jetzt habe ich auch mal was zum Präsentieren in der Oszi-Rubrik.
Einige meiner anstehenden Bauprojekte werden es erforderlich machen, Frequenzgänge und Impulsübertragung bis in den 100 MHz Bereich zu ermitteln. Da ich aktuell nur mit Oszis der 20 MHz-Klasse ausgestattet bin, musste was Schnelleres her. Eigentlich hatte ich mich in die Richtung TEK 475 / 485 oder vielleicht sogar ein 7000er orientiert. Aber da wurde in letzter Zeit nichts Passendes angeboten, oder besser gesagt das Preisniveau selbst für Geräte ohne Funktion bzw. mit größeren Defekten war mir schlicht zu hoch.
Zufällig bin ich dann in der Bucht über ein HP 1725A als Sofortkauf gestolpert, das nur wenige Minuten zuvor eingestellt wurde. Der kommerzielle Anbieter hatte das Gerät vernünftig beschrieben, Fehlerfreiheit zugesichert, und sogar 1 Monat Rückgaberecht eingeräumt. Ich kannte diese Geräteserie überhaupt nicht, hab aber nach 2 Minuten googeln mal zugeschlagen. Man nennt sowas wohl einen überstürzten Spontankauf
HP hat die 1700er Reihe 1975/76 eingeführt, zunächst mit 100 MHz. 1978 kam dann das Modell 1725A, mit 275 MHz Bandbreite. Mein Gerät wurde offenbar in der zweiten Jahreshälfte 1980 gebaut.
Im Lieferumfang waren auch alle Unterlagen, inklusive der Servicemappe mit Schaltplänen enthalten. Der äußere Zustand des Geräts ist, im Vergleich mit anderen im Internet präsentierten Geräten dieses Typs, wohl als sehr gut zu bezeichnen. Alle Knöpfe sind vorhanden und unbeschädigt, es gibt so gut wie keine Kratzer. Auch die bläuliche Filterscheibe sieht aus wie neu. Lediglich am Tragebügel ist Korrosion vorhanden.
Die rückseitigen 4 Plastik/Kabelaufwickelfüße sind, wie bei allen Geräten die ich im Netz gesehen habe, abgebrochen. Werde ich wohl neu anfertigen, damit das Gerät aufrecht stehend betrieben werden kann.
Die Röhre hat die normale Größe mit 1 cm/DIV. Offenbar eher unüblich: statt einer Rasterbeleuchtung über seitliche Lämpchen hat diese Röhre zur Beleuchtung eine Flood Gun Elektrode, die den gesamten Schirm grün erhellt. Die Nachbeschleunigungsspannung ist 20,5 kV, also gar nicht mal so wenig.
Es gibt keinen Lüfter. Das Gehäuse ist bis auf zwei Lochfelder allseitig geschlossen. Somit ist das Innere auch nach 35 Jahren noch erstaunlich sauber:
Hier sind rechts unten die beiden Vorverstärker zu sehen, dazwischen die weiße Hybridbaugruppe des Vertikalverstärkers. Links 4 senkrechte Platinen der Timebase A und B, und der Helltastfunktion. Diese sind mit einer durchgehende Welle mit dem TB-Knopf verbunden.
Das Netzteil ist konventionell aufgebaut. 5 Leistungstransistoren sitzen auf einem rückseitigen Kühlkörper, geregelt wird mit 723er ICs. Frage: wie sollte ich mit den Elkos im Netzteil umgehen? Vorsichtshalber mal ausbauen und prüfen, oder einfach warten bis einer ausfällt? Bisher habe ich keinen Grund an einen trockenen Elko zu glauben.
Einige der Tastschalter haben ein Problem mit verharztem Fett. Sie lösen nicht richtig aus. Die schlimmsten Fälle, wo auch der Kontakt nicht richtig gegeben war, habe ich auf die Schnelle mit WL-Reiniger gespült. Die Funktion ist jetzt wieder ok, aber ich werde wohl generell noch mal an die Schalter ran müssen. Wäre eine Vorreinigung mit WL und eine anschließende Kontaktreinigung /Pflege mit Oscillin T6 okay?
Soweit ich bisher testen konnte, funktioniert ansonsten alles am Gerät. Die Testschritte des "Operator's performance check" sind alle ok. Aber es zeigen sich gewisse Offset-Verschiebungen im Strahl beim Aktivieren mancher Funktionen (z.B. bei BW-Limit und Invert).
