C521 wird Original höchstwahrscheinlich ein hochwertiger Keramikkondensator (kenne ich nicht anders) gewesen sein und dass die defekt waren, war eher die absolute Ausnahme.
Nochmal zum Boosterkondensator: Die Impulsbelastung betrifft den Strom und nicht die Spannung. Der Boosterkondensator liefert die Spannung für die Ablenkung und muss den Ablenkstrom liefern können. Der Boosterkondensator muss also zumindest für die knapp 16KHz Zeilenfrequenz einen ausreichend geringen ESR haben, eben impulsfest sein. Gerade bei den früheren TVs waren die Boosterkondensatoren deshalb immer wieder mal ein Problem. Die kleinen „braunen“ CBB-Kondensatoren (aus China) werden wahrscheinlich trotz ausreichender Spannungsfestigkeit nicht geeignet sein. MKP, FKP oder FKS Kondensatoren mit 500V (oder mehr Spannungsfestigkeit) sind als Boosterkondensator notwendig. Früher waren es hauptsächlich MKPs als Boosterkondensator, wenn sie lange Zeit durchhalten sollten.
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Dankeschön Kalle für diese Beschreibung, ich sehe es ja grundsätzlich auch so.
[Strom und Spannung hängen aber beim Kondensator (wie auch bei der Spule) durchaus zusammen, die Spannung kann an einem Kondensator bekanntlich garnicht "springen"... bei der Induktivität kann der Strom nicht "springen", hier erzeugt ein bestimmter Stromanstieg die Induktionsspannung, beim C erzeugt ein Spannungssprung mit einem bestimmten Anstieg einen hohen Stromimpuls...]
Es ist aus meiner Sicht aber ein rel. großer Unterschied, ob ein Kondensator eine niederohmige Spannungsquelle darzustellen hat (Boosterkondensator), oder als Umschwingkondensator im Ablenkschwingkreis fungiert, wo er 15.625x pro Sekunde die volle Ablenk-Energie aufzunehmen und wieder abzugeben hat (Rücklaufkondensator in einer Transistor-Zeilenendstufe), deshalb hatte ich meine Angabe zur "Impulsfestigkeit" nochmal etwas relativiert, denn zwischen diesen beiden Anwendungen besteht nochmal ein großer Unterschied, denn im Fall des Umschwingkondensators würde ein auch richtig dimensionierter Boosterkondensator dann u.U. doch versagen. Nicht deshalb, weil er nicht "impulsfest" in Deinem beschriebenen Sinn ist, sondern weil er mit den hohen Strombelastungen und Energietransfer ein Problem hat. "Impulsfestigkeit" allein reicht bei diesen Kondensatoren nicht aus, obwohl im allgemeinen Sprachgebrauch meist nur davon gesprochen wird.
Ansonsten bin ich voll bei Dir, der Boosterkondensator muß niedrigen ESR für fH haben und den Ablenkstrom.. liefern können, allerdings, und das ist wichtig, nur den Hinlaufanteil und der ist verhältnismäßig "moderat" im Impulsanstieg (aber mit der Zeilenfrequenz, wie Du ja auch sagtest). Der viel schnellere Rücklauf passiert bekanntlich woanders (zum Teil mit der Parallel-Kapazität der Zeilentrafowicklung), d.h. die "impulsbelastung" des Boosterkondensators hält sich vergleichsweise in Grenzen. Ich würde den Boosterkondensator eher mit dem Abblockkondensator der Betriebsspannung einer Transistor-Zeilenendstufe vergleichen, der hier aber regelmäßig mit ca 1µF und MKP-Ausführung am gleichspannungsseitigen Ende des "Zeilentrafos" zu finden ist und dort einen wichtigen Job macht, ähnlich dem des Booster-Cs, genau wie Du es beschrieben hattest.
Danke ELEK und HB9 für die ausfühlichen Erklärungen!
In anderen Beiträgen habe ich jetzt auch öfter gelesen, dass der Boosterkondensator impulsfest sein soll, deshalb bin ich jetzt ein wenig unsicher. Ich werde den verbauten einmal nachmessen, ob der nicht doch bereits seinen Wert verändert hat, was ich aber eigentlich nicht vermute. C521 ist ein Keramik-Typ, deshalb wurde er nicht getauscht. Im SM ist er als 125p/700V +-10% "Kennfarbe Blau" angegeben. Aber auch den werde ich ausmessen. Es ist zwar selten, aber auch Keramik-Cs können defekt sein. Neulich hatte ich das in einem Radio, wo der Oszillator einfach nicht schwingen wollte.
wenn der Boosterkondensator seinen C-Wert noch halbwegs hat und an 300V Gleichspannung noch keine allzugroßen Leckströme hat, kann er erstmal drinbleiben !
