Nach dem erfolgreichen VE-Restaurierprojekt auf den Geschmack gekommen, bekam ein Kumpel davon Wind und brachte mir seinen kaputten BLAUPUNKT MILANO. Ob ich da mal reinschauen könne? Der hat sich mal mit Knall und Gestank verabschiedet und ist seitdem dunkel. Ich will hiermit davon berichten. Vielleicht hilft das jemandem einmal in ähnlicher Situation.
Also das Gerät mal an der Rückseite aufgemacht. Zu meiner großen Freude war darin noch das originale Gerätebeiblatt samt Schaltplan zwischen die Röhren gesteckt.
Admin: Bitte keine Komplettschaltbilder, wegen den noch bestehenden Urheberrechten. Ansonsten vielen Dank für die Vorstellung des Projekts.
Somit gab es keine Probleme und es konnte losgehen
1. Befund: Feinsicherung am Netztrafo war durch.
Alle Röhren raus, Leistungsbegrenzer in Zuleitung, Startversuch - patsch
2. Sicherung ersetzt Alles hinter dem Siebdoppelelko abgeklemmt inkl. Heizkreis, Elko durch entspr. Ersatztypen ersetzt (hier prov. eingebaut auf 3 Uhr zu sehen), Startversuch - patsch
3. Sicherung ersetzt Alles nach Gleichrichter abgelötet, Heizkreis weg, Startversuch - patsch
Gleichrichter mit phänomenalem Kurzen!?!!. Ihn also ausgebaut - damit es nicht zu einfach war, war er aber schön verbaut und noch eingenietet - deswegen musste ich erst das Chassis ausbauen, siehe hier. Geht aber vorbildlich problemlos, woran sich heutige Gerätedesigner eine ganz dicke Scheibe abschneiden könnten!!)
Den Gleichrichter zerlegt, die Brösel alle raus und aus dem Fundus mit 4 Dioden was passendes in das Gehäuse gelötet. Diesen "Neuen" GLR habe ich dann aber nur noch zur Rückwand zeigend einfach zugänglich eingebaut-diesmal nur geschraubt und nicht genietet!! Siehe hier
4. Sicherung ersetzt Startversuch - Sicherung hält und läuft. Spannung-alles da Freu!!
6. Siebeelko C780 dran - patsch Langes Gesicht. Da war also noch ein Kurzer dahinter drauf.
Wie sich herausstellte, war der Übertrager "T702" der Übeltäter mit Schluß gegen Masse
Es stellte sich heraus, dass die Ursache zum Glück harmlos war, denn wenn das Ding zerschossen gewesen wäre, ist Ersatz kaum zu bekommen. Im Bild ist gut das vom Lötanschluß zu dem großen Widerstand auf der Übertragerüberseite laufende Leitungzu sehen. Deren Isolationslack oder was da dran war, war durch Dekaden "sachgerechter Lagerung in feuchten Kellern" defekt und brückte gegen die Trafo- /Spulenhalterung, die direkt auf Masse sitzt. Zum Glück war das auf der Eingangsseite, da Stöme, welche den Gleichrichter pulverisieren mit den Wicklungen i.a. sofort kurzen Prozess machen.
7. Kabel weggebogen, gemessen, kein Masseschluß, provisorisch verbunden Startversuch und... ALLES GUT!!
Dann habe ich mit Heißkleber die einige mm von allen potentiell leitenden Materialien weggebogene Leitung isoliert, nochmals sicherheitshalber gemessen, eingebaut und nochmals Testlauf gemacht. Ist zwar nicht schön, funzt aber mit "Isolierung aus der Tube" Hier im Bild als schwarze Pampe zu sehen-habe schwarzen Heißkleber mal ausprobiert. Wäre guter Teerersatz beim Überarbeiten/Befüllen teerisolierter Kondensatoren.
8. Heizkreis wieder verbunden, Startversuch - alles O.K.
9. Audioendstufenröhre rein, Start-alles klar-schöner, leichter Brumm zeigte Leben in der Bude. Ein wenig noch zur Sicherheit an deren Eingang mit Testgenerator rumgespielt-alles klar
10. Komplette Bestückung, UKW eingeschaltet und Wohlklang erfüllte die heimische Werkstatt.
Das Gerät klingt ausgesprochen ansprechend. War sicher eine wirklich tolle Sache zu seiner Zeit. Blöde an dem Projekt war, dass mehrere Fehler kaskadiert und wohl aufeinander beruhend auftraten, was für mich als Nichtfachmann ein wenig fummelig zu finden war. Freundlicherweise hatten sich alle rel. eng lokalisiert.
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