Hallo zusammen, das "Geheimnis" des Behelfs-Innen-Dipols:
Dipole haben eigentlich immer Lambda/2. Hier wurde der Dipol heftig gekürzt, um in das Gehäuse zu passen. Wichtig ist der Umwegdraht und das zusätzliche Stück Bandkabel. Es bringt diesen Dipol wieder auf 240 Ohm und passt den zu kurzen Dipol an. Die Schmetterlingsform bringt Bandbreite.
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Hallo zusammen, ihr habt das alles so gut erklärt, dass mir die damiligen technischen Überlegungen und Möglichkeiten und das "grund(ig)solide Gerät" selbst viel deutlicher geworden sind. Das ist zwar ein vollwertiger Super, aber die Grenzen der Leistungsfähigkeit sind auch plausibel, inklusive Funktion der verkürzten Behelfsantenne.
Hier nochmal ein Ausschnitt zum offenen UKW Tuner (zum Schaltbild seitenverkehrt, d.h. links Oszillatorkreis). Nach meinem Verständnis: Die Pentode verstärkt das Eingangs-Antennensignal, der Abstimmkreis liegt in der Anodenleitung und speist über eine Anzapfung HFseitig das Gitter der Triode, die gleichzeitig Misch- und Oszillatorstufe ist (selbstschwingende Mischstufe). Nach einem ZF Filter 10,7 MHz gehts dann zu zwei ZF-Stufen, weiter zum Phasendiskriminator mit der Doppeldiode EAA 11 gefolgt von der NF-Vor- und Endstufe.
Für Joe den Antennenstecker hier nochmal als Bild.
Inzwischen habe ich am magischen Auge EM11 zwei weitere Fehler entdeckt Der Gitterkondesator 5 nF gegen Masse hat gemessen mehr als 10 nF und möglicherweise auch ohmschen Durchgang. Der eine Anodenwiderstand ist hochohmig geworden. Die werden als nächstes ausgetauscht.
Hallo an alle, ich habe die altersschwache EM11 durch eine neue UM11 ersetzt, die nur einen Bruchteil kostet, jedoch bis auf die Heizspannung völlig identisch ist, auch in der Sockelbelegung.
Über einen Spannungsverdoppler (symmetrisch) lassen sich aus der Heizspannungsversorgung 6,3 V AC theoretisch die doppelte Scheitelspannung abzüglich 2 mal Diodendurchgangsspannung gewinnen, also rund 16,5 V DC, jedoch ohne Last. Die EM 11 braucht 15 V Heizspannung und 100 mA Heizstrom. Das sollte also passen mit den richtig gewählten Kondensatoren für den Heizdraht von 150 Ohm. Hier der Aufbau. Der hochohmig gewordenen Anodenwiderstand wurde mit ersetzt. Mit einem Testwiderstand 150 Ohm (2 Watt!) ergaben sich mit 2 mal 1000 µF stabil 90 mA. Das würde die Röhre etwas schonen, wäre also o.k. wenn die Helligkeit stimmt.
Dann Röhre einstecken. Einschalten. Heizspannung geht auf 13,6 Volt. Das Auge leuchtet auf. Perfekt! Witzigerweise wird gerade der Song "If you say my eyes are beautiful" von W. Houston auf UKW gespielt. Oh yeah....
jetzt habe ich mir den FM Demodulatorteil vorgenommen. Es ist nicht wie zunächst von mir angenommen ein Phasendiskriminator, sondern ein Ratiodetektor mit den antiparallelen Dioden (Bild). Die Mittenanzapfung des Sekundärkreises ist nicht wie allgemein üblich mit einem Ende einer Koppelspule verbunden, sonder über einen Kondensator. Falls jemand ein kurze, einfache Erklärung dazu hat, wie das funktioniert, ist diese sehr willkommen! Ich habe keinen so geschalteten vorher gesehen, auch nicht in der Literatur oder Internet gefunden.
Der Ratioelko hat sich von seiner Kapazität von 8 µF bis auf ca. 1 µF verabschiedet, ich werde ihn durch 10 µF ersetzen, den ich probeweise parallel geschaltet habe. Die Gleichspannung geht bei starken Sendern (mit Zimmerantenenne) bis 15 Volt, nicht schlecht.
Hier ist die Ratiokurve, gemessen nach dem 20kOhm/0,5 nF Siebglied (linkes Bild). Das Mittelstück zwischen den Maxima der Kurve hat etwa 160 kHz Breite. Passt also soweit.
