ich bin gelernter Elektriker und beschäftige mich seit kurzem wieder mit Röhrengeräten. Mein Kenntnisstand ist mäßig bedingt durch nahezu 40 Jahren Pause. Bin gerade dabei ein Graetz Fantasia 1022 zu reparieren, ein Gerät mit Gegentakt- Stereoendstufe. Nach Austausch der 4 verbrauchten EL 95 spielt die Kiste wieder laut und sauber. Beim messen der Anodenspannungen stellte ich jedoch fest, daß diese teilweise nicht mit dem Schaltplan übereinstimmen. Am Ladeelko stehen nur 260V statt 287V an. Hier vermute ich mal den Brückengleichrichter Siemens B 250 C 125 (Selen?) als Fehlerquelle. Meine eigentlichen Probleme sind, daß an der Triode der EABC 80 eine UA von 162V statt 15V bei UKW anstehen. Bei MW liegen 20V statt 15V an. Weiterhin beträgt UA an den Vorstufen ECC 83 System 1- 110V statt 76V. System 2- 92V statt 74V. In der Phasenumkehrstufe ist es ähnlich. ECC 83 beide Systeme 177V statt 132V. Der Widerstand 412 mit 560Ohm 0,5W, im Netzteil für die Spannungsversorgung dieser Stufen zuständig, wurde mit dem Ohmmeter gemessen und ist i.O. In den Endstufen ist die Spannung zu niedrig ( 257V) bedingt durch ev. gealterten Gleichrichter. Gemessen wurde mit einem Digitalmultimeter. Alle Röhren wurden in einem RPG geprüft und lagen bei " Gut". Kann mir jemand erklären ob diese Spannungen im Toleranzbereich liegen. Habe mal einen Auszug des Schaltplans angehängt Weiterhin verstehe ich nicht wieso die EL 95 mit knapp 285V betrieben wird. Laut Datenblatt sind max. 250V zulässig. Hoffe auf Antwort.
!!!
Fotos, Grafiken nur über die
Upload-Option des Forums, KEINE FREMD-LINKS auf externe Fotos.
!!! Keine
Komplett-Schaltbilder, keine Fotos, keine Grafiken, auf denen
Urheberrechte Anderer (auch WEB-Seiten oder Foren) liegen! Solche Uploads werden wegen der Rechtslage kommentarlos gelöscht!
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar sind, ohne deren schriftliche Zustimmung.
Den Beitrag-Betreff bei Antworten auf Threads nicht verändern!
Herzlich Willkommen hier im Forum. Nun zu Deiner Fantasia. Die Ursache für eine insgesamt zu geringe Versorgungsspannung kann der Blockgleichrichter sein, sofern der Ladeelko in Ordnung ist. Das Triodensystem der Röhre EABC80 wird nur bei UKW als Rauschbegrenzung eingesetzt, in den AM- Bereichen hat die Röhre keine Funktion. Deshalb ist hier die Anodenspannung ohne Bedeutung und ergibt sich durch die Bereichsumschaltung. Die Anodenspannung der EL95 mit 250 Volt ist ein gewählter Arbeitspunkt, die Grenze liegt bei 300 Volt. Damit können die Röhren mit 285 Volt sicher betrieben werden. Die Anodenspannung der ECC83 kann höher werden, wenn die Röhre Emissionsverlust hat. Das kann man durch Röhrentausch abklären, ist aber im Wesentlichen bedeutungslos.
@Martin: Wie das Schaltbild zeigt, hat das Gerät keinen 240-Volt-Bereich.
@Peter: Der Spannungs-Wert an der Trioden-Anode der EABC80 ist abhängig davon, ob man sich auf UKW auf einem abgestimmten Sender befindet oder zweischen den Sendern mit starken Rauschanteil. Diese Röhre legt bei starken Rauschen den Kondensator 267 gegen Masse und mindert dadurch das Bandrauschen.
Die Selengleichrichter altern eigentlich nicht. Du könntest höchstens mal prüfen, wieviel Andenstrom aus dem Brückengleichrichter aus der + Seite entnommen wird. Es sollten nicht mehr als 130 mA sein, vielleicht (wie Wolle schon erwähnte) ist der Lade-Elko kapazitätsärmer geworden oder es fließt irgendwo ein zu hoher Nebenstrom nach Masse weg. C409, C411 und C413 sollten geprüft werden.
erstmal vielen Dank an Wolle, Martin und Rainer für Eure Antworten. Die Sache mit der Triode EABC 80 habe ich erstmal in meinen Erfahrungsschatz abgespeichert und ist damit erledigt. C 409,411 und 413 sind in einem Dreifachelko zusammengefaßt. Ich habe an dessen Stelle 3 neue Elkos probeweise eingesetzt ohne das eine Verbesserung eintrat. Deshalb denke ich das der alte Elko i.O. ist. Der Anodenstrom liegt mit 100mA wahrscheinlich im grünen Bereich. Probeweise habe ich den Siemens Gleichrichter mit einer Graetzbrücke bestehend aus 4 St. 1N4007 und einem Widerstand 47Ohm in Reihe ersetzt. Am Ladeelko habe ich jetzt 292V. Das Problem ist, das dadurch die ohnehin zu hohe Spannung in der Vor- und Phasenumkehrstufe (an allen ECC 83) weiter steigt. Alle ECC 83 werden in meinem RPG mit "Gut" bewertet. Habe leider keine Vergleichsröhre im Moment zur Hand. Vielleicht hat jemand noch Ideen.
Du kannst die Röhren gegeneinander tauschen und die Anodenspannung messen. Wenn die Abweichung mitwandert, ist Röhrenalterung die Ursache. Nach meiner Meinung dürften die Spannungsabweichungen ohne Bedeutung sein.
vielen Dank an Wolle für den letzten Beitrag. Auch mit Austauschröhre keine Änderung.
Ich habe mal den Widerstand 412 auf 3,3kOhm erhöht und dadurch eine Absenkung der Spannung in den Vorstufen um ca. 25V erreicht. Damit werde ich mich mal zufrieden geben. Denk mal das ich jetzt im Toleranzbereich bin. Vielleicht hat auch der hohe Innenwiderstand des Digitalvoltmeters einen gewissen Einfluß auf meine Messungen. Ich bin mir nicht sicher ob ich den Gleichrichter einfach durch Siliziumdioden ersetzen sollte ? Obwohl mit dem alten Gleichrichter nur 260V statt 287V erreicht werden klingt das Gerät doch recht ordentlich. Wie sind Eure Erfahrungen mit derartigen Ersatzlösungen. In den Endstufen habe ich zusätzlich die ERO-Koppelkondensatoren ersetzt. Es sind jedoch in den anderen Stufen noch jede Menge ERO´s vorhanden. Ist es ratsam diese auch noch zu ersetzen?