Für die Leckstrommessung reicht es aus meiner Sicht, grob mit dem Ohmmeter zu messen, wenn man es richtig machen will, an 300V= (z.B. aus einem Röhrenradio, oder wenn Netzteil... vorhanden (ev. fliegende Verdopplerschaltung mit Trenntrafo aufbauen) sogar bis zur Nennspannung) mit Reihen- Vorwiderstand 50...100kOhm den Leckstrom messen, sollte max. einige mA haben. Wenn man einmal dabei ist, kann man ihn in der Meßschaltung mit dem Vorwiderstand auch mal kurzschließen, dann muß es etwas "patschen", dann hat er kleinen ESR ^^ (--> Alles sehr vorsichtig machen, Eigenschutz vor Berührung !!!)
Wenn eh Teile bestellt werden müssen, kauf halt einen guten, impulsfesten MKP (ev. auch MKS), damit macht man nichts falsch.
Der Keramik-Kondensator an den Zeilentrafo-Anzapfungen ist, wie bereits gesagt, wahrscheinlich in Ordnung, Nachmessen kann aber auch an dieser Stelle nie schaden !
Gruß Ingo
meine Empfehlung wäre (diese Kondensatoren sind Standard bei vielen Anbietern):
oder als FKP1, was aus meiner Sicht schon etwas "überdimensioniert" ist, die FKP1 sind eigentlich für besagte Umschwingkondensatoren geeignete Typen, der langweilt sich als Boosterkondensator etwas:
Zu den verschiedenen Arten und Einsatzmöglichkeiten von modernen Kondensatoren gibts sicher bei WIMA oder generell viele Infos im Netz, bei Unsicherheiten würde ich hier mal schmökern...
Die Kapazität 25...27nF gibts hier offensichtlich nicht (mehr), die genaue kapazität ist beim Boosterkondensator nicht ganz so wichtig (im Gegensatz zu besagten Umschwingkondensatoren, da muß u.U. sogar die Kommastelle stimmen...)
Bei der Spannung würde wie diskutiert 630V= reichen, wenn der originale für 500V= war
der Booster-Kondensator braucht eigentlich nur eine Minimalkapazität, denn er soll ja die Betriebsspannung der Horizontalablenkung glätten. Somit wäre ein 27nF (selten) oder 33nF-Typ angebracht, ziemlich sicher geht aber auch ein 22nF-Typ. Wenn man es ganz genau nimmt (ist aber nicht nötig), schaltet man 10nF und 15nF parallel.
Ein Graetz Kornett den ich vor laanger Zeit mal einen Zeilentrafo eingepflanzt habe. Läuft zwar damit, es wird nichts heiß, die Boosterspannung stimmt aber die Bildgeometrie läßt sehr zu wünschen übrig. Das hab ich nie in den Griff gekriegt. Im letzten Bild ist es der Trafo links. Im zweiten Bild ein defekter Ztr. aus einem Graetz Kalif 110 Grad, hier hat der König Typ gepasst. Graetz hat Ende der 60er einen hauseigenen Ersatztyp angeboten, der mit entsprechenden Ergänzungen für 70, 90 und 110 Grad geeignet war. Ich schicke einen Auszug für per PN. Ins Forum darf ich das nicht einstellen wg. Urheberrecht.
Ich habe mich daran erinnert, dass bei den ersten Tests nach der Restaurierung keine Beeinträchtigung des Bildes festzustellen war und mit Einstellen der Bildgeometrie, ZF-Abgleich usw. der Fernseher auch bestimmt länger als 45 in Betrieb war. Irgendwann hatte dann allerdings die PL81 angefangen mechanisch mit der Zeilenfrequenz zu schwingen, was mir bei Abgleich ziemlich auf die Nerven gegangen ist. Deshalb hatte ich sie gegen eine andere Röhre in allerdings unbekanntem Zustand getauscht. Das Pfeifen war damit zwar verschwunden, aber anscheinend auch das vorher beschriebene Langzeitproblem aufgetaucht. Seit dem hatte ich ja nur ohne Erfolg die PY81 gegen zwei andere getauscht.
