Grundlegende Fragen zum ersten Detektorselbstbau |
|
|
1 2 3 4
|
1 2 3 4
|
18.08.09 22:05
wumpus Administrator
|
18.08.09 22:05
wumpus Administrator
|
Re: Grundlegende Fragen zum ersten Detektorselbstbau
Hallo Martin, Glückwunsch.
Ich will auf die Fragen eingehen:
Der Vorteil der AA112 gegenüber der AA113 zeigt sich NU, wenn ein EXTREM schwaches Signal eingestellt wird, an der Hörbarkeitsgrenze.
Die Vollwellengleichrichtung (zwei Dioden) bringt in der Praxis kaum Vorteile. Bei recht lauten Signalen sind 3 dB mehr nicht wahrnehmbar. Bei leisen Signalen kommen andere Dinge an erster Stelle.
Wenn Du die deutsche Welle hörst, schlägt wahrscheinlich die Kurzwelle durch.
Du solltest Dir Gedanken machen, was Du erreichen willst. Lauter kräftiger Empfang mit kurzen oder längeren Antennen oder Rahmenantennen. Oder hast Du mehr Freude daran, möglichst entfernete Sender auch mit langen Antennen zu empfangen? Davon hängt es ab, was für ein Detektor gebaut werden sollte.
Hochempfindliche und trennscharfe Detektoren sind am besten mit sehr locker gekoppelten zwei Schwingkreisen aufgebaut werden. Gute dämpfungsarme Bauteile sind erforderlich.
Das Durchschlagen von KW-Sendern auf dem oberen MW-Band kannst Du mit Sperrkreisen, sehr lockerer Antennenankopplung (30 pF !!!) verbessern. Noch besser ist der Bau eines sehr locker gekoppelten Zweikreisers.
Dicht gewickelte Zylinderspulen (auch wenn es HF-Litze ist) dicht gekoppelt, bringen viele Nachteile. Spider-Web-Spulen oder Topfspulen bringen deutlich mehr Leistung und Selektion.
Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)
Möge die Welle mit uns sein.
Zuletzt bearbeitet am 18.08.09 22:10
|
|
|
|
20.08.09 19:09
Daedalus Einsteiger
|
20.08.09 19:09
Daedalus Einsteiger
|
Re: Grundlegende Fragen zum ersten Detektorselbstbau
Ich bin nun fertig mit meinem ersten Detektor, alles schön ordentlich in der Zigarrenkiste untergebracht. Ich bin stolz wie Oskar und muss einfach mal ein Photo hier reinstellen Man möge mir die arg wilde Löterei verzeihen...
Im Moment bekomme ich sehr Lautstark einen amerikanischen Sender rein, mal schauen was am Abend noch so alles dazukommt.
|
|
|
20.08.09 21:57
wumpus Administrator
|
20.08.09 21:57
wumpus Administrator
|
Re: Grundlegende Fragen zum ersten Detektorselbstbau
Hallo Martin,
einen amerikanischen Sender auf MW ind Deutschland ist eher unwahrscheinlich, vielleicht VOR in englischer Sprache? Oder es schlägt (wie bei vielen zu fest gekoppelten Detektor-Empfängern) die Kurzwelle durch. Hörst Du denn den "amerikanischen" Sender auch in einem Vergleichsradio auf MW?
Wenn es ein echter MW-Sender ist und Du ihn am Tag hörst, wird er nicht weiter als ca. 100 Km entfernt sein.
Versuche doch mal, die Antennenspule nicht auf den anderen Spulenkörper zu wickeln und bringe sich auf eine eigene Pappröhre auf und halte einen Abstand von ca. 5 cm zur Nachbarspule ein. Variiere den Abstand. Du wirst sehen, die Selektion steigt stark an, die Feldstärke wird kaum schwächer werden.
Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)
Möge die Welle mit uns sein.
Zuletzt bearbeitet am 20.08.09 22:01
|
|
|
20.08.09 23:49
Daedalus Einsteiger
|
20.08.09 23:49
Daedalus Einsteiger
|
Re: Grundlegende Fragen zum ersten Detektorselbstbau
Hallo Rainer,
danke für die vielen wertvollen Tipps! Ich wohne in Kaiserslautern, kann gut sein dass das amerikanische Miltiär hier einen Sender ganz in der Nähe hat...
