beim Aufräumen habe ich einen unbekannten Ratiodetektor in einem Abschirmbecher gefunden:
Neben den zwei Germaniumdioden ist ein Trimmpoti und die Spule zu entdecken. Ich nehme an, es stammt aus einem Fernseher mit 5,5 MHz-Ton-ZF, weil bei Radios im selben Abschirmbecher meistens noch ein Bandfilter für die AM-ZF vorhanden wäre. Auf dem Becher ist noch ein Aufkleber mit dem Schriftzug "Filter 9". Neun Filter kommen mir für ein Radio recht viel vor. Oder liege ich bei meinen Vermutungen da falsch?
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
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ich finde die linke und rechte (auf dem Photo) liegende Spule haben einen starken Windungszahl-Unterschied. Kann es nicht doch sein, dass da AM und FM drauf ist?
Hast Du einen Griddipper oder Mess-Sender , um die Resonanzfrequenz(en) zu ermitteln?
Hallo Volker, Rainer, Jürgen und alle, der Thread ist zwar schon ein paar Tage alt, aber da ich mich ein wenig mit den verschiedenen Typen der Ratiofilter beschäftigt habe, bin ich hier darauf gestoßen.
Es spricht einiges dafür, dass der fragliche Ratiofilter für ZF Ton 5,5 MHz in einem Fernseher ab Mitte der 50er Jahre eingesetzt wurde, als Germaniumdiodenpaare (OA 172 oder OA 72) anstelle der Doppelröhren zum Einsatz kamen. Auch ist hier kein zweiter Wellenbereich im Filter untergebracht, was bei Radios FM/AM sonst gemacht wurde. Die lange Spule des Primärkreises lässt sich erklären, wenn man im Primärkreis von ähnlich kleinen Kapazitäten (10..15 pF) ausgeht wie sie auch bei einem 10,7 MHz Primärkreis zu finden sind. Dann wäre bei gleichem Spulenquerschnitt und Drahtdurchmesser die fast Vierfache Länge der Primärkreisspule gegenüber dem 10,7 MHz Filter möglich.
Bleibt die Frage, ob es entsprechend beschaltete Ratiofilter für 5,5 MHz Ton ZF gab. Fündig wird man z.B. bei Kaiser, Villingen, Modell Prinz: Primär-C 10 pF, Sekundär-C 150 pF! Oder Graetz Kornett /Burggraf 1956 (10 pF / 60 pF). Eine Bezeichnung Filter 8 gab es z.B. bei dem Ton-Möbel Hersteller KUBA Imperial, Modell 1223, 1960 (12 pF / 100 pF).
Das Bild hier zeigt zum Vergleich noch einen Ratiofilter (10,7 MHz) + AM Filter fürs Radio, aus der Bastelkiste.
liegt die Spule im Anodenkreis einer Röhre dann gilt "viel L, wenig C", liegt die Spule im Kolektorkreis eines Transistors, dann "weniger L, viel C".
Daraus folgert: Filter für Röhrengeräte sind nicht vollidentisch mit Filtern für kalte Radios.
Grund: Der Widerstand im Resonanzfall ist bei viel L wenig C deutlich höher.
Im Verlauf einer ZF findest du nach hinten abnehmende Widerstände, d.h. die 2. ZF hat primärseitig weniger Windungen als die erste und entsprechend höheres C. Ebenso ist sie fester gekoppelt und der Signalpegel wird von Stufe zu Stufe höher.
Das Ratiofilter muß einen recht ordentlichen Strom bereitstellen um den Elko aufzuladen, d.h. sekundär weniger L + viel C, es arbeitet in Impedanzuntersetzung.
Zuguterletzt: willst du es ganz genau wissen dann finde auchnoch heraus welches Kernmaterial verwendet wurde, ganz vorne kanns ein F100 sein, der deutlich mehr Windungen zuläßt, und hinten ein F10.
Hallo Martin, solche Zusammenhänge, kurz und einleuchtend erklärt, stehen eher nicht Büchern! Das ist das tolle am WGF und hält die Freude am Hobby wach. Die unterschiedlichen C-L Kombinationen bei gleicher Frequenz haben also nicht nur mit Bandbreite und Güte zu tun, sondern auch Impedanz und Anpassung spielen eine wichtige Rolle. Schöne Grüße, regency
danke für Euro Kommentare. Sehr interessant. Ich denke, ich habe meinen Ratiodetektor als Jugendlicher aus einem Fernseher geschlachet. Meines Wissens hatten dieses damals schon für die NF eine ZF von 5,5 MHz.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
das war wirklich nur eine Sparversion der Erklärung, es gibt da noch so einiges mehr... Am besten fassen wir das alles mal zusammen, die Messgerätesammlung ist ja nun in der Lage solche Sachen unmissverständlich darzustellen. Womit ich sagen möchte, man kann nicht beliebig hin- und her mit dem LC Verhältnis. Vereinfacht beschrieben :
Stell dir eine Spule (in Serie geschaltet) vor wie einen Tiefpass, ihr Widerstand nimmt mit steigender Frequenz zu. Stell dir einen C (in Serie geschaltet) vor wie einen Hochpass, sein Widerstand nimmt mit steigender Frequenz ab. Daraus folgert: beide parallel ergeben einen Bandpass Die Bedingung für ideale Funktion ist, daß beide Widerstände etwa gleichhoch sind, verändern wir das zugunsten der Spule oder des Kondensators, wird die Resonanzkurve flacher, wir haben eine geringere Kreisgüte Q.
Zu alledem gibts auchnoch den Abgriff, die Anzapfung. Sie dient der Impedanztransformation bei idealem Verhältnis L:C
Ich werde da mal etwas zu schreiben, mit einer Reihe von Versuchen, Darstellung per Spektrumanalysator. So wird das Ganze schnell nachvollziehbar. Es gibt im Netz auch ein par kleine völlig kostenlose Programme, die die Berechnung idealer Kreise komplett übernehmen. Allen voran der MRK (Mini-Ringkern-Rechner), der auch die zylindrische Spule und den geraden Leiter kennt, also nichtnur alle möglichen Ringkerne.