Heute, um 12:13 UTC erreichte die Tageshälfte der Erde ein rel. starker Sonnenausbruch !
Das amerikanische Space Weather Prediction Center hat das mit Klasse M7,4 bewertet. Die Ursache der Eruption war der Sonnenfleckenhaufen AR3599.
Das Frequenzspektrum zeigt deutlich den plötzlichen Einbruch in der Signalstärke von KW-Stationen und ging bis etwas über 15 MHz! Ich habe das mal auf das 49-und 41m-Band reduziert.
Oftmals ist damit gleichzeitig eine Feldstärkeerhöhung von Sendern im LW und VLF Bereich verbunden. Diesesmal jedoch nicht zu erkennen. Es kommen bald noch mehr......
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WoHo: ... den plötzlichen Einbruch in der Signalstärke von KW-Stationen und ging bis etwas über 15 MHz!
Hallo Wolfgang,
sehr interessant. 15m (21 MHz) war anscheinend auch betroffen, denn meine 100mW-WSPR-Bakenaussendung ergab um 12:10 nur ein Empfangsergebnis aus Norwegen:
WSPR 100mW auf 21,096 kHz
2024-03-10 12:10
SNR=-7dB bei LA3LJA in 1551km Entfernung aus 6°
2024-03-10 12:20
SNR=-22dB bei ES3O in 1491km Entfernung aus 43° SNR=-8dB bei OY1R in 1495km Entfernung aus 330° SNR=-13dB bei OH6BG in 1640km Entfernung aus 26° SNR=-20dB bei YO3IBZ in 1586km Entfernung aus 108° SNR=-22dB bei EA8BFK in 2996km Entfernung aus 224°
In meinem ursprünglichen Text habe ich versehentlich die Rapporte um eine Stunde später angezeigt.
Gruss Walter
Nachtrag:
Wirklich sichtbar war der Effekt im Dourbes Ionogramm für Frequenzen unterhalb 6 MHz:
kann mich gut an einen Mögel-Dellinger-Effekt Ende der sechziger Jahre erinnern, wo Ggegen Mittag für ca 90 Minuten auf 14000 KHz das komplette 20-Meter Band quasi tot war. Damals wusste ich nicht warum. Da aber Funkamateure in der Nacht danach auf 80 Meter diskutierten, lernte ich den Effekt sozusagen nachträglich kennen.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
Vor einigen Minuten bekam ich einen Alarm, dass die Intensität der Röntgenstrahlen der Sonne plötzlich stark angestiegen ist! Man nennt das einen X-Flare. Das führt auf der Tageshälfte der Erde zu dem Mögel-Dellinger Effekt (Radio-Blackout).
Damit wird die unterste Schicht der Ionosphäre (D-Layer) so stark ionisiert, d.h. die Dämpfung so erhöht, dass selbst auf Kurzwelle bis etwa 20 MHz keine Übertragung mehr möglich ist.
Die verschiedenen Ausbreitungsformen der Radiowellen hatten schon immer mein besonderes Interesse. Seit vielen Jahren befinden sich Satelliten im Weltall, die sich speziell auf die Vorgänge in oder auf der Sonne richten und die verschiedenen Parameter zur Erde senden. Einer davon ist GEOS-16. Den sogenannten „Solar X-Ray Flux“ kann man im Internet aktuell hier folgen: https://www.swpc.noaa.gov/products/goes-x-ray-flux Klar, ich kann und will nicht den ganzen Tag am Computer sitzen, um einen eventuellen Ausbruch „live“ mitzubekommen.....
Jetzt, wo die Sonnenfleckenanzahl wieder zunehmend ist, werden auch Sonnenflammen (Sunflares) und Sonneneruptionen (CME's = Plasmawolken) sich häufen. Wie schon erwähnt, das hat diverse Auswirkungen auf den Radioverkehr. Als Amateur und Bastler habe ich mir schon vor Jahren eine Art Monitor mit akustischem Alarm gebaut, der mich auf einen Anstieg der Röntgenstrahlung aufmerksam macht. Hierzu wird eine Radiostation im 49m-Band -über die Raumwelle- konstant empfangen. Zur Auswahl stehen die Frequenzen: 6070, 6085 oder 6130 kHz. Sobald ein Mögel-Dellinger Effekt auftritt, geht die Tagesfeldstärke drastisch zurück, was ein Relay mit Selbsthaltung ansprechen lässt.
Eine weitere Auswirkung von plötzlich auftretenen starken Sonnenflammen: Man hat herausgefunden, dass bei einem starken(!) Anstieg der Röntgenstrahlung der Sonne sich die D-Schicht in der Weise verändert, dass die Ausbreitungsbedingungen für die Lang- und Längstwellen sich deutlich verbessern ! Sie bildet sozusagen eine neue Reflexionsschicht in etwa 60 bis 80km Höhe. Eine Art „Ducting“ zur Erdoberfläche findet statt. Als Beispiel: In den USA wird die Feldstärke des 24 kHz-Marinesenders Cutler (Maine) über einen großen Abstand aufgezeichnet und kann als weiteren Indiz für einen X-Flare herangezogen werden.
