weil nächsten Sonntag wieder SAQ-Aussendungen zu erwarten sind, habe ich etwas an meinen Antennenmöglichkeiten gespielt. Meine Unterdachrahmenantenne empfängt das Signal zwar ausreichend, aber es ist ein zeitsynchroner Sekundenimpuls vorhanden, der stärker als das SAQ-Signal ist. Ortungsversuche schlugen fehl, offenbar kommt das Signal über die Netzzuleitung ausserhalb des Hauses hinein.
Der nächste Versuch war, eine örtlich veränderbare und damit kleine Ferritantenne zu bauen, was aber ordentlich fehlschlug. Den Grund dafür werde ich noch suchen müssen. Ich vermute eine Eigenresonanz der Spule. In dem verwendeten Gehäuse war vor 30 Jahren ein SSB-Steuersender mit 3,6 kHz Quarzfilter für den Kenwood TX-599 eingebaut. Die Halterung besteht aus einem Messingteil für eine 2C39, Verschlusskappe einer Meridol-Flasche und der Wickelkörper beherberte einmal Schaltungslitze. Technisch ist es ein Parallelschwingkreis mit zuschaltbaren Festkondensatoren und nachgeschaltetem Sourcefolger, der aus einer 9V-Batterie betrieben wird.
Etwas genervt ging ich zum Plan B über, wahrscheinlich ohnehin die beste Lösung. Die Aussenantenne 2x18m über 7m Feeder sollte auf 17,2 kHz angepasst werden. Dazu musste die Dachkapazität von etwas über 400pF in Resonanz gebracht werden. Rechnerisch kam ich auf 202 mH, die ich aus der Reihenschaltung von 4 Rollen Kupferlackdraht 0,2mm realisiert habe. Das funktioniert richtig gut, wie ich aus dem Empfang der Nachbarstationen, dem Antennenrauschen und den dauernden Knacksern der Funkenabrisse entnehme. Die nutzbare Bandbreite beschränkt sich aber auf etwa nur 5 kHz.
Gruss Walter
Nachtrag 1:
Mit einer alten Radio-Ferritantenne und Serienschaltung aller 4 Wicklungen (=12mH) funktioniert die Antenne bei Empfang des Ramsloher Senders. Ich werde noch eine weitere Stufe in Emitterschaltung spendieren müssen.
Nachtrag 2:
Die Ferritantenne funktioniert nun auch top und besteht aus 2x3 zusammengeklebten 8x140mm chinesischen Ferritstäben und eine Rolle 0,2mm CuL-Draht von 42 mH, Wickelquerschnittsfläche 8x8mm (innen 18 bzw. 20, aussen 36mm Durchmesser). Die Induktivität erhöht sich durch den Stab auf etwas über 200 mH und zum Abstimmen reicht ein 550pF-Dreko. Der Abstimmbereich liegt zwischen 14,3 und 46 kHz. Das L/C-Verhältnis ist scheinbar genauso wichtig, genauso wie die Stabgeometrie (hier 1,5 x 28cm).
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SAQ hat heute nachmittag kurz nach 15:00 eine Testsendung durchgeführt. Sowohl die Ferritantenne als auch die Aussenantenne funktionieren gut, und ich konnte keinen Unterschied im Störabstand (geschätzt 10dB) feststellen. Auf eine Verstärkerstufe hinter dem Sourcefolger der Ferritantenne konnte ich verzichten, der BF245 nimmt 1,4mA Drainstrom auf.
Der informierende Ex-Kollege berichtete von einem Störabstand S/N von 15dB am Niederrhein und einem Empfangspegel von -95dBm.
Hallo Walter, ich habe es leider wiedermal verpasst. Ferritstäbe-Spule + jFET - das ist wohl ein Erfolgsrezept! Hast du eine Aufzeichnung des Signals gemacht? Gruß, Jan
die gestrige Testsendung war nur kurz und diente sicherlich der Vorbereitung für morgen. Es sind ja drei Aussendungen geplant. Nein, ich habe leider keine Aufzeichnung gemacht.
Ich denke, dass mein gekaufter Restposten Kupferlackdrahtrollen in Wirklichkeit ursprünglich 42mH-Spulen für Lautsprecher Frequenzweichen waren. Das erklärt die Eigenresonanzfreiheit im Audiobereich bis 20 kHz und den quadratischen Wickelraum (maximale Induktivität pro Drahtlänge). Mein Tipp wäre also der Erwerb einer solchen Spule und das Einkleben möglichst vieler, einzelner Ferritstäbe bis der Wickelkörper ausgefüllt ist (in meinem Fall 3 a 8mm Durchmesser). Den ganzen Zirkus mit den unhandlichen Rahmenantennen kann man sich ersparen. Zum Abstimmen braucht man kein Nutzsignal, die Empfindlichkeit reicht, um nach dem Hintergrundrauschen abzustimmen.
