ich bin sehr beeindruckt von eurer Seite. Zu mir: Ein wenig zu mir: Ich bin Hobbyelektroniker und habe schon einige Endstufen, Vorverstärker und Boxen gebaut. Allerdings kenne ich mich mit Halbleitern wesentlich besser aus, als mit Röhren. Ich habe vor einiger Zeit einen Grundig Zauberklang repariert. Seit dem hat mich das Restaurationsfieber gepackt. Nun habe ich ein neues Projekt. Einen Volksempfänger von Simens 301GW.
Das Problem ist, er wurde wahrscheinlich umgebaut. Ich möchte ihn wieder so restaurieren, wie er war. Anhand der Bilder seht ihr, dass er anstatt 3 Röhren , nur zwei Röhren hat. In dem dritten Sockel scheint ein Leistungswiederstand eingebaut zu sein Auch die beiden Röhren haben eine andere Bezeichnung Y52 und Y55. Einen Schaltplan von einem 301 GW habe ich. Lautsprecherspannstoff und einen Originallautsprecher versuche ich über *(W)* zu ersteigern. Zu meinen Fragen:
Könnte es sich um einen Umbau auf Gleichstrom handeln? Sind die beiden Röhren Y52 und Y 55 kompatibel zu den Originalröhren? Gibt es gut erhältliche Ersatztypen zu der fehlenden Röhre? Die fehlende Röhre dient zum gleichrichten. Wäre es denkbar einen Seleengleichrichter oder im Notfall (wenn ich keine Originalteile bekomme) eine Siliziumleistungsdiode einzubauen?
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19.10.09 18:38
roehrenfreak
nicht registriert
19.10.09 18:38
roehrenfreak
nicht registriert
Re: Restauration Siemens 301GW
Hallo Lucky (oder Coolewater?),
herzlich Willkommen im WGF und eine glückliche Hand bei der Restaurierung Deiner Radios. Für Tipps und Tricks steht Dir hier ein Team motivierter und erfahrener Leute zu Seite.
Bei Deinem Radio handelt es sich in der Tat um einen VE 301 GW und dazu das Wichtigste vorweg:
Es handelt sich um ein so genanntes "Allstrom-Gerät". Damit gehen gewisse Gefahren einher, auf welche ich Dich dringend aufmerksam mache:
> Bitte die auf der Startseite oben anklickbaren Sicherheitshinweise sorgfältig verinnerlichen! > Das Chassis ist mit dem Netz direkt verbunden, Stromschlag droht bei unsachgemäßer Handhabung. > Wenn möglich, das Gerät immer mit einem so genannten "Trenntransformator" betreiben!
So nun zum Radio an sich. Bevor es das erste Mal wieder in Betrieb genommen wird sind ein paar Messungen mit dem Ohmmeter angezeigt.
> Sicherung 0,5Ampere - Noch in Ordnung? Wenn nicht ist dringend empfehlenswert zu messen... > ... der 0,1µF-Kondensator direkt hinter der Sicherung > ... der 5nF-Kondensator vor dem Anschluß "Erde" (sicherheitshalber würde ich den kommentarlos ersetzen - auf ausreichende Spannungsfestigkeit achten, mind. 630Volt!)
Die beiden 4µF-Kondensatoren in dem C-Block - falls noch original - sind nach rund 70 Jahren mit fast 100%iger Sicherheit unbrauchbar und stellen eine Gefahr für die VY1 dar. Wie dieser Kondensatorblock zu restaurieren geht ist im Wumpus-Kompendium und hier im Thread "Kondensatorblock von Volksempf. VE301W" detailreich beschrieben.
Wenn dies alles erledigt ist können wir weiter machen.
Der Lautsprecher ist nicht original, er könnte aus einem VE 301 Dyn XXX o.ä. stammen und ist somit ein dynamischer Lautsprecher. Im Original war ein so genannter "Freischwinger-Lautsprecher" verbaut (siehe hierzu auch die Reparaturhinweise im Wumpus-Kompendium, Reparaturtipp 128).
Letztere wurde in Deinem Gerät durch einen Selen-Plattengleichrichter mit Heiz-Ersatzwiderstand substituiert.
Die Bezeichnungen "Y 52" und "Y 55" sind offensichtlich keine Typenbezeichnungen, sondern Fertigungs-Kennnummern des Herstellers. Aber was die Bildchen erkennen lassen sind die wahrscheinlich noch originale Bestückung.