Ein Test mit höheren Frequenzen bzw. den schnellsten Ablenkungen steht noch aus. Ich werde mir wohl auch noch eine Signalquelle für die Messung der Anstiegszeit organisieren bzw. basteln.
Sehe ich es richtig, dass diese HP Geräte recht wenig verbreitet sind? Man findet im Netz nur wenige Seiten bzw. Foreneinträge, wo davon gesprochen wird. Wenn, dann werden die Geräte aber gelobt.
Ach so, 4450 $ hat es damals gekostet. Was beim Kurs von 1980 dann bei uns 10800 DM netto waren.
Ich frage ich aber ernsthaft, wieviele Knöpfe HP in den 50er Jahren gekauft haben muss, damit sie bis in die 80er gereicht haben...
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aber klar! Gratuliere aber zu dem gut erhaltenen 1725A! Kommt der aus Böblingen? Diese wunderbaren hp-Scopes sind in der Tat weniger verbreitet als die TEKs. Die Konkurrenz vom Typ Tektronix 485 (350MHz) und 465 (100MHz) war wohl damals "Schöner" und populärer und daher mehr verkauft in Europa. Öfters anzutreffen ist der 100Mhz Typ 1740A. Diese Baureihe von hp ist aber in der Lage, den 1,3MHz 10-Schwingungs-Burst in einem komplexen Farbfernseh-FBAS mit der zweiten TB stabil darzustellen. Das schaffte der 465 von TEK nur mit der Option 05. Toll an den hp-Geräten ist aber wirklich - kein nervender Lüfter! Der 100MHz 1740A hat IMHO einen schärferen Strahl als der 275MHz 1725A. Allgemein: Die Elkos würde ich nicht tauschen. Diese Sprague-Typen sind langzeitstabil. Ohne das wirklich eine abnorme Brummspannung auftritt ist das eine Unding Elkos ohne Grund zu tauschen weil das bei den billigen Radios so notwendig ist. Diese wunderbaren hp-Geräte haben Linearnetzteile mit Trafo und klassischer Spannungserzeugung mit Längsregler-Transistoren. Anfällig ist die doppelte Achsenführung in dem Timebase Schalter. Dort verharzt gerne die Schmierung mit der Zeit und wird schwergängig wenn das Scope nicht regelmäßig nutzt. Anfällig auch diese Eingangsumschalter Hebelchen AC,DC, Masse. Diese brechen gerne mal ab bei roher Behandlung. Ferner können auch bei Schlag und Stoß gegen die Vertikalschalter die inneren Umschaltkontaktefedern am Nockenschalter brechen. Dein Gerät sieht aber "gut" behandelt aus. Ansonsten hatte ich mal einen defekten 723 Spannungsregeler im Netzteil. Ich nutze regelmäßig einen 1740A und als Zusatzgerät diesen 1725A.
du scheinst ja ein echter Kenner und Liebhaber dieser Teilchen zu sein!
Mein Gerät ist Made in USA. Wurden die auch in Böblingen produziert?
Da es die "Option 001" = fest angeschlossenes Netzkabel hat (statt Kaltgerätestecker am Gerät), und jemand nachträglich einen Schukostecker am anderen Ende montiert hat, gehe ich davon aus, dass es ursprünglich an einen Kunden in den USA geliefert wurde. Oder an die US-Armee in D? Die haben doch ihr Netzspannungs-System vermutlich an den hiesigen Standorten nachgebaut?
Ich muss zugeben, dass ich das Tek-Design auch "schöner" finde. Halt zeitlos-sachlich. Der 70er Jahre Look der HPs sagt wohl eher Fans dieser speziellen Epoche zu. Wobei aber die Technologie durchaus für die HPs spricht, du hast ja einige Punkte erwähnt.
Die erwähnten abgebrochenen Standfüße an der Rückseite habe ich inzwischen ersetzt, durch ein paar selbst gedrehte Teile, als Alu und Kunststoff.
zuerst lief die Geräteserie bei Hewlett-Packard in der Colorado-Springs Division an. Anschliessend wurden die für Europa nötigen Stückzahlen in Böblingen produziert. Zumindest beim 1740A (100MHz Modell) war das so. Meiner ist allerdings auch - genauso wie deiner aus USA. Hier habe ich mal zum nachlesen die Vorstellung des 1740A im HP-Journal Dezember 1975. 1725A habe ich jetzt nicht gefunden:
bin ganz neu hier. Habe auch ein 1725A in meinem Besitz.