Die Selektion ist jetzt (23.30 Uhr), bei wirklich vielen empfangenen Sendern, nicht so dolle, oft höre ich zwei oder drei Sender zusammen. Eine losere Kopplung des Antennenkreises will ich gleich morgen ausprobieren, zusammen mit lockerer Antennenankopplung... Besonders bei schwachen Sendern fällt auf, dass sie periodisch ein- und wieder auslaufen, hat das mit den atmosphärischen Bedingungen zu tun? Mein Ziel ist es tatsächlich nicht besonders weit entfernte Stationen zu hören (Stichwort DX-Empfang), sondern nähere Stationen sauber getrennt zu empfangen. Gute Selektivität ist also das Maß.
Ich werde weiter berichten, Martin
Zuletzt bearbeitet am 21.08.09 08:28
|
|
|
20.08.09 23:57
wumpus Administrator
|
20.08.09 23:57
wumpus Administrator
|
Re: Grundlegende Fragen zum ersten Detektorselbstbau
Hallo Martin, dieses Ansteigen und Abfallen der Feldstärke ist neudeutsch als "Fading" (Schwund) bekannt. Die vom Sender abgestrahlte Welle wird je nach Band mehr oder weniger von der Ionosphäre (tags und nachts unterschiedlich) reflektiert. Dabei sind starke dynamische Kräfte im Spiel, sodaß ein Sender mal stärker oder schwächer einfällt. Hängt von der Frequenz, von der Tages- und Jahreszeit ab.
Einen oder zwei zu starke Sender, die auf dem Nutzsender durchschlägt, kann man mit Sperrkreisen dämpfen. Reicht das nicht, versuche die Antenne zu kürzen, loser anzukoppeln, eine drehbare Rahmenantenne zu verwenden. Ein Zweikreiser hilft deutlich.
Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)
Möge die Welle mit uns sein.
Zuletzt bearbeitet am 20.08.09 23:57
|
|
|
22.08.09 09:56
Daedalus Einsteiger
|
22.08.09 09:56
Daedalus Einsteiger
|
Re: Grundlegende Fragen zum ersten Detektorselbstbau
Hallo, ich bins wieder
Ich habe die übereinandergewickelten Spulen durch zwei getrennte Spulen ersetzt:
Durchmesser 50mm Länge der Spule 50mm Windungen 53
Das ergibt (mit der Näherungsformel für nicht unendlich lange Spulen) eine Induktivität von 140uH für jede der Spulen. Sie stehen jetzt aufrecht nebeneinander, Abstand etwa 0,5 - 3cm. Die beiden Doppeldrehkondensatoren haben jeweils einen Schalter, um den zweiten auf der Achse befindlichen Plattensatz parallel dazuzuschalten. Das ergibt, je nach Schalterstellung, jeweils eine Kapazität von 320pF bzw 695pF.
Damit sollte der Frequenzbereich zwischen 510kHz (ganz eingedreht) und mehr als 1600kHz (ganz ausgedreht) bei parallelgeschalteten Plattensätzen abgedeckt werden.
Die Trennschärfe hat deutlich zugenommen, leider ist aber die Lautstärke ebenfalls stark zurückgegangen. Am Tage empfange ich den schon erwähnten "amerikanischen" Sender (Identifikation wegen fehlendem Vergleichsradio leider noch nicht möglich) noch gerade hörbar im mittleren Drehbereich der Abstimmkondensatoren. Am Abend sind es teilweise vier bis acht verschiedene Sender. Bemerkenswert ist, dass im Bereich hoher Frequenz (Kondensatoren fast ganz ausgedreht) recht viele Sender sehr dicht zusammenliegen und teilweise auch gleichzeitig reinkommen, im unteren Frequenzbereich kommt über weite Strecken garnichts. Möglich dass hier wieder die Kurzwelle dazwischenfunkt, aber eine losere Antennenankopplung wird die Lautstärke noch weiter verringern... Ich verwende eine 25m lange Antenne quer durch die Wohnung und dann raus auf die Terrasse auf dem Boden ausgelegt (erstklassige Stolperfalle).
