Guten Abend,

wir haben bei uns in der Küche das alte Radio meiner Oma stehen, ein wunderschönes Grundig 1041 W. Der Klang ist super und wir hören beim Kochen immer Musik via UKW. Leider hat das Radio schon seit Jahren eine Macke, die immer schlimmer wird: Der UKW Taster musste anfangs immer sehr stark nach unten gedrückt werden, mittlerweile bringt das Drücken nichts mehr, man muss jetzt immer ein wenig nach rechts "streichen". Wenn man dies nicht tut, geht der Empfang gefühlt weg, viel schlimmer aber noch, die Lautstärke ist plötzlich ganz niedrig.

Ich habe zur ersten Sichtung das Radio vorhin einmal zerlegt um zu schauen, ob ich was an der Schaltermimik erkennen kann - eigentlich habe ich ursprünglich eine kalte Lötstelle vermutet, da ich eine gedruckte Schaltung erwartet habe.

Naja, gedruckte Schaltung... eigentlich ist Schwerelos-3D-Verschaltung das bessere Wort :-). Auf jeden Fall sehen die Lötstellen alle Top aus, das Problem scheint in der Schaltermimik zu sein, doch seht selbst:






Der Taster (der eigentlich ein Schalter ist, wie mir nach Beschriften der Bilder aufgefallen ist) ist in einem Metallkäfig, und die Kabel sind direkt an die Kontakte gelötet - damit fallen kalte Lötstellen o. mechanische Belastungen an den Kontakten erst einmal weg.

Vorne ist die weisse Kunststofftaste, die einen federbelasteten Metallhebel drückt, der durch den gesamten Metallkäfig geht und hinten von braunen Kunststoffzungen gehalten wird. An der Aussenseite sind noch Federn angebracht, sieht man ein wenig auf dem dritten Bild.
Zu meinen Fähigkeiten/Ausstattung: Ich bin gelernter Elektroniker, allerdings nicht so der Elektrobastler. Trotzdem kann ich löten, ich kenne die wichtigsten Bauteile und deren Funktionen und kann auch einfache Reparaturen durchführen. Aber eigentlich schraube ich lieber an mechanischen Dingen rum, rohe Gewalt und Sägen/Bohren/Hämmern liegt mir einfach mehr :-). Ich habe einen Hobbyraum und auch Multimeter, ein paar Messstrippen und eine vernünftige temperaturgeregelten Ersa-Lötstation.

Bei dem Radio scheint das Problem auch eher mechanischer Art sein. Ich habe die stille Hoffnung, dass irgend jemand diesen Mechanismus kennt und vielleicht einen Tip geben kann, wie man diesen Fehler relativ einfach beheben kann. Die wilde Verdrahtung macht mir schon ein wenig Sorgen, ich will das nur ungerne alles abtrennen.

Gruß
Radioschorsch


Nachtrag: Ja, ich hab die Sicherheitshinweise gelesen, ich habe ein analoges sowie ein digitales Multimeter (V-, V~, Ohm, Durchgang, Rest wird hier wohl nicht benötigt) und ich habe keinen Schaltplan.

Zuletzt bearbeitet am 08.07.09 21:08

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Hallo Radioschorsch.

Zuerst ein herzliches Willkommen im WGF- Forum. Da hat ja Dein Radio ein schweres Dasein in der Küche. Die Ursache für die beschriebenen Störungen sind kontaktprobleme am Tastensatz auf Grund von Oxydation. Die erste Möglichkeit zur Reparatur wäre die Anwendung von Kontaktspray, welches in die Schaltkammern gesprüht wird. Dieses Spray wirkt oxydlösend und stellt in vielen Fällen wieder eine gute Kontaktgabe her. Zur Anwendung muß der Tastensatz nicht ausgebaut werden. Das Spray aber bitte maßvoll einsetzen, viel hilft nicht viel.
Das Gerät ist etwa Baujahr 1953, zu dieser Zeit war an gedruckte Schaltungen noch nicht zu denken. Deshalb gleichen diese Geräte einem "Drahtverhau".
Wenn Du die Schaltung brauchst, schicke mir bitte über das Forum eine Mail.

Mit vielen Grüßen.
Wolle

Hallo Radioschorsch,
weitere Informationen zur Kontaktreinigung findest Du hier:

http://www.oldradioworld.de/hints-reparaturen.htm#53


Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)

Möge die Welle mit uns sein.

Hallo, Radioschorsch

Das Meiste und Zutreffende zu Deinem Problem ist schon von anderen hilfsbereiten Kollegen des Forums erwähnt worden. Der Ausbau und die Reparatur des Tatensatzes wirst Du sicher nicht versuchen, weil da der Aufwand und auch die Risiken, anderer "Überraschungen" zu groß sind. Ich selbst hatte früher einen Koffersuper Vagant, der auch mehrfach beim Tastensatz Probleme bereitete. Diesen konnte ich mit etwas Mühe und Vorsicht durch einen anderen baugleich vorhandenen ersetzen. Alle angelöteten Drähte oder Bauelemente von ihrer Position her aufzeichnen und die "Zugänge mit Zettelchen markieren. Dann kommt der mechanische Teil, der mit etwas Vorsicht und Geschick machbar ist. Bei Deinem Gerät ist das wohl noch etwas mehr verbaut und darum schwieriger. Erst mal Kontaktspray, kann schon helfen. Bei Tastensätzen ist es nicht nur die Korrosion, die auch beim Lagern Im Keller durch Luftfeuchte oder Ausdünsten anderer alter Möbel oder Gerätschaften auftritt, sondern auch die Federkraft der Kontakt Tastensatz lässt nach. Die Metalllegierung der Kontakte altert auch, d. h., sie wird spröde und unelastisch. Sicher hift schon ein Spray, aber eben auch nicht von Dauerhaftigkeit. Da ist der Vorschlag zum Einlöten von Drahtbrücken über den Schließkontakten für den UKW-Bereich am Sinnvollsten. Hier müsstest Du aber den Schaltplan haben, und die entsprechenden Anschlüsse am Tastensatz lokalisiern können. Sicher kann oder wird Dich jemand bei Bedarf weiter beraten oder Dir helfen.
Viel Glück für Dein Vorhaben.
Es grüßt Dietmar