKW-Spitzensuper Biennophone Celerina
Hallo zusammen,
habe hier noch einen interessanten Hintergrundbericht zum "Celerina" gefunden, deckt sich gut mit meinen Erkenntnissen: http://biennophone.ch/Celerina_E6400.pdf