In der Bauanleitung Mystery Set haben die Übereinandergewickelten Spulen verschiedene Induktivitäten (210uH im Antennenkreis und etwa 120uH im Detektorkreis), warum ist das so? Sollten die beiden Kreise nicht möglichst identische Resonanz aufweisen? Oder spielen hier die Störungen durch die Entnahme von Energie bzw. Kapazitäten der Schaltung eine Rolle?
Als Fazit: Die Trennschärfe ist mittlerweile super, die Empfindlichkeit aber leider nicht so gut, die war bei fest gekoppelten Kreisen (mit verschiedenen Induktivitäten) deutlich besser. Eine kürzere Antenne brachte nur noch geringere Lautstärke.
Was mich im Moment besonders interessiert: Warum haben in der oben genannten Bauanleitung die beiden Schwingkreise gleiche Kapazität (gleiche Drehkondensatoren) aber verschiedene Induktivität?
Martin
|
|
|
22.08.09 13:24
Pluspol WGF-Premiumnutzer
|
22.08.09 13:24
Pluspol WGF-Premiumnutzer
|
Re: Grundlegende Fragen zum ersten Detektorselbstbau
Hallo Martin
Es ist allgemein so, daß die Erhöhung der Trennschärfe den Verlust an Eingangsspannung verursacht. Hier kann man nur noch durch eine Optimierung der Antenne oder weitere Verbesserung der Güte der Spulen etwas machen. Für die Leistung dieses Detektors spielt auch das Resonanzverhalten zwischen dem Drehko und der Spule eine weitere Rolle. Ich meine das L/C-Verhältnis zueinander, was sich auch optimieren lässt. Ich kann ja den geleichen Sender empfangen, wenn ich die Kapazität verringere und die Spulenunduktivität erhöhe und umgekehrt. Aber ich erhalte für ein bestimmtes Verhältnis zueinander ein Leistungsmaximum. Hier habe ich mal die Fachtheorie erwähnt. Beim Wickeln der Spulen sollte man diese kapazitätsarm wickeln, wie die bekannte Kreuzwickelspule oder die alte Honigwabenspule. Die verwendete HF-Litze sollte auch relativ vieladrig sein. Alles fließt mit in das Leistungsvermögen eines Detektors als Herzstück eines Empfängers mit ein. Sicher bist mit Deiner Antenne etwas festgelegt, wenn man nicht auf eigenem Grundstück wohnt. Bei mir ist das ähnlich. Etwas besser haben es die, die in der Miewohnung ganz oben wohnen. Mit besten Grüßen von Dietmar
|
|
|
22.08.09 15:59
wumpus Administrator
|
22.08.09 15:59
wumpus Administrator
|
Re: Grundlegende Fragen zum ersten Detektorselbstbau
Hallo Martin,
die Varianz (Delta) einen Schwingkreises ohne weitere induktive, kapazitive, ohm'sche Belastung ist bei gleichem Drehkondensatortyp in der Spuleninduktivität gleich. Das gilt so aber im belasteten Zustand nicht. Der Primärkreis wird durch Antenne und Erde und die Art der Ankopplung derselben frequenzmäßig verstimmt. Im Sekundärkreis kann die Diode mit Kopfhörer und Glättungs-C eine kapazitiver Belastung darstellen (auch eine eventuelle Anzapfung spielt dabei mit rein) ebenfalls die Frequenz verstimmen. Beide Schwingkreise mit ansonsten gleichen Daten können so durchaus unterschiedliche Frequenzbereiche überdecken. Deshalb wird das manchmal mit selben C-Werten, aber unterschiedlichen L-Werten korrigiert.
Richtig ist auch: Je kleiner die Kopplung der Kreise, desto selektiver wird der Empfänger bei Nachlassen der Lautstärke.
Im oberen Frequenzbereich ändert sich das L-C-Verhältnis. Das führt zu einem anderen Verhalten der Selektivität. Es gibt Schaltungen, wo der Wellenbereich unterteilt wird (verschiedene Spulen), um hier Besserung zu bringen.
Beispiel: http://www.oldradioworld.de/gollum/2cpot.htm
Die Antenne - auch in der Wohnung - muss gnadenlos frei (weg von den Wänden) aufgehängt werden, obwohl das eine noch grössere Gegenrennfalle darstellt. Der Detektor lebt von einer guten Antenne und Erde. Rahmenantenne bringen im Verhältnis dazu geringere Lautstärken.
