Probleme mit Stern Radio Rochlitz 5E61-D , 14 Apr. 2006 16:09
Hallo zusammen.
Bin noch ein kleiner Newcomer auf dem Gebiet alter Radios, habe aber schon meine Siemens Schatulle H42 mit Wasserschaden zum laufen gebracht und restauriert. Ich bekam von einem Freund ein Stern Radio 5E61-D (optisch einwandfrei) vom Sperrmüll und wollte es wieder klingen lassen. Allerdings nur (leise) Brummgeräusche im Lautsprecher. Beleuchtung und Röhrenheizungen funktionieren. (<--- muss ja nichts heißen, aber wie gesagt, in der Röhrentechink habe ich noch viel zu lernen) Bin zwar Elektroniker, aber erst 23 Jahre alt, deswegen kommt´s mir wie schwarze Magie vor . Bin für jeden Tipp dankbar.
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Wumpus
Moderator 639 Beiträge Messages RE: Probleme mit Stern Radio Rochlitz 5E61-D , 14 Apr. 2006 16:25
Hallo Donaldino, als Elektroniker wirst Du mit einem Messinstrument umgehen können. Du wirst sicher einige Spannungen im Radio messen müssen.
Zuvor wie immer mein Hinweis auf die oben auf jeder Forum-Seite anklickbaren Sicherheitshinweise. Frage 1: Dieses von Dir beschriebene Brummen wird lauter, wenn Du den Lautstärkeknopf aufdrehst?
Frage 2: Was ergibt die sogenannte Fingerprobe? Bei der Fingerprobe wird ein Stück blanker Draht an den TB (TA) - Eingang des Radios gehalten (und zwar an das sogenannte heiße Ende der zwei (drei) Kontakte. Den blanken Draht fäßt Du mit Daumen und Zeigefinger an. Es muß dann aus den Lautsprecher bei aufgedrehttem Lautstärke-Knopf ein kräftiges Brummen zu hören sein. Zuvor Wellenschalter oder Tastensatz auf TA oder TB stellen.
Wichtig: Bei diesem Test mit keinem Teil des Körpers mit anderem Metall im Zimmer in Berührung kommen !!!
Frage 3: Hast Du das Schaltbild für das Radio?
MFG Rainer
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Donaldinio
RE: Probleme mit Stern Radio Rochlitz 5E61-D , 14 Apr. 2006 16:52
Hallo Rainer und Danke für die schnelle Antwort.
Habe deine Fragen gerade getestet. Also das mit den Spannungen im Radio hab ich drauf. Hab jetzt auch seit 24 Std. ein schönes altes Hameg Oszi.
Zur Frage 1: Ja, das Brummen wird lauter, allerdings nur wenig.
Zur Frage 2: "Fingerprobe" ergibt das (sehr kräftige) Brummen.
Zur Frage 3: Schaltild von der Unterseite des Radios habe ich. Soll ich es dir mal per Bild zukommen lassen?
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RE: Probleme mit Stern Radio Rochlitz 5E61-D , 14 Apr. 2006 16:52
Hallo Rainer und Danke für die schnelle Antwort.
Habe deine Fragen gerade getestet. Also das mit den Spannungen im Radio hab ich drauf. Hab jetzt auch seit 24 Std. ein schönes altes Hameg Oszi.
Zur Frage 1: Ja, das Brummen wird lauter, allerdings nur wenig.
Zur Frage 2: "Fingerprobe" ergibt das (sehr kräftige) Brummen.
Zur Frage 3: Schaltild von der Unterseite des Radios habe ich. Soll ich es dir mal per Bild zukommen lassen?
Gruß, Donaldinio.
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Donaldinio
9 Beiträge Messages RE: Probleme mit Stern Radio Rochlitz 5E61-D , 15 Apr. 2006 09:44
Das mit dem Schaltbild zukommen lassen war Quatsch, sorry. Hab mich auf deiner Seite etwas umgesehen. Du hast es ja schon.
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Wumpus
Moderator 639 Beiträge Messages RE: Probleme mit Stern Radio Rochlitz 5E61-D , 15 Apr. 2006 21:39
Hallo Donaldino, das positive Ergebnis der Brummprobe ist schon ein gutes Zeichen. Der Heizkreis ist in Ordnung. Das Radio bekommt grundsätzlich Betriebsspannung und die Niederfrequenzstufe arbeitet.
Bevor nun nach einem echten Fehler gesucht wird, solltest Du den Tastensatz (wenn das Radio stromlos ist) mindestens 50 mal durch die Wellenbereiche schalten. Oft sind nur die Kontakte total oxydiert.
Vielleicht hast Du ja auch ein Reinigungsspray (Kontakt 60 , etc.) Schließe also erst Kontaktprobleme aus, nach dem Sprühen gründlich austrocknen lassen.
