Hallo an alle! Ein Ringkernübertrager hat eine Primär- und eine Sekundärwicklung. Nutzt man nur eine Wicklung als Induktivität, so ist deren Wert davon abhängig, ob die Sekundärwicklung offen oder kurzgeschlossen ist.
Beispiel 2 X 1 mH: gemessen Lprimär=0,98 mH bei sekundär offen; Lprimär=0,16 mH bei sekundär geschlossen.
Jetzt Verwendung eines Drahtpotis 25 Ohm sekundärseitig. Lprimär dann liegt zwischen 0,88 mH und 0,16 mH.
Die Frage ist, ob das quasi als Variometer verwendet werden kann? Irgend etwas sagt mir, dass da ein Haken sein muss, z.B. die Güte oder Streuverluste...
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interessantes Thema, hatte ich mich vor Jahren schonmal etwas mit beschäftigt. Ich wollte allerdings das Z eines 50Hz-Vorschaltgerätes für Gasentladungslampen verändern.
Grundsätzlich seh ichs so, falls Fehler drin sind, lern ich gern dazu:
- Ein Transformator (Übertrager) transformiert die sekundärseitig angeschlossene Impedanz auf die Primärseite, damit wirkt bei Kurzschluß nur noch die Streuimpedanz, die ist natürlich deutlich kleiner als die im Leerlauffall an der Primärseite gemessen
- Ein idealer Übertrager hat eine sehr hohe Leerlaufimpedanz (siehe T-Ersatzschaltbild, im Stromweg sind die Streuinduktivitäten, dazwischen gegen "Masse" die Hauptinduktivität = Primärwicklung + Kern), denk mal ist in diesem Beispiel nicht so, d.h. die Hauptinduktivität ist rel. klein, damit greift das Transformatorprinzip auch nur bedingt.
- Bei Belastung mit R liegt also nur die Reihenschaltung aus 2. Streuimpedanz + R = Z (komplex) parallel zur Hauptinduktivität Lµ (dann als Xµ wirksam), damit wird auch das Problem klar: Je bestimmender der R in den Zwischenschritten wird (bei Leerlauf und Kurzschluß ist R irrelevant, also nur die Induktivitäten maßgeblich), desto R-behafteter die Belastungs-Impedanz, die parallel zur Hauptinduktivität die Gesamtinduktivität primärseitig (Wenn man primärseitig "in die Spule schaut") beeinflussen soll. Ich denk mal, das ist der Grund, wieso man es nicht gern macht...gemacht hat. Es wirkt also elektrisch so ähnlich, als wäre schon vorn der Primärwicklung ein veränderlicher Widerstand parallelgeschaltet. Damit wird die Güte der veränderlichen Induktivität wahrscheinlich unzumutbar niedrig, zumindest in den Zwischenschritten.
Praktische Anwendung: Nachstimmoszillator VHF; hier wurde das ja in der Röhrenzeit (bevor ordentliche C-Dioden verfügbar waren) gemacht, um die AFC im Fernseher zu realisieren, die Nachstimmschaltung funktionierte fast genauso (siehe LOEWE und GRUNDIG der späten 50er glaubich... kann man mal suchen, ich hab da irgenwo was...), mittels Strom einer Stellröhre wurde allerdings wimre. die Kernsättigung der beeinflussenden Spule verändert oder so ähnlich... Man muß aber bedenken, daß das nur in engen Grenzen funktioniert und deshalb nicht so verbreitet war...ist. Bei einem Oszillator ist die Güte auch nicht ganz so entscheidend.
...Kernsättigung: Was geht, man kann mittels Zusatzwicklung den Luftspalt eines Kerns virtuell vergrößern (lokale Sättigung) und damit die Induktivität absenken, ob das bei HF funktioniert oder sogar gemacht wird, weiß ich nicht.
die stromgesteuerte Induktivität war weit verbreitet und nannte sich 'Transduktor'. Wer Fernsehgeräte mit Bildröhre kennt, kennt auch diese Transduktoren, bei den 90°-Röhren meistens einer, bei den 110°-Röhren fast immer 2. Über einen Steuerstrom wurde die Induktivität gesteuert, die in Serie zu den Ablenkspulen liegt, um so den Ablenkstrom zwecks Korrektur der Bildgeometrie zu beeinflussen. Eine weitere Anwendung waren Dimmer für Bühnenscheinwerfer sowie zur Heizstrom-Stabilisierung in Messgeräten.
Da die Veränderung der Induktivität über die Kernsättigung gesteuert wird, sind diese Induktivitäten natürlich nicht ganz linear, so dass sie für selektive Verstärker ungeeignet sind. Sind Verzerrungen tolerierbar, sind sie aber eine gute Sache. Durch geschickte Kerngeometrie und mehrere Wicklungen konnten die Verzerrungen minimiert werden. Es ist zu beachten, dass die Induktivität durch einen Steuerstrom beeinflusst wird und es auch eine gewisse Kopplung zwischen Steuerstrom und dem durch die Induktivität fliessenden Strom gibt.
Der Strom steigt weiter an, bis er seinen maximalen stationären Zustand erreicht, der etwa fünf Zeitkonstanten beträgt, wenn diese selbstinduzierte Gegen-EMK auf Null abgefallen ist. Zu diesem Zeitpunkt fließt ein stationärer Strom durch die Spule, es wird keine Gegen-EMK mehr induziert, um dem Stromfluss entgegenzuwirken, und daher wirkt die Spule eher wie ein Kurzschluss, der es ermöglicht, dass maximaler Strom durch sie fließt.