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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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VE 301 G Umbau mit VCL11
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11.06.12 18:42
iskra 

WGF-Einsteiger

11.06.12 18:42
iskra 

WGF-Einsteiger

VE 301 G Umbau mit VCL11

Hallo!

Ich habe gestern auf dem Flohmarkt ein echt interessantes Gerät gefunden. Ein VE 301 G, Baujahr laut Kondensatorblock 12. 1933. In dem Gerät war keine der original Röhren verbaut, es fehlten auch beide Originalsockel. Stattdessen wurde beim mittleren (Sockel 2) ein riesiger 4 uF Kondensator montiert, so wie eine (selbstgewickelte?) Spule und ein Trafo, wenn ich das richtig sehe. Bei Sockel 1 wurde ein neuer Röhrensockel eingebaut (man sieht Spuren auf dem Chassis) und darin steckte eine VCL 11 (gut, eigentlich flog sie lose im Gehäuse rum, und in ihr klimpert es, wird also wohl defekt sein). Unter dem Sockel der VCL11 sind einige Stellen schwarz geworden, und es scheint auch ein Blech gegen die Hitze montiert worden zu sein. War also wohl nicht so sicher im Betrieb...

Einige Bauteile meine ich auf den wenigen Bildern, die es im Internet von dem Chassis gibt, wiedererkannt zu haben, jedoch an anderer Stelle. Die Spannungswahl wird ja bei diesem Gerät über Sockel 3 gemacht, jedoch ist zusätzlich eine von diesen Spulen mit 3 Markierungen für die Spannungen verbaut. Bei dieser ist auch der Bereich zwischen 115V und 150V abgebrannt, er wurde durch eine kleinere angelötete Spule überbrückt.

Ist euch ein ähnlicher Umbau bekannt? Weiß nicht inwieweit man hier von "professionell" sprechen kann. Ich habe will das Gerät glaube ich erst mal so lassen, ist natürlich auch ein Zeitzeuge, wobei ich Originale eigentlich lieber mag (vielleicht würde ich es irgendwann tauschen...).

Schaut euch am besten mal die Fotos an:










Grüße

iskra

Datei-Anhänge
Screen shot 2012-06-11 at 6.33.44 PM.jpg Screen shot 2012-06-11 at 6.33.44 PM.jpg (335x)

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12.06.12 00:08
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

12.06.12 00:08
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: VE 301 G Umbau mit VCL11

Hallo Iskra,
(bitte achte drauf, daß es keine "Funken" beim Einschalten gibt ...),

"12/33" ist schon ein außerordentlich frühes Gerät - wenn man bedenkt, daß die erste Serie erst im August ´33 auf der Funkaustellung vorgestellt wurde, ist das ja schon fast die "Ur-Auflage"!

Nach dem Betrachten der Bilder glaube ich, daß hier jemand im Wesentlichen einen Umbau auf DKE-Basis vorgenommen hat. Das Blech, welches sich unter der VCL11 befindet, stammt aus dem DKE und sitzt dort an gleicher Stelle, um den Triodenteil abzuschirmen. Auch die in der Mitte befindliche Spule scheint mir kein Selbstbau, sondern eine original-Drossel aus dem DKE zu sein, die hier einmontiert wurde.
Der neben dem Abschirmblech befindliche Kondensator (der kleine grüne) ist ein Wehrmachtsbauteil, so daß ich glaube, daß der Umbau aus der Zeit unmittelbar nach 1945 durchgeführt wurde, indem ein DKE "geschlachtet" wurde und man den etwas stabileren Aufbau des VE-Chassis benutzt hat (aber eben unter Verwendung der damals auf dem Markt befindlichen Teile.

Ach so: auch der ganz links stehende Widerstand (dessen obrerer Teil überbrückt ist!) ist ein original-Teil aus dem DKE! Es handelt sich hier auch nicht um eine Spule, sondern einen Vorwiderstand mit einem original Wert von 2200 Ohm, der benutzt wurde, um die Heizspannung für die VCL11 zu erzeugen. Die Spannungswahl in dem daneben liegenden Sockel ist original und gehört zur Erstaustattung des 301G (genauso wie der dicke Blockkondensator).

