Telefunken Opus 55 brummt nach Kondensatortausch ( nicht Siebelko )
Hallo zusammen,
ich besitze ein Ilse Tonmöbel Dubarry in dem ein Telefunken Opus 55 verbaut ist, zu dem ich 2 Fragen habe. Das Radio lief angeblich bis zuletzt, bevor es in meinen Besitz über ging. Ich habe das Radio also nach einer kurzen Sichtprüfung angeschlossen und es funktionierte. Nicht perfekt aber es lief. Zur Sicherheit habe ich danach den Netzelko und die Koppelkondensatoren der Röhren EL84 getauscht und das Radio wieder getestet. Es lief weiterhin ohne Probleme. Jetzt habe ich einen Fehler begangen und verschiedene Kondensatoren auf einmal getauscht ( Im Schaltplan rot markiert). Dass das ein Fehler war, wurde mir beim Testen bewusst. Ein starkes 100 Hz brummen bei abgedrehter Lautstärke, nur im UKW und TA betrieb. Bei den restlichen Schaltmöglichkeiten kommt es zu keinem Brumm. Das Brummen ist auch nicht Lautstärkeregler abhängig, wird aber von der Musik bei größerer Lautstärke übertönt. Das Brummen verschwindet, wenn ich die Bandbreiten-Taste von "Breit" auf "Schmal" umschalte. Was habe ich falsch gemacht außer blöderweise zu viel auf ein mal zu tauschen? Ich weiß leider nicht weiter. Ich habe bereits die Röhren EL84 und EABC80 getauscht. Desweiteren habe ich den Kondensator den ich an der EC92 getauscht habe zusätzlich mit einer Abschirmung versehen. Da ich keine zwei Kondensatoren der Größe 250 nF bestellen konnte, wurde mir geraten zuerst 220 nF oder 300 nF zu probieren. Das Brummen ist geringer, wenn ich die 300 nF Bauteile verwende. Ich habe bereits einige Spannungen im Gerät abgegriffen und gemessen. Das Ergebnis ist im Schaltplan zu erkennen.
Die zweite Frage: Beim Testen ist mir immer wieder aufgefallen, dass beim UKW-Empfang bei ca. 101 MHz am oberen Ende Schluss ist. Dies stimmt aber mit der Skala nicht überein. Im unteren Bereich empfange ich hingegen Sprechfunk. Ich möchte aber lieber Radio empfangen. Muss ich als den UKW-Tuner nur auf einen bekannten Sender einstellen und dann dazu das Skalenseil angleichen?
Zu mir: Ich bin ein junger Elektroingenieur der zwar Erfahrung mit Spannung, Strom, Schaltungen und Messtechnik hat, jedoch noch unerfahren ist, was Röhrentechnik angeht. Leider habe ich mir zu viel zugetraut, nachdem es mit dem ersten Tauschen der Elektrolytkondensatoren sehr gut funktioniert hat.
Messtechnisch bin ich gut aufgestellt. Direkt zur Hand habe ich ein gutes digital Multimeter und ein Oszilloskop. Andere messtechnischen Geräte kann ich mir ausleihen. (Röhrenprüfgerät mal ausgenommen).
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Re: Telefunken Opus 55 brummt nach Kondensatortausch ( nicht Siebelko )
Hallo Mathes.
Vielen Dank für Deine Kurzvorstellung und ein herzliches Willkommen im WGF- Forum. Zunächst einmal zu dem ersten von Dir beschriebenen Fehler. Hier würde ich als mögliche Ursache eine unterbrochene/ abgerissene Verbindung, oder einen falsch angelöteten Kondensator sehen. Da der Fehler bei gedrückter TA- Taste auftritt, dürfte der Fehler im NF- Teil, also im Bereich der EABC80 und EL84 zu finden sein. Mache noch einmal eine Sichtkontrolle an den von Dir bearbeiteten Stellen. Wenn der Fehler behoben ist, kann man sich um das zweite Problem kümmern.
