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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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[Gelöst] Warum haben die das gemacht?
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26.10.14 07:36
wumpus 

Administrator

26.10.14 07:36
wumpus 

Administrator

[ Gelöst ] Warum haben die das gemacht?

Hallo zusammen,


eine Radiobaufirma änderte während der Produktionsjahre das Schalungskonzept eines Radios und weist auch im Schaltbild darauf hin:



Frage 1: Warum wurde das gemacht? (Mehre Gründe könnten möglich sein)

Frage 2: Welche Folgen hat die Änderung?

p.s. Im Prinzip wird das Problem auch hier besprochen:
http://www.welt-der-alten-radios.de/r--z...-radio-142.html

Ergänzende Fragen:

Frage 3: Welche Besonderheit hat die Stufe, die mit der UF41 bestückt ist?

Frage 4: Ist das ein Geradeausempfänger oder ein Superhet?


Die Schaltung hat noch weitere Besonderheiten. Bei Interesse würden noch weitere Fragen folgen.

Gruß von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Datei-Anhänge
schaltungsaenderung.jpg schaltungsaenderung.jpg (330x)

Mime-Type: image/jpeg, 638 kB

Wolle und Volker gefällt der Beitrag.
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26.10.14 13:30
Pluspol 

WGF-Premiumnutzer

26.10.14 13:30
Pluspol 

WGF-Premiumnutzer

Re: Warum haben die das gemacht?

Hallo Rainer

Das ist ein 4-Kreissuper. Die UF41 hat eine einstellbare Rückkopplung und dient auch als ZF-Verstärker mit audionähnlichem Demodulationsverhalten. Meine Vermutung, bin ja kein professionell ausgebildeter Radiomechniker...

Freundliche Grüße von Dietmar

Zuletzt bearbeitet am 26.10.14 13:32

26.10.14 13:34
regency 

WGF-Premiumnutzer

26.10.14 13:34
regency 

WGF-Premiumnutzer

Re: Warum haben die das gemacht?

Hallo Rainer,
ich versuchs mal:

Es handelt sich vermutlich um ein Nachkriegsradio, sparsam im Material. Wellenbereiche AM.

1. Höhenreduktion im Zusammenhang mit der ZF Bandbreiten Verschmälerung.

Zitat Welt-der-alten-Radios:
"Die Klangblende war oft mit einer ZF-Bandbreiten-Regelung in den AM-Bereichen verknüpft. Man ging davon aus, dass in dicht belegten Rundfunkbändern eine schmale ZF-Durchlasskurve sinnvoll war. Dadurch gingen aber auch Höhen verloren. Um zusätzlich die in diesem Fall unerwünschten Höhen zu beschneiden, koppelte man mechanisch die Bandbreiten- mit der NF-Höheneinstellung."

zusätzlich:
[*]HF Schwingneigung der Endröhre verhindern
[*]Einsparung von weiteren ZF Stufen

2. Man hat ab einem Stichtag in der Produktion die ZF Bandbreite mit dem Trimmer nicht mehr so schmal gemacht, damit brauchte es die Höhenbeschneidung nicht mehr.

3. Rückkopplung auf das ZF Bandfilter.

4. Superhet mit multiplikativer Mischung.

Schöne Grüße, Jan

26.10.14 14:29
Volker 

WGF-Premiumnutzer

26.10.14 14:29
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Warum haben die das gemacht?

Hallo Jan,

so vermute ich das auch. Die UF41 wirkt wie ein Audion. Die UCH41 erzeugt die ZF. Es ist ein Superhet. Wenn die Lautstärke hoch ist, dann verringert sich an der Anode der UL41 in die Spannung im Takt der NF. Über das gestrichelte Gegenkopplungsglied mit Hochpasswirkung verringert sich dadurch etwas auch die Spannung an der UF41, was sowohl eine NF-Gegenkopplung bewirkt als auch die Rückkopplung verringert, wodurch die ZF breitbandiger und weniger empfindlich wird, wodurch wiederum eine gewisse Schwundregelung entsteht.

Wenn diese Gegenkopplung entfällt, wird wohl meistens nicht sehr viel zu bemerken sein. Mit diesen einfachen Empfängern wurde wohl hauptsächlich der Ortssender empfangen, der immer mit fast gleicher Feldstärke einfällt. Somit konnte man sich drei Bauteile sparen. So billig wie möglich musste das Gerät sein.

Bei dem Schaltbild ist mir noch was aufgefallen. Je nach dem, wie der Stecker in der Steckdose steckt, kann die Phase direkt galvanisch mit dem Chassis verbunden sein. Im Schaltbild fehlt der Kondensator zwischen Chassis und Erdanschluss. Wer den Erdanschluss anlangt, bekommt dann eine elektrischen Schlag. Ist das Radio am Wasserhahn oder am Heizungsrohr geerdet, fliegt die Feinsicherung raus, wenn das Radio eingeschaltet ist. Also, das ist schon der Hammer, dass der Kondensator fehlt.

Zuletzt bearbeitet am 26.10.14 14:35

26.10.14 14:45
regency 

WGF-Premiumnutzer

26.10.14 14:45
regency 

WGF-Premiumnutzer

Re: Warum haben die das gemacht?

