Hallo Freunde des Forums. Neben dem legendärer "Sternchen" ist der bis Ende der sechziger Jahre gebaute Taschenempfänger "T100/ T101" bis hin zum Stern 103 eines der erfolgreichsten Modelle von Stern Radio Berlin. Das Gerät hat noch immer eine beachtliche Empfangsleistung in den Wellenbereichen K, M und L. Der ZF- Verstärker ist bereits nach heutigem Verständnis modular aufgebaut. Unter dem Abschirmbecher der Einzelkreise vergirgt sich auch die Verstärkerschaltung mit einem Transistor und die nötige externe Beschaltung. Man konnte also im Fehlerfall den kompletten Baustein ersetzen. Heute ist allerdings Reparatur auf Komponentenebene erforderlich, was aber auch keine Probleme bringt. Bei mehreren von mir reparierten Chassis ist allerdings eines auffällig. Das innere des Filters war mit einer Gummimanschette gegen Kurzschluß zum Gehäuse gesichert. Dieser Gummi ist nach mehr als vierzig Jahren völlig verhärtet und hat in einigen Fällen zur Korrosion der Lötstellen geführt. Bei einer Reparatur dieser Geräte kann also eine Entfernung der Abschirmbecher und eine Kontrolle des Zustands durchaus sinnvoll sein. Ein weiterer typischer Fehler bei diesen Geräten ist ein Leiterzugriß an dem auf dem Wellenschalter montierten Mischtransistor, besonders dann wahrscheinlichm wenn der Benutzer alle Wellenbereiche genutzt hat. Mit der nötigen Vorsicht ist auch hier eine problemlose Reparatur möglich. Erstaunlich bei den frühen Ausführungen ist die Qualität der eingesetzten Elkos. Hier gibt es selten Probleme. Häufiger sind Ausfälle der Keramikkondensatoren in Form von Fein- oder Kurzschluß, teilweise als Zeitfehler. Insgesamt gesehen, ein schöner Empfänger, dessen Instandsetzung Spaß macht. Mit vielen Grüßen Wolle
(Moderator: Das Einverständnis von Wolle vorausgesetzt, habe ich ein Photo des T100 von meiner DDR-Radios-Seite zugefügt.)
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01.02.08 15:06
roehrenfreak
nicht registriert
01.02.08 15:06
roehrenfreak
nicht registriert
Re: Taschenempfänger T100.
Hallo Wolle,
klingt nach einer recht interessanten Konstruktion, welche für die damalige Zeit durchaus nicht unmodern oder gar rückständig erscheint. Der glückliche Zufall wollte es, daß ein MW-Taschenempfänger "G 1000" der VEB Nachrichtenelektronik Greifswald vor kurzem Eingang in meine kleine Sammlung fand. Mit Original Verpackung und Bedienungsanleitung auf deren Rückseite die Schaltung mit nur einer IC A283D (!) abgedruckt ist. So stellt sich mir nun die Frage nach dem Produktionsjahr dieses sogar recht gut spielenden und sehr ordentlich aufgebauten Gerätchens.
MfG Jürgen rf
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der Taschenempfänger G 1000 ( genannt "Faustkeil") ist lt. Radiomuseum Luzern mit dem Herstellungsjahr 1982 bis 1985 erfasst worden.
Ich selber besitze in meiner Sammlung das Nachfolgemodell G 1020 -mit einem Mittelwellen- und Kurzwellenbereich, der im Radiomuseum Luzern mit dem Herstellungsjahr 1986 ? (+ oder - 1 Jahr) erfasst ist.
Es soll sich bei dem G 1020 um den letzten produzierten Kurzwellenempfänger des VEB Nachrichtenelektronik in Greifswald handeln.
Hallo Jürgen, hallo Peter. Der Taschenempfänger T100 und der T101 wurden ab 1961/ 1962 vom VEB Stern Radio Berlin hergestellt. Mit der Gehäusevariante Stern 103 lief die Fertigung dieses Transistorempfängers Ende der sechziger Jahre aus. Die Baureihe G1000, G1020 und G1030 kommt aus dem VEB Nachrichtenelektronik Greifswald. Der Empfänger G1000 ist ein Mittelwellengerät und wurde 1982/ 83 produziert. Der Nachfolger G1020, ab 1986 gebaut, empfängt M und K und ist ebenfalls mit dem Schaltkreis A283, entspricht TDA1083, bestückt. Den Abschluß dieser Baureihe bildet der G1030 mit den Wellenbereichen UKW und M. Auch dieses Gerät ist mit dem A283 bestückt und wurde ab 1987 hergestellt. Viele Grüße. Wolle
vielen Dank für Deine technischen Informationen und die E-Mail.
Es ist ja wohl doch dann so, dass mein Taschenradio G 1020 tatsächlich der letzte produzierte Kurzwellenempfänger im VEB Nachrichtenelektronik Greifswald vor der Wende ist.
Er empfängt im Kurzwellenbereich (5.85 bis 6.25 MHz = 49m-Band) mit einer aufgesetzten 1,45m langen Teleskopantenne phantastisch. Hervorzuheben ist seine sehr gute Trennschärfe; meine Grundig-Satelliten sind da nicht viel besser. Erstaunlich, welche gute Technik in diesem kleinen Taschenradio verarbeitet wurde.
auch ich bedanke mich für eure interessanten und ausführlichen Informationen zu diesen kleinen Radios. Neugierig geworden werde ich mich auf den nächsten Radiobörsen mal umschauen ob ich die Sammlung noch erweitern kann.
MfG Jürgen rf
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Hallo Peter. Jetzt im Rückblick ist es schon beachtlich, was auf den Gebiet der Radio- und Fernsehtechnik in den vierzig Jahren DDR entstanden ist. Der Hauptproduzent von Kofferradios war Stern Radio Berlin. in den siebziger ind achtziger Jahren kamen einige Betriebe hinzu, die im Rahmen zusätzlicher Konsumgüterproduktion ebenfalls Kofferradios herstellten. Zu diesen Betrieben gehören neben Nachrichtenelektronik Gera auch das ehemalige Röhrenwerk Neuhaus, später Mikroelektronik Neuhaus, das Messgerätewerk Zwönitz mit dem Reisesuper Stereoport, der VEB Kontaktbauelemente Luckenwalde mit der Baureihe "LTR" und der VEB Halbleiterwerk Frankfurt/ Oder, der überwiegend Uhrenradios hergestellt hat. Eines der schönsten und perfektesten Geräte aus dem Halbleiterwerk war der SCR900, eine Kombination eines Stereo- FM- Empfängers mit einer analogen Quarzuhr. Gebaut wurde dieser Empfänger in den Jahren 1988/ 1989. Die Restbestände dieses Gerätes wurden dann nach der Wende verramscht, wie so vieles andere auch. Soweit ein kurzer Abriß der Hersteller von transistorisierten Kofferradios in der DDR. Mit freundlichen Grüßen Wolle