Die BNC-Steckverbindung - oder "Fallen lauern überall"
Hallo zusammen, es mag nun etwas trivial erscheinen...
... aber ein Vereinskollege bat mich kürzlich um Unterstützung. Er ist selbst Elektroniker und Funkamateur, sollte also "mit allen Wassern gewaschen sein". Dennoch stand er kurz vor der Verzweifelung, als eine für den oberen UKW-Bereich (108-118MHz, Funk-Navigation) ausgelegte Antenne in seinem Flugzeug den Dienst völlig verweigerte. Also fangen wir mal an, zu messen...
Die betroffene Antenne ist im Randbogen, dem äusseren Ende der Tragfläche eingebaut. Eine Trennstelle befindet sich somit dort, die nächste Verbindung ist im Rumpf der Maschine. Alle Steckverbinder haben BNC-Norm für Koaxialleitungen des Typs RG58U.
Erste Stehwellen-Messung am Rumpf-Tragflächen-Übergang: Das SWR beträgt erschreckende 1:5. Grottenschlecht! Entschluss: Den Randbogen abbauen, um zur Antenne und der Trennstelle Zugang zu erhalten. Nun - das macht schon etwas Arbeit. Es sind an die 40 Schrauben zu entfernen, um den Randbogen von der Tragfläche zu lösen. Aber es sollte sich am Ende lohnen. Das aber erst später...
Die Untersuchung der Leitung zwischen der Trennstelle am Rumpf und dem Ende der Tragfläche unter Zuhilfenahme einer 50-Ohm-Dummy-Load erwies sich als einwandfrei. Nun wurde im nächsten Schritt die Antenne selbst untersucht. Zu unserer Überraschung war auch dort kein Befund, das SWR lag mit 1:2 innerhalb der Toleranzen.
Nun konzentrierte sich trotz dieser Messungen mein Verdacht auf auf die Beschaffenheit der BNC-Stecker. Aus der Erfahrung heraus wusste ich, wo ich genauer hinschauen musste. Und - als wenn ich es geahnt hätte - mein Verdacht stellte sich als richtig heraus. In der Mathemetik heisst es zwar, dass minus mal minus, plus ergibt. Aber wenn zwei schlecht verarbeitete Antennenstecker (minus) zusammen kommen, gibt das dann "doppeltes minus" und leider kein "plus"!
Was war geschehen? - Nun, der Kollege hatte die Mittelpins an beiden Steckern zur Antenne, also dem "Männle" und dem "Weible" nicht weit genug in den Steckerkörper, und damit nicht bis zur Rastung, eingeführt. So konnte keine Verbindung entstehen. Wenn hingegen ordnungsgemäss gefertigte Prüfleitungen angeschlossen wurden, war die Welt in Ordnung. Da gab nämlich "minus mal plus gleich plus", was ja sogar mathematisch per Definition korrekt wäre!
Abhilfe wurde geschaffen, indem wir beide Stecker erneuerten und streng darauf achteten, dass die Mittelkontakte mit der äusseren Kante des Isolierkörpers abschliessen. Das erfordert je nach Stecker-Hersteller unter Umständen etwas Kraft. Das Einrasten ist in jedem Fall hör- und spürbar! Sollte der Mittelkontakt gelötet worden sein, ist darauf zu achten, dass aussen an der Kontakthülse nirgends auch nur die Spur überschüssigen Lötzinns anhaftet. Das verhindert nämlich garantiert das vollständige Einführen des Mittelkontaktes in den Steckerkörper und führt damit u.U. zur Fehlfunktion.
BNC-Stecker verarbeite ich vorwiegend in der Crimp-Version. Die dazu benötigte Crimp- (Press-) Zange ist leider nicht ganz billig. Vorteile ergeben sich jedoch aus der sichereren Verarbeitung und dem Zeitgewinn bei der Herstellung solcher Verbindungen. Und spätestens nach dem 50.sten, Frust-freien Stecker hat sich die Investition gelohnt!
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Re: Die BNC-Steckverbindung - oder "Fallen lauern überall"
Hallo Jürgen,
Über solche Fallen stolpere ich regelmäßig. Gut, ich muß dazu keine 40 Schrauben lösen. Aber ich habe oft mit Videosteckfeldern zu tun. Da gibt es verschiedene Ausführungen. Die einfacheren haben vorn HF13 Stecker auch als Siemensstecker bekannt und von hinten wird das BNC Kabel angebracht. Die früheren Luxusteile von Bosch oder Siemens selbst haben aber auch hinten einen Adapter von HF 13 auf BNC. Das soll Änderungen erleichtern. Haken aber an der Geschichte, die Adapter drehen sich leider mit. Wer also einfach das BNC Kabel einfach hinten drauf steckt und etwas dreht, dem stehen tolle Überraschungen ins Haus und immer dann wenn sie keiner braucht. Also immer schön HF13 Adapter ziehen, BNC draufzwirbeln bis zum Einrasten und dann erst wieder ins Steckfeld damit. Noch besser sind dann noch die BNC- Teile, die von Leuten mit 2 linken Händengecrimpt worden sind.
Re: Die BNC-Steckverbindung - oder "Fallen lauern überall"
Hallo zusammen,
bei den BNC-Steckern gibt es noch ein weiteres Problem: Die gibt es auch als Winkelstecker und dabei bietet (bot?) eine Noname-Firma Modelle an, wo innen die Seele als kleine Feder ausgebildet war (um innen den Winkel zu bilden). Die machte Kontakt- und Kurzschlußprobleme.
Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)
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