Weitere Schaltungsdetails meiner Ferritantennenschaltung - ein Schaltplan zu zeichnen lohnt wegen der Einfachheit nicht:
Das heisse Ende des Parallelschwingkreises geht über ein Koppel-C von 100nF zum Gate eines BF245, das ansonsten nicht weiter beschaltet ist. Das Drain geht zur 9V-Batterie mit Abblockkondensatoren 220µF//100nF zur Masse. Der Sourceanschluss des BF245 geht zu einem 1k Ohm Poti nach Masse. Der Ausgang zur Antennenbuchse geht schliesslich über einen 1µF Koppelkondensator zum Schleifer des Potis.
Gruss Walter
Nachtrag: Ich habe 42mH Spulen (Innendurchmesser 18mm) auf Anhieb nicht gefunden. Bei Bedarf PM, ich kann 6 Stück gegen kleinen Obulus abgeben.
die Mittagssendung wurde mit 70kW ausgestrahlt, wie SAQ berichtet. Mein Empfangspegel -92dBm/knapp S6
Mitschrift:
cq de saq = this is grimeton radio/saq in a transmssion using the alexanderson 200kw alternator on vlf 17.2khz. today we remember it is one hundred years since ernst alexanderson installed his first 200kw alternator at new brunswick radio, new jersey, usa. signed: heritage grimeton radio station and the alexander association. for qsl reports read our website: www.alexander.n.se = + de saq at 10.45 utc sk qrx at 12.45 utc +
Bei mir klares Signal mit S8. Kurz vor dem Telegramm leichte Frequenzverschiebungen nach oben. Sonst aber sehr guter Empfang mit Ferritantenne.
--- Bei Fragen zum Umbau oder zur Modernisierung von Röhrenradios mittels SDR, DAB+, Internetradio, Firmwareentwicklung oder einfach nur Kontakt - bitte Email unter: mbernhard1945(at)gmail(dot)com
Mein "SAQ-Day" ist nun auch zu Ende gegangen. Stattgefunden hat er im Garten meines Freundes, die 10 Uhr Aussendung haben wir beide verpasst, aber ab der 12 Uhr Aussendung ging es los.
Der Empfang der 12 Uhr und 14 Uhr Aussendungen ist uns beiden problemlos gelungen. Mein Freund hatte einen SDR-Empfänger mit Laptop und eine aktive Antenne am Start. Zeitgleich hat er die Morsezeichern mit der Software "fldigi" dekodiert.
Ich war mit meinem russischen Empfänger "P-326" und meinem dänischen Empfänger "Sailor 16T" am Start. Jeweils mit Up-Konverter mit Ausgabe auf 3 MHz. Antenne war meine bewährte "VLF 1", die wieder leicht modifiziert wurde. Die Drehkondensator-Abstimmung wurde entfernt und die Antenne mit einem passenden Festkondensator auf Resonanz gebracht. Es war mir einfach zuviel "Geraffel" mit dem Drehko und den Umschaltern. Diesmal hatte ich auch zusätzlich meine Mini-Whip zum Testen mit.
Hier mal ein Bild von meinem "Freiluft-Shack":
Die beiden Empfänger:
Aufgezeichnet wurde mit einem Diktiergerät mit Micro-Kasette und mit Handy. Dekodiert habe ich Zuhause mit "fldigi" und "CwGet".
Durch die zwei verschiedenen Empfänger und Antennen konnte ich wieder wertvolle Erkenntnisse gewinnen. An der Rahmenantenne ging der "P-326" wunderbar, der "Sailor 16T" garnicht. An der Mini-Whip ging der Sailor dann ganz gut, der "P-326" wurde aber fast schon übersteuert und die Störgeräusche waren zu hoch. Der "Sailor 16T" hat überdies einen recht unsauberen Ton produziert, jeder einzelne Morseton -egal ob kurz oder lang- schwankte in der Tonhöhe. In etwa so, als ob der Ton sich erst einschwingen wollte. Für einen Morsekundigen sicherlich problemlos lesbar, aber der Software wollte ich das lieber nicht zumuten...
Also wurde in bewährter Manie mit dem "P-326" und der Rahmenantenne aufgezeichnet. Als Rapport kann ich RST: 587 geben.
Aber die Tücke des Details lag diesmal nicht im Empfang, sondern in der Dekodierung des Signals. Bei meinem Freund hat die zeitsynchrone Dekodierung wegen Überhizung des Laptops abgebrochen. Der Bildschirm war zwar im Schatten, aber der Rest des Gerätes in der Sonne.
