Reparatur UKW Röhrentuner mit NF Verstärker Nogoton
Liebe Radiofreunde im WGF, habe hier einen UKW Tuner (5 Röhren Super + EM84) mit NF Verstärker (ECC81, EF84, EL84), vermutlich nach 1960, den ich reparieren möchte. Nur mit dem zwingend erforderlicher Bauteilersatz, die Verdrahtung ist eine Augenweide!
Auffällig sind die Ladeelkos, die ersetzt werden müssen und die ich schon mal ausgebaut habe. Die haben scheinbar vernünftige Werte (gemessen 56-58 uF), werden aber im Betrieb sehr schnell heiß. Einer hat oben eine weiße Kruste und sondert Öl ab, ein Glück, dass der sich noch nicht mit einem lauten Knall verabschiedet hatte.
Zunächst habe ich mir den Gleichrichter vorgenommen. Die vier Selen-Diodenstrecken sind anscheinend in Ordnung. In Durchlassrichtung zeigen alle das gleiche Verhalten (siehe Kennlinie). In Sperrichtung ergeben sich ca. 5µA/V bis 30 V gemessen. Es sind vermutlich in der Siemens Graetzbrücke je 10 Selenelemente in Serie.
Die Verschaltung der Siebglieder zeigt die Skizze. Bevor ich die Elkos durch neue ersetze dazu eine Frage. Es wurden zwei Doppelelkos (je 50 + 50 µF) verwendet. Spielt es eine Rolle, in welcher Reihenfolge die Kondensatoren angeschlossen werden? In der Skizze sind die Doppelelkos mit A1A2 und B1B2 bezeichnet. Der 12,5 kOhm Siebwiderstand zeigt leichte Last-Verfärbungen, sicher eine Folge des defekten Elkos.
Falls jemand einen Gesamtverdrahtungsplan besitzt (der UKW Teil ist nicht das Problem), bin ich über eine PN dankbar. Ansonsten werde ich den NF Teil selbst auslesen.
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Re: Reparatur UKW Röhrentuner mit NF Verstärker Nogoton
Hi,
zu deiner Frage bzgl der Reihenfolge der ELKOs. Aus meiner Sicht ist die Reihenfolge nicht von Bedeutung. Allerdings sehe ich auf dem Foto 'Elkos.jpg' an dem freien Loch (da wo der ELKO abgebaut ist) eine Isolierscheibe. Könnte es sein, das der Minuspol des abgebauten ELKOs gar nicht auf Masse gelegen hat ? Dann wäre die Reihenfolge der ELKOS nicht mehr egal.
Re: Reparatur UKW Röhrentuner mit NF Verstärker Nogoton
Moin! Wenn auf dem Elko kein Hinweis wie "Ladekondensator" oder ähnliches steht, sind die beiden Teilelkos gleichwertig. Beim Warmwerden kann nachformieren helfen, der Undichte muß ersetzt werden. Gruß Gerrit
Re: Reparatur UKW Röhrentuner mit NF Verstärker Nogoton
Hallo Oliver, Gerrit und an alle, habe zwei intakte Doppel-Elkos eingebaut und "zwangsverheiratet", einen Siemens und einen RFT, mal sehen, wie lange das gut geht. Die sind vom Chassis durch eine Scheibe isoliert, die Gehäuse- Minuspole sind direkt mit der Masse an der Graetzbrücke verdrahtet. Habe die Elkos zunächst mit Regeltrafo und 25 W Glühlampe in Reihe bei 50 bis 150 Volt mehrmals geladen und entladen. Die Gleich-Spannungen sind stabil, keine merkliche Erwärmung der Elkos.
Jetzt kommt ein mechanisches Problem: die vernieteten Schiebe-Umschalter (Tuner/ Verstärker bzw. AFC) sind beide nicht mehr zu gebrauchen. Wellenschalter sind unverwüstlich, diese Schiebedinger sind immer irgendwann Schrott. So meine Erfahrung. Tunerspray bringt nichts. Jetzt muss ich die wohl oder übel ausbohren, auseinandernehmen oder Ersatz beschaffen.