Ein Rückbau auf 301G wird wohl mit größerem Aufwand verbunden sein; vor allem auch, weil ich glaube, daß das Chassis zur Aufnahme des VCL-Sockels aufgebohrt wurde (der Europa-Sockel für die 1823 war kleiner). Ich würde das Gerät wahrscheinlich in diesem Zustand lassen, da es ein typischer Zeitzeuge der Nachkriegszeit ist, in der alles "gängig" gemacht wurde, um nur Radiohören zu können.

Herzliche Grüße
Freedi

12.06.12 00:36
iskra 

WGF-Einsteiger

12.06.12 00:36
iskra 

WGF-Einsteiger

Re: VE 301 G Umbau mit VCL11

Hallo Freedi!

Danke für die ausführliche Antwort! Das ist schon mal sehr hilfreich gewesen. Kannst du eine Aussage treffen, ob der VE nach wie vor Gleichstrom benötigt? Ich denke mal dann wird der erste Anlauf sein, das Gerät mit der jetzigen Schaltung wieder zum Laufen zu bekommen. Ist es normal, dass es unter der VCL11 so heiß wird?

Wollte noch mal fragen, ob ich das jetzt richtig verstanden hab: Dieser dicke Kondensator mitten auf dem Chassis ist beim VE 301 G original und an der Stelle verbaut? Ist das hohe Bauteil vorne rechts, wo ein Gewinde rausguckt (tut mir Leid, ich kenne nicht die Fachtermina bzw erkenne die Bauteile noch nicht direkt) nicht auch original, aber an anderer Stelle?

Was würdest du denn zum Wert sagen? Ist so ein zeitgenössischer Umbau mehr wert als ein Original in ähnlichem Zustand?

Grüße

iskra

12.06.12 01:01
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

12.06.12 01:01
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: VE 301 G Umbau mit VCL11

Hallo Iskra,

also, ich kann natürlich nicht die ganze Schaltung übersehen, würde aber grundsätzlich davon ausgehen, daß wenn meine Einschätzung richtig ist und ein Umbau auf DKE-Basis vorliegt, das Gerät ein "Allströmer" ist, also sowohl mit Gleich- also auch mit Wechselspannung betrieben werden kann. "Unter" der VCL11 sollte es eigentlich nicht heiß werden - das dortige Blech dient m.E. nur der Abschirmung gegen HF-Störungen und nicht der Ableitung entstehender Hitze.

GANZ WICHTIG: wenn Du mit der Technik noch nicht ganz vertraut sein solltest, lies Dir bitte sehr gründlich die Sicherheitshinweise durch, die unser Admin an anderer Stelle auf der Seite hinterlegt hat !!!
Allstromgeräte haben die unangenehme Eigenschaft, daß je nach Stellung des Netzsteckers das komplette Chassis unter Netzspannung stehen kann - an dieser Stelle kann es wirklich lebensgefährlich werden !!

Vor einer Inbetriebnahme des Gerätes würde ich erst einmal die Schaltung aufnehmen und evtl. mal mit der Schaltung des DKE vergleichen, um festzustellen, wie originalgetreu der Umbau wirklich durchgeführt wurde. Selbst wenn dies seinerzeit richtig gemacht wurde, ist ja trotzdem nicht ausgeschlossen, daß vor vielen Jahren mal ein "Frickler" am Werke war und selbst die Umbauschaltung aus der Nachkriegszeit wieder modifiziert hat (und dabei evtl. auch Fehler eingebaut hat - von der Güte der Bauteile nach 70 Jahren mal ganz abgesehen).

Daher nochmal: bitte keine unbedachten Versuche, das Gerät mal anzufahren und einfach mal zu sehen, was passiert - denk´ unbedingt an Deine Sicherheit. Bei Zweifeln lieber nochmal im Forum nachfragen !!!!!!

