ich hatte das große Glück bei einer Umzugshilfe, als Belohnung fürs Buckeln dieses alte Detektorgerät, plus Zubehör als Geschenk zu bekommen. Das Gerät stammt aus dessen Familienbesitz und müsste im Raum Berlin hergestellt oder gekauft worden sein. Es handelt sich um einen Primärempfänger mit Parallelschwingkreis und direkt gekoppeltem Antennenanschluss.
Die Abmessungen betragen ca. 195 x 113 x 75 mm. Es weist kein Typen- oder Herstellerschild auf. Im Inneren des Gehäuses ist mit Bleistift die Zahl 14 zu lesen. Die gleiche Zahl ist innen auf die zugehörige Hartgummimontageplatte geritzt. Das sieht sehr nach einer kleinen Stückzahl aus, Gehäuse und Aufbauplatte wurden anscheinend von Hand eingepasst und deswegen auch gekennzeichnet.
Der Drehkondensator hat ca. 500 pF und sieht etwa aus, wie im Buch „ Der Kristallempfänger“ von Hans Günther beschrieben. Er könnte sogar selbst zusammengebaut worden sein. Es ist aber schwierig dieses zu beurteilen. Die Verbindungen, zu den einzelnen Buchsen, sind mit massiven Cu- Brücken ausgeführt. Anscheinend wurden hier im Laufe der Zeit Modifikationen durchgeführt und auch wieder rückgängig gemacht (alte Lötstellen). Vom Original abweichend, muss auch der Parallelkondensator zum Hörer sein, dieser wurde nachträglich direkt an die Hörerbuchsen gelötet.
Zwei unterschiedliche Detektoren gehören zum Zubehör. En schöner Friodetektor zum Drehen und eine Detektorwippe mit Schraubnäpfchen für das Kristall.
Als Kopfhörer dient ein Telefunken EH 555 mit 2300 Ohm. Toll die alte braune Stoffummantelung, leider ohne Stecker, sondern direkt an die Hörerschraubklemmen geklemmt.
Zwei Steckspulen gehören auch dazu. Eine Wabenspule für den oberen MW Bereich und eine Schlitzspule für LW. Die Schlitzspule aus Kupferlackdraht sieht nach späterem Eigenbau aus. Hinweis darauf geben die verwendeten Kreuzschlitzschrauben und 4mm Büschelstecker. Die Pappe ist mit Isolierlack bestrichen.
Alle beschriebenen Teile funktionieren einwandfrei. Der Kopfhörer ist etwas taub und kann ein Auffrischung der Dauermagneten vertragen.
Hat jemand eine Idee aus welchem Jahr das Gerät sein könnte ? Vielleicht anhand der Konstruktion ? Ist es ein Amateurgerät im Eigenbau oder eine private Kleinserie eines Radiamateurs ? Haben damals professionelle Hersteller auf ein Typenschild verzichtet ?
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das kann durchaus auch ein guter Eigenbau eines damaligen Radio-Amateurs sein. Auch die Bauteile-Hinweise auf Friho (Gleichrichter) und Telefunken (Kopfhörer) helfen nicht weiter. Sogar die Text-Schildchen konnte man damals einzeln erwerben. Das Gerätchen zeigt wenig firmentypische Merkmale. Solche Holzgehäuse - gut verzahnt - waren auch einzeln zu bekommen.
Auch ein solches (vermutliches) Eigenbaugerät hat seinen unbedingten Sammlerwert, wenn es ordnungsgemäß rückgebaut wurde (Kondensator über die Telefonbuchse).
Trotzdem ist eine Kleinserie eines der damaligen vielen Klein- und Kleinsthersteller nicht auszuschließen. Ich denke aber, in diesem Fall wird eine Firmenzuordnung schwierig.
Das Möbel-Buckeln hat sich gelohnt.
Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)
Möge uns die analoge Radio-Welle noch lange erhalten bleiben .
ja für mich ist das ein kleiner Schatz. Überhaupt solch ein Gerät mit dem ganzen Zubehör auf einen Schlag zu bekommen, ist schon ein echter Glücksfall.
Ich denke auch, dass es wohl kaum möglich sein wird, einen Hersteller zu benennen.
Dieser famose Drehko macht mir aber ein bisschen Hoffnung, zumindest das Herstellungsjahr oder Zeitraum zu bestimmen. Ich habe auf vielen Bildern von alten Radios, noch nie einen solchen Drehko gesehen.
Im Buch der " Kristallempfänger *" von Hans Günther wird beschrieben und auch davon abgeraten, Drehkondensatoren aus gekauften Einzelteilen, selbst zu montieren und zu justieren. Der in meinem Gerät sieht mir aber ganz danach aus. Auch hier fehlt jeglicher Firmenhinweis und die überaus massive Konstruktion weist auf einen Bausatz hin.
Vielleicht gibt es ja schon bekannte Geräte mit diesem Typ von Drehko ? Oder Hinweise in einem alten Katalog oder Anzeigenblatt auf diese Drehko- Selbstbausätze ?
Hallo Joe, im Firmenkatalog von "Radio Leo Reichsthaler", Nürnberg aus dem jahr 1924/25 taucht ein Drehkondensator (Modelll 310) auf, der Deinem Modell sehr ähnlich ist, allerdings mit 12 statt 10 Stator-Lamellen. Ansonsten aber auch rundes Gehäuse mit den 3 symmetrischen Stator-Halteschrauben und der 4 Schrauben im Rotorbereich zur Stabilisierung des Gehäuses. Auch das weist auf einen Selbstbau hin.
Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)
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danke für den Auszug aus dem Katalog. Ich habe den Kondensator sogar noch ausgebaut, denn ich hatte die leise Hoffnung, etwas wie ein Label oder Signe´ auf der Unterseite zu entdecken. Nichts und garnichts ist zu finden......
Allerdings habe ich aber auf der Grundplatte Anreißlinien entdeckt, die eindeutig auf einen nicht industriellen Kleinstanbieter- oder Amateur hinweisen. Schade das niemand im Forum, einen Detektor mit solch einem "Bausatz- Luftdrehko" in seiner Sammlung hat.
Gibt es denn Quellen für derartige Kataloge mit Radiobedarf aus den Zwanzigern?
Drehko - Reichstahler ist dem schon sehr , sehr ähnlich !
Aber auf die Frage:" Von wann ist denn das Radio?" Würde ich mich nicht trauen zu sagen: " Na... von 1925!"
hier noch eine Nachfrage zum angegebenen Kopfhörer EH 555. Ist eigentlich eine Aufmagnetisierung von diesen Kopfhörermagnten, mit entsprechend starken Dauermagneten möglich ?
Oder sollte dies immer über eine gleichstrombetriebene Magnetisierungsvorrichtung geschehen.
Ich sehe da ersteinmal keinen Unterschied ! Die Stärke des Magnetfeldes und die Zeitdauer sind doch entscheident? ... oder sehe ich das falsch ?
Ob Du elektrisch oder mechanisch nachmagnetisiert, ist eal. Die elektrische Methode hat den Vorteil, daß man mit Eisenblechen/Profilen arbeiten kann, die besser zu den Magnet-Polschuchen passend gemacht werden können.
Zu den historischen Radio-Katalogen: Gib mal bei einer Suchmaschine "Radiokataloge Nachdruck" ein.
Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)
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