Nachdem ich nun die PL81 wieder zurück auf die ursprünglich verbaute Röhre von RSD tauschte, habe ich einen Testlauf mit einer zeitgemäßen Folge von "Herr Hesselbach und..." gestartet. Auch nach ca. 65 Minuten inkl. Vorbereitungszeit war am Bild immer noch keine Veränderung des Bildes festzustellen! Ich kann mich auch erinnern, dass die RSD Röhre deutlich neuer und weniger verschmutzt als die anderen im Gerät aussah, wahrscheinlich wurde sie noch kurz vor Ende der Benutzung eingesetzt. Das Schwingen ist übrigens auch nicht mehr vorhanden. Es kann ja gut sein, dass das nur in der horizontalen Lage auftritt, wenn das Chassis auf der Seite liegt.
Die Ersatz PL81 hatte ich aus einer Kiste mit P-Röhren unbekannten Zustands. Ich hätte einfach nicht davon ausgehen sollen, dass nur wenn eine Röhre zu Beginn funktioniert, das dann auch so bleibt. Ich bin zwar auch gerade in der Planungsphase für ein Röhrenprüfgerät, aber ich nehme an, dass auch der beste Tester einen solch gemeinen Fehler, der erst nach 45 Minuten auftaucht, nicht findet.
Trotzdem möchte ich mich für die Hinweise und ausführlichen Erklärungen bedanken, ich habe wieder viel gelernt!
schön, dass das Problem gelöst ist. Ich vermute, dass die PL81 entweder ein schlechtes Vakuum (dann beginnt sie blau zu leuchten) oder Gitteremission hat. Insbesondere die Gitteremission wird während dem Betrieb, wenn die Röhre sich aufheizt, stärker, und bewirkt, dass aus dem Steuergitter fliesst, was die Spannung anhebt, dadurch sperrt die Röhre beim Rücklauf nicht mehr ganz. So wird einerseits das Bild schmaler und andererseits nimmt die Verlustleistung im Zeilentrafo und der Röhre zu. Ein schlechtes Vakuum behindert ebenfalls den Zeilenrücklauf, da durch die Ionisation ein Reststrom fliesst, der mit steigender Temperatur ebenfalls ansteigt und auch zum üUberschlag in der Röhre führen kann.
Bei Leistungsröhren ist es recht häufig, dass sie mit der Zeit Gitteremission zeigen, weil die von der Kathode verdampfende Beschichtung sich auf dem Steuergitter niederlässt, und wegen der grossen Elektrodenabmessungen wird das Gitter von der Kathode stark aufgeheizt. Aus diesem Grund hat es oben an den Steuergitter-Stäben auch Kühlfahnen. Somit ist also bei gebrauchten Leistungsröhren Vorsicht geboten. Ob Röhrenprüfgeräte das merken, hängt von der Grösse des Gitter-Vorwiderstands ab. Je grösser, um so wahrscheinlicher ist es, dass man den Fehler merkt. Er äussert sich durch einen zu grossen Anodenstrom, der bei längerem Betrieb ansteigt. Bei NF-Endstufen erkennt man Gitteremission auch daran, dass am Gitterableitwiderstand eine positive Spannung anliegt (gleich wie bei einen defekten Koppelkondensator), bei guten Röhren ist die Spannung leicht negativ durch den Gitteranlaufstrom.
Auf dem Röhrenprüfgerät sind mir noch nie termische Gitteremissionen aufgefallen. Das liegt daran , daß man nicht stundenlang prüft und oft werden die Leistungsröhren auch bei geringerer Leistung geprüft.
Meist entdeckt man das erst im Gerät nach längerer Betriebszeit, wenn die Röhre trotz völlig intakter Beschaltung langsam rote Backen bekommt.
viele Grüße Bernd
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
@Altendorf: Sorry, ich hatte dein Posting nicht gesehen bevor ich meins geschrieben habe, sonst hätte ich natürlich darauf geantwortet!
Ich werde mir vielleicht am besten eine NOS PL81 besorgen, die sind ja noch nicht wirklich selten. Allerdings kann man sich dort auch nicht sicher sein, ob das Vakuum noch 100% in Ordnung ist.
Jetzt wo das eine Problem gelöst schein kann ich zum nächsten kommen, obwohl das mehr eine Schönheitskorrektur ist. Besonders bei dunklem Bildinhalt fällt eine sehr gleichmäßige Helligkeitsmodulation im Bild auf, die absolut konstant ist, sich also nicht mit irgendwelchen Reglern verschieben lässt. Auf dem Bild sieht es schlimmer aus als es ist. Wenn man das Gitter der Video-Endstufe auf Masse legt hat das keinen Einfluss, es muss also irgend etwas "danach" sein. Auch hier hat ein Tausch der beteiligten Röhren keine Veränderung gebracht. Auf verschiedenen Oszillogrammen konnte ich noch nichts entdecken, ist aber auch schwierig wenn man nicht weiß nach was man sucht.