Irgendwann soll auch mal mit Kristallen experimentiert werden. Aber macht das Sinn? Auf der einen Seite die modernen, mit hochreinen Ausgangsstoffen in absolut staubfreier Umgebung hergestellte "hightech-Dioden", auf der anderen Seite der Radioamateur, der mit irgendeiner Nadel auf einem gepaltenen Kristall eine empfindliche Stelle sucht.
Es scheint tatsächlich möglich !
2 Kennlinien in die Tabellenkalkulation eigetragen: Einmal eine Kennlinie von 1920, https://archive.org/details/physikalische-zeitschrift-vol-21/page/208/mode/2up?q=Kontaktdetektor&view=theater
Ettenreich hat damit nachgewiesen, dass Kontaktdetektoren durchaus bis in den KW-Bereich gleichrichten, damit ist wohl eine damalige Theorie zur Funktion widerlegt worden.
Dann noch eine aus einem Buch von 1910. Bekannter Name: Pierce. https://www.worldradiohistory.com/BOOKSH...Pierce-1910.pdf (s.180) Die Skalierung wurde aber vom "µA" nach "mA" geändert, es scheint ein Druckfehler zu sein und passt so zu einer anderen Kennlinie im Buch.
Besonders interessant der "Ettenreich-Galena-Detektor": Im Nullpunkt hat er einen Innenwiderstand, der praktisch der Impedanz eines der seinerzeit üblichen 4000 Ohm Doppelkopf-fernhörerentspricht, so dass Leistungsanpassung gegeben ist.
Geht man davon aus, das eher eine stabile Einstellung für Messungen im Vordergrund stand und nicht die empfindlichste für den praktischen Empfang, dürfte ein guter Kristall sich nicht sehr deutlich von der 1N4148 unterscheiden. Zahlreiche praktische Messungen auf dieser Seite gefunden: http://edi.bplaced.net/?Edi%60s_Specials...ich_alle_Dioden Man sollte beim Diodenvergleich also nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Bandbreite als "Prüfparameter" mit einbeziehen. Lautstärke, Bandbreite, Anpassung Diode /Kopplungsfaktor : gar nicht mal so einfach, der einfache Detektor.
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Moin, Der Artikel von Reyner, den Herbert.G. Mende erwähnt, konnte immer noch nicht gefunden werden. https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...62&page=1#4 Es soll bei einem Anpassungswiderstand ab 100 kOhm aufwärts ein Optimum erreichen.
Deshalb nochmal die Kennlinien der bisher empfindlichsten Dioden in Exel genauer eingetragen. Im unteren µA-Bereich, wo man bei 100kOhm-Anpassung landet, wurde aus der einfallenden Vorwärts- Kennlinie und den Rückstrom-Daten ergänzt.
2 Fälle wurden betrachtet: 1.) Der 4000 Ohm-Hörer mit einer Impedanz von etwa 14 kOhm, der üblicherweise an etwa 1/3-Anzapfung vom kalten Ende aus gerechnet gelegt wird. 2.) Die Verwendung eines Übertragers, der hochohmige Anpassung an 126 kOhm ermöglicht, hier ist die Diode direkt an den Detektor-Schwingkreis gelegt.
Im linken Bild die "125 kOhm-Variante". die Kreise bezeichen den "Krümmungshalbmesser" bzw. Radius im Arbeitspunkt. 60 mVpp sind als HF angenommen, der erzielte Strom ergibt sich aus der Differenz des Hin- und Rückstroms in der Diode. Der ist in diesem Fall vernachlässigbar, der Unterschied im Innenwiderstand der Dioden zwischen Durchlaß- und Sperrichtung ist recht groß.
Im rechten Bild die "14 kOhm-Variante", hier hätte man 1/3 der Spannung an kleinerem Lastwiderstand. Der Rückstrom in der Diode ist recht ausgeprägt, wenn man ihn vom Vorwärtsstrom abzieht, hat man den nutzbaren Strom.
So jedenfalls meine derzeitige Erklärung für die Beobachtung, dass mein 4000 Ohm-Hörer mit Übertrager an höher gelegter Anzapfung im Detektor-Schwingkreis lauter ist als ohne Übertrager an einer darunterliegenden, wo er in diesem Fall am lautesten ist.
