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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Jahre Anodensummer (1934-1935)
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14.06.24 16:51
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

14.06.24 16:51
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Jahre Anodensummer (1934-1935)

Hallo zusammen,

die Firma Richard Jahre als Lieferant für Kreuzwickel-Drosseln wurde im WGF
bereits erwähnt:

https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...amp;thread=42#3

Es ist schon bemerkenswert, dass eine Firma aus dem Gründungsjahr 1917 bis
heute überlebt hat. Heute sind die Kunden sicherlich beim Militär und in
der Raumfahrt anzutreffen. Begonnen hat es mit der Begeisterung für das
Radio. Man wollte qualitativ hochwertige Bauteile für die Radiobastler
verkaufen (Glimmerkondensatoren, Elektrolytkondensatoren). Die Elektrolyt-
kondensatoren nannte man "Jahrelyt" und betonte stets, es seien "Trocken"-
Elektrolytkondensatoren. Webseite: jahre (punkt) de.

Mitte der 1930-er Jahre brachte man den Anodensummer auf den Markt. Mir
ist ein Exemplar zugelaufen. Mein Exemplar hat keinen Funkenlöschkonden-
sator eingebaut, und es sieht auch so aus, als wenn nie einer vorhanden
war. Möglicherweise bestehen die Kontakte aus massivem Platin.





Nun gibt es eine Menge Zerhackerpatronen bis zur Einführung von Transistor-
radios in Fahrzeugen Anfang der 1960-er Jahre. Der Annodensummer von
Jahre ist anders. Man kann an der Einstellschraube drehen wie man will,
der Summton liegt immer im Bereich um 1 kHz. Im Leerlauf entsteht an der
Sekundärwicklung eine Spannung von weit über 1kV. Eine Belastung mit einem
Widerstand von 12 Kiloohm und Zufügung eines Löschkondensators parallel
zum Kontakt von 150nF reduziert die Funkenbildung enorm.



An die Primärwicklung sollte eine Flachbatterie von 4,5 Volt oder ein Bleiakku
mit zwei Zellen angeschlossen werden. Die Stromaufnahme liegt bei ca. 0,55 A.
Auf der Sekundärseite kann man mit dem Oszilloskop 270 Volt Spitze-Spitze
messen. Die effektive Spannung sollte 120 V betragen. Die Kurvenform der
Ausgangsspannung sieht folgendermassen aus:



Jahre produzierte den Summer offenbar für den Mikro-Sender von Otto Kappelmayer.
Die Urheberschaft lag allerdings in den USA. Für den Empfang dieses 1W-Kleinst-
senders war auf der Empfangsseite kein Überlagerungsoszillator notwendig, denn
der Sender war bereits durch die Stromversorgung tonmodultiert. Die Reichweiten-
angaben lagen zwischen mehreren 100 Metern bis 10 bzw. 20 km.


Gruss
Walter

Nachtrag: Die Sekundärwicklung hat einen DC-Widerstand von 6000 Ohm.

Zuletzt bearbeitet am 17.06.24 13:56

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Jahre_Anodensummer.jpg Jahre_Anodensummer.jpg (21x)

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Anodensummer_sekundär_12kOhm.jpg Anodensummer_sekundär_12kOhm.jpg (22x)

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Anodensummer_Funkenbildung.jpg Anodensummer_Funkenbildung.jpg (21x)

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Anodensummer_Kontakte.jpg Anodensummer_Kontakte.jpg (21x)

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17.06.24 08:28
HB9 

WGF-Premiumnutzer

17.06.24 08:28
HB9 

WGF-Premiumnutzer

Re: Jahre Anodensummer (1934-1935)

Hallo Walter,

ich sehe auf dem Bild nur einen Leistungs-Schaltkontakt. Ist das demzufolge ein Eintakt-Wandler (Prinzip Flyback-Konverter)? Falls ja, sollte man ihn sekundärseitig mit einer richtig gepolten Gleichrichterdiode belasten (so dass bei offenem Kontakt der Strom über die Diode abfliesst). Ohne Last steigt bei diesen Wandlern die Spannung theoretisch ins Unendliche.

Gruss HB9

17.06.24 12:10
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

17.06.24 12:10
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Jahre Anodensummer (1934-1935)

Hallo HB9,

ja, es ist ein Eintaktwandler mit zwei galvanisch getrennten Wicklungen und
einem Übersetzungsverhältnis von 1:50. Es hat mich nur interessiert, ob der
Mikrosender von Kappelmayer tatsächlich in seiner Minimalkonfiguration
funktioniert hat. Ich habe nur die Variante ohne zusätzliche Rückkopplungs-
wicklung und einem 100pF Kondensator zwischen Anode und Antennenanschluss
probiert.

https://www.radiomuseum.org/r/jahre_anodensummer.html

Durch die Tonmodulation (Sendeart P1AAN) brauchte man keinen BFO.
Das Signal war natürlich sehr breitbandig, Minimum 10 kHz.



Praktisch nutzbar ist so etwas heute natürlich nicht mehr. Die Schaltung
war für 125m = 2,4 MHz vorgesehen, funktioniert aber bis um die 8 MHz.
Getestet habe ich mit einer RE085. Die induktive Dreipunktschaltung
funktioniert mit und ohne angeschlossene Antenne.







Angeblich konnte man sich den Gebrauch des Senders genehmigen lassen
(1935), wenn eine CW-Tastung beabsichtigt war.

Das Funktionsprinzip des Wagnerschen Hammers ist hier beschrieben:

https://de.wikipedia.org/wiki/Wagnerscher_Hammer

Gruss
Walter

Zuletzt bearbeitet am 19.06.24 11:01

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Kappelmayer_Mikrosender.jpg Kappelmayer_Mikrosender.jpg (17x)

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Kappelmayer_Mikrosender_2.3MHz.jpg Kappelmayer_Mikrosender_2.3MHz.jpg (14x)

Mime-Type: image/jpeg, 222 kB

Kappelmayer_Mikrosender_7MHz.jpg Kappelmayer_Mikrosender_7MHz.jpg (16x)

Mime-Type: image/jpeg, 173 kB

Kappelmayer_Mikrosender_Antenne_7.2MHz.jpg Kappelmayer_Mikrosender_Antenne_7.2MHz.jpg (15x)

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