Zu den Bauteilen:
original (also VE301G) sind meiner Meinung nach die Spannungsumschaltung in der "Röhrenfassung" links, der dicke Drahtwiderstand (der mit den Löchern im Keramikkörper - ich glaube, das ist der, den Du mit "wo das Gewinde rausguckt" bezeichnet hast), Drehko, Käfigspule (das "Türmchen" mit den vielen Drahtwindungen) und der quaderförmige Blockkondensator unter dem Chassis (der, wo "12/33" draufsteht!).

Der dicke runde Kondensator mit der Aufschrift "Bosch" ist kein VE-Bauteil und wurde später eingebaut. Zu der davor sitzenden Drossel habe ich schon was gesagt. Die beiden anderen Drahtwiderstände (also der kleine, der bei der Drossel und dem "Bosch" sitzt und der von mir erwähnte überbrückte ganz links (immer von hinten, also der Typenschildseite, aus gesehen), sind gleichfalls nicht original 301.

Zum Wert:
Grundsätzlich ist ein Original ohne Umbauten immer höherwertiger als umgebaute Geräte. Da der 301G aber nicht zu soooo gesuchten Geräten gehört und gelegentlich schon mal auftaucht (gerne allerdings auch in umgebauter Form), brauchst Du Dich hier aber nicht zu grämen - Dein Gerät ist ein Zeitzeuge und sollte so auch gesehen werden.

Beste Grüße
Freedi
(jetzt muß ich ins Bett !)

Zuletzt bearbeitet am 12.06.12 01:02

12.06.12 07:06
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

12.06.12 07:06
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

Re: VE 301 G Umbau mit VCL11

Hallo iskra, Hallo an Alle!

Sehr schöne Fotos die Du uns zeigst. Ich kann auf den Bildern aber keinen Gleichrichter erkennen, somit wäre das Gerät nur für Gleichstrom geeignet. Möglicherweise war ein Gleichrichter in die Netzleitung geschaltet oder wurde als externes Bauteil verwendet. So ähnlich wie die Netzteile heute. Also nicht so ohne weiteres an 230 V ~ legen. Es gab damals "Trockengleichrichter" Selengleichrichter mit mehren in zusammengeschalteten Platten die eine Säule bildeten.

MFG Nobby

12.06.12 10:59
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

12.06.12 10:59
Freed-Eisemann 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: VE 301 G Umbau mit VCL11

Hallo Nobby,

gut gesehen - da hatte ich gar nicht drauf geachtet!

Es wird vor einer irgendwie gearteten Ingangnahme des Gerätes also unbedingt auf eine Aufnahme des Schaltplanes ankommen...

Beste Grüße
Freedi

13.06.12 06:53
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

13.06.12 06:53
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

Re: VE 301 G Umbau mit VCL11

Hallo Zusammen!

Bei den Fotos ist mir noch etwas aufgefallen, die Verwendung eines MP Kondensators also eines der für Wechselstrom geeignet ist. Auch das könnte ein Hinweis sein das dieses Gerät für den Gleichstrombetrieb auch nach dem Umbau gedacht war. Ein Verpolen oder ein Anschluss an 220 V ~ würde einen gepolten Elko zerstören. Der Bipolare würde das überstehen, das Radio würde durch einen Anschluss an ~ oder ein verpolen nicht sofort defekt sein. Auch meiner Meinung ein Indiz für den Gleichstrombetrieb.

MFG Nobby

Zuletzt bearbeitet am 13.06.12 06:53

14.06.12 19:01
iskra 

WGF-Einsteiger

14.06.12 19:01
iskra 

WGF-Einsteiger

Re: VE 301 G Umbau mit VCL11

Danke für die zahlreichen Antworten!

Ich werde berichten, wie das mit der Restauration klappt, oder ob ich es doch lieber eintausche.

Grüße

iskra

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