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Brandgefahr durch den Betrieb von Fernsehgeräten.
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04.01.10 19:27
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

04.01.10 19:27
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Brandgefahr durch den Betrieb von Fernsehgeräten.

Hallo alle zusammen.

Fernsehgeräte allgemein sind auf Grund der hohen Spannungen und der umgesetzten Leistungen in den Leistungsstugen in der Lage, Gerätebrände und als Folge Wohnungsbrände auszulösen. Häufige Ursache sind Fehler in der Zeilenablenkung, aber auch die Aufbereitung der notwendigen Betriebsspannungen kann als Ursache für Gerätebrände in Erscheinung treten. Selbst Übergangswiderstände an den Kontakten des Netzschalters haben schon zu Gerätebränden geführt.
Die Wahrscheinlichkeit eines Gerätebrandes ist bei hybrid aufgebauten Geräten höher, aber auch bei vollständig mit Halbleitern aufgebauten Geräten kam es immer wieder zu Brandereignissen.
Berüchtigte "Brandbomben" aus der Anfangszeit der Farbfernsehens waren die Importgeräte Rubin 401BG und Raduga 5BG. In den mir bekannten Fällen von Brandereignissen war die Ursache in der Zeilenablenkung zu finden. Durch Sprüherscheinungen geriet die Isolation der Kabelbäume in Brand und richtete im Gerät entsprechende Schäden an. Auch die Anodenkappe der Ballasttriode konnte in Brand geraten und weitere Schäden verursachen.
Die letzten Geräte aus der Baureihe Raduga hatten eine geregelte Hochspannungserzeugung, die mit einem Transistor realisiert wurde. Einige Exemplare dieses Transistors hatten zeitweise Unterbrechungen mit der Folge, daß die Hochspannung anstieg. Überschläge und Sprühen in der Ablenkstufe lösten dann einen Brand aus. Da die Rückwand aus brennbarem Kunststoff bestand, waren auch hier gravierende Folgen möglich.

Mit vielen Grüßen.
Wolle

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04.01.10 20:14
otti61 

WGF-Nutzer Stufe 2

04.01.10 20:14
otti61 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Brandgefahr durch den Betrieb von Fernsehgeräten.

Hallo Wolle,

Ja das stimmt. In einigen Studios in der DDR wurden abgespeckte Radugas auch als Kontrollmonitor eingesetzt und da mußte immer extra ein Techniker eine Stunde länger bleiben zur Kontrolle.

Aber das Ganze wird auch überbewertet. Vielfach waren es nicht die Geräte, sondern falsche Behandlung.
Meine Mutter hat unseren Raduga z.B. durch eine Blumenampel und zu viel Wasser gekillt. Außerdem gab es eine Menge Leute die ihren Geräte in Schrankwänden eingezwängt haben, ohne auf ausreichenden Belüftung geachtet zu haben. Wärmastau kann auch moderne Geräte zur Bombe machen, siehe PC.

Gruß otti

04.01.10 20:24
DL7RR 

WGF-Premiumnutzer

04.01.10 20:24
DL7RR 

WGF-Premiumnutzer

Re: Brandgefahr durch den Betrieb von Fernsehgeräten.


Hallo zusammen,
die meißten Wohnungsbrände die ich beruflich erlebt habe,waren auf die welche durch Standbybetrieb ausgelöst worden waren!Erst ziemlich spät hat die Berliner Feuerwehr vor dem Standbybetrieb gewarnt.

Nach rd. 3,5 Minuten FS-Brand bei dem das Gerät noch auf den Balkon geschaft,und auch einmal auf die Straße geworfen wurde aus dem 3. Stock,tritt eine Rußbeaufschlagung von rd. 1-2mm Ruß auf,sodaß alles speziell gereinigt werden mußte!!!

Noch heute läuft bei mir kein Gerät unter Standbybedingungen,alles außer dem Tiefkühlschrank und der Uhren ist Nachts sowie am Tage wenn keiner da ist,stromlos.