...kleiner Nachtrag zur Frage, warum haben die das gemacht? 1949 räumte der Kopenhagener Wellenplan auf Mittelwelle gründlich auf, damit gab es weniger Notwendigkeit, benachbarte Sender schmalbandig zu trennen. Noch eine Vermutung: Fa. Wobbe?
@ Volker: Weißgott Lebensgefahr! Unfassbar.
...und wieder weg.....

26.10.14 16:43
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

26.10.14 16:43
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Warum haben die das gemacht?

Hallo zusammen.

Die Schaltung stellt einen Vierkreissuper mit 2 festen (468 kHz) und 2 abstimmbaren Schwingkreisen dar. Die Demodulation übernimmt ein mit fester Rückkopplung versehenes Audion mit der Röhre UF41.
Die Lautstärkeregelung erfolgt HF- seitig mittels Potenziometer, Mischstufe und Oszillator entsprechen der Standardschaltung UCH41. Zusätzlich ist ein Umschalter Sprache/ Musik eingebaut. Bei einem Teil der Geräte wird eine Gegenkopplung NF- seitig wirksam.
Eine automatische Schwundregelung gibt es nicht, ein Sperrkreis für die ZF ist eingebaut.

Mit vielen Grüßen.
Wolle

26.10.14 20:40
wumpus 

Administrator

26.10.14 20:40
wumpus 

Administrator

Re: Warum haben die das gemacht?

Hallo zusammen,


Ihr habt die Fragen als Gemeinschaftsaktion richtig beantwortet. Vielleicht wird die NF-Lautstärke ohne Gegenkopplung etwas lauter. Vielleicht war diese Schaltung eine galvanische Gegenkopplung für ein Teil der NF auf die Audionstufe und suboptimal und wurde auch deshalb schnell weggelassen?

Das Radio ist ein Wobbe Rendsburg 1

Irgendwie, ausser der fehlende Erdekondensator, eine pfiffige Schaltung.
Gruß von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

28.10.14 19:20
Volker 

WGF-Premiumnutzer

28.10.14 19:20
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Warum haben die das gemacht?

Hallo zusammen,

im "RIM Basteljahrbuch 1952", das nach einfacher Suche als PDF heruntergeladen werden kann, habe ich bei den als Bausatz vorgestellten Radios "Perle", "Ferroxcube" und "Atlantis" ebenfalls hochohmige Gleichstromgegenkopplungen zwischen den Anoden der NF-Vorröhre und der NF-Endröhre entdeckt. Es handelt sich hier um eine NF-Gegenkopplung mit RC-Gliedern, bei der ich den Sinn des Gleichstrompfades nicht ganz verstehe.

Billig waren diese Bausätze nicht, wie den Preisen der Basteljahrbücher zu entnehmen sind. Das durchnittliche monatliche Bruttogentgelt lag 1952 bei 321,- DM. Ein halber Monatslohn war mit einem Bausatz für ein Superhet schnell weg.

28.10.14 21:16
ingodergute 

Moderator

28.10.14 21:16
ingodergute 

Moderator

Re: Warum haben die das gemacht?

Hallo zusammen,

es handelt sich eigentlich nicht um eine Gleichstromgegenkopplung. Im Signalpfad befindet sich ein Kondensator. Somit handelt es sich zwar um einen Gleichtrompfad zwischen Endstufe und Vorstufe aber eben nicht um einen Gegenkopplung.
Ich denke, man hat einfach aus Sparsamkeit auf den (überflüssigen) Kondensator verzichtet. Der Gleichstromwiderstand beträgt (6+13)=19MOhm. Angenommen, die Spannungsdifferenz zwischen den Anoden beider Röhre betrage 150V, dann fließt ein Gleichstrom von knapp 8µA. Diese werden am 200kOhm Anodenwiderstand der Vorröhre die Gleichspannung um 1,5V verändern. Das ist Arbeitspunktmäßig ohne Bedeutung. Der 50pF-Kondensator hat mit dem 13MOhm-Widersand eine Grenzfrequenz von 245 Hz, also werden Frequenzen unter 245 Hz weniger gegengekoppelt als solche darüber - es handelt sich um eine Tiefenanhebung.

Viele Grüße

Ingo.

29.10.14 11:01
Volker 

WGF-Premiumnutzer

29.10.14 11:01
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Warum haben die das gemacht?

Hallo Ingo,

vielen Dank für deine Ausführungen. Ja, so ist das. Die 80 µA bewegen sich ja schon im Bereich der Kondensatorleckströme.

In einem Reparaturbuch aus dem Jahre 1947 wurde folgende Schaltung für die Nachrüstung vorgeschlagen. Zur Klangverbesserung hebt sie die Höhen und Tiefen an, wenn der Orstempfang durch Umschalten mit breiteren ZF-Filterkurven erfolgen kann.



Es ware ja mal einen Versuch wert.

Mit der Einführung des UKW-Empfangs und dem einhergehenden größeren Frequenzumfang setzten sich dann anscheinend andere Konzepte der Klangverbesserung durch, wobei "über alles" vom Lautsprecher bis zum Eingang der Voröhre eine Gegenkoppung zum Einsatz kam.

Zuletzt bearbeitet am 29.10.14 11:09

Datei-Anhänge
Gegenkopplungsglied-zur-Anhebung-Hoehen-Tiefen-Roehrenverstaerker.png Gegenkopplungsglied-zur-Anhebung-Hoehen-Tiefen-Roehrenverstaerker.png (307x)

Mime-Type: image/png, 11 kB

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