Hallo an alle, mit ist wieder eingefallen daß bei Kunststoff Leistungstransistoren beim Einbau eine kleine Schleife der Anschlußdrähte gemacht werden sollte um diese thermischen Fehler durch Zug/Druck am Gehäuse zu vermeiden. Wenn mit geraden Anschlüssen zur Platine montiert wurde gab es auch das Problem daß die Lötstelle aufgegangen ist. Die Schleife ist vielleicht bei sehr hohen Radiofrequenzen nicht sinnvoll, aber da haben die Leistungstransistoren oft ein Keramikgehause mit flachen seitlichen Anschlüssen. Mit Gruß Sven
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interessant ist auch, was die KI Scholar GPT dazu meint. Sie übernimmt dazu die Recherche in wissenschaftlichen Datenbanken und fasst die Ergebnisse zusammen. Meine Frage lautete:
"Als Transistoren in Kunststoffgehäusen auf den Markt kamen, gab es Bedenken, dass dies auf Kosten der Lebensdauer geht, weil durch den Kunststoff Feuchtigkeit und Sauerstoff diffundieren könnte, was über die Jahre den Transistor und seine Bonddrähte beschädigen könnte. Was kannst du darüber finden und zusammenfassen?"
Man gestatte mir noch einen Nachtrag. In meinem Exemplar waren jedenfalls im rechten Kanal als Endstufentransistoren zwei 2N6099 https://my.centralsemi.com/datasheets/2N6099.PDF eingesetzt. Jetzt kommt es. Laut Serviceanleitung sind jedoch 2N5496 https://www.nteinc.com/specs/original/2N5496.pdf vorgesehen. Ersatztypen sind keine angegeben. Die Frage ist, ob die 2N6099 schon werksseitig im Gerät waren. Ich vermute ja, denn das wäre mir an den Lötstellen aufgefallen. Die Lötstellen waren wie die übrigen frei von Flussmittelresten.
Statt des BC107B kam ein BC147B zum Einsatz. Dieser erschien mir auch werksseitig eingebaut zu sein und hat ein TO-92-Kunststoffgehäuse. Seine Form passt auch zum Aufdruck auf der Leiterplatte, um die Bestückung zu erleichtern. Der BC107B hat jedoch ein TO-18-Metallgehäuse. Die restlichen drei Transistoren stimmten. Vielleicht gab es zwischenzeitlich Beschaffungsprobleme nachdem die Serviceunterlagen gedruckt waren. Oder es gab kleine Änderungen in der Fertigung. Im Internet existiert meines Wissens nur die PDF-Kopie von einem Exemplar der Serviceunterlagen.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
Hallo Volker, denke der exakte Typ Transistor ist nicht wirklich wichtig wenn die Daten ähnlich sind und Grenzwerte sicher eingehalten werden. Selber nehme ich bei unkritischen Answendungen einfach einen im Bestand vorhandenen passenden aus. Ausgenommen sind natürlich Anwendungen wo es auf Bandbreite mit notwendiger Verstärkung und korrekter Phase ankommt. Ein Transistor ist ein Transistor ist ein Transistor. MIt Gru0 Sven
sieht man in einem einfachen Video den Fehler auf dem Transistorkennlinienschreiber. Die Auflösung ist nicht berauschend. Das Video wurde auf die Schnelle mit einer 20 Jahre alten Kamera aufgenommen und im Hintergrund brummt die Wärmepumpe im Keller.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
ich kann euch nur bedingt zustimmen. Bei DC-Kopplung sollte man schon genauer auf die Ähnlichkeit der Vergleichstypen schauen, insbesondere beim Verstärkungsfaktor. Auf der anderen Seite wird der Entwickler die Sache durch geeignete Gegenkopplungen entschärft haben, damit es in der Serienfertigung keine Überraschungen gab.
danke für den Hinweis. Mit den Abweichungen sollte man es nicht übertreiben. Ich muss etwas beichten. Auf die Schnelle und zur Probe hatte ich zwei npn-Transistoren mit einer etwas kleineren Bauform eingelötet. Ich dachte da wird bei Zimmerlautstärke diesen Endstufentransistoren schon nichts passieren. Nach einer Minute war der Ton weg und diese 0,47 Ohm Widerstände an ihren Emittern fingen an Rauchwolken zu erzeugen und sich selbsttätig auszulöten. Der eine der beiden Transistoren hatte Kurzschluss und der andere löste in meinem Komponententester eine Selbstdiagnose aus. Keine Ahnung wie das möglich ist und wie man normalerweise in die Selbstdiagnose gelangt. Jedenfalls ging das noch einmal glimpflich ab und es entstanden keine weitere Schäden.
Wer faul ist und ein Spielverderber sein will, kann sich beim freundlichen Chinesen um die Ecke für unter 5 Euro ein Verstärkermodul 2 x 30 Watt Stereo auf einer 5 cm x 4,5 cm großen fertig bestückten Platine mit 2 cm Bauhöhe zulegen. Die findet in dem Tandberg noch Platz und die Speisespannung von 25 Volt ist auch schon vorhanden. Aber das wäre bei dem Tandberg ein unverzeihliches Sakrileg. Wer so einen Frevel begeht, wird zur Strafe und Läuterung zum Reinigen von 20 Röhrenradiochassis mit Wattestäbchen und Glasreiniger verurteilt.