Liebe Grüße Bernhard



Die Antenne ist der beste HF-Verstärker!!!

04.01.10 20:36
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

04.01.10 20:36
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Brandgefahr durch den Betrieb von Fernsehgeräten.

Hallo otti.

Ich habe bis 1985 auch mit den Modellen Raduga 5BG, Raduga 706 und Raduga 726 ferngesehen und keine Probleme gehabt. Einzig im Raduga 726 fiel der von mir bereits genannte Transistor in der Horizontalregelung aus. Als Ersatz habe ich unter Beachtung der unterschiedlichen Anschlußbelegung einen SD339 eingebaut. Diesen gefährlichen Fehler habe ich auch bei anderen Geräten gehabt.
Der zu enge Einbau der Geräte in Schrankwände führte bei vielen Geräten zu Ausfällen auf Grund thermischer Belastung. Vor allem Germaniumtransistoren fanden diesen Stress nicht besonders gut und provozierten dann Fehlerbeschreibungen in der Art "Nach zwei Stunden passiert---". Ein Traum für jeden Techniker.

Mit vielen Grüßen.
Wolle

04.01.10 21:11
roehrenfreak

nicht registriert

04.01.10 21:11
roehrenfreak

nicht registriert

Re: Brandgefahr durch den Betrieb von Fernsehgeräten.

Hallo zusammen,

viele der älteren Kollegen hier erinnern sich bestimmt noch an "die Gelbe Gefahr", jenen Netzabblock-Kondensatoren von 1µF. Sie waren in Geräten diverser Hersteller verbaut und immer für einen (Wohnungs-)Brand gut. Der Hersteller hat damals die Werkstätten auf die Gefahr aufmerksam gemacht und einen Austausch gegen einen verbesserten Typ in grauem Gehäuse dringend empfohlen, auch wenn sie noch unauffällig aussahen.

Leider waren u.a. auch Grundig-Farbgeräte mit Thyristor-Zeilenendstufe für Platinen- und auch grössere Brände auffällig. Durch die hohen Impulsströme lösten sich in der ZE Kondensatoren, Spulen und Lötstellen unter heftigster Lichtbogenbildung auf.

Wer kennt weitere Kandidaten?

Freundliche Grüsse,
Jürgen rf

Noli turbare circulos meos (Störe meine KREISE nicht! - Archimedes)

04.01.10 23:37
yagosaga 

WGF-Nutzer Stufe 3

04.01.10 23:37
yagosaga 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Brandgefahr durch den Betrieb von Fernsehgeräten.

Hallo zusammen,

1975 bekam ich einen SABA T2500E color, in dem es gebrannt hatte. In die Ablenkplatine war ein dickes Loch um den Transduktor reingebrannt. Der Transduktor war verschmort, und auch der Hochspannungstrafo war verbrannt. In einjähriger Arbeit habe ich damals diesen Apparat wieder repariert. Ein anderes Mal hatte ich einen Kuba mit Zwei-Trafo-Konzept. Da war vermutlich der Hochspannungstrafo die Brandursache. Ansonsten hatte ich bisher keine "Brandschäden".

P.S. Ich muss eine Zeilenendröhre 19BG6 ersetzen, gibt es da einen deutschen Vergleichstyp oder muss ich mir eine PL36 zurechtfummeln?

Beste Grüße
Eckhard
-
Richtige Fernseher haben Röhren!

05.01.10 06:31
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

05.01.10 06:31
Martin.M 

WGF-Premiumnutzer

Re: Brandgefahr durch den Betrieb von Fernsehgeräten.

guten Morgen alle.

Ich seh die allgemeine Brandgefahr - auch bei heutigen Geräten - darin, daß sie niemals eine Innenreinigung bekommen.
Die Ablagerung von Dunst und Staub, der berühmte Schmierfilm, ist brennbar und kein E-Isolator, dafür ein wirksamer Wärmeisolator der Überhitzen begünstigt. Insbesondere im HV-Abteil ist das eine ernstzunehmende Sache.

