hier meine Frage zu HF- Litze. Ich möchte mir eine Rahmenantenne fü MW bauen und diese für meine Detektor- und Niedervoltradioröhrengeräte einsetzen. Ist es eigentlich möglich HF- Litze mit 45 Einzeladern stark zu verdrillen und damit eine mit 90 Einzeladern zu gewinnen?
Bei einer Rahmenantenne ein teurer Spaß wenn das schief geht.
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Wenn die Vorteile der HF-Litze zur Wirkung kommen sollen, dann müssen nur alle feinen Einzeldrähte am Anfang und Ende der Spule bzw der Rahmenantenne miteinander gut leitend verlötet sein. Ob Deine angedachte Parallelschaltung dadurch wesentliche Verbesserung bringen wird, kann ich nicht beurteilen. Für eine Rahmenantenne würde ich von vornherein etwas dickere oder stabilere Litze verwenden. Da gibt es beim Anbieter passendere Sorten. Sicher hast Du schon die Litze gekauft und willst nicht noch mal Geld ausgeben. Es gibt aber auch Litzen, die schon fast als Schaltdraht zu betrachten sind und im Preis tiefer liegen. Da lässt sich auch eine Rahmenantennenspule mit höherer Güte aufbauen. Aber Probieren geht manchmal vor Studieren. Viel Spaß an Deinem Projekt.
ich habe von der besagten Litze noch 100m liegen, deswegen die Idee die Leitungen zu verdrillen.
Ich habe mit einer kleinen improvisierten Rahmenantenne, von nur 30cm Kantenlänge, schon sehr gute Ergebnisse mit einem kleinen MW Rückkopplungs - Röhrenempfänger erzielt. Selbst mit meinem Experimentier- Detektor (bei Gollum unter Gäste #24) kann ich am Tag 3 Sender in Berlin damit empfangen. Das reizt natürlich hier etwas mehr Aufwand zu betreiben.
Gibt es denn einen guten Kontakt zur Beschaffung von HF- Litze mit mehr Einzellitzen ? Denn je mehr um so besser. Dies haben meine Versuche bestätigt.
Mit der Verwendung vieladriger HF-Litze steigt die Güte der "Induktivität" bzw. Deiner Rahmenantenne. Hinzu kommt auch die Güte der Kapazitäten. Das geht aber nicht endlos, sondern findet seine Grenzen im Aufwand und tatsächlichem Nutzen. Du weißt ja, daß es bei dieser Sache um eine möglichst große Gesamtdrahtoberfläche geht, was mit dem Skineffekt an metallischen Leitern bei höheren Frequenzen zusammenhängt. Ein Verdrillen oder Parallelschalten von 2-3 Litzen wird sicher noch etwas an Güte bringen. Allerdings steigt auch mit dem Gesamtdrahtquerschnitt die Resonanzfrequenz Deiner Rahmenspule an, sodaß bei gleichem gewünschten Bandbereich auch die Windungszahl vermutlich etwas erhöht werden müsste. Das wäre sicher kein Problem. Eine Seite mit Anbietern verschiedener Draht- und HF-Litzen findest Du mit "Frag Jan zuerst ASK" unter der "googlei". Dann probiere das aus und lass uns zum Nutzen aller an Deinen Erfahrungen weiter teilhaben.
was den Zweck der HF-Litze angeht, möchte ich ein wenig tiefer ins Detail gehen.
Stichwort: "Skin-Effect" oder zu Deutsch auch ""Verdrängungs-Effekt" genannt.
Nun - was passiert da eigentlich? Bei einem glechstromdurchflossenen Leiter ist der gesamte Querschnitt am "Stromtransport" beteiligt. Bei Wechselspannungen hingegen wird mit zunehmender Frequenz der Stromfluss nach aussen verlagert, der Kern des Leiters trägt nicht mehr zum "Stromtransport" bei. Man könnte also auch den Kern des Leiters ausbohren, ohne dass dies Folgen hätte.