Um nun auch Dioden speziell für den "Hochohm-Fall" testen zu können, wurde Wolfgangs Schaltung für den Diodentest etwas abgeändert:
Die Brückenschaltung für die Vorspannungs-Einstellung von -0,6V bis +0,6 Volt war schon vorhanden, es brauchet nur noch einen billigen Testschwingkreis. Die Spule ist eine abgewickelte 460kHz-Oszillator-Spule aus einem alten Röhren-Radio mit Kern vom 10,7MHz Kreis. mit 100pF Cp-
Die HF-Spannung vor der Diode bricht bereits durch den Tastkopf des Oszis hörbar ein, ebenso Anschluss von 2 getesteten Germanium-Dioden (AA119, AA112) ohne Vorspannung. Erst bei eine Gegenspannung von -30 mV hat man hörbares Signal, die BAT15-EW war etwas lauter mit einer Vorspannung von +20 mV. Das entspricht recht gut den angenommenen Kennlinien. Die Vorspannung muss auf +-10mV gnau eingestelllt werden. Die "Grenzempfindlichkeit", also wo gerade der 1000Hz-Ton zu hören ist, lag bei 30mVpp / 11mV eff.
Die Frequenz des neuen Kreises ist jetzt 1500 kHz, hier hat die 1N4148 die AA119 eingeholt:
Auch hier war noch eine Vorspannung erforderlich, der Grund für die geringere NF dürfte darin liegen, das die Kennlinie sich so langsam der eher waagerechten Rückstrom-Kennlinie annähert.
Die SD101C gibt es als LL101C im SOD-80-Gehäuse (nicht bedrahtet)
Hallo zusammen, Für meine Detektor-Versuche sind mir dankbarerweise alte Spitzenkontakt-Dioden zugegangen, die zeigten, dass ein wichtiges Auswahl-Kriterium auch die Belastung darstellt, den die gewählte Diode für den Kreis darstellt.
Besonders bei den älteren Germanen sind die Streuwerte erheblich, dazu kommt, dass man möglichst hochohmig arbeiten sollte, d.h. die volle Spulenwicklung ausnutzen.
Nimmt man noch die Temperaturabhängigkeit hinzu, muss der Ruhestrom einstellbar sein, sonst kommt man zu einer Fehleinschätzung.
Beispiel: Bisher brachten die AA119 / AA112 die besten Ergebnisse, kamen aber an die Schottky SD101C mit einem geringem Vorstrom in Durchlassrichtung nicht heran.
Wurde die DDR-Typen "GA100, GA107" eingesetzt, verbreiterte sich die Bandbreite spürbar, die Signalstärke ging zurück. Dann wurden die Dioden testweise entgegengesetzt gepolt und erhielten so einen geringen Rückstrom. Und jetzt änderten sich die Verhältnisse völlig, es war nur ein geringer Unterschied zur SD101 noch festzustellen.
Aber nicht bei allen Dioden ! Es gab erhebliche Abweichungen, die auch mit der Vorspannung nicht auszubügeln waren.
Prinzipiell ergibt sich ungefähr folgendes Bild:
Im Nullpunkt hat die GA100 etwa generell einen geringeren Innenwiderstand als die hochohmige AA119 und scheint zunächst für Detektorzwecke wenig geeignet. Verschiebt man aber den Arbeitspunkt in Richtung Sperrbereich, erweist sich das je nach individueller Diode als Fehleinschätzung, mit etwas Rückstrom erhält man am real existierenden Detektor-Apparat mitunter lauteres Signal !
Zum direkten Diodenvergleich müsste man also Frequenz, Resonanzwiderstand des Kreises + Lastwiderstand, sowie den individuellen Ruhestrom der Diode berücksichtigen und Messungen bei geringsten HF-Spannungen vornehmen.
Die nächste Ausbau-Stufe, die dem Detektor folgt, ist eine nachgeschaltete NF-Verstärkung. Von Telefunken beispielsweise gemacht bei Flugzeug-Empfängern und anderen Detektoren während WK 1. Ein Bericht von Arbeiten mit frühen Röhren findet sich in den IRE von 1915 "Long Range Reception with Combined Crystal Detector and Audion Amplifier"
Nicht nur die größere Empfindlichkeit durch die nachfolgende Verstärkung ist von Vorteil, sondern auch die geringere Belastung des Detektor-Kreises, dessen Selektion sich stark verbessert.
Um die vorhandenen Germanium-Dioden selektieren zu können, wurde der Detektor-Empfänger benutzt:
Das HF-Signal ist mit 1kHz AM-moduliert und wird entweder kapazitiv auf den Messkreis oder induktiv über den Primärkreis eingespeist (wenn vorhanden).
Anstelle des Übertragers ist ein hochohmiger Widerstand angeschlossen, damit der Vorstrom für die Dioden fließen kann und sich der Koppelkondensator des nachgeschalteten (Gitarren)- Verstärkers nicht auflädt.
Der Lautsprecher-Ausgang kommt an den Eingang vom Oszi. Gemessen wird mit möglichst geringer Signalspannung, weil der Einfluss der Vorspannung um so geringer ist, je höher das AM-Eingangssignal ist.