Mein alter Rembrand, ich hab ja nur einen Oldiefernseher, darf auch nur unter Aufsicht zeigen daß er noch kann.

nette Grüße
Martin

Zuletzt bearbeitet am 05.01.10 06:33

05.01.10 09:48
yagosaga 

WGF-Nutzer Stufe 3

05.01.10 09:48
yagosaga 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Brandgefahr durch den Betrieb von Fernsehgeräten.

Hallo zusammen,

die Brandgefahr war bei europäischen Geräten besonders ausgeprägt. Aus den USA sind mir keine brennenden Farbfernseher bekannt, dort wurde anders gebaut. Die Farbfernseher waren bis weit in die 60er Jahre mit 70°-Bildröhren bestückt, die weniger Leistung brauchten. Und die Gehäuse waren platzmäßig so reichlich bemessen, dass immer eine gute Luftzirkulation gewährleistet war. Und schlussendlich waren die Bauteile damals mit viel Abstand eingesetzt worden. Die Geräte mussten ja in der tropischen Schwüle Floridas genauso funktionieren wie in der nordischen Kälte Alaskas.

Dass der Gehäuseinnenraum komplett von einem Chassis eingenommen wurde, entsprach bei uns dem Wunsch, dass ein Farbfernseher sich in seinen Ausmaßen möglichst nicht zu sehr von einem Schwarzweiß-kompakten Fernseher unterscheiden sollte, den er ja in der Regel ersetzte.

P.S.: Danke fuer den 19BG6-Tipp!

Beste Grüße
Eckhard
-
Richtige Fernseher haben Röhren!

05.01.10 09:49
otti61 

WGF-Nutzer Stufe 2

05.01.10 09:49
otti61 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Brandgefahr durch den Betrieb von Fernsehgeräten.

Hallo Wolle,

Zitat:Als Ersatz habe ich unter Beachtung der unterschiedlichen Anschlußbelegung einen SD339 eingebaut. Diesen gefährlichen Fehler habe ich auch bei anderen Geräten gehabt.

Meinst Du den Transistor im Raduga mit einem Kühlkörper so groß wie ein Mopedzylinderkopf?

Wir hatten den mit noch 7 Röhren und dem polierten Holzgehäuse. Der nächste war matt und sah auch nicht mehr so schön.
Mein Vater hat den noch lange benutzt und die Farben waren besser als bei den ersten "Colors" von uns.

Gruß otti

05.01.10 11:54
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

05.01.10 11:54
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Brandgefahr durch den Betrieb von Fernsehgeräten.

Hallo Otti.

Das kontrastreichere Bild der Raduga- Geräte im Vergleich zum Color ergibt sich aus der höheren Betriebsspannung der Farbdifferenzstufen und des Luminanzverstärkers. Damitt läßt sich die Bildröhre weiter aussteuern.
Der von mir genannte Transistor T1 (KT807B) sitzt auf einen kleinen Kühlkörper und beeinflußt die Amplitude des Zeilenrückschlagimpulses in Abhängigkeit vom Strahlstrom. Das Ergebnis ist eine Stabilisierung des Bildformats, weil hiermit die aus einer Kaskade gewonnene Hochspannung geregelt wird. Fällt diese Regelschaltung aus, steigt die Hochspannung und es kommt zu Branderscheinungen im Bereich der Horizontalablenkung. Durch abtropfende brennende Isolierungen wird auch die Rückwand beschädigt oder ebenfalls in Brand gesetzt.
Der von mir eingesetzte Ersatz ist hinsichtlich der Kühlung nicht optimal einsetzbar, es reicht aber für einen sicheren Betrieb des Gerätes aus. Der Originaltyp war schwer beschaffbar und erforderte deshalb eine Ersatzlösung.
Das galt auch für den Halbleiterstab, der bei den Typen 726 und 730 als Ersatz der Boosterdiode zum Einsatz kam. Hier gab es eine kleine Leiterplatte, die mit mehreren Dioden SY330 bestückt war.

Mit vielen Grüßen.
Wolle

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