ob unsere Wechselstrom-Röhrenradios mit einem Schutzleiter verbunden werden dürfen oder sollen, hängt von der für sie geltenden Schutzklasse ab. An Geräte der Schutzklasse II, bei denen von außen berührbare Metallteile doppelt oder verstärkt gegen Betriebsstromkreise isoliert sind, ist kein Schutzleiter anzuschließen. Bei Geräten der Schutzklasse I sind elektrisch leitfähige Gehäuseteile mit dem Schutzleiter zu verbinden.
Zur Schutzklasse II gehören Wechselstrom-Röhrenradios wohl nicht. Zwar besitzen die meisten Röhrenradios isolierende Gehäuse aus Holz oder Kunststoff und eine Rückwand aus Pappe. Dennoch ist das in den Betriebsstromkreis eingebundene Chassis von außen berührbar am AM Antennenanschluss und am Tonabnehmeranschluss oder der Diodenbuchse. Ob sie zur Schutzklasse I gehören, ist nicht einfach zu entscheiden. Wird das Chassis ein Teil des Gehäuses, nur weil die Papprückwand dieses auf einer Fläche von mehreren Quadratzentimetern nicht überdeckt?
Bei modernen HiFi-Anlagen ist das metallene Gehäuse des Endverstärkers mit dem Schutzkontakt verbunden, Plattenspieler sowie weitere Zuspielgeräte zur Vermeidung von Brummschleifen nicht.
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Gegen die Brummprobleme könnte ein neuer Netztrafo helfen. Es ist ein Ringkerntrafo mit einer Anodenspannung Wicklung, also für Brückengleichrichter aus SI. Daten P = 57,7 VA Primär 230 V Sek. 250 V 0,13 A 6,3 V 4 A Der ist nicht so teuer < 40 € mit Versand. Den werde ich auch mal einbauen und zwar bei Geräten ohne 240 V Anzapf, so kann man das 220 V - 230 V Problem auch lösen.
Roland, die Berührbarkeit des Chassis ist überhaupt kein Kriterium, um welche SK es sich handelt, es gibt sehr viele Gerätekonstruktionen in SKII, gerade im HIFI/TV-Bereich, wo das metallische Chassis berührbar ist. Der Unterschied liegt in der Isolation zwischen prim/sek., bei SKII gibt es rel. strenge Anforderungen, doppelte oder verstärkte Isolierung, Netztrafo prim/sek in 2 Kammern usw... letztlich muß die Konstruktion 3kV~ 30min aushalten...
(Nebenbemerkung: Weil der Schutzleiter fehlt, nimmt das schutzisolierte, berührbare Chassis über die unvermeidbaren Kapazitäten die halbe Netzspannung an (120V~ Leerlaufspannung), deshalb wird auch der --> Berührungsstrom (ein spezieller -->Ableitstrom) definiert und gemessen (irgendwas um < 0,5...1mA) und nicht die Berührungsspannung und deshalb dürfen die Y-Kondis gegen Chassis auch nicht mehr als 5nF haben...)
...Und so findet man in solchen Geräten, daß die 230V~Zuleitung zum Trafo intern aus doppelt isolierter Leitung besteht, die Lötstellen sind zus. mech fixiert, der Raum mit Feinsicherung extra in Kunststoffumhüllung und schließlich der Netztrafo mit 2-Kammerwicklung. Wichtig ist also die Einschätzung, daß das berührbare Metallchassis eines SKII-Gerätes bereits gegen Netz schutzisoliert ist. Grundanliegen ist, daß im normalen Ermessen ein Körperschluß als unwahrscheinlich gilt ("Sicherheit" bedeutet "Abwesenheit von unzumutbarer Gefahr", das normale Lebensrisiko muß dabei größer sein... Bsp: "Kind steckt Metallteil in ein solches Gerät" muß noch hinreichend "sicher" sein, es gibt genaue Forderungen, wie groß Lüftungsschlitze sein dürfen etc., die Forderungen sind m. Erfahrung nach aber nicht in jedem SKII-Gerät erfüllt...
Richtig ist die Aussage, daß alte Rö-Radios mit Netztrennung trotzdem kaum SKII erfüllen, allerdings ist die Isolierung zwischen prim/sek schon meist rel. ordentlich gemacht, denn die Unfallgefahr war ja unabh. von der erfüllten SK da. Die strengen Anforderungen der SKII kamen ja auch später (70-er oder so).
( Alltrömer mal außen vor, das ist andere Geschichte und hier stellt sich zunächst auch überhaupt nicht die Frage nach Schutzleiteranschluß.)
Da Rö-Radios also offiziell nicht SKII sind, kann man also schutztechnisch "aufrüsten", wenn man die genannten Punkte beachtet. Im normalen Nutzungsbereich wird das Erdpotential durch den Schutzleiter nicht stören. Im privaten Bastelbereich kann man durchaus auch echte SKII-Geräte mit Schutzleiter ausstatten, wenn man die Hintergründe kennt, warum Erdungsverbot bei SKII besteht (siehe mein posting). Ein Bsp. wo ein geerdetes Teil gefährlich wird oder stört wäre ein Raum mit Standortisolierung, auch in Prüffeldern stört das zus- Erdpotential öfters. Schließlich wird ein SAT-Receiver (fast immer in SKII) über das in den Potentialausgleich einbezogene Antennenkabel indirekt auch mit einem Schutzleiter verbunden und logischerweise die meiste Zeit so betrieben, u.a. das Beispiel zeigt, daß es keinen Sinn macht, "dogmatisch" irgendwelche Normen zu erfüllen, Mitdenken und Verstehen ist ebenso wichtig. Hier ist natürlich auch jeder Bastler gefragt, der sich mit Netzspannung auseinanderzusetzen hat. Solche Diskussionen sind manchmal garnicht schlecht.
danke für eure vielen hilfreichen Hinweise zum Schutzleiter. Wenn man hier mitließt, macht man nebenbei noch eine Berufsausbildung zum Elektriker :)
Ich habe dem Radio ein schönes dreiadriges Kabel spendiert und den Schutzleiter an das Casssis, nah am Trafo angeschlossen. Das Radio spielt im Dauerbetrieb ohne, dass der FI auslöst.
Das Brummen ist durch den Anschluss des Schutzleiters deutlich besser geworden. Man hört es noch am deutlichsten beim Einschalten, bevor der Sender laut reinkommt, wenn man einen Sender sucht und zwischen den Sendern ist oder zum Beispiel bei Nachrichten oder anderen Sprachübertragungen. Bei Musik wird das Brummen übertönt.
Eigentlich könnte man das Radio so lassen, ich bin bin jedoch sehr pingelig bei solchen Sachen