Schon länger war ich auf der Suche nach dem "großen Philips", im Stile wie die allen bekannten Geräte des Marktführers Tektronix. Der 42 Kilogramm Kaventsmann Philips PM 3330 mit 60MHz Bandbreite ist ein spätes Kind von großem Laborscope aus 1966! Damals stand schon der Marktführer fast mit dem legendären 7704 - dem 1969er Startgerät der beliebten 7000er Serie dann in den Startlöchern. Somit wurden wahrscheinlich eher wenige Geräte verkauft und er ist seltener als der Siemens G60 von 1964 und M214 von 1969.
Er ist ebenso im Stile wie die Geräte des Marktführers als Einschubgerät konzipiert. Ähnlichkeiten sind wohl rein zufällig.
Hier ein Grössenvergleich mit dem bekannten "kleinen" PM 3231 (15MHz). Einem weit verbreiteten Gerät bei den Radio- und Fernsehwerkstätten.
Zu dem PM 3330 Grundgerät gibt es natürlich noch eine Reihe Einschubgeräte. Natürlich meistens die "langweiler 4-Kanaler". Meist sind diese natürlich schon vollständig ohne Röhren. Nicht jedoch komischerweise der Timebaseeinschub PM 3347. Der ist bis auf 3 Transistoren noch vollständig in Röhrentechnik. Natürlich auch hier das Helipot Mehrgangpoti. Das ist doch bei allen, allen Herstellern gleich. Bestückt durchweg mit den bekannten Philips Miniwatt SQ Röhren. Ebenso 2x E55L der Horiz. ablenke, die hat sich lange gehalten in den Geräten aller Hersteller.
Mein Exemplar des Zeitbasiseinschubes trägt sogar noch ein Datum vom 23.Juli 1969! Also noch 1969 in Röhrentechnik produziert und ausgeliefert! Damit kann man natürlich 1969 keinen Blumentopf mehr gewinnen, hoffnungslos veraltet und die Übermacht von Tektronix nahm ihren Lauf. Andere Hersteller wie Siemens gaben nach dem M214 (von 1969) auf, Philips legte mit dem PM 3370 nochmal ein Laborscope nach. Ich besitze diesen leider noch nicht, geschweige mal gesehen ausser im 1974er Katalog.
Philips wäre nicht Philips wenn es nicht ein paar Besonderheiten gegenüber den Anderen gibt. Die zwei Tragegriffe z.B. sind aus Metall und schnappen heraus oben aus der Mittelschiene. Vorne ist zum entriegeln der Einschübe eine große Rechtecktaste zum einfachen reindrücken da und kein längerkurbeliger Drehknopf. TEK hat ja später bei der 7xxx Serie eine Zugnase installiert, die heute leider gerne bricht.
Hier im Fundzustand stimmt auch was nicht mit dem Belag hinter der Frontscheibe aber noch vor der CRT-Scheibe. Sieht aus wie Kleber oder Tautropfen.
So, das sind einfach mal ein paar Eindrücke von dem Kaventsmann. Ich bin froh dieses schöne Stück Oszilloskopgeschichte gerettet zu haben vor Röhrengeiern und dem "Teardown" Schwachsinn in YT. Die Geräte sind danach immer zerlegt und zerstört.
Später - oder vielmehr im kommenden Jahr dann mehr. Gereinigtes Gerät. Was ich noch suche ist ein Originalmanual! Die Downloadquelle ist mir bekannt und habe ich schon, aber Originale in Papier gehören für mich eindeutig dazu. Wer also sowas noch hat oder findet und bereit ist es herzugeben, bitte melden! Danke!
Grüsse Debo
Nachtrag: Innenbilder und was ist mit der Frontscheibe los?
Diese Bildröhren haben vorne drauf eine ca. 8mm dicke Glasscheibe. (Siemens CRT's haben das auch) Zwischen dieser und dem CRT-Frontglas hat sich hier eine Folie in 52 Jahren chemisch verändert. Jedenfalls darunter ist der Leuchtschirm und das Glas einwandfrei!
