ich habe zwar als Jugendlicher einige Radios "gebastelt", aber wirklich Ahnung habe ich nicht. Ich habe mir bei *(W)* einen Grundig Stereo-Musikschrank KS560 ersteigert. Er funktionierte einwandfrei, aber nach dem Transport war der linke Kanal tot. Ich ging auf Fehlersuche und stellte sofort fest, dass der Glaskörper von einer der beiden ECLL 800 Röhren gesprungen war. Ich besorgte mir also bei *(W)* eine Austauschröhre. Diese Röhre funktioniert jedoch nicht richtig: Die Lautstärke fällt ca. jede Sekunde kurz ab und schwillt dann wieder an. Im Betrieb sieht man im Röhrenkörper in exakt dem gleichen Rhythmus einen weißen Schimmer aufblitzen. Ich dachte, dass die Röhre defekt sei und bekam freundlicherweise eine zweite zugeschickt. Leider weist diese ebenfalls diese Anomalie auf. Ich habe die Röhren nun genau verglichen und festgestellt, dass diese nicht baugleich sind. Bei der originalen Lorenz ECLL 800 ist im oberen Teil ein kleiner "Aufbau", der bei der Austauschröhre schlichtweg nicht existiert. Dort sieht man nur ein paar Pins. Ich weiß, dass man Röhren innerhalb eines Gerätes nicht tauschen soll, was mir jedoch bei einem Stereo-Gerät doch sinnvoll erschien. Wenn ich die ECLLs tausche tritt der Fehler erwartungsgemäß beim jeweils anderen Kanal auf. Ein weiteres Problem würde mich interessieren: Sind alle ECC 808 Röhren gleich? Ein Kanal zerrt ganz schön. Die VALVO ECC 808 klingt gut, die TELEFUNKEN ECC 808 zerrt. Gibt es da Regeln wie etwa: Beide Röhren müssen vom selben Hersteller sein. VALVO Röhren verstehen sich gut mit LORENZ Röhren oder ähnliches?
Vielen Dank für eure Tipps. Bin etwas verzweifelt und möchte nicht unnötig in irgendwelche Röhren investieren. Was muss ich tun, damit dieses tolle Gerät wieder funktioniert?
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was mir bei Deiner Beschreibung nicht richtig klar geworden ist: wenn Du im Gerät die beiden ECLL800 tauschst, sprngt dann der Fehler auf den anderen Kanal oder bleibt er im ursprünglichen Fehlerkanal? Meiner Erinnerung nach wurde die ECLL800 nur von SEL gebaut, nicht dass Du eine ELL80 erwischt hast ?
Röhren des selben Typs von verschiedenen Herstellern sind im Allgemeinen austauschbar, lediglich bei einigen Gegentaktenstufen, die über Ruhestromeinstellungen verfügen, könnte man diese Ströme genau symmetrieren. Du müsstest also ECC808 Valvo gegen Telefunken tauschen können.
danke für deine Antwort. Ja, beim Tausch der Röhren funktionierte jeweils der andere Kanal einwandfrei. Ich bin inzwischen einen Schritt weiter, aber nun ist ein neues Problem aufgetaucht:
Ich habe mir zwei ECC 808 und zwei ECLL 800 (100% ECLL, nicht ELL) Austauschröhren besorgt und nun funktionieren wieder beide Kanäle ohne Schwankungen, ABER: der rechte Kanal verzerrt extrem. Dieses Problem besteht unabhängig von der Röhren. Egal, welche Röhren ich verwende (die alten originalen oder die "neuen"), selbt bei sehr geringer Lautstärke ist der Klang auf dem rechten Kanal verzerrt. Wenn ich das Gerät ausschalte hört man ein relativ hohes Zerrgeräusch für ca. 1 Sekunde. Ich bin ratlos und kann mir das neue Problem nur dadurch erklären, dass bei meinen Reparaturversuchen etwas anderes kaputt gegangen ist. Das Zerren hat so gut wie sicher nichts mit den Röhren zu tun, da ich ja nun drei (!) verschiedene Röhren für den rechten Kanal zur Verfügung habe und das Zerren ist immer exakt gleich. Kann man den Fehler anhand der Symptome irgendwie eingrenzen?
das Zerren könnte Folge wilder Schwingungen sein. Du kannst ja mal an das Gitter 1 der Endröhre einen losen Draht anschließen oder es mit einem isolierten Schraubenzieher antippen, einfach um dort eine kapazitive Last zu erzeugen. Ändert sich das Maß der Verzerrungen, so könnte das die These unterstützen. Für den Fall müsstest Du Kondensatoren und Widerstände dieser Stufe überprüfen und sicherstellen, dass keine Nebenschlüsse im Röhrensockel bestehen. Natürlich kann auch ein Fehler im Ausgangstrafo bestehen.
Gibt es eigentlich eine Gegenkopplung an der Endstufe, z.B. vom Lautsprecherausgang zurück in die Schaltung? Auch hier könnten Bauelementefehler oder Vertauschungen den beschriebenen Effekt hervorrufen.
meiner Erfahrung nach dürften die Koppelkondensatoren und/oder die Ableitwiderstände an den Steuergittern der L-Systeme ganz heiße Austausch-Kandidaten sein. Sie haben aufgrund des Alters eine schlechte Isolation zwischen den beiden Belägen. Messungen mit herkömmlichen Multimetern lassen sie oftmals noch gut aussehen, obwohl sie tatsächlich unbrauchbar sind.
