Obwohl ich nicht mehr als Funkamateur aktiv bin, so verfolge ich dennoch von Mitte Mai bis zum August die Ausbreitungsbedingungen im VHF-Bereich über die sogenannte sporadische E-Schicht! Diese kann Überreichweiten von mehr als 1000 km auf 144 MHz ermöglichen und kommt plötzlich auf und geht genau so schnell auch wieder weg....
Auch im UKW-Band ist diese Erscheinung zu beobachten, wobei man auf die normalerweise (am Standort) unbelegten Kanäle achten sollte. Das ist hier im Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande schwierig, weil da kaum Lücken zu finden sind. Eine Alternative für mich ist: Den Flugnavigationsbereich von 108 bis 118 MHz nach Drehfunkfeuern (VOR) abzusuchen. Weitere Informationen dazu bitte mit Google erfragen.
Um nicht dauernd am Empfänger zu sitzen, habe ich die Suche automatisiert. Ein Scanner (Albrecht AE66M) durchläuft diesen Bereich jede Minute und bleibt bei einem Träger stehen. Das ist allerdings nicht fehlerlos, daher wird ein Alarm nur dann ausgelöst, wenn der Träger auch mit 30 Hz amplitudenmoduliert ist, was nur bei den VOR-Stationen der Fall ist! Nur dann wird der Scan angehalten und der Lautsprecher eingeschaltet.
Am 13. Juli war um ca 20 Uhr MESZ war es dann soweit: Auf 114,65 MHz wurde die VOR-Bake Östersund aus Mittelschweden hier in der Nähe von Maastricht eingefangen, aber nur für kurze Zeit! Zur Bestätigung habe ich auf Internet "Realtime DXmaps" aufgesucht wo ebenfalls auf 2 Meter -über die gleiche Es Wolke bei Dänemark- Funkverbindungen kreuz und quer gemacht wurden.
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der Begriff "sporadic E" ist mir aus dem Kurzwellenfunk bekannt. Er umschreibt eine plötzliche Funkausbreitung auf kurze Distanz von etwa 1000km zu einer Zeit, in der hier normalerweise mit einer toten Zone zu rechnen ist. Der Effekt ist auf den Tag bis kurz nach der Dämmerung beschränkt.
Was die Kurzwelle anbelangt bin ich der Meinung, man könne das Wort "sporadic" während der Sommermonate durchaus streichen. Selbst der letzte Winter war diesbezüglich eine Ausnahme und zeigte diese Effekte. Darunter litt auch die Fernausbreitung auf Mittelwelle, wobei ich eine tote Zone sogar auf 639 kHz beobachten konnte (CZE). Wir haben jetzt eine Phase der geringsten Sonnenaktivität seit Jahrzehnten durchschritten. Übrigens weisen die normalerweise vorhandenen Sonnenflecken eine um mehrere tausend Grad geringere Oberflächentemperatur auf. Ihr Klimaeinfluss wurde nach meiner Empfindung noch nie diskutiert.
Vorgestern konnte man zu der fraglichen Zeit eine ausgeprägte E-Schicht in den Ionogrammen der Station Dourbes, Belgien feststellen:
wie gross ist eigentlich der geographische Bereich (bezogen auf den eigenen Standort), in dem man solche Überreichweiten in dem Frequenzbereich hat?
Ich erinnere mich noch, als ich damals (1982), hier im Südwesten von München, nach dem besten Standort für meine Fernsehantennen suchte und plötzlich ein glockenklares Testbild 'TV-Sverige' sah. Erst dachte ich, hier erlaubt sich jemand einen Scherz, aber bei meinen weiteren Versuchen empfing ich plötzlich zwei Sender in spanischer Sprache, die sich überlagerten. Mal war der eine Sender stärker und mal der Andere. Das 'Empfangsvergnügen' dauerte allerdings nicht lange.
