beim Suchen nach einem bestimmten historischen Radio-Bauteil stieß ich in einem Katalog von 1924 auf zwei angebotene HF-Transformtoren:
Wobei hier schon Hinweise zum konkreten Einsatz gegeben werden, einschließlich der teilweisen MW / LW Umschaltmöglichkeit .
Auch in anderen Katalogen (z.B. von 1930) tauchen diese Trafos auf. Soweit, so gut. Es gab diverse Modelle in den unterschiedlichsten Bauformen, die auch anscheinend für (grobe?) Frequenzbereiche angegeben wurden.
Hochfrequenz-Transformator? Das ist sicher aber ein nicht resonantes System, hat also keinen Kondensator für EINE Resonanzfrequenz.
Was soll mit dem Bauteil erreicht werden? Schaut man sich alte Mehrkreis-Geradeausempfänger an, findet man immer wieder im Anodenkreis der Vorstufe eine HF-Drossel, womit diese Stufe halb-aperiodisch wird. Bei der Suche in einigen alten Schaltplänen ist mir aber kein HF-Trafo in einem solchen Vorstufen-Anodenbereich, der aperiodisch zu aperiodisch wirkt untergekommen.
Es sei denn, man erweitert den Begriff HF-Transformator auf aperiodisch nach resonant oder deutet das so: Induktiver Koppler. Denn man findet durchaus Schaltungen, wo die Anodenseite der Vorstufe als HF-Trafo wirkt, sekundär aber an dem (vermuteten) HF-Trafo dann doch ein abgestimmter Schwingkreis hängt. Das würde auch die groben Frequenzangaben in der Katalog-Produktbeschreibung erklären.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
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22.09.19 17:17
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22.09.19 17:17
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Re: Irgendwie immer überlesen: HF-Transformatoren
Hallo Rainer,
so ganz verstehe ich Deine Frage nicht. Was ist der Unterschied zwischen Trafo und induktivem Koppler?
Letztlich sind da immer mehrere Spulen mehr oder minder fest gekoppelt. Resonanzen werden hin und her transformiert. Das Prinzip eines Trafos halt.
Als resonanzbildende Kapazität muss man sich nicht unbedingt ein diskretes Bauteil vorstellen. Man kann eine Spule oder Trafo gar nicht kapazitätsfrei wickeln. Irgendwo haben die Dinger immer eine Eigenresonanz.
Diese wurde offensichtlich (durch Auf- bzw. Abwickeln und unterschiedliche Wickeltechnik oder sogar durch Umschalter oder Schleifer) auf das jeweils zu empfangende Band abgestimmt. Dabei entsteht kein Resonanzkreis sonderlich hoher Güte. Aber es reichte offensichtlich aus, um vorhandene aperiodische Stufen etwas mit Selektivität und Lautstärke aufzupeppen.
Mehr kann ich da nicht erkennen. Passt meine Antwort halbwegs zu Deiner Frage?
wumpus:Es sei denn, man erweitert den Begriff HF-Transformator auf aperiodisch nach resonant oder deutet das so: Induktiver Koppler. Denn man findet durchaus Schaltungen, wo die Anodenseite der Vorstufe als HF-Trafo wirkt, sekundär aber an dem (vermuteten) HF-Trafo dann doch ein abgestimmter Schwingkreis hängt. Das würde auch die groben Frequenzangaben in der Katalog-Produktbeschreibung erklären.
hallo Rainer,
die gute alte ZF, hohe Bandbreite erreichst du mit überkritischer Kopplung der beiden Wicklungen. Genau das haben die hier gemacht.
Es gibt die lose Kopplung mit hoher Güte bei der sich wenn man Primär und Sekundär etwas gegeneinander verstimmt zwei Höcker bilden und dazwischen eine Delle. Nennt sich unterkritische Kopplung. Der Pegelverlust ist unübersehbar.
Dann die mittlere Kopplung bei der die beiden Höcker schon dichter beieinanderliegen und die Delle dazwischen fast entfällt. Das ist die mittelfeste Kopplung. Der Pegelverlust ist geringer.
Letztendlich gibts die feste Kopplung bei der sich zwei flach ausfallende Höcker so aneinanderlegen daß dazwischen alles gerade ist, eine hohe Bandbreite ist das Resultat, = überkritische Kopplung. Das kann noch weiter getrieben werden indem man einen hochinduktiven Kern dazunimmt, resultiert in einen Breitbandübertrager. Der Pegel bleibt annähernd gleich.
Bei solchen Teilen ist immer zu beachten wie gut die beiden Spulen voneinander isoliert sind, die übliche Beschaltung hat den Primärkreis in der Anodenleitung und den Sekundärkreis am Gitter der Folgeröhre, gegen Masse, d.h. die volle Versorgung liegt zwischen den beiden Spulen. Bei schlecht isolierten Filtern verdrosselt man die Anode nach Plus, setzt dahinter einen Koppel-C und geht mit diesem auf das Filter wobei der Gegenpol dann ebenfalls auf Masse liegt.
ich habe mir mal weitere Kataloge hinsichtlich der HF-Transformatoren angesehen. Man hat wohl großzügig alles was irgendwie mehr als eine HF-Spule in räumlicher Koppel-Nähe als Konstrukt beinhaltete als HF-Transformator bezeichnet.
Also auch eine Schwingkreisspule und die dazu gehörige Rückkopplungsspule oder gar bei drei Spulen des HF-Trafos beim Zweikreiser Anodenvorkreisspule / Audionkreisspule / Rückkopplungsspule in einer konstruktiven Einheit.
Dabei wurde nicht abgestellt auch aperiodisch zu aperiodisch oder auf Schwingkreis 1 zu Schwingkreis 2 oder aperiodisch zu Schwingkreis.
Wenn die Induktivität für den jeweiligen Anwendungsfall stimmte, konnte man sehr flexibel HF-Radiostufen damit bestücken. Ein solcher HF-Transformator konnte ergo auch zu einem Zweikreis-System (in Verbindung mit zwei Drehkondensatoren) gehören.
Interessant in diesem Zusammenhang finde ich im Großhandelskatalog von 1932/33 den HF-Transformator "Budich - Spulen - Universum":.. mit 6-fach unterteiltem Wellenbereich von 14 - 2200 Meter, somit auch für Kurzwellenempfang geeignet. Universalsystem für Audion-, HF-, HF-Schirmgitterstufen. In Alubecher gekapselt.
Machte man also damals einen zu erwähnenden Unterschied zwischen HF-Stufen (Triode) und HF-Schirmgitterstufen.
Für den damaligen Funkbastler waren (so berichtete mit mein Onkel Willi (ein begnadeter Radioamateur der frühen Radio-Jahre)) gerade die HF-Spulen die problematischsten Bauteile, die man am liebsten zukaufte und nicht selbst wickelte.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)