Nun wieder zurück zum Gerät- Innenaufnahmen. Philips hat manche Sachen anders gelöst. Hebelgriffe und Veriegelungsmechanik. Epoxi-Lötleisten und Querstromlüfter. Abgesehen von diesen gummierten Drehspannverschlüssen der Gehäusebleche die man schon von den kleineren Geräten her kennt - und eventuell hasst. Ja, da zerbröselt manchmal auch der Gummi - leider
Philips hat seine Sieb- und Lade C alle axial komischwerweise unten aneinandergereiht. Die Netzteilreglerboards lassen sich rausziehen. Interessant auch die Trace-Rotation. Nicht mechanisch, sondern hier elektrisch über die gegeneinanderstehenden Potis (oberhalb der Mu-Abschirmung.
Der Preis des Scopes war damals von 7000DM - wohl ohne Einschübe oder mit 1 Kanal und TB als Minimum bis 14000DM wenn man alles dazu hat. Ausser der TB sind die Einschübe transistorisiert.
1966 war das mehr als ein VW-Käfer (ca. 5500DM) kostete.
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hallo Det, herrliches Gerät, danke für die Vorstellung. Das ist dann wohl die Laborklasse von Philips, also das wo Geld nur die zweite Geige gespielt hat, nach der Genauigkeit und Qualität. Dieses Scope ist extrem sammelwürdig, pass gut drauf auf. Es dürfte da nur wenige von geben.
Das auf sowas im WGF keine Beiträge kommen liegt wohl in der Natur des Forums, dafür kriegen sie hier aber auch kaum noch etwas ausführlich vorgestellt. Vielleicht ändert sich das ja irgendwann wieder zum besseren !
YouTube Video.. da wird Teardown-Ingenieur aus Wien gemeint, der angeblich Tek, Rohde&Schwarz und Wandel+Goltermann sammelt, gell?
Danke für Zeigen von schöne Gerät. Ist Schalter und Taste wenigsten vernüftig konstruktiert und nicht so eine Wackelkontaktkanditat wie neuere Philips Scope . (Ehrlich gesagt, ich habe keine Philips Scope mehr, alle ist schon verkauft, verschenkt) Dazu ist Platine von Zeitbasis hochkant geschraubt, da wird Röhren nicht Platine braun grillen, wie es bei amerikanische Konkurrent gemacht wird ( HP 175A & HP 141A )
Zu CRT mit "Tautropfen" Ich vermutete eher, dass Silikon zwischen Plexiglas und CRT Problem gemacht hat. (chemisch instabil oder ähnlich) .
Matt:YouTube Video.. da wird Teardown-Ingenieur aus Wien gemeint, der angeblich Tek, Rohde&Schwarz und Wandel+Goltermann sammelt, gell? Danke für Zeigen von schöne Gerät. Ist Schalter und Taste wenigsten vernüftig konstruktiert und nicht so eine Wackelkontaktkanditat wie neuere Philips Scope . (Ehrlich gesagt, ich habe keine Philips Scope mehr, alle ist schon verkauft, verschenkt)
Hallo Matt,
ja genau der "Zerlegungsingenieur". Ja "sammeln" um dann zu zerlegen. Ich weiss nicht was der mit den "Great, Wow, Amazing Capacitors" Baugruppen und Einzelteilen dann macht. Hat der jemals eine Reparatur/Fehlersuche gezeigt? Nicht das ich wüsste!
Ja die Potis/Schalter sind wie bei den anderen Geräte auch. Potis natürlich nicht so verlackt wie bei Tek, aber o.k. Ich weiss was du meinst, sicher bei PM 3231 diese grauen Schiebeschalter. Ja die sind vernietet, kann man nicht einfach so zerlegen. Ich habe auch schon kleine Löcher reingebohrt um gezielt Oszillin oder Kontakt WL reinzubringen.
Klar, wenn Vorelektroniker ungeeignete Kontaktsprays von vorne reingesprüht und nicht ausgewaschen haben - wie Kontakt 60, wird es schwierig. Oder manche Geräte waren im Fertigungseinsatz in Werkstättenprüffeldern vielleicht sauren Dämpfen ausgesetzt bei hoher Luftfeuchte. Alles möglich. Solche Geräte kann man dann auch verschrotten. Das andere Übel dann auch einige Chargen der blauen typischen Philips Elkos, die heute ausgetrocknet sind oder Schluss haben. Is auch ärgelich wenn man das nicht weiss.