Re: Reparatur UKW Röhrentuner mit NF Verstärker Nogoton
Hallo,
bevor die die Nieten ausbohrst - hast du schonmal probiert, den Schiebeschalter von innen zu demontieren ? Dazu müsste man nur die 4 Nasen vorsichtig aufbiegen. Allerdings solltest du diese nur soweit wie nötig aufbiegen. Da diese Nasen schnell abbrechen, hat man eigentlich nur 1,5 Versuche .
Allerdings kann man dann das Innenleben reinigen und die vermutlich oxidierten Kontakte wieder blank machen. Vorsicht nur - aus dem Kunststoffschiebeteil können kleine Federchen wegfliegen. Zum einen ist dort oftmals eine federbelastete Kugel, die für die Rastung sorgt und auch die Kontaktstücke sind federbelastet.
Re: Reparatur UKW Röhrentuner mit NF Verstärker Nogoton
Hallo Oliver, Peter und alle zusammen, es ist immer gut, einen Plan B zu haben, bevor man vollendete Tatsachen schafft - und einem kleine Teile unwiederbringlich in der Fußbodenritze verschwinden. Danke für die Tipps! Die Teile beim roten P sind exakt die Richtigen, eine Bestellung ist raus. Jetzt kann ich entspannter mit den alten Schaltern umgehen. Einige Ösen sind nicht angeschlossen, geben aber stabilen Kontakt, das ist auch noch eine Möglichkeit, wenn es passt, die Anschlüse dann einfach umzulöten.
Inzwischen höre ich schon viele Stunden UKW Radio. Die Ratiospannung nach der Doppeldiode EAA91 ist gut (ca. 5 bis 18 Volt), der Senderempfang bestens. Der NF Verstärker funktioniert, die Leistung ist noch nicht das, was ich erwarten würde (dass z.B. bei ca. 9 Watt der EL84 die Ohren wegfliegen und die Bässe dröhnen...). Aber ich habe den Eindruck, als wenn das Radio sich langsam regeneriert und immer besser klingt, je länger es läuft, kein Witz.
Leider habe ich zum Gerät selbst keinerlei Hinweise, was den NF Verstärker betrifft. Im Deutschen Rundfunkmuseum ist zumindest der Tuner angebildet: http:// www .drm-berlin.de/ausstellung-bauteile_baugruppen-detail-10909.html (Leerzeichen rausnehmen). Demnach handelt es sich um den UKW-Einbausuper 12642/61 Z-spezial von Nogoton. Diesen Schaltplan habe ich. Ich werde den NF Teil jetzt nachzeichnen und die aktuellen Messwerte dazuschreiben. Das braucht aber etwas Zeit.
Ein paar schöne Kleinigkeiten. Von einem Radiofreund habe ich den fehlenden alten Kaltgerätestecker bekommen und den 240 Ohm Stecker für eine Flachbandkabel-Antenne, unglaublich wie schwer solche Teile zu bekommen sind, da gibts beim roten P und anderen Quellen leider nichts.
Re: Reparatur UKW Röhrentuner mit NF Verstärker Nogoton
Hallo zusammen, für den Schaltplan des NF Teils habe ich doch etwas länger gebraucht, inkl. besorgen des Zeichenprogramms. Die Werte sind die aufgedruckten, soweit zu entziffern, z.T. auch nachgemessen. Die Eingangsstufe mit der Doppeltriode ist sehr hochohmig und breitbandig, gefolgt von einem Impedanzwandler. Das hat wohl den Zweck, dass längere Kabel zum Tonband oder Verstärker dann nicht zu Brummstörungen führen. Eine Klangregelung gibt es nicht. Wofür mag das Gerät gedient haben? Für Mitschnitte von Radiosendungen vielleicht, ein Studiogerät?