Bei mir hat bei der 12 Uhr Aussendung ein Bedienfehler am Handy eine Speicherung der Aufnahme vereitelt und am Diktiergerät war die Aussteurung nicht korrekt. Bei der 14 Uhr Aussendung sind dann beide Aufnahmen gelungen. Aber bei der 14 Uhr Aussendung waren doch einige geringfügige Frequenzschwankungen vom Sender zu beobachten und die mussten bei "fldig" von Hand nachgeregelt werden. Sehr interessant war das Ende der Sendung um 14 Uhr, es wurde wohl bei gedrückter Morsetaste der Antriebsmotor abgeschaltet und man konnte sehr schön am immer tiefer werdenden Ton das Auslaufen des Alternators verfolgen.
Letzendlich war der SAQ-Day aber ein voller Erfolg und hat uns wieder sehr viel Spass gemacht. Begeistert war ich von der Mini-Whip, ich hätte echt nicht gedacht, das sie auf VLF so gut geht! Auch hatten wir beide wieder die Bestätigung, das sich der Empfang und die Dekodierung von SAQ nicht mal eben so einfach "aus dem Ärmel" schütteln lassen...
Viele Grüße,
Axel
......................................................................................................................... . Da will man endlich mal in Ruhe die Werkstatt aufräumen und was passiert? ...Man hat keine Lust.
ich habe heute auch erfolgreich SAQ empfangen. Die 10-Uhr-Aussendung von zu Hause aus mit einer aperiodischen magnetischen Loop in der Wohnung, als Empfänger diente mein Eigenbau-Spitzensuper (9 Kreise, 0..22MHz). Der Empfang war ganz ordentlich und verständlich.
Die 12-Uhr-Aussendung habe ich dann abseits vom Störnebel mit der Aktivantenne (ähnlich Mini-Whip) auf de Autodach und dem Eigenbau-SDR empfangen. Der Störabstand war über 20dB und der Morsedekoder dekodierte die Botschaft fehlerfrei.
Hier noch das Equipment:
Links die Aktivantenne (mit dem gewendelten Draht), daneben die magnetische Loop (ebenfalls aktiv), weiter rechts das Software Defined Radio und dahinter das analoge Spitzensuper. Die beiden Philips im Hintergrund konnten leider nichts beitragen...
Da die magnetische Loop derart gute Empfangseigenschaften hat, überlege ich mir, eine wetterfeste Variante zu bauen, die am Antennenmast (drehbar) montiert wird.
wir (mein Weibchen und ich) haben auch alle drei Sendungen gut empfangen können. Die erste Sendung habe ich am bewährten Standort (Feldweg im Norden Potsdams) aufgenommen, die beiden anderen erstaunlicherweise im Garten mitten in der Stadt. Störaussendung waren in allen drei Fällen dabei, aber weit genug vom SAQ-Signal weg, daß eine Offlinefilterung am PC das Signal deutlich aufwerten kann. Empfangen habe ich wieder mit meinem ATS909 LSB (2.4 kHz Bandbreite) 4017.6 MHz hinter meinem Eigenbauumsetzer mit Entmagnetisierungsspule parallel 47nF als magnetische Antenne. Diese wurde störungsminimierend ausgerichtet. Parallel habe ich mir die Youtube-Liveübertragung aus Grimeton angesehen und bei der letzten Aussendung zusätzlich einen holländischen Web-SDR via Androidhandy abgehört, der ebenfalls einen sehr guten Empfang hatte.
Axel: Die Drehkondensator-Abstimmung wurde entfernt und die Antenne mit einem passenden Festkondensator auf Resonanz gebracht. Es war mir einfach zuviel "Geraffel" mit dem Drehko und den Umschaltern.
Hallo Axel,
mich würde die Grösse dieses Festkondensators interessieren. Ich hatte ursprünglich den Fehler gemacht, mich am L/C-Verhältnis der üblichen DCF77-Uhren zu orientieren. Dabei wollen die Hersteller nur Abgleichaufwand zu Ungunsten der Güte sparen und die Betriebssicherheit erhöhen.
Eventuell baue ich im Herbst nochmal eine Antenne auf, die samt Elektronik, Drehko und Batterie in einem geschlitzten Rohr untergebracht ist.
Die UKW-gerechte Antennenhöhe des Rahmens bringt mich zum Schmunzeln. Auf den tiefen Frequenzen kommt es nicht auf Antennenhöhe sondern auf die Bodenleitfähigkeit zwischen Sender und Empfänger an. Ich denke heute noch an den Empfang von Radio Monte Carlo am Strand von Viareggio in Italien in den 1970'er Jahren. Der Sender kam aus weit über 100km Entfernung über das Mittelmeer so stark wie ein Ortssender herein. Keine 50km weiter in den Bergen begann das Rauschen bei Empfang dieses Senders.