Ein schwacher, aber hörbarer 100Hz-Brumm, der nur bei UKW auftritt, muss noch weg, ca 10 mVss direkt am Lautsprecher (rechtes Bild). Der ist unabhängig von der Lautstärkeregelung. Sieht aus wie Rechteckimpulse im Tastverhältnis 2/3. Hat jemand eine Idee, was das sein könnte? Bei AM ist nur eine schwache Sinusschwingung da.
Das besondere an dem Flankendemodulator den ich oben als Teilschaltbild eingestellt habe, ist das Gerät in dem er arbeitet: Es ist ein Selbstbau - Fernsehempfänger von 1953. Es gab dort 2 Varianten, einmal eine grüne und einmal ein SW Ausführung. Die Grüne hatte als Bildröhre eine Oszillografen - Röhre, für den Amateur mit gehobenen Ansprüchen gibt es dann auch die Schaltung mit einer richtigen FS Bildröhre. Um dem Erbauer nicht mit zuviel Abgleicharbeit zu belasten und die Schaltung einfach zu halten wurde für den Tonteil ein Flankendemodulator vorgesehen.
nobbyrad58:Um dem Erbauer nicht mit zuviel Abgleicharbeit zu belasten und die Schaltung einfach zu halten wurde für den Tonteil ein Flankendemodulator vorgesehen.
Hallo Nobby,
der Flankendemodulator dürfte sich mit einer Halbleiterdiode noch wesentlich einfacher realisieren lassen.
Nachteilig bleiben jedoch die ansteigenden Verzerrungen, sobald der lineare Bereich der Resonanzkurve aufgrund des Frequenzhubes verlassen wird; da gibt es heute viel bessere Lösungen. Für die damalige Zeit stellt es aber sicherlich eine günstige Selbstbaulösung dar.
Hallo an alle, das Gerät ist jetzt fertig. Es spielt nach den minimalen Eingriffen (den Ersatz der EM 11 durch die UM11 möge mir die Nachwelt verzeihen) wirklich gut. Den häßlichen Brumm auf UKW habe ich wohl selbst mitverursacht, beim Ersatz des 40 µF Siebelkos. Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich einen guten Platz ausgemacht hatte, jetzt nahe am NF Teil, allerdings unterhalb des Chassis. den alten defekten habe ich gekennzeichnet, aber drin gelassen und stillgelegt. Die Suche hat sich wirklich gelohnt, der normale Netzbrumm ist nur noch mit Ohr am Lautsprecher zu hören.
@ Klaus: die Übersicht zu den Detektoren für FM habe ich gelesen, auch Erklärungen aus alter Literatur wie z.B. bei H. Richter. Diese kapazitive Ankopplung beim Ratiodetektor konnte ich jedoch nur bei Grundig finden. Mein Erklärungsversuch für die Funktionsweise dazu ist folgende:
Beim Ratiodetektor ist der letzte ZF Schwingkreis (Primärkreis) immer lose gekoppelt mit dem Ratiokreis. Bei Resonanz gibt es einen "Dip" im ZF Kreis. Die frequenzabhängige S-Signal-Kurve für die HF ensteht in der fest an den Primärkreis gekoppelten Spule. Diese ist normalerweise separat ausgeführt. Im 380 W (auch im 495 W) wird statt dessen ein Anzapfung der Primärkreisspule verwendet. Das wirkt auch wie eine feste Kopplung. Der für HF durchlässige 300 pF Kondensator ist dann nur wegen der hohen Anodenspannung nötig. Weshalb hat sich diese Form nicht durchgesetzt? Ich vermute, weil die Anzapfung nur eine Teilspannung der Primärspule abgibt, eine separate fest gekoppelte Spule je nach Windungsverhältnis höhere Spannungen ermöglicht. Liege ich da falsch?
Die Empfangstests waren auf allen KW-Bändern (mehrere Tausend km) und UKW (vor allem klanglich) gut, bereits mit Drahtantenne. Bei MW sind zwar die üblichen und frustrierenden Störungen vom "Elektroniksmog" da, aber auch viele Sender. Die eingebaute Behelfsantenne UKW bringt es nicht wirklich. Ich habe auf Versuche eines Neuabgleichs verzichtet, die schönen Papieraufkleber auf den Aluminiumbechern können also alle dran bleiben.
Mit dem Zufalls-Schnappschuss beende ich erstmal meinen Reparaturbericht. Viele Bauteile (Widerstände, Kondensatoren) hatten zwar nicht mehr ihre Toleranz. Wenn es nicht unbedingt erforderlich war habe ich sie nicht ersetzt. Das Gerät ist also fast noch unverändert wie 1950 und spielt und spielt, zumindest solange es analoge Sender gibt.
Allen Danke für die Tipps und Kommentare und das Interesse am Fortgang.