bekanntlich dominierten in den ersten Jahren des Rundfunks in Deutschland die Detektorempfänger die Radio-Landschaft. Relativ wenig Menschen konnten sich "echte" Radios leisten, so hatten Detektor-Radios Konjunktur.
Blickt man in einen typischen Radiogeräte- und Zubehör-Katalog aus diesen Jahren, findet man im Zubehörbereich für Detektorempfänger eine recht große Auswahl von Detektor-Kristallen.
Nun ist es so, dass es durchaus unterschiedlich gut wirkende Kristalle und Kristall/Kristall und Kristall/Kontaktdrähten gab. Die Unterschiede in der erreichbaren Empfangsempfindlichkeit waren sicher bemerkbar, hielt sich aber in einer gewissen Bandbreite.
Patente, Beschaffbarkeiten, Preise führten zu einer Auswahl ähnlich guter Produkte. Die Kristallstückchen wurden in zum Teil gut gestalteten kleinen Dosen angeboten. Eine beliebte Tätigkeit der damaligen Radio-Freaks war es, verschiedene Kristalle am Detektor-Apparat auszutesten.
Viele, zum Teil abenteuerliche Versuche wurden gemacht, um das Letzte aus dem Detektor heraus zu holen. So wurden auch Detektoren mit einer regelbaren Vorspannung probiert.
Mein Onkel Willi (wie schon hin und wieder an anderer Stelle im Forum erwähnt, war ein begnadeter Radio-Bastler der ersten Stunde) hatte eine große Kollektion solcher Kristalle und schwor auf "Rheingold-Edelkristalle mit Goldit-Federn".
Fast Jeder hatte da seinen eigenen Favoriten ...
Im Radio-Diehr-Katalog von 1928 sind ca 25 Kristalle im Angebot. Viele davon werden natürlich als das Beste überhaupt angeboten.
Man darf nicht vergessen, dass die Halbleitermaterialien ganz klar über die Reichweite und die Klangreinheit des Radioempfangs bei den einfachen Detektorgeräten entschieden.
Hatte man ein Röhrenradio, spielte man in einer anderen Liga: Empfindlichkeit, Klang, Selektion war dem Detektor fast immer überlegen.
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Re: Typen-Vielfalt bei Detektor-Kristallen um 1928. Nachtrag
Hallo zusammen,
hier noch als Beispiel ein Auszug aus dem schon erwähnten Radio-Diehr-Katalog von 1928:
Am besten unten auf das kleine Vorschaubild klicken, um die Grafik 1:1 zu zeigen.
Zu sehen auch der von "Onkel Willi" bevorzugte Kristall in seinem kleinen Karton. Allerdings steht der Erklärungstext auf der Vorseite: 1 K/30:Rheingold Edelkristall, in entzückender Karton-Verpackung mit zwei Goldit-Federn, das unübertreffliche Kristall, jeder Kristall garantiert geprüft, luftdicht verpackt. Aus welchem Material wurde nicht angegeben.
p.s. Interessant die wiederholten Hinweise auf die luftdichte Verpackung. Ich muss zugeben, dass ich (vielleicht) bisher die durch die Anbieter unterstellte Oxidationsgefahr weniger im Fokus hatte. Hier ist vielleicht noch etwas Forschungsbedarf:
Wurden die Kristalle im Laufe der Zeit deutlich schlechter, gab es dann mehr Aussetzer oder "blinde" Stellen? Auf den Wumpus-Gollum-Detektorseiten wird aber kurz auf die eventuelle Oxidation der Kristalloberflächen verwiesen.