Sollte das nicht helfen, können auch schon mal die Spannungen (Anode und Schirmgitter) der UCH11 und UBF11 gemessen werden. Das Oszilloskop kann dann noch vielleicht zum Einsatz kommen.
Die Emission der erwähnten Röhren müßten auch geprüft werden. Das geht bei dieser Schaltung am besten durch Auftrennen der Anodenleitung des jeweiligen Systems (Triode (UCH11, 3-5 mA) und Pentode (UBF11, 5 mA) und Hexode (UCH11, 3-6 mA)) und Einschleifen eines mA-Meters. Fließt deutlich weniger Strom, ist die jeweilige Röhre taub.
Ich erwarte dann Deinen nächsten Bericht.
(Auch wenn es vielleicht schon nervt: Das ist ein Allstromgerät, erhöhte Vorsicht, insbesondere bei Verwendung des Oszilloskop) ist erforderlich.
RE: Probleme mit Stern Radio Rochlitz 5E61-D , 17 Apr. 2006 14:34
Hallo Rainer.
Erstmal Danke für deine Hilfe und frohe Ostern.
Kontakte habe ich gereinigt. Der Fehler bleibt.
Beim Messen der Spannungen weiß ich nicht, ob ich die richtigen Punkte genommen habe. Kenne mich bei den Sockelbezeichnungen unten auf dem Schaltbild nicht so recht aus. Wie gesagt, ist Neuland für mich.
Bei der UBF11:
zwischen K,M und P: 168 V zwischen K,M und G2: 96,7 V
Bei der UCH11:
zwischen K,M und A(H): 166 V zwischen K,M und A(Tr): 64,5 V zwischen K,M und G 2,4: 98,8 V
Ströme bei der UCH11:
[aufgetrennt: A(Tr) ] : 4,7 mA [aufgetrennt: A(H) ] : 3,5 mA
Ströme bei der UBF11:
[aufgetrennt: P ] : 5,0 m A
Aufgefallen sind mir noch zwei Sachen:
1. Die Röhren UCH11 und UBF11 haben einen Schutzlack (evtl. zur Schirmung?? / normalerweise Stahlröhren??) der allerdings bei meinem Gerät schon sehr abgelöst ist. Macht das Probleme??
2. Habe zwei Teer - Roll - Kondensatoren (5000 pF, 1000 VDC und 0,01 µF , 250 VAC) parallel zum Gleichrichter ( ich vermute zum Entstören ????) , die zwar noch die Kapazität haben, aber der Teer rausgelaufen ist. Erwärmung? Durch welche Art von Kondensatoren kann man die ersetzen?
RE: Probleme mit Stern Radio Rochlitz 5E61-D , 17 Apr. 2006 20:30
Hallo Florian, dank für die Osterwünsche.
Kleine Zwischenbilanz: Niederfrequenz-Teil in Ordnung. Die Röhren UCH11 und UBF11 haben Emission und sind wahrscheinlich in Ordnung.
Nächster Schritt der Fehlereinkreisung: Eigentlich würde ich jetzt einen modulierten Messender oder einen Signal-Injektor (oberwellenreich) zur Einspeisung des ZF-Signals in die ZF-Stufen verwenden. Ich denke aber, diese Geräte stehen nicht zur Verfügung. Es geht aber auch mit anderen Mitteln. Zuvor noch eine kleine Finger-Brummprobe direkt an der Demodulator-Diode der UBF11. Da muss es in Stellung MW auch brummen, wenn die Lautstärke etwas aufgedreht wird.
So, nun kommt mein Trick ohne Signal-Mittel, um herauszubekommen, ob das ZF-Teil (Zwischenfrequenzteil) in Ordnung ist: Ziehe bitte in Deinem Reparatur-Zimmer einen 5 Meter langen ISOLIERTEN Draht (quasi als Antenne) durch das Zimmer, ab besten dicht an Deinen Computer und Bildschirm vorbei. Das abisolierte Drahtende wird mit dem Steuergitter der UBF11 verbunden. Es muss etwas brummen oder schnarren. Ist das der Fall, wiederholst Du das mit dem Steuergitter der UCH11. Es muss etwas brummen oder schnarren.
Wenn es an beiden Punkten geschnarrt hat, ist wahrscheinlich auf das ZF-Teil in Ordnung, wenn nicht liegt bei diesen beiden Röhren der Fehler. Sollte es geschnarrt haben, kommt nun demnächst Dein Oszilloskop zum Einsatz.