Diese beiden Platinen dienten mir als Bauteilespender. Die linke Platine stammt aus einem Farbfernseher. Dem Schaltnetzteil hatte ich die beiden Endstufentransistoren entnommen:
Der Tandberg spielt heute seit 10 Stunden im Dauerbetrieb ohne Beanstandungen an vier Lautsprecherboxen.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
man gestatte mir noch einen Nachtrag. Die Geschichte ist jedenfalls für mich hochinteressant. Die Endstufentransistoren aus dem PC-Schaltnetzteil tragen die Bezeichnung MJE 13007 ( https://www.onsemi.com/pdf/datasheet/mje13007-d.pdf ). Die Grenzwerte sind höher als von den ursprünglichen Transistoren. Allerdings ist der Stromverstärkungsfaktor geringer, was aber in der Praxis nicht auffällt. Man muss nur den Ruhestrom neu einstellen, was man so oder so machen sollte.
Hier noch ein paar Fotos von den Innenansichten des Tandberg TR-200 nach der Reparatur der Endstufe:
Hier die Überprüfung mit einem 1 kHz-Rechtecksignal und einem 2-Kanal-Oszilloskop, ob sich der linke und der rechte Kanal hinsichtlich des Ausgangspegels und des Frequenzgangs gleich verhalten:
Die beiden Kanäle zeigten sich auf dem Oszilloskop deckungsgleich, wenn das Balance-Poti auf 1:30 steht. 12 Uhr entspräche der Mittenposition. Ich weiß nicht, ob der "Fehler" von Anfang an schon so war, da man ihn fast nicht hört. Dennoch hat mich das gestört. Deshalb habe ich ein Trimpoti (10k bis 100k empfehlenswert) zwischen Lautstärkepoti und Balanceregler eingelötet:
Das muss man für den linken Kanal machen, wenn der rechte Kanal zu leise ist. Man kann sich darüber streiten, ob der Eingriff sinnvoll ist. Ich wollte es einfach mal wissen. Notwendig ist der Eingriff nicht und ein Rückbau ist problemlos möglich.
Übrigens habe ich alle ausgelöteten Bauteile aufbewahrt, damit man irgendwann den Originalzustand nach Möglichkeit wieder rekonstruieren kann.
Noch ein wichtiger Hinweis zum Öffnen des Gehäuses: Die beiden Seitenteile aus Holz rechts und links sind abzuschrauben. Dann lässt sich der Deckel aus Holz nach oben klappen. Niemals versuchen den Gehäusedeckel seitlich zu verschieben, weil sich dann der Zeiger für die Frequenzanzeige verschiebt, bevor man seinen Fehler bemerkt.
Welche Mess- und Prüfmittel kamen für die Reparatur zum Einsatz? Multimeter, 2-Kanal-Oszilloskop, Tongenerator (Sinus, Rechteck) und ganz wichtig ein Halbleiter-Komponenten-Tester. Der Transistorkennlinienschreiber hat in meinen Fall geholfen, da nur mit ihm die Defekte der Endstufentransistoren festzustellen waren.
Fazit: Einfach spannend und lehrreich für mich die ganze Reparatur und Beschäftigung mit dem TR-200. Der Tandberg TR-200 hat übrigens einen sehr guten UKW-Teil. Ich höre am Schreibtisch gerne wieder UKW im Hintergrund. Mit einem Meter Draht hinter dem Regal versteck als Antenne lassen sich sehr viele UKW-Stationen rauschfrei in Mono empfangen.
Der Tandberg TR-200 steht bei mir im Regal neben dem Schreibtisch. Gespeist wird er von einer USB-Soundkarte an einem 8 Jahre alten Laptop mit Ubuntu als Betriebssystem. Alles funktioniert zu meiner vollsten Zufriedenheit mit Geräten, die andere schon längst entsorgt hätten. Nicht zuletzt spart man sich eine Menge Geld und hat viel Freude dabei:
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
Hallo Walter, dein Einwand mit dem Verstärkungswert bei Transistoren ist natürlich richtig. Der sollte ähnlich sein. Warum ich das nicht so kritisch sehe liegt in den Herstellerangaben für einen Transistortyp. Dort angegeben liegt die Gleichstromverstärkung B in einem recht breiten Band. Somit ist ein Vergleichstyp eventuell innerhalb dieses Bandes und kann aus DC Sicht verwendet werden. Bei DC Kopplung muß ohnehin mit lokalen und auch über alles Gegenkopplungen gearbeitet werden damit Verstärkung und Arbeitspunkt stabil bleiben. Gilt grundsätzlich auch für AC Schaltungen. Extrem ist das ja bei Operationsverstärkerschaltungen wo auf jeden Fall die Verstärkung mit Gegenkopplung eingestellt wird. Mit Gruß Sven
Der Vorteil, dass man NPN- und PNP-Transistoren nicht nach ähnlichen Kennlinien aussuchen ("paaren") muß, wird ja völlig aufgehoben, wenn man in der Quasi-Komplementärstufe ganz unterschiedliche Transistoren verwendet. "Komplementär" bedeutet in der Praxis ja, dass die sich gegenüberstehenden Transistoren gleiches Verhalten haben, sonst müsste man z.B. den Ruhestrom getrennt einstellen.
Ich würde mir jetzt, wo der Fehler gefunden ist, deshalb Vergleichstypen heraussuchen (z.B. BD 911) und aus einigen ("kosten ja nix mehr") welche zumindest mit gleichem Stromverstärkungs-Faktor heraussuchen. (Wer stolzer Besitzer eines Kennlinien-Schreibers ist, kann sogar noch weiter gehen und die Kennlinien vergleichen)
Es sollte möglich sein, für beide Kanäle gleiche Verstärkungen herzustellen, so dürfte das Gerät auch ausgeliefert worden sein. Möglicherweise hat Tandberg schon eng tolerierte Transistoren geliefert bekommen oder selbst ausgemessen.
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