Die ist wichtig, um die Kennlinie abfahren zu können, da die alten Germanen großen Streubereich haben. Referenz war wieder die SD101C, und "aus einem Sack voll" Germanen brachten lediglich 2-3 Stück 80% bis 90% deren Signalspannung. Eine ohne Beschriftung und eine GA100 mit Rückstrom, um den Diodenwiderstand zu erhöhen.
"Eigentlich" hätten die hochohmigen AA119 bessere Ergebnisse bringen sollen, aber es scheint die individuelle Charakterisik der einzelnen Diode von größerer Bedeutung zu sein.
-Gute Germanium-Diode gefunden: Jetzt bloß keine Fehler machen ! Hallo,
Im Internet gibt es zahlreiche Infos, wie man Germanium-Dioden zu Tode lötet. Da ist also die uralte "AAZ24" im Tauschgeschäft zugegangen, erweist sich als einzige von etwa 30 getesteten Germanen der BAT15 ohne Gegenstrom als fast, mit etwas Gegenstrom als ebenbürtig.
Jetzt muss also noch ein Stecker gebastelt werden, wenn möglich, ohne diese hitzeempfidlichen Germanium-Teile wegzubraten. In den alten Bastelbüchern steht, wie man es richtig macht:
1) Anschlüsse gut blankmachen, damit die Lötung schnellstmöglich vonstatten geht. 2) "Heiß und schnell" : Es wird ein 40 W-Lötkolben verwendet. 3) Die Dioden-Anschlüsse werden nicht gekürzt, sondern 2 kleine Spiralen gebogen. (Man sieht das mitunter in alten Radios oder Fernsehern der 1950er Jahre.) 4) Mit einer Kupferbacken-Zange wird der Hitzefluss durch die Anschlussdrähte zum Germanium-Kristall hin abgeleitet. (Die wurde hier durch zwei Metallplättchen ersetzt, zusammengeklemmt durch eine starke Kroko-Klemme.
Heutzutage muss man noch hinzufügen: 5) Richtiges Elektroniklot mit niedriger Schmelztemperatur verwenden, kein als solches heutzutage bezeichnetes. Man hat da Wort gehalten: Der private Bastler darf bleihaltiges Lötzinn immer noch verwenden. Er kann es nur nicht kaufen.
Damit die Diode nicht an die wärmespeichernden Kontaktstifte gelötet werden musste, wurden an diese zwei kurze Drähte vorher angelötet.
Die AAZ24 wird in einem Primär-Detektor ohne Fremdspannung zum Einsatz kommen.
Nun habe ich neben einigen Grmanium-Transistoren noch 2 Stück 1S79-germanium-Dioden (Hitachi) erhalten. Beide brachten verdächtig gute Ergebnisse im MW-Detektor-Praxis-Test, hohe Lautstärke, schmale Bandbreite und eine Vorspannung war nicht erforderlich bzw. brachte keine Verbesserung. Praktisch so gut wie kein Unterschied zur Schottky BAT15 mit ihrer Schutzbeschaltung. Gleiches Ergebnis also wie hier mit der genaueren Messung mit einem Wobbler: http://edi.bplaced.net/?Edi%60s_Specials...._Projektgeraet
Nachfrage ergab: Es sind höchstwahrscheinlich sogenannte "Laborratten"- Was macht Hitachi in der DDR fragt man sich da unweigerlich, es fand sich im Netz ein Hinweis auf "High-Tech" made in DDR: Rechenmaschinen für den Export, im 4000.- DM-Bereich angesiedelt, das war richtig Knete.
Als Vergleichstype findet sich hier für die 1S79 als Vergleichstype die GAY62 h t t p s://www.soemtron.org/downloads/220/technischeinstruktionteilii15.pdf
Das Datenblatt der GAY62 verrät : Germanium-Golddraht-Diode. Schaltdiode mit großem Verhältnis Durchlass-Sperrwiederstand. h t t p s://www.soemtron.org/downloads/220/technischeinstruktionteilii15.pdf
Fazit: Man darf sich bei der Diodenauswahl nicht nur auf die speziellen Typen für Demodulator-Zwecke wie die AA119 festöegen, andere Typen sind u.U. für den speziellen Zweck des empfindlichen "Retro-Detektors" oft sogar besser geeignet. Die Kurzwellen-Störungen bei dem Test mit dem MW-primärkreis-Detektor zeigten auch, dass die 1S79 auch hier noch gut geht, das dürfte ebenfalls bei der GAY62 der Fall sein, jedenfalls bei selektierten Dioden.