@ Walter: Danke für die Ionogramme. Ja, auf KW nennt man das "Short-Skip" und je höher die MUF (Maximum Useable Frequency) ist, je steiler kann die reflektierende Zone angestrahlt werden und die Wellen zur Erde weiter (vorwärts) zu leiten. So sind z.B. auf 28 MHz Verbindungen von Hamburg nach München möglich.
@ Norbert: Diese Erscheinung dauert im unteren VHF-Bereich länger, über Stunden manchmal. Damals waren noch viele TV Sender im Band I (47-68 MHz) aktiv. Auf den eigenen Standort bezogen sind Entfernungen von 1000 bis 2000 km möglich. Ganz selten ist eine zweifache Reflexion (Double Hoop) zu beobachten, Entfernungen bis 4000 km.....
Ich selber konnte per Zufall in den 80er Jahren eine kurze Verbindung auf 144 MHz nach Kreta im Mittelmeer machen, wo die Gegenstation nur eine Handfunke hatte! Vor ein paar Wochen kamen im OIR FM-Bereich (etwa 66 bis 73 MHz) Sender aus Russland -denke ich- durch.
EDIT: Man sollte noch erwähnen, dass die reflektierende Es Schicht von Lage verändern kann! Somit entsteht der Eindruck, dass alles wieder vorbei ist, aber in Wirklichkeit nun andere davon profitieren. Wenn also z.B. die "Wolke" über Dänemark nach NRW wandert, dann bin ich selber ausgeschaltet. Funkamateure aus Schottland könnten nun mit Stationen aus Ungarn in Kontakt kommen. Ebenso die Achse Norwegen - Spanien.
in meinen Erinnerungen kramend (aus den 70-iger und 90-iger Jahren): Sporadic-E wird ja im Bereich des 10 Meter Bandes auch als Short Skip bezeichnet. Auf UKW (144 Mhz) habe ich immer wieder den "Tagesgang" beobachten können, also morgens geht es los im Osten, wandert bis Mittags nach Süden und gelangt abends im Westen (von Berlin aus). Die Länge der Bandöffnungen hängt westentlich auch vom Sonnenflecken-Zyklus ab.
Ich hatte so mit 10 Watt auf 144 MHz AM / SSB / FM mit meinem SSB-Semco QSOs und Wisi 10-Elemente Yagi mit Doppelreflektor) auf dem Dach mit Norwegen, Schweden, Finnland, UDSSR, Israel, Italien, Spanien, Irland, UK.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
Ich weiß nicht ob es inzwischen neue Erkenntnisse über die Ursachen der Bildung von den Es Wolken gibt? Man sagt, dass Reste von verglühten Meteoriten in der Ionosphäre sich unter bestimmten Bedingungen anhäufen und dann bei intensiver Sonneneinstrahlung elektromagnetische Wellen reflektieren. Eventuell spielen auch noch Partikel von Sonneneruptionen (Aurora) eine Rolle? In meinen Erinnerungen waren tolle Es Öffnungen und Aurora zeitlich nahe.
basteljero:Hallo, Auch auf der Mittelwelle tut sich etwas: Seit einigen Tagen hatte ich mehrfach etwa Mittags für ca. 3- 4 Sekunden Hall-Effekte auf Mittelwelle (Ampli4-radio), etwa wie sie früher Nachts bei der Deutschen Welle auf Kurzwelle auftraten, wenn das Signal mehrfach die Erde umrundete, das hielt da aber wesentlich länger an. Ob sich auch was in anderen Höhenlagen tut bezüglich Ionisierung? Es sind ja viel längere Wellen. Merkwürdig. Jens
der Zusammenhang mit Meteor- und Meteoriten-Spuren wird immer wieder angesprochen, wobei meiner Meinung nach eine größere Übereinstimmung z.B. mit den regelmäßigen Schauern nötig wäre. Von der jeweiligen Zeitdauer hatte ich zwischen 5 und 25 Minuten erlebt. Schon ein interessantes Phänomen ...
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
--- Möge kein Mögel-Dellinger Effekt auftreten ---