Dieser Effekt macht sich bereits ab einigen paar Kilohertz bemerkbar. Deshalb wird im Lang- und Mittelwellenbereich mit eben jener HF-Litze gearbeitet. Sie besteht aus einer Vielzahl sehr dünner, lackisolierter Einzeldrähte. Dadurch wird eine wesentlich grössere wirksame Oberfläche für den Stromtransport erzeugt als bei einem Volldraht gleichen Querschnittes. Das hat zur Folge, dass der Wechselstromwiderstand erheblich kleiner wird. Damit hergestellte Spulen (eine Rahmenantenne ist nichts anderes) erhalten somit eine deutlich bessere Güte.
HF-Litze ist recht empfindlich gegen mechanische Beschädigung. Sie soll also möglichst behutsam verarbeitet werden. Zusätzliche Verdrillen kann zum Reissen einzelner Drähte führen. Damit verliert die HF-Litze ihre guten Eigenschaften.
Ein Blick in die Technik sehr hoher Frequenzen:
Beispiele Radar-Anlagen oder Microwellen-Ofen. Der Hochfrequenz-Leiter ist hier kein Drahtstück, sondern ein Rohr. Der Stromtransport findet auf der Oberfläche der Innenseite statt und dringt nur wenige Nanometer in das Material ein. Für Gleichstrom besteht zwischen Innen- und Aussenseite des Rohres praktisch kein Widerstand. Für die GHz-Wechselspannung jedoch ist es nach aussen ein hundertprozentiger Isolator!
Dem kleinen "Schwenk" von der HF-Litze zur Höchstfrequenztechnik bis in den GHZ-Bereich, möchte ich noch etwas hinzufügen. Mit steigender Frequenz werden auch die Induktivitäten und Kapazitäten immer kleiner. Jedes Stück Anschluss- oder Schaltdraht wird schon zur unerwünschten leistungsmindernden Induktivität, was auch in der Bauform der Komponenten und "Schwingkreise" seine Auswirkung hat. Im Dezimeter und Zentimeterwellenbereich verfließen die klassische Spule und der Kondensator zu einem "massiven" Gebilde, dem man dann äußerlich nichts von beiden Komponenten mehr ansieht. Es sind dann Topf-oder Rohrkreise immer kleiner und kompakter werdenden Ausmaßes. Bei solchen Schwingkreisen ist wird eine möglichst hohe Oberflächengüte nötig. Da kommte dann mehr oder weniger dicker Silberbelag zum Einsatz. Notwendige Kontaktstellen sind dann zu Vermeidung jeglicher Korrosion vergoldet. Rohrschwinger- oder Strahler ermöglichen die Realisierung einer großen Oberfläche bei relativ sparsamen Material- oder Masseaufwand. Damit ist dann auch der Sinn guter vieladriger HF-Litze leicht nachvollziehbar.
wenn man einen "normalen" Antennendipol betrachtet, wird man bei genauem Hinsehen ebenfalls der darin "versteckten" Induktivität und Kapazität schnell fündig. Der ausgespannte Draht oder der Stab bildet einerseits die Spule, andererseits mit seiner Oberfläche gegenüber der Erde oder dem "Gegengewicht" den Kondensator. Beides zusammen ergibt einen (offenen) Parallelschwingkreis, der durch den äusseren Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf seiner Resonanzfrequenz fo zum Mitschwingen angeregt werden kann.
hier meine Frage zu HF- Litze. Ich möchte mir eine Rahmenantenne fü MW bauen und diese für meine Detektor- und Niedervoltradioröhrengeräte einsetzen. Ist es eigentlich möglich HF- Litze mit 45 Einzeladern stark zu verdrillen und damit eine mit 90 Einzeladern zu gewinnen?
Bei einer Rahmenantenne ein teurer Spaß wenn das schief geht.
Ich hoffe auf eure Erfahrungen.
