eigentlich komme ich mit den Philetta-Restaurierungen ganz gut voran. Ich geh dabei immer nach dem selben Muster vor. Zuerst wird das Chassis durch Ausblasen grob vorgereinigt. Dann werden alle fragwürdigen Kondensatoren und die Presskohlewiderstände getauscht. Danach erfolgt der erste Einschaltversuch. In allen Fällen haben die Radios dann wieder gespielt. Jetzt bau ich den Netztrafo ab (sofern vorhanden), ziehe alle Röhren und dann kommt das Chassis in die Spülmaschine mit einem normalen Geschirrspül-Tab. Nach der Wäsche wird das Chassis vorsichtig mit Pressluft abgeblasen und wandert dann für 24 Stunden in einen belüfteten Memmertschrank bei 50°C. Ich weiss, dass diese Methode sehr umstritten ist, aber sie funktioniert bei mir hervorragend. Danach sind die Wellenschalterkontakte von Oxiden befreit und die Potis laufen wieder wie neu. Alle Lager werden dann neu geschmiert, die Potis, Drekos und Schaltkontakte mit Tuner 600 behandelt. Erstaunlicherweise ist bei den bisher so gereinigten 5 Chassis nichts kaputt gegangen und auch die Farbkodierungen der Bauteile leiden nicht. Die Chassis spielen danach genauso wie vor der Wäsche.
Und nun kommt mein eigentliches Problem: Bei allen Radios funktioniert nach dem Wechsel der Teile und der Wäsche UKW einwandfrei, aber MW, KW und LW funktionieren eigentlich nie richtig. Nun liegt das nicht an der Wäsche. Da ist zwischen vorher und nachher kein Unterschied.
Gibt es eine typische Fehlerquelle die speziell AM betrifft, die ich übersehen habe? Röhrentausch brachte nichts. Was kann ich überhaupt von diesen Bändern erwarten? Ich kriege nachts im Freien den einen oder anderen, mehr oder weniger verrauschten Sender rein, aber berauschend ist das nicht. Hinzu kommt, dass ich offensichtlich in einer empfangstechnisch ungünstigen Gegend wohne, denn auch mit einem modernen Radio sind die Empfangsleistungen mäßig.
Um über eine Referenz zu verfügen, habe ich nun ein Chassis zu einem Spezialisten geschickt, der es mir für 100 Euro in einen Empfangszustand versetzen will der dem Neuzustand entspricht. Wenn ich es zurückbekommen habe kann ich dann direkt vergleichen.
Aber vielleicht hat hier jemand eine Idee, warum die AM-Bänder so im argen liegen.
Sorry für den langen Beitrag, aber vielleict liest ihn ja doch jemand....
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Ich kann dir leider keinen technischen Tip geben aber etwas fragwürdig finde ich persönlich die Geschirrspülergeschichte schon. Ich glaube kaum, dass alle Filter das unbeschadet überstehen. HF Litze saugt sich ja auch gern voll und danach noch alle Werte stimmen wage ich zu bezweifeln. Ein kompletter Neuabgleich wäre wohl immer anzuraten denke ich. Und eine Anmerkung zu den "modernen" Geräten. Ich wohne in DK und höre trotzdem noch viel deutsches Radio. Da versagen fast alle modernen Geräte aber mein alter Grundig aus den 60ern bringt mir DLF und Welle Nord in allerbester Qualität :)
Meine Meinung dazu habe ich schon mal geschrieben. Wasser und Strom passen nicht zueinander, außer in der Elektrochemie. Selbst ein völlig entkerntes Chassis mag eine Spülmaschine nicht, da nistet sich doch irgendwo Korrosion ein. O.K. Die Meinungen darüber gehen auseinander.
Aus dem Grund hab ich den Tausch defekter Teile ja auch vor der Wäsche vorgenommen. Die Chassis wurden unter gleichen Bedingungen vor und nach der Wäsche betrieben und der Empfang war, zumindest hörtechnisch, gleich. Mich hat es ja auch gewundert. Ursprünglich wollte ich nur einen Test mit einem Schrottchassis machen, aber weil das so gut funktioniert hat bin ich erst mal dabei geblieben. Ein anderes Chassis hab ich mit 25µ Glasperlen gestrahlt. Funktioniert auch sehr gut, nuir muss man die Perlen hinterher sehr gründlich aus den Lagern und den Potis ausblasen.
Kann dir nur zustimmen. Vor Jahrzehnten hab ich als Kind Rias Bertlin mit einem alten Grundig Kofferadio und einer Gabel als Antennenersatz problemlos reinbekommen. Mit den späteren Tunern ist mir das nie mehr gelungen. jetzt höre ich noch Internetradio weil mir dieses ständige Gerausche und Geprassel auf die Nerven geht.