Re: Telefunken Opus 55 brummt nach Kondensatortausch ( nicht Siebelko )
Hallo,
vielen Dank für die Antwort. Ich weiß nicht warum ich es erst jetzt entdecke aber anscheinend habe ich einen Kondensator falsch eingelötet. Ich hatte bereits alle 2 mal kontrolliert als ich den Fehler bemerkte. Bevor ich die Kondensatoren ausgetauscht hatte, habe ich zum Glück von jedem ein Bild gemacht, wo er angeschlossen war. So kam der Fehler endlich ans Licht. Die Freude ist nun doppelt so groß. Einer guten Dokumentation sei Dank
Mir ist beim Kontrollieren etwas aufgefallen. Ein 1 k Widerstand entspricht in meinem Gerät nur einem 300 Widerstand. Ich habe extra in einen anderen Schaltplan geguckt aber dort sind auch 1 k eingetragen. Auf dem Widerstand selbst stehen 300 und mein Messgerät zeigt auch 300 an. Ist so etwas manchmal normal?
Desweiteren messe ich über einen geöffneten Schalter, der parallel zu sich einen 20k Widerstand hat, nur 3,42 k. Das ist merkwürdig, da zu diesem Widerstand nichts weiter als ein Kondensator parallel geschaltet ist. Sollte ich mir den Widerstand näher ansehen, vielleicht ausbauen und messen?
Ansonsten bleibt noch das Problem des verstellen UKW-Tuners und der anderen Kondensatoren. Handelt es sich dabei um Styroflex-Kondensatoren, die erst mal im Gerät verbleiben können?
Re: Telefunken Opus 55 brummt nach Kondensatortausch ( nicht Siebelko )
Tja. Bei den meisten Fehler kommt dann doch raus, dass es keine sind. Die Skala geht nur bis 100 Mhz. Kein Wunder bei einem Radio von 1955. Es lässt sich aber ein wenig weiter drehen, sodass ich doch noch die 101.3 schaffe. Mit ein bisschen tricksen vielleicht sogar rauschfrei ;).
Die ausgebauten Kondensatoren werde ich morgen im Labor testen. Zunächst auf Kapazität, dann auf Spannung und Leckströme. Ich werde berichten. Den Styroflex widme ich mich, wenn es Probleme gibt. Zur Zeit passen die Spannungen und das Radio hört sich gut an. Der Plattenspieler wird die Tage fit gemacht. Es folgen Bilder.
Leider habe ich das Gefühl hier auf wenig Interesse mit meinen 2, eher harmlosen Problemen, zu treffen. Das finde ich sehr schade.
Re: Telefunken Opus 55 brummt nach Kondensatortausch ( nicht Siebelko )
Hallo Mathias, im ersten Fall ist es normal, das wenn Änderungen in der Produktion erfolgen, es nicht immer gleich im Schaltplan geändert wird, schon garnicht wenn es sich nicht auf die technischen Daten auswirkt. Zum bestimmen von Bauelementewerten sollte das im einseitig ausgelötetem Zustand erfolgen, um plausible Werte zu erhalten. In diesem Fall läuft die Messung z. B. über die beiden 2K und den 160 Ohm Widerstand sowie über die Sek. Wicklung des AÜ zur Masse zurück.
Re: Telefunken Opus 55 brummt nach Kondensatortausch ( nicht Siebelko )
Hallo Mathes,
zu deinen Fragen: In Sachen Styroflex-Kondensatoren (das sind die aus transparenter Folie, bei denen man die Metallfolie sehen kann) musst du überhaupt nichts unternehmen. Die sind problemlos.
Etwas merkwürdig finde ich, dass du 24 Stunden nach dem Einstellen "mangelndes Interesse" feststellst obwohl du von Wolle eine kompetente Antwort bekommen hast. Wenn du innerhalb von Stunden Dutzende Antworten erwartest, tja, so groß ist dieses Forum nicht. Dafür gibt's hier Qualität.
Wenn die empfangenen Sender nicht mit der UKW-Skaleneichung übereinstimmen, ist der UKW-Oszillator zu justieren (wie, verrät das Service-Manual, das ich nicht habe). Vorausgesetzt, der Zeiger stimmt mechanisch (tut er meistens), d.h. seine Endanschläge stimmen mit den Endpunkten der Skala überein bzw. wenn keine Endpunkte markiert, dann etwa symmetrische Anschläge.