Beste Grüße
joe
Hallo Joe, von der Praxis aus: Ich habe eine Dopplung von HF-Litze-Leitungen auf Mittelwelle bei Hochleistungs-Detektor-Empfägern schon vor Jahren getestet. Eine Steigerung der erwarteten Parameter konnte ich dabei nicht beobachten.
Weiter ist es so, daß eine extreme Steigerung der in sich isolierten Litzendraht-Anzahl auch irgendwann seinen Erfolg verliert. Gerade in den USA wird ja bei Detektor-DX-Spezialisten Litzenwerte über 600 als Supermittel angesehen, ich kann dass aus Praxisversuchen kaum bestätigen.
Weiter ist es so, daß je höher die Frequenz, um so geringer wird er Multi-Litzen-Effekt positiv ausfallen. Auf MW (ein wenig auch auf LW) machen sich Litzen gut, aber schon auf KW verliert sich schnell der Vorteil.
Ein guter Litzenwert für MW scheint mir bei 50 - 150 Einzellitzen zu liegen. Wichtig: Wird auch nur eine Einzellitze nicht sauber auf beiden Seiten verzinnt, verliert sich der Vorteil sofort.
Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)
Möge uns die analoge Radio-Welle noch lange erhalten bleiben .
Eure ergänzenden Beiträge beinhalten, daß Kapazität und Induktivität immer gemeinsam auftreten. Für den einfachen und zielorientierten Anwender oder Bastler ist der Erfolg bzw. das Funktionieren seines Eigenbaus meist vordergründig. Da werden oft bereits vorliegende als bewährt publizierte Schaltungen mit Komponentenangaben verwendet. Eigene Entwicklungen bedürfen neben erforderlichen Prüf-, Eich und Abgleichgeräten der beruflich erworbenen und praktizierten Fachkenntnis, wie sie z.B. bei Wolle, Jürgen, Rainer und Darius vorhanden ist. Die ich hier nicht mit aufzählte, mögen mir verzeihen. Ergänzung hierzu kommt aus anderen oder verwandten Berufs- oder Fachkreisen, da es sich um ein sehr weit gefächertes Sachgebiet handelt. Wer es genauer wissen will, nutzt damit Fachliteratur oder die beruflich über Jahre erworbene Kompetenz einiger Forumsmitglieder. So sollte jeder ohne persönliche Effekthascherei immer die Gesamtheit eines für alle nützlichen Wissensaustausches nutzen und positiv werten. Erfreuen und nutzen wir die analoge Technik unseres Hobbys, antiker Radios und aller erforderlichen Mess- und Püfgeräte.
danke für die vielen Tipps. Die Problematik beim Verarbeiten von HF- Litze und der Skin-Effect sind mir aus eigener Erfahrung schon bekannt gewesen . Trotzdem sind alle diese Hinweise wichtig und ich staune über die vielen kompetenten Antworten aus dem Forum. Das empirische Ausprobieren finde ich das Spannende am Radiobasteln und nutze gern Anregungen aus dem Internet. Da der Standort, die Bauteile, die Antenne usw.. immer etwas unterschiedlich sind, sind auch die erzielten Ergebnisse so. Darin liegt auch ein Geheimnis.
Meine Frage zielte auch darauf, ob hier nicht eine Parallelschaltung von zwei Induktivitäten beim Verdrillen entstehen würde. D. h. ich hätte nur noch halbe Induktivität.
1/Lges. = 1/L1 +1/L2 ....usw.
Die Herstellungsart der Litze tritt ja wohl diesem Effekt entgegen. Ansonsten hätte ich ja 45 Einzelinduktivitäten parallel geschaltet. Ob nach dem einfachen Verdrillen, von zwei solcher HF- Litzen , dieser Effekt verstärkt auftritt, hätte zur Folge, dass ich mehr Windungen benötige und mein Rahmenkreuz nicht richtig vorbereitet ist.