Hallo, weil ich gerade bei Imperial bin, habe ich noch ein anderes Chassis hervorgeholt: Kuba Festival 1963, mit dem Imperial Chassis 612FM als Rundfunkteil. Zur Sicherheit habe ich die Papierkondensatoren für die Kondensatorhochtöner einseitig abgelötet. Die Welle für den LS-Regler hat hier dahinter ein Rad für Balance und gleichzeitig für die Drehung der Ferritantenne, die nur bei LW aktiv ist. Damit gekoppelt ist ein dritter Zeiger hinter der Skalenscheibe direkt oberhalb dieses Reglers. Fehler: Sicherungshalter komplett korrodiert, eine Skalenlampe defekt. Über eine 60Watt-Vorschaltlampe läuft das Gerät auf AM, bei 170V am Gleichrichterausgang und 4,7V Heizspannung. Nach dem Lampentausch und Umstellung der Netzspannung auf 235V, habe ich genau 6,3V Heizspannung. Die Anodenspannung und davon abgeleitete Spannungen sind jedoch 15% zu niedrig. UKW geht auch optimal. Wieder habe ich die Spannungen an der ECH81 gemessen 67V an den Schirmgittern (angegeben 61V), 197V an der Anode (angegeben 214V. Und an der EF85 gemessen 56V am Schirmgitter (angegeben 42V), an der Anode die gleichen Verhältnisse wie bei der ECH81. Was bedeutet das für Arbeitspunkt und Verstärkung der ZF?
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die Schirmgitterspannungen sind ok, die Messwerte im Schaltplan gelten für damalige Voltmeter, welche viel niederohmiger waren. Wenn die Anodenspannung am Gleichrichter schon zu niedrig ist, dürfte der Gleichrichter (ich nehme an, ein Selen-Gleichrichter) hinüber sein, oder dann fliesst zu viel Strom (z.B. wegen Leckstrom im Koppelkondensator zur Endröhre oder Gitteremission der Endröhre). Oft ist der Anodenstrom beim Gleichrichter angegeben, dann kann man ihn nachmessen.
Falls der Strom zu gross ist, die Spannung am Steuergitter der Endröhre messen, die muss Null oder leicht negativ sein. Ist sie positiv, die Endröhre aus der Fassung nehmen und nochmals messen. Ist die Spannung immer noch positiv, ist der Koppelkondensator defekt, falls nicht, hat die Endröhre Gitteremission. Wenn die Spannung an der Kathode angegeben ist, kann man auch diese nachmessen. Ist sie zu gross, zieht die Endröhre zu viel Strom.
Ein defekter Gleichrichter kann durch einen Siliziumgleichrichter (oder 4 Dioden 1N4007 oder ähnlich) ersetzt werden, allenfalls mit einem Vorwiderstand von etwa 100Ohm, da die Selengleichrichter einen höheren Innenwiderstand haben.
ich habe zwar schon einige Röhrengeräte repariert, aber über die Genauigkeit der Angaben im Schaltplan noch nicht allzuviel Ganken gemacht, da mir Fehler im ZF Teil bisher noch nicht vorgekommen sind. Dort findet ja die größte Verstärkung statt. Die Ströme am Gleich-riecht-er werde ich nochmal überprüfen. Auffällig an diesem Chassis ist die erhebliche Erwärmung des Netztrafos, die sind leider bei Imperial-Chassis alle sehr knapp dimensioniert. MfG Florianska
Ich habe jetzt die Spannungen am Gleichrichter gemessen: U~ 241Volt U= 248Volt (angegeben 268Volt). Wie würdet ihr das bewerten, austauschen oder nicht. Sind bei einem Strom von ca 100mA und einem Ladeelko von 50µF fast 30Volt mehr an einem Gleichrichter zu erwarten?
Der Strom durch die Endröhren lässt sich am Widerstand für die Erzeugung der negativen Gittervorspannung zu 6Volt / 70Ohm = 86mA bestimmen. Die Spannungen auf dem Schaltplan wurden mit einem Instrument 666Ohm/Volt im Bereich 300V bzw.30V (Kathodenspannung) gemessen. Das Instrument hat also den Messpunkt mit 20kOhm belastet.
der Spannungsabfall am Gleichrichter ist reichlich hoch. Entweder sind die Elkos für die Siebung der Anodenspannung hinüber (zu wenig Kapazität, insbesondere der Lade-Elko, der unmittelbar am Gleichrichter hängt), oder dann ist der Gleichrichter hinüber. Die Endröhren ziehen den korrekten Strom, die sind also unschuldig.
Besten Dank HB9, jetzt bräuchte ich etwas Basiswissen: Wie berechne ich die messbare Effektivspannung, die zu erwarten wäre, wenn Gleichrichter und Elko nicht schon 2 Jahre älter als ich wären. Den Ladeelko kann ich höchstens mit einem Parallelkondensator ergänzen, das genau gleiche Modell, was auf dieser Leiterplattenposition passt, werde ich wohl vergeblich suchen.
das wird schwierig... Im Leerlauf (also bei kalten Röhren) laden sich die Elkos auf den Spitzenwert der Wechselspannung auf, also etwa auf das 1.4-fache der effektiven Wechselspannung. Falls nicht, stimmt was mit dem Gleichrichter oder den Elkos nicht.
