Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953 |
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09.11.11 20:51
ingodergute  Moderator
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09.11.11 20:51
ingodergute  Moderator

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Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Hallo Stefan,
nach Nobbys Information muss die Katode 7,5V statt 13,4V gegen Masse gemessen haben. Bei Dir fließt zuviel Anodenstrom, weswegen diese Spannung zu hoch ist. Ursache ist die gegen Masse positive Spannung am Gitter 1. Dort gibt es im Schaltplan kein Bauelement, das einen positiven Strom in den 500 kOhm Gitterableitwiderstand treiben könnte, der wiederum den Spannungsabfall von 13V verursachen könnte. Am Gitter 1 muss gegen Masse gemessen 0V Gleichspannung sein!!! Wie ich schon vormittags schrieb, musst Du nach der Ursache für dieses positive Potential suchen. Infrage kommen neben schlechter Isolation der Röhrenfassung auch schlechte Isolation des Röhrensockels oder eine fehlerhafte Röhre EL12, die einen positiven Gitterstrom erzeugt. Das kenne ich von schlechten Endröhren aus Polen der CSSR und Ungarn z.B. ECL81/82 aber bisher nicht von einer EL12.
Oben hatte ich Tips zum Suchen nach der unbekannten Stromquelle bei gezigener EL12. Hast Du das mal proboert?
Eine letzte Möglichkeit, wenn Du ohne Röhre keine Ursache findest, könnten noch hochfrequente Schwingungen in der Endstufe sein, die am Gitter gleichgerichtet, die positive Spannung verursachen. Diese müssten aber beispielsweise durch Anfassen am Gitter 1 Anschluss (bitte nur Anfassen, wenn du sicher bist, das es dieser ist) zumindest ihr Verhalten ändern und einen veränderten Strom hervorrufen. So könnte man diese vielleicht ausschließen.
Eigentlich sollten einfache Spannungs- und Widerstandsmessungen genügen, um den Fehler einzugrenzen.
Viele Grüße
Ingo. _____________ Analog bleiben!
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09.11.11 22:00
NorbertWerner  WGF-Premiumnutzer
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09.11.11 22:00
NorbertWerner  WGF-Premiumnutzer

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Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Hallo Stefan,
wenn die Kathode und das G1 annähernd gleiche Spannung hat, dann wird die EL12 voll durchgesteuert, das heisst hier wird ein enorm grosser Anodenstrom fliessen. In diesem Fall müsste die EL12 eigentlich 'rote Bäckchen' bekommen, oder anders ausgedrückt, sie müsste anfangen zu glühen. Im abgedunkelten zustand kann man das deutlich sehen. Das sollte man dann aber möglichst schnell durch Abschaltung beenden, sonst kommt es bei der Röhre schnell zum Glasbruch. Bei einer Röhre muss das G1 immer negativer als die Kathode sein. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten dafür dies zu erzeugen. In Deinem Fall bei der EL12 wird die negative Vorspannung durch die Kathode erzeugt. Wenn die Kathode glüht, dann werden hier von der Beschichtung der Kathode Elektronen emittiert. Diese Elektronen sammeln sich am G1 und verhindern somit einen Strom zwischen der Anode und der Kathode (hier natürlich bezogen auf eine Triode). Hier wird jetzt auch die Bezeichnung Gitterableitwiderstand klar. Damit ein Strom zwischen der Anode und der Kathode fliessen kann muss die G1 Spannung auf einem gewissen Wert stabil gehalten werden. Kennlinien hierfür findet man in Datenbüchern. Wenn also G1 und die Kathode gleiches Potential haben, dann muss hier eine positive Spannung dem G1 Potential entgegenwirken. Bei einem Defekt des Koppelkondensators (leakage) müsste es ein Zufall sein, dass hier G1 und Kathode die gleiche Spannung haben. Ich würde hier eher auf einen Kriechstrom am Sockel tippen (mal reinigen), oder die Röhre selbst ist defekt.
Gruss Norbert
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09.11.11 22:09
4styler  WGF-Einsteiger
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09.11.11 22:09
4styler  WGF-Einsteiger
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Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Sooooooo liebe leutte. Hallo erst mal. Ich bin natürlich, was sonst, nach der Arbeit jetzt mal direkt in den Keller gefetzt und hab mich über das ding hergemacht. Euren Tips folgend ( die ich für möglich halte, da ich ja davor hock ^^) habe ich angefangen zu messen.
Spannungen in abgesteckten zustand am Sockel:
Steuergitter: 20 mV schwankend Katode: 20 oder mV schwankend.
Keine Positive Spannung.
HMMM....
Röhre eingesteckt.
Spannungen am: Steuergitter: 2,5 Volt Kathode: 2,5 Volt.
2 Sekunden später:
Steuergitter 7 Volt Kathode: RICHTIG: 7 Volt
5 Sekunden Später
Steuergitter wieder 13 Volt Kathode 13,5.
Hmmm... naja egal. Wiederstände gemessen.
Steuergitter auf Masse (Ohne Röhre) 651 kOhm Steuergitter auf Masse (mit Röhre) 450 kOhm Hmmmm.... ( da war in der schule mal was von Parallelschaltungen und Wiederstand)
Kathode auf Masse 101 ohm Klar.
Kathode auf Steuergitter 651 kOhm.
Röhre Steuergitter auf Katode 1.3 MOhm.
Röhre Steuergitter auf Katode (röhre etwas zwischen den Beinen gedreht) 600 kOhm. Hm das haut glaub ich nicht oder?
Röhre auf den Tisch gelegt, nochmal gemessen: 170 kOhm.
Röhre etwas (wirklich nur leicht) geschüttelt. Klimpern die dinger eigdl immer so extrem?.
Naja auf jeden fall hab ich das ding dann nochmal gemessen 17 kOhm.
Noch einmal gedreht um 180 Grad. 1 kOhm.
Sockel saubergemacht. 170 kOhm. Also ich glaub das ding ist Futsch.
Was meint Ihr???
mfg Stefan
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09.11.11 22:18
ingodergute  Moderator
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09.11.11 22:18
ingodergute  Moderator