Welche Punkte sind wo an den beiden Röhrenfassungen? Wenn Du die Fassung (Sockel) von der Unterseite (von den Stiften oder Lötfahnen) so betrachtest, dass die 5 zusammenliegenden unten sind und die 3 zusammenhängenden oben, dann ist bei der UCH11
der Stift unten links (der ersten von den 5) die Anode der Triode, der Stift rechts daneben das Steuergitter der Triode, der Stift rechts daneben Heizung der Stift rechts daneben Heizung der Stift rechts daneben Anode der Hexode der Stift oben links Schirmgitter der Hexode der Stift rechts daneben Steuergitter der Hexode der Sift rechts daneben Katode beider Systeme
Bei der UBF11 der Stift unten links (der ersten von den 5) Demodulator-Diode der Stift rechts daneben Regelspannungsdiode der Stift rechts daneben Heizung der Stift rechts daneben Heizung der Stift rechts daneben Anode der Pentode der Stift oben links Schirmgitter der Pentode der Stift rechts daneben Steuergitter der Hexode der Sift rechts daneben Katode aller Systeme
Antwort auf Deine Fragen: 1. Nein, macht keine Probleme. Es kann auch sein, dass Deine "Stahl"-Röhren Glaskoblen haben, die mit Schirmmaterial überspritzt sind (DDR-Produktion).
2. Die Teerkondensatoren sind nicht Fehlerquelle, können aber später ausgetauscht werden. Allerdings muß die Spannungsfestigkleit gewährleistet sein. Die Auswahl ist hier leider nicht mehr so groß.
RE: Probleme mit Stern Radio Rochlitz 5E61-D , 19 Apr. 2006 17:53
Hallo Rainer.
Zur Brummprobe an der UBF11 Demodulator Diode:
Brummen konnte ich keines hören, aber bei voll aufgedrehter Lautstärke einen Radiosender, allerdings sehr leise. ??
Schnarren oder brummen mit dem 5 m langen Draht konnte ich nur beim Steuergitter der UCH11 festellen. Bei der UBF11 nicht.
Ich vermute, an der Stelle wäre ein Satz Röhren zum Wechseln nicht schlecht?
Mfg, Florian.
Geändert von / modified by Donaldinio am / at 19.Apr.2006 17:54
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Wumpus
Moderator 639 Beiträge Messages RE: Probleme mit Stern Radio Rochlitz 5E61-D , 20 Apr. 2006 07:56
Hallo Florian, ist der sehr leise hörbare Sender abstimmbar, also geht er weg, wenn Du an der Abstimmung drehst?
Vielleicht kommen ja die anderen Sender auch ganz leise durch, wenn die Lautstärke voll aufgdreht wird?
MFG Rainer
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Donaldinio
9 Beiträge Messages RE: Probleme mit Stern Radio Rochlitz 5E61-D , 20 Apr. 2006 20:13
Hallo Rainer.
Habe gerade getestet. Hatte wohl doch ein Kontaktproblem mit dem Drehschalter. Konnte Sender empfangen, wenn ich ihn nicht ganz einrasten ließ und festhielt. Sorry, das ich daran nicht früher gedacht habe (allerdings hab ich bei den Tipps von dir viel gelernt, danke). Jetzt hab ich ihn nochmals gereinigt und mehrmals betätigt. Funktioniert jetzt.
Habe als Antenne zu Testzwecken nur einen Büschelstecker mit Draht reingesteckt. Damit ist zwar Empfang vorhanden, aber ja keine Lösung. Gibt es da eine Möglichkeit (evtl. zum basteln) fürs Zimmer oder ist eine richtige Antenne erforderlich? Muss die "Antenne Erde" angeschlossen sein?
Mfg, Florian.
P.S.: Großes Lob an dich und dein Forum. Solch eine gute Unterstützung gibts wohl kein zweites Mal.
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Wumpus
Moderator 639 Beiträge Messages RE: Probleme mit Stern Radio Rochlitz 5E61-D , 20 Apr. 2006 22:25
Hallo Florian, ja die Kontakte sind oft das Problem. Ich hatte die Reinigung ja schon empfohlen. Sollte immer vor der eigentlichen Reparatur erfolgen. Oft ist es so, daß wenn man den Tastensatz nur leicht berührt, der Empfang sofort besser wird.
Zur der Antenne: Es reichen da so 3-8 Meter völlig als einfache Draht-Antenne, möglichst mit Abstand von der Zimmerwand anbringen. Erde muß nicht sein, aber Versuch macht hier klug, manche Sender kommen mt, andere ohne Erde besser rein.
Zu den von mir gegebenen Tipps: Mache ich gern (solange es nicht Überhand nimmt). Jeder, der vielleicht auch durch diese Tipps weiter an die alten Radios rangeführt wird, ist ja für die Sammlergemeinde ein Gewinn.
Also dann weiter viel Spaß mit den alten Holz (Bakelit) Radios