Übrigens, ist deine Dubarry eine "R61" aus dem Jahrgang 56/57 im Chippendale-Stil? Dann hast du dasselbe Modell, das Rosemarie Nitribitt in ihrem Wohnzimmer stehen hatte. Sozusagen eine prominente Truhe. (Wenn du die Dame nicht kennst, googeln!) Müsste dann einen 1003 eingebaut haben. Optional gab es auch noch ein Grundig TM 5, Fräulein N. hatte dieses.
Re: Telefunken Opus 55 brummt nach Kondensatortausch ( nicht Siebelko )
Hallo Mathias!
Welchen Zweck hatte die Schaltung mit dem 20 K (3,42 K) R ?. Ist ja auch von Interesse. Nun es ist so wie ich es sehe ein Hochpass, der von der sek. Wicklung AÜ über einen zweiten Hochpass 1 n 2 K + 2 K zu zwei Anzapf des Lautstärkereglers führt. Es ist eine frequenzabhängige Gegenkopplung, die, da sie ein Hochpass ist die Höhen abschwächt und so werden die Bässe etwas betont. Also eine Loudness Schaltung. Außerdem ist das auch ein Art aktive Frequenzweiche, denn der Gegekopplungspfad kommmt von Tieftönerwicklung. Etwas experimentieren mit der Gegenkopplung kann man schon meine ich, denn Hörgewohnheiten und Audioquellen sind heute anders als vor 60 Jahren.
Re: Telefunken Opus 55 brummt nach Kondensatortausch ( nicht Siebelko )
@ nobby. Vielen Dank Nobby. Die Funktion dieser Bauteile ist wichtig zu wissen. Ich habe also die Stelle richtig erkannt, sodass ich durch das Verändern der 250nF Kondensatoren auf 300 nF nichts kritisch verändert habe. Es klingt einfach besser und dann lasse ich das so.
@ Klarzeichner. Oszillator justieren klingt kompliziert. Ich wurde es gerne einstellen um noch WDR4 zu empfangen. Hier ist das die Frequenz 101.3 MHz. Ich empfange diesen Sender, jedoch mit Rauschen. Gefühlt müsste ich noch 3 mm weiterstellen, doch die Skala ist am Ende. Wenn ich dabei mehr kaputt machen kann, als ich nachher einen Nutzen hätte, würde ich das lassen. Wow eine berühmte Truhe. Mir gefiel die Optik der Truhe sehr gut, weil Sie, wie ich finde, etwas anders aussieht als die üblichen Truhen. Das Geflecht, das Holz, die Schnitzereien
Gibt es sonst noch etwas zu beachten, bevor ich das Gerät länger benutzen möchte? Ich habe zudem die Sicherung 0.4 A durch eine 315 mA ersetzt. Das sollte meiner Meinung nach keine Probleme machen, außer dass sie vielleicht irgendwann durchbrennt. Korrekt?
Bei dem Plattenspieler, handelt es sich um einen ELAC PW6, den ich mittlerweile fertig habe. Die Umschaltung von Normal auf Micro war gebrochen und Teile davon verschwunden. Ich habe also versucht Stückchenweise das abgebrochene Material aus Sekundenkleber wieder aufzubauen, jedoch bekam ich die perfekte Stellung der Nadel in Normalstellung nicht hin. Die Lösung war ein Defektgerät zu kaufen, welches den gleichen Arm besitzt. Des Weiteren habe ich so noch ein paar Ersatzteile mehr und sogar einen zweiten Tonabnehmer Nach Reinigung und Schmierung funktioniert er ohne größere Probleme, sogar der Automatische Plattenwechsler. Kleine Probleme machen der Quecksilber-Schalter und die automatische Armauflage. Er fährt immer ein Stück zu weit rein, dass nicht am Anfang angefangen wird. Das bekomme ich aber hin.
Bilder folgen :)
Nun zu den Kondensatoren. Wahrscheinlich nichts was ihr nicht wüsstet . Ich habe als erstes die brauen Teerkondensatoren geprüft, an denen die Teermasse an den Seiten zu sehen ist. Bei ALLEN Kondensatoren lag der Kapazitätswert deutlich höher als angegeben. So hatte ein 25 