Nachweis: > Gerät ausgeschaltet > ECLL800 herausziehen > mit dem Ohmmeter an den Kontakten 2 (= g1 Triode/g1 Penthode1) und 6 (= g1 Penthode2) den Widerstand gegen Masse messen. Er darf nicht gegen "unendlich" streben (meist zwischen 100k und 1M). Messung mit vertauschten Messspitzen wiederholen - der Wert muss gleich sein > Gerät einschalten > die Spannung an den Kontakten 2 und 6 messen, sie muss Null Volt betragen. Sollten positve Werte gemessen werden, sind die Kondensatoren 100%ig defekt und müssen gewechselt werden.
ich habe das Multimeter benutzt und folgendes gemessen:
Rechter Kanal (verzerrt): Gerät ausgeschaltet Widerstand Kontakt 2 (= g1 Triode/g1 Penthode1) gegen Masse: fällt auf ca. 600kOhm, beim Vertauschen des Messspitzen kein Messergebnis Widerstand Kontakt 6 (= g1 Penthode2) gegen Masse: 0 Ohm, vertauschte Messspitzen ebenfalls 0 Ohm
Gerät eingeschaltet: Spannung Kontakt 2: 320 Volt Spannung Kontakt 6: 0 Volt
Linker Kanal (normal): Gerät ausgeschaltet Widerstand Kontakt 2 (= g1 Triode/g1 Penthode1) gegen Masse: identisch zu rechtem Kanal Widerstand Kontakt 6 (= g1 Penthode2) gegen Masse: identisch zu rechtem Kanal
Gerät eingeschaltet: Spannung Kontakt 2: 317 Volt Spannung Kontakt 6: 0 Volt
Problematisch ist also, dass beim Vertauschen der Messspitzen die Widerstandsmessung nicht identisch ist und dass an Kontakt 2 Spannung anliegt. Was mich jedoch stutzig macht ist die Tatsache, dass diese Werte bei beiden Kanälen gleich sind und trotzdem der linke Kanal einwandfrei funktioniert, während der rechte Kanal extrem zerrt. Das entzieht sich meinem logischen Verständnis.
Hallo Jürgen & Friedrich, Das Chassis hat gegenüber anderen, für die Gitterableitwiderstände eine Spannungsmäßig hochgelegte Masse von - 8 V am - von Elko C91? (ist auf meinem Schaltbild sehr schlecht lesbar), d.h. es ist gegen diesen Anschluss zu messen, sollte jeweils 1 M ergeben, auch bei vertauschten Messtrippen. Auch sollten die Kathodenspannungen am Pin 7 der ECLL verglichen werden.
An Pin 2 (G1 der Triode) , darf keinesfalls eine positive Spannung anliegen, auch nicht in der intakten Stufe
mit vier Profis an der Seite sehe ich endlich Licht am Ende des Tunnels. Leider bin ich aus dem letzten Kommentar von Harry bzgl. hochgelegter Masse usw. nicht schlau geworden. Ich weiß nicht wo ich was messen soll. Mein Schaltplan ist ebenfalls kaum leserlich. Hat jemand einen leserlichen Schaltplan? Das Rundfunkchassis ist das HF35 von Grundig, das in diversen Geräten verbaut wurde. Mein Schaltplan für die Musikschränke KS 555, 560, 565, 570 ist an sich perfekt, wenn sie denn leserlich wäre.
Ich habe noch einmal die Spannung am Pin 2 der ECLL 800 Röhren gemessen und bei beiden (!) eine konstante Spannung von ca. 320 Volt gemessen. Keine Ahnung, warum der linke Kanal normal funktioniert, aber die Spannung liegt an. Ich habe auch die Spannung an Pin 7 (Kathodenspannung) gegen Masse gemessen und diese beträgt bei beiden Röhren 311 Volt.
Ich werde jetzt das Chassis aus dem Musikschrank ausbauen, sodass ich an die Unterseite rankomme. Ich hoffe, dass ich mit eurer Hilfe die fehlerhaften Bauteile finden und austauschen kann.
Wie geht's weiter? Wie finde ich den ominösen Elko C91, der soweit ich das erkennen kann, auf meinem Schaltplan gar kein gepolter Kondensator ist!? Hat jemand einen leserlichen Schaltplan?
den Messungen nach, wie Du sie beschreibst, beschleicht mich das Gefühl, dass Du möglicherweise die Kontakte verkehrt herum gezählt hast. Ein Blick auf die Sockelschaltung der ECLL800 bestärkt mich darin jedenfalls.
Von oben betrachtet muss man spiegelbildlich zählen!
da es mir mit dem schlecht leserlichen Schaltplan genau so ergeht wie dir, bin ich mir bei dem besagtem Elko nicht sicher ob C91 oder C99 (50 µF/18V, jedenfalls hängt er mit + an Masse und befindet sich hinter einer Diode die am Heizkreis liegt, zusammen mit einem Vorwiderstand von 2,2K und einem Masseseitigem Widerstand von 20K, an diesem Elko liegen ca. -8 VDC.
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