Zur Erinnerung, es geht nur um den Einfluss der Sonne auf die Tageshälfte der Erde. Ein Ausbruch während der hiesigen Nachtzeit ist für uns in Europa ohne direkten Einfluss, weil die Erde die Sonne sozusagen „verdeckt“.
Diese Zeichnung zur Erklärung, warum bei einem starken X-Flare (Röntgenstrahlung) auf KW der Empfang wegfällt (Mögel-Dellinger Effekt), jedoch die Wellen der Stationen im LW & VLF-Bereich gerade besonders gut weitergeleitet werden. Kurz gefasst: Die plötzliche und zeitlich begrenzte Intensivierung der D-Schicht bedeutet für die kurze Wellen ein Hindernis, für die LW bzw. im VLF-Bereich eine Reflexionsschicht! Natürlich gibt es im Internet wissenschaftliche Abhandlungen zum Thema. Wer das alles auch verstehen kann (ich nicht), wird das via Google sicherlich finden....
Hier kann man auch die vergangenen Tage einsehen (die sogar bezüglich X-Flares noch intensiver waren) Bislang liefert die Ionosonde Dourbes zuverlässig Ionogramme auch für Frequenzen unterhalb 10 MHz.
Re: Heute: drei kurzzeitige Radio-Blackout's gewesen.......
Liebe Funkfreunde
Hiermit möchte ich gerne den ereignisreichen Tag mal zusammenfassen:
Heute um 6, um 10 und um 12 Uhr (UTC) erreichten schlagartig stark erhöhte Röntgenstrahlen (X-Ray's) auch die Erde. Ein Satelliet hat das registriert und wurde vom Space Wheather Prediction Center ins Internet gestellt.
In den USA wird nicht vom "Mögel-Dellinger Effekt" geschrieben, sondern von "Radio Blackout", oder "Sudden Ionosspheric Disturbance" (SID). Mr. Dellinger war übrigens ein Amerikaner. Walter wird wohl recht haben, dass ein MDE was anderes ist....
Die Auswirkung auf den KW-Funkverkehr lässt sich gut (und unkompliziert) im Twente WebSDR verfolgen. Noch schöner ist die Möglichkeit, dass man alles im nachhinein überprüfen kann.
Die Intensität der Flares war allerdings nicht so hoch, dass es zu einem Anstieg der Ausbreitungsbedingungen im VLF-Bereich kam. Das war Anfang September 2017 wohl der Fall....
"richtige" Mögel-Dellinger-Effekte, also ein wirklicher Radio-Blackout auch für die leistungsstärksten Sender (die wir nicht mehr haben), sind äusserst selten. Der Zusammenhang zwischen Flares der Klasse X und der tageszeitlichen Dämpfung im unteren KW-Bereich ist natürlich völlig unumstritten. Eine Zusatzdämpfung von 20dB ist noch kein Blackout. An die wenigen Mögel-Dellinger (die bei uns manche Kollegen auch als Mogel-Dellinger - von dem Wort "mogeln" abgeleitet haben), die ich erlebt habe, waren allesamt länger als 5 Minuten. Sie dauerten so lange, dass Vorverstärker, Antennen, Antennenrelais usw. erfolglos überprüft wurden und das ganze Werkstattpersonal völlig ratlos war, bis die Funkausbreitung wieder einsetzte. Meistens ist auch nicht die gesamte globale Tagesseite betroffen, sondern nur bestimmte Regionen.
An der Duct-Theorie für Längstwelle, die übrigens noch gar nicht so lange existiert, habe ich gewisse Zweifel. Einen Pegelanstieg auf Längstwelle tagsüber habe ich noch nicht erlebt. Die Beobachtung wird auch schwierig werden. Wegen der Strom- kosten spart auch das Militär und lässt die Sender auch nicht mehr unbedingt durchlaufen. Hohe Leistungen werden auch nur noch gefahren, wenn man sie braucht.
Ich bin der Frage nachgegangen, in welcher Schicht die Dämpfung unter dem Einfluss der X-Ray-Strahlung durch Ionisierung stattfindet. Hier scheint jeder irgendwo abzuschreiben. Aus " bis zur D-Schicht" wurde irgendwann "in der D-Schicht", die unter normalen Umständen die Mittel- und Grenzwelle betrifft. Die Beobachtung der Ionogramme gibt Aufschluss, wir nähern uns bald wieder der sporadic-E-Saison (die dann garnicht so sporadic sein wird).