Als nächstes kommen die Spannungswerte dran. Falls jemandem am Schaltplan etwas auffällt, freue ich mich über Hinweise.
Schöne Grüße, Jan
P.S. Die Schiebeschalter habe ich jetzt da, made in Taiwan. Ich zögere noch, die einzubauen.
Re: Reparatur UKW Röhrentuner mit NF Verstärker Nogoton
Messungen geben Rätsel auf
Hallo zusammen, im Schaltplan habe ich die gemessenen Spannungen ergänzt. Gemessen mit einem Stift Multimeter gegen Masse. Ausgelötet habe ich nichts. Die Werte scheinen mir soweit vernünftig. Die Anodenströme EL84 ca. 50 mA, EF804 ca. 0,9 mA, ECC 81 ca. 0,9mA und 2,5 mA. Die 72 V am g2 der EF840 könnten zu niedrig gemessen sein, da wird wegen der 1,2 MOhm möglicherweise der Eingangswiderstand des Messgeräts zum Spannungsteiler.
Die gemessenen Spannungen an den g1 (außer bei der EF 804) geben mir aber Rätsel auf. Kann das am Messgerät liegen? Ein anderes Digital-Multimeter zeigt ungefähr das gleiche. Bei gezogenen Röhren messe ich dort exakt Null, bei der EL84 schwankt die Spannung bei gezogener Röhre sichtbar in Bereich von einigen 10 mV um Null.
Re: Reparatur UKW Röhrentuner mit NF Verstärker Nogoton
Hallo Jan,
regency:Messungen geben Rätsel auf
die 'roten' Spannungen erscheinen mir tatsächlich in Ordnung zu sein. Von daher sollte das NF-Teil ordnungsgemäß funktionieren. Hast Du das schon mal getestet mit einer NF-Prüfspannung am Eingang?
Die 'blauen' Spannungen sind möglicherweise durch die Art der Messung oder das Meßgerät verfälscht. Oder Du erzeugst wilde Schwingungen, wenn Du mit dem Messgerät die Gitter berührst. Wenn am Gitter der EL84 tatsächlich +6V anliegen würden, müßte der Anodenstrom viel höher sein und die gemessenen 8.6V an der Kathode könnten sich nicht so ergeben. Ich schließe hier mal den Fall aus, daß die EL84 schon so schwach ist, daß sie ca. -2.6V Gittervorspannung braucht, um die gemessenen Ströme zu ziehen.
Ansonsten würde man bei positiven Gitterspannungen natürlich auf einen defekten Koppelkondensator tippen. Das - meine ich - kann man hier aber ausschließen. Sicherheitshalber aber nochmal überprüfen ohne Röhren! Bei der ECC81 sollten natürlich Gitterspannungen vorhanden sein, die positiv gegen Masse sind. Aber nicht in der gemessenen Höhe, sondern höher. Also ca. 16.2V bzw. 56.6V. Die gemessenen Spannungen könnten sich nur dann ergeben, wenn Du ein Messgerät mit relativ niedrigem Eingangswiderstand benutzt, z.B. 1MOhm. Bedenke, daß das Gitter der ersten Triode durch die starke lokale Gegenkopplung sehr hochohmig (>10MOhm) ist und von daher leicht Störspannungen einfangen kann. Bei allen DC-Messungen sollte es über einen dicken Kondensator auf Masse gelegt werden.
Du solltest folgendes testen: mit dem gleichen Instrument, mit dem Du die Gitterspannungen gemessen hast, mißt Du diese nochmal. Aber gleichzeitig mit einem anderen Instrument, vorzugsweise einem Drehspulinstrument, die Kathodenspannungen. Die Kathodenspannungen sollten sich beim Anschluß des anderen Instruments nicht wesentlich ändern. Falls doch, deutet das auf eine durch die Gitter-Messsung injizierte Fehlspannung hin. Falls nicht, dürfte es sich um einen Anzeigefehler des Gitterspannungsinstruments handeln, dessen Ursache man gesondert ermitteln müßte.