Habe es in der Bucht billig ersteigert mit kleinem Fehler, die Delayfunktion lies sich nicht richtig einstellen. Nach Tausch von einer durchlegierten Diode war plötzlich die Hochspannung nicht mehr stabil.
Es kam immer zu Überschlägen in den Ü bleiter, die Funkenstrecken sprach immer an, wenn das Gerät kurze Zeit lief.
Nach Suchen einen defekten Regeltrans. gefunden, einen Neuen mit hoherem Uce eingebaut und mit selbst gebastelten Hochspannungskopf mit 10 Stk 4,7 Mohm in Reihe die Spannung auf den richtigen Wert eingestellt.
Bin immer wieder begeistert von der Technik von HP.
Habe schon mehrere HP 1740Ain der Bucht ersteigert und repariert und wieder verkauft, tat jedesmal irgendwie leid ein solches Gerät wieder zu verkaufen. Das 1725Awird aber nicht verkauft, alles wurde gereinigt und kontrolliert sieht aus wie neu, nur die Füsse muß ich noch ersetzen.
Denk dran: hast du mehr als einen helfen sie sich gegenseitig, und ab drei Stück bist du Sammler Bei mir es mittlerweile schon sowas wie eine Tek-Invasion. Die letzte Restauration war ein alter 564 mit Sampling-Köpfen, Einschüben und Fahrwagen. Da der Platz beschränkt ist mach ich zwischendurch gern kleine Tek fertig, die sind mittlerweile aber auch schon unübersehbar geworden.
Meine Lösung mit den neuen Füßen hat den Nachteil, dass ich die (vermutlich) UNC-Gewindebuchsen im Geräteboden auf 4mm ausbohren musste. So lange UNC Schrauben konnte ich nicht auftreiben, und habe stattdessen M4 verwendet. Vielleicht hätte ich es vorher mal mit M3 versuchen sollen, um ohne Bohrerei (Späne!) auszukommen. Die Gewindebuchsen sind übrigens gehärtet, es war ein Samstag Abend, und ich hatte keine passenden Edelstahlbohrer im Haus. Mussten halt ein paar normale HSS dran glauben...
Der Kunststoffrahmen um die Röhre ist bei vielen Geräten, auch bei meinem, von grau zu braun mutiert. So wie oben auf dem Foto zu sehen. Ich dachte aufgrund des UV-Einflusses, aber ich habe es mit intensivem Putzen mit Spiritus komplett weg gekriegt. War also offenbar doch eher Nikotin. Muss mal ein neues Foto machen, dieses Braun ist ja wirklich unerträglich.
Hast du mal bei deinem 1725a die Bandbreite gemessen? Die Geräte sollen mit mindestens 300 MHz (vermutlich an 50 Ohm) ausgeliefert worden sein. Mir fehlt noch eine passender Generator.
SmdSchubser:Der Kunststoffrahmen um die Röhre ist bei vielen Geräten, auch bei meinem, von grau zu braun mutiert. So wie oben auf dem Foto zu sehen. Ich dachte aufgrund des UV-Einflusses, aber ich habe es mit intensivem Putzen mit Spiritus komplett weg gekriegt. War also offenbar doch eher Nikotin. Muss mal ein neues Foto machen, dieses Braun ist ja wirklich unerträglich.
Hi,
das ist ja interessant das das weggeht mit Spiritus! Nikotin glaube ich eher nicht, weil dann wären auch andere Teile in der Umgebung mit Belag überzogen und dein 1725A sieht ja echt noch sehr sauber aus. Übrigens gab es den Rahmen auch in fast schwarz - siehe Bild von meinem 1740A.
ist dein schwarzer Rahmen auch auf der Rückseite schwarz?
Inzwischen ist mir übrigens eine Nebenwirkung meiner Spiritus-Putz-Aktion aufgefallen: der Rahmen spiegelt jetzt stärker, so wie auf folgendem Foto zu sehen:
Die 4 Gewindelöcher auf der Oberseite, wo original die Tasche angeschraubt war (die ich wegen muffigem Geruch erst mal beiseite gelegt habe), sind jetzt mit Gummifüßen bestückt. Natürlich alles reversibel.