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Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Ja, die ist wohl hin.
Da musst Du wohl eine neue besorgen. Wenn Du keine bekommst, melde Dich mal, evtl. kann ich helfen.
Gruß Ingo. _____________ Analog bleiben!
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09.11.11 22:21
4styler  WGF-Einsteiger
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09.11.11 22:21
4styler  WGF-Einsteiger
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Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Danke für das Angebot.
Die gibt es beim großen Blauen und Gelben ^^. Aber vll. könntest du mir den unterschied zwischen einer Leistungspentode und einer Endpentode erklären?
mfg Stefan
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09.11.11 22:23
ingodergute  Moderator
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09.11.11 22:23
ingodergute  Moderator

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Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Das sind meiner Ansicht nach 2 Namen für ein- und dasselbe.
Gruß Ingo. _____________ Analog bleiben!
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09.11.11 22:25
NorbertWerner  WGF-Premiumnutzer
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09.11.11 22:25
NorbertWerner  WGF-Premiumnutzer

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Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Hallo Stefan,
ich glaube hier hat sich was in der Röhre 'selbstständig' gemacht. Wenn man an der Röhre einen Widerstand messen kann, dann kann die Röhre eigentlich nur selbst defekt defekt sein.
Gruss Norbert
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09.11.11 22:26
4styler  WGF-Einsteiger
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09.11.11 22:26
4styler  WGF-Einsteiger
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Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
ah ok. Aber bei einer Röhre könntest du mir vll. helfen. Und zwar wo bekomm ich eine EM 35 ausser bei 1.2.3 meins.?
Gibt es ein schönes Buch welches Röhren wirklich gut erklärt, also von wegen den verschiedenen Arten und Unterschiede und wie jede genau funktioniert?? und das am besten in leicht verständlichem DAU deutsch?
Grüße Stefan
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09.11.11 22:30
4styler  WGF-Einsteiger
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09.11.11 22:30
4styler  WGF-Einsteiger
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Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Jop ich glaub die ist sehr defekt. Also ich kann mich nicht daran erinnern das eine Röhre bei uns in der Arbeit jemals geklimpert hat. Da ich jede Röhre bevor sie der Kunde bekommt einer "Sicht" und "Hörprobe" unterzogen wird.
Aber ich bekomm die dinger ja zum Glück bei uns.
Ich werd da wohl mal eine bestellen und dann geht es hier im thread auch schon weiter. Falls es geklappt hat nicht lange und wenn nicht ^^ naja dann gehts weiter mit suchen.
Hiermit möchte ich mich bei allen aufs herzlichste für die unterstützung bedanken. ich hab viel gelernt (auch wenn noch lange nicht genug) und freue mich sehr, das mir so ein tolles Forum empfohlen wurde @ Norbert.
hat noch wer ein paar tipps oder infos was man sich in der Zeit des wartens zu genüge führen kann??
Achja noch ne Frage: Kann ich den Hochtöner (der zerfällt langsam) gegen einen Normalen mit 4 Ohm tauschen? Oder gegen einen mit 8 Ohm?
Grüße STefan
Ich wünsche allen eine gute Nacht.
Zuletzt bearbeitet am 09.11.11 22:47
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09.11.11 22:54
roehrenfreaknicht registriert
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09.11.11 22:54
roehrenfreaknicht registriert
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Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Hallo Stefan,
es gibt viele Bücher über Röhren und ihr Innerstes. Beispielgebend: ein kleines, kompaktes, aber hochgradig informatives Werk ist das Taschenbuch aus der Radio-Praktiker-Bücherei mit dem Titel "Röhren - wie sie wurden, was sie leisten und anderes, was nicht im Barkhausen steht" von Herbert G. Mende (Leider ist mein Exemplar während der Wehrdienstzeit verschollen ).
"Der Barkhausen" ist natürlich das Standardwerk schlechthin. Allerdings geht's hier hochwissenschaftlich zu. Und das ist nicht unbedingt das, was man unter "leichter Lektüre" versteht.
Freundliche Grüsse, Jürgen rf
Erzähle es mir – und ich werde es vergessen. Zeige es mir – und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun - und ich werde es behalten.
(Konfuzius) http://www.rettet-unsere-radios.de
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