Du solltest Dir für ein paar Euronen aber unbedingt ein kleines (gebrauchtes?) Transistorradio zum Vergleich besorgen. Damit kannst Du leicher feststellen, wo der Frquenzbereich Deines Detektors liegt. Die meisten ersten Aufbauten liegen nicht voll im MW-Bereich. Gerade der obere MW-Bereich bringt nachts weitentfernte Sender.
Beispiel: Du hörst mit dem Vergleichsradio den Ami-Sender in der Mitte der Skala, im Detektor aber am Rand (wo der Drehko voll eingedreht ist). Dann liegt der Bereich des Detektos frequenzmässig zu hoch und Du kannst die Sender um 525 bis 650 Khz vielleicht garnicht hören. Wiegesagt, nur ein willkürliches Beispiel.
Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)
Möge die Welle mit uns sein.
Zuletzt bearbeitet am 22.08.09 16:08
|
|
|
25.08.09 15:47
Daedalus Einsteiger
|
25.08.09 15:47
Daedalus Einsteiger
|
Re: Grundlegende Fragen zum ersten Detektorselbstbau
Ich denke nun einen guten Kompromiss zwischen Lautstärke und Trennschärfe gefunden zu haben: Die Antennenspule (180uH) ist auf ein Papprohr mit etwa 7cm Durchmesser gewickelt und in ihr steht die Detektorspule (140uH) mit etwa 5cm Durchmesser. Bei beiden Antennenanschlußmöglichkeiten ("Laut" oder "Trennscharf", frequenzmäßig kaum gegeneinander verschoben) kommt der "Ami-Sender" sehr deutlich hörbar und relativ lautstark rein. Mit einem Vergleichsradio habe ich ihn nun auch identifiziert, es ist der "AFN Power Network Kaiserslautern" auf 1107kHz, etwa 10km entfernt mit einer (gegoogelten) Sendeleistung von 10kW. Der Sender wird bei etwa 60% - 70% ausgedrehten Kondensatoren sauber empfangen, damit sollte also der Mittelwellenbereich ganz gut überdeckt werden. Verbesserungwürdig ist jetzt eigentlich nur noch das Allerwichtigste: Die Antenne! Da werd ich mir was ausdenken und von meiner Freundin hoffentlich auch grünes Licht bekommen Ob der gesamte Mittelwellenbereich tatsächlich abgedeckt wird, werde ich heute Abend zusammen mit dem Vergleichsradio herausfinden.
Die beiden ineinanderstehenden Zylinderspulen sind aus HF-Litze 80x0,02 mit etwa einem Millimeter Abstand zwischen jeder Windung gewickelt. Ich hoffe damit (für eine Zylinderspule) möglichst eigenkapazitätsarm gewickelt zu haben... aber aufgrund der relativen Drehkondensator-Position, bei der AFN 1107kHz empfangen wird, denke ich den Mittelwellenbereich recht gut getroffen zu haben.
Mein erster Empfangsbericht folgt dann in Kürze
Lieben Gruß Martin
Zuletzt bearbeitet am 25.08.09 17:25
|
|
|
25.08.09 18:33
wumpus Administrator
|
25.08.09 18:33
wumpus Administrator
|
Re: Grundlegende Fragen zum ersten Detektorselbstbau
Hallo Martin,
wenn nur darum geht, dass in der Wohnung keine Drähte rumhängen und Du draussen Platz hast, leser Dir mal die Passage "Antennenankopplung über 52 Ohm Koaxkabel" durch:
http://www.oldradioworld.de/gollum/hantenna.htm
Übrigens findest Du dort auch weitere Vorschläge für Kompakt-Antennen (Alu-Folie, usw.). Auch eine mittelgrosse Rahmenantenne könnte in Deinem Fall gute Dienste leisten. Du brauchst dafür nur einen Einkreiser, weil Du ja störende Sender u.U. gut ausblenden kannst.
Wenn die beiden Spulen ineinander stecken, ist das generell eine recht feste Kopplung.
Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)
Möge die Welle mit uns sein.
Zuletzt bearbeitet am 25.08.09 18:36
|
|
|
|
1 2 3 4
|
1 2 3 4
|