Unter Last wird es schwieriger. Der Mittelwert (oder Effektivwert, ist aber nicht dasselbe) der Gleichspannung hängt von drei Faktoren ab: - Laststrom - Elkokapazität - Innenwiderstand der Trafowicklung und des Gleichrichters
Der Zusammenhang dieser Grössen und der resultierenden Gleichspannung ist dabei ziemlich komplex. Bei einer 'sinnvollen' Auslegung, also wenn der Gleichrichter und Trafo nicht allzu stark mit Stromspitzen belastet wird und der Netzbrumm erträglich bleibt, ist die Gleichspannung etwa 20% höher als der Effektivwert der Trafospannung. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass der Stromkreis Trafo-Gleichrichter-Ladeelko einen gewissen ohmschen Widerstand hat, damit der Spitzen-Ladestrom nicht zu gross wird, das mag weder der Trafo noch der Elko noch der Gleichrichter. Bei Selen-Gleichrichtern hat der Gleichrichter einen Innenwiderstand von 50..100, was man beim Ersatz durch einen Silizium-Gleichrichter je nach Innenwiderstand der Trafowicklung mit einem Widerstand nachbauen sollte. Erhöht man die Kapazität des Lade-Elkos (z.B. weil der Brumm stört oder man keinen passenden hat), sollte der Widerstand ebenfalls erhöht werden, damit die Spitzenströme nicht ansteigen. Bei Gleichrichterröhren wird daher die maximal zulässige Kapazität und der Trafo-Innenwiderstand in den Datenblättern angegeben.
das kenne ich noch so ungefähr aus dem Siemens Tabellenbuch, das auch zum Hertellen von Netztransformatoren alle Werte angegeben hat. Etwa bei 12Watt stand dort, hat bei sinnvoller Auslegung von dann natürlich SI-Dioden als Gleichrichter und Ladeelko mit 1000µF je Ampere Laststrom die messbare Wechselspannung am Trafoausgang und die Gleichspannung nach dem Ladeelko den gleichen Wert. Bei Gleichrichterröhren ist oft der ohmsche Widerstand der Trafowicklung dem maximalen Spitzenladestrom angepasst. Nach vorgenanntem Beispiel wäre also ein Ladeelko mit 100-120µF passend für dieses Chassis.
Da ich noch keine wahrnehmbare Brummspannung habe, dürfte der Ladeelko noch nicht ganz taub sein...
Im vorliegenden Röhrenradio habe ich nach dem Ladelko einen 100 Hz Sägezahn mit sinusförmigem Anstieg wenn der Elko nachgeladen wird und abfallender Gerade wenn der Elko den Laststrom liefert. Genau könnte ich das wohl nur ermitteln, wenn ich einen neuen Ladeelko gleicher Größe nehme und den Innenwiderstand des Selengleichrichters durch 50 Ohm Festwiderstand und ein Poti ~ 100 Ohm in Reihe und einen Siliziumgleichrichter ersetze.
Ich schaue mal nach einem Gleichrichter aus einem Computernetzteil, da hängen dann ja auch passende Ladeelkos dahinter.
auf den Netzbrumm kann man sich nur bei Eintakt-Endstufen verlassen, bei Gegentakt-Endstufen wird der durch die Symmetrie der Endstufe aufgehoben. Brumm entsteht dann nur, wenn auch der Sieb-Elko nichts mehr taugt und somit die Versorgung der Vorstufe verbrummt ist.
Wenn du einen 100Hz-Sägezahn gemessen hast, dürfte der Gleichrichter noch gut sein (oder er ist gleichmässig abgenutzt). Die Sägezahn-Amplitude sollte unter 20Vss sein, sonst hat der Lade-Elko zu wenig Kapazität. Solche Elkos findest du auch in Schaltnetzteilen, vermutlich musst du dann 2 in Serie schalten, da diese häufig nur 200..250V vertragen. Für einen Versuch ist das ja egal.
Hallo, ich möchte mich noch einmal zu dem Thema Netzbrummen zurückmelden. Im vorgenannten Chassis 612 von Imperial ist das mittlerweile unhörbar. Vielleicht hat sich auch der Siebelko wieder formatiert, da er viel häufiger gefordert wird.
Das gleiche Phänomen habe ich jetzt in einem Steuergerät 3007 von Nordmende, welches in einer noch zu identifizierenden Musiktruhe verbaut ist. Vielleicht hat hier ein Sammler zu diesem Modell (Name, Hersteller) eine Idee. Auf dem eingeklebten Fertigungszettel ist als Typangabe Stereo de luxe F... oder N... vermerkt Betückung: Nordmende 3007, PE 34 und ein Grundig MV2.