An meinem Arbeitsplatz in einem Klinikum ist alles so HF verseucht, dass niemand mit einem normalen Radio auch nur einen einzigen Sender rauschfrei empfangen kann. Die Philetta schafft immerhin einen lokalen Sender perfekt und einen anderen einigermaßen. Man fragt sich manchmal wo der Fortschritt geblieben ist. Vom Klang wollen wir gar nicht reden.
das mit der Spülmaschine kann ich ja noch verstehen, aber gibt es da wirklich keine Probleme für die Goldränder an dem Philettagehäuse mit den Tabs? Diese Reinigungsmittel sind ja recht agressiv. Die Befürchtung von Nobby, dass es bei einigen Gehäusen nach so einem Bad zu Korossionserscheinungen kommen kann, ist nicht ausgeschlossen. Ich hatte auch schon mal so ein Erlebnis mit einer Vidicon-Kamera, die im Regen stand. In so einem Fall verwende ich eine Vakuumpumpe. Es ist zwar nur eine einstufige Kolbenpumpe, aber bei kleinen Vakuumkammern saugt sie schon recht gut.
Die Chassis wurden natürlich ausgebaut und der Spülvorgang mehrfach unterbrochen um die Chassis zu wenden damit der Sprüharm überll drankommt. Die Gehäuse werden getrennt gespült. Sie werden eh komplett überarbeitet und alle alten Lack -und Farbschichten werden entfernt. Ich strebe halt den Neuzustand an - das ist sicher Auffassungssache, aber mirgefällt es halt wenn ein ehemals total heruntergekommenes, zerbrochenes und rissiges Gehäuse wieder in perfektem Glanz ertrahlt - auch wenn das viele, viele Arbeitsstunden erfordert.
Wichtig ist, das Chassis unmittelbar nach der Wäsche sofort zu trocknen. Legt man das nur auf die Heizung ist Korossion unvermeidlich. Bläst man das aber trocken und erwärmt das ganze Chassis auf 50°C, dann ist es nach max. 15 min. bereits oberflächlich überall trocken. Ich konnte keinerlei Korossion feststellen. Wobei ihr natürlich prinzipiell Recht habt. Strom und Wasser passen nicht zusammen. Umso erstaunlicher, dass es trotzdem funktioniert. Hat jemand mal das Strahlen mit Trockeneis ausprobiert? Das müsste eigentlich optimal sein, ohne schädliche Nebenwirkungen. Vakuumpumpe ist natürlich auch eine Idee. Man könnte mit viel niedrigeren Temperaturen arbeiten.
achim01:Die Chassis wurden natürlich ausgebaut und der Spülvorgang mehrfach unterbrochen um die Chassis zu wenden damit der Sprüharm überll drankommt. ...
auch ich bin etwas skeptisch, daß Deine Reinigungsmethode keine bleibenden Schäden hinterläßt. Hast Du Dir mal das Innere der ZF-Filter nach der Reinigung angeschaut? Ich kann mir vorstellen, daß da einiges passiert, was den Ausfall der AM-Bereiche erklären könnte.
Das mit der Spülmaschiene halt ich wie Norbert für nicht ganz ungefährlich weil die Tabs oder Pulver je nach dem was man verwendet sehr agressiiv sind. Aber spülen an sich ist OK. Ich geh hin und nehm die Geräte soweit wie nötig ausenander und dann geht es ab in die Badewanne. Erst werden die mit Universalreiniger eingeschäumt. Dann mit einem Pnsel da wo es hartnäckig ist nachgearbeitet und zum schluß so heiß wie möglich abgeduscht. Im Sommer stell ich sie in die Sonne. Wenn es kälter ist im Bad auf die Heizung oder bei kleineren Geräten wenn sie passen bei 40-45Grad in den Heißluftbackofen. Mir kommt es nicht wie Achim auf einen Neuzustand an. Ich will nur den Dreck aus den Geräten haben weil der unter umständen problematisch sein kann. Das abstrahlen mit Trockeneis wird in der Industrie häufig gemacht. Sieht nachher aus wie neu. Nur bei unseren Geräten egal ob Röhre oder Transistor wird das nicht gehen. Da wird mit mindestens 6 bis 10 bar Druck gearbeitet. Ich denk mal das das etwas viel ist und da größere Schäden nicht zu vermeiden sind. Was mich aber interessiert ist das aufarbeiten von alten Drehknöpfen oder Schaltern aus Alu??. Ich hab da einige die nicht mehr so toll sind. Mit Polieren bekommt ich die nicht so hin wie ich es gerne hätte weil die teilweise Eloxiert sind. Da müßte es sowas wie ein Minieloxierbad geben. Aber das ist wohl ein Wunschtraum
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