Nun erst einmal Frohes Schaffen - ich bleibe dran...
Ach so: Da es sich um ein Volksempfänger-Thema handelt, wurde es in dieses, besser passende Unterforum verschoben!
danke für die Tipps. Ich werde das Gerät zerlegen, reinigen, die Kondensatpren ersetzen und mal messen, was noch so kaputt ist.
Gruß
Gerd
Jou, lieber Gerd,
so machen wir´s - klingt nach einem guten Plan. Und den sollte man allgemein bei solchen Unternehmungen immer haben. Könnte gar förschterlisch in einem dollen Aha-Erlebnis enden
das Gerät ist zerlegt. Den Kondensatorblock habe ich erneuert. Ein Kontakt des Einschalters war oxidiert. Außerdem sind 2 Drähte vom Übertrager abgerissen. Ich möchte einen neuen wickeln lassen. Hast du zufällig die Werte des Übertragers?
bereits etwas weiter oben erwähnte ich, daß der LS eigentlich nicht in dieses Gerät hinein gehört. Der Original-Freischwinger-Lautsprecher hat einen Gleichstrom-Widerstand von 2000 Ohm und ist auf Radio-Sammlerbörsen und Flohmärkten noch recht gut erhältlich. Tipp: Ohmmeter mit auf die Veranstaltung nehmen und gleich vor Ort messen, dabei lauschen ob es bei Kontakt der Messspitzen mit den Anschlüssen am Messobjekt leise knackst. So ist man vor bösen Überraschungen einigermaßen sicher. Internetangebote würde ich sehr kritisch betrachten.
Zu Jürgens wertvollen Hinweisen, möchte ich noch etwas hinzufügen. Falls der Selengleichrichter Deines Radios nicht mehr intakt sein sollte, könntest Du ihn durch eine Siliziumdiode mit mindestens 400 Volt Spannungsfestigkeit ersetzen. Dafür müsstest Du aber noch einen leistungsfähigen Drahtwiderstand von ca. 10-30 Ohm mit der Diode in Reihe schalten. Sonst wird die Anodenspannung zu hoch, was Dir dann wieder neue Probleme bereiten würde. Viel Erfolg bei der Wiederbelebung Deines VE301. Beste Grüße von Dietmar
Die Spannungsfestigkeit der Dioden ist mit 400 Volt viel zu knapp. Bei einer Netzspannung von 220 Volt haben wir einen Spitzenwert von etwa 314 Volt. Zuzüglich der Spannung am Ladeelko sind selbst 600 Volt zu knapp bemessen. Einsetzbar sind Dioden mit einer zulässigen Sperrspannung von 800 Volt, wenn man etwas Sicherheit haben will.
bzgl. der Diode: Eine 1N4007, für wenige Cent in allen Elektronik-Geschäften zu haben, plus den erwähnten Vorwiderstand ist das bewährte Mittel der Wahl, wenn es um den Ersatz des Gleichrichters geht. Die genannte Diode hat eine Sperrspannung von 1000V und verträgt 1Ampere. Den Typ findet man in vielen Kleingeräten und auch in Energiesparlampen (die sind nach ihrem Lebensdauer-Ende prima Teilespender!)
Aber eins nach dem anderen - erst mal sehen, daß ein passender Lautsprecher aufgetrieben wird. Notfalls, zum Ausprobieren, tut´s ein LS mit 4-8 Ohm plus Tonübertrager mit einer Primärwicklung von etwa 2000 Ohm. Den könnte man aus einem hoffnungslos defekten Radio mit einer Endröhre EL95 (PL95 aus altem TV) gewinnen. Das wäre erst einmal ein probater Notbehelf.
ich hatte gemeint mindestens 400 Volt Spannungsfestigkeit und höher. Dabei setze ich auch auf den eigenen Sachverstand des Anwenders. Natürlich nimmt man eine Diode mit möglichst noch höherer Sperrspannung. Da es sich um eine Einweggleichrichtung handelt, werden sich am Ladeelko nicht mehr als maximal 300 Volt unter Normalbetrieb einstellen. Da man für wenig Geld, wie Jürgens Beispielvorschlag, eine Diode mit bis zu 1000 Volt bekommt, erledigt sich die Frage von selbst, eine Auswahl mit kleineren Werten zu treffen. Es gibt ja Formeln, mit denen das berechenbar ist. Beste Grüße von Dietmar