Eine Gurke vielleicht das kleinste "Hobbyscope" das PM 3206/7. Da sind die Schiebeschalter wirklich billig! Das "Klick- und Fertig" Plastikgehäuse ist im Servicefall schwierig zu öffnen. Immerhin kostete das Ding in den 80er Jahren nur 999DM!
Ja Philips muss man nicht mögen, ich aber schon. Das waren ganz große Europäer diese "Philips Gloeilampenfabrieken Eindhoven" Wir hatten neben Anderen auch Philips Scopes auch die anderen Messgeräte im Betrieb.
Debo: Ich weiss nicht was der mit den "Great, Wow, Amazing Capacitors" Baugruppen und Einzelteilen dann macht. Hat der jemals eine Reparatur/Fehlersuche gezeigt? Nicht das ich wüsste!
hallo Det, einfach den Namen in der Bucht eingeben, da findest du die Teile wieder lG Martin
mir gefallen solche Vorstellungen ebenfalls, High-End-Meßtechnik ist aber aus reinen Zeitgründen nicht an oberster Stelle meines Beuteschemas (obwohl sehr interessant), aber die sauberen Aufbauten, das ist schon begeisternd.
Genau, viele lesen hier interessiert aber nicht viele haben was gescheites zu sagen. Warum macht ihr Philips so schlecht? Mein PM3065 "tut" einfach. Seit Jahren, klaglos, zuverlässig.
Uli:Genau, viele lesen hier interessiert aber nicht viele haben was gescheites zu sagen. Warum macht ihr Philips so schlecht? Mein PM3065 "tut" einfach. Seit Jahren, klaglos, zuverlässig.
Hallo Uli,
niemand macht Philips schlecht. Matt hat mal schlechte Erfahrungen mit den grauen Schiebeschaltern gemacht, die bei einigen Modellen zu finden sind. Das ist aber nur bei den älteren Modellreihen wie PM 3230/31 mit der runden Bildröhre. Dann auch die 50MHz Modelle PM 3250,51,53 aus der Zeit bis 1974. Auch können die rechteckigen angereihten Drucktastenschalter bei den späteren Modellen mit den dunklen Frontplatten wie PM 3260 bis 67 oxidiert sein. Dein PM 3065 ist schon in der Zeit mit Fluke entstanden. Ansonsten gibt es andere markentypische Problemchen wie abbrechende Platinencklipse durch Kuntsstoffversprödung, trockene Elkos oder undicht gewordene LCD-Displays. Die zeigen dann so von aussen einwandernde schwarze Flecken. Das betrifft jetzt nicht den PM 3065, aber das große 400Mhz Portable-Modell PM 3285 und 95. Auch manche Gehäuse der 70er Jahre Baureihen mit der Nextel-Beschichtung machen Probleme. Die werden leicht klebrig und ziehen Schmutz an und sehen dann übelst aus. Auch sehen oft die grauen und blauen Kontrastscheiben braun wie angebrannt aus. Kann man aber alles herrichten. Das lohnt aber nicht für denjenigen, der einfach mal ein analoges Scope braucht. Da sind die oberen Combiscope-Modelle mit Fluke empfehlenswerter.
Jap, ich meinte nicht PM3065 und PM3335.. Der ist technisch recht problemlos , abgesehen von spröde Plastik an Front. Den habe ich als recht gutes Gerät in Erinnerung. (abgesehen von spröde Plastik)
Ich meinte eher Modelle wie PM 3212, etc. Da ist mancher Drucktaster und Schiebeschalter ganz schlimm, mancher wird nach t6 Einsatz wieder gut, mancher wird rückfällig. Schlimmste ist PM3234, nachdem der Speicher-Platine gebrannt hat, habe ich den entsorgt.
PM3206/7, hör mir auf ! Bei erste hatte ich mit Gewalt geöffnet(Während Ausbildung) und dann wüsste ich irgendwie, es geöffnet wird. Es ist wie du geschrieben hast, Billigeimer.
Zu Tautropfen in CRT: Wie ich schon gewusst habe: Silikon zwischen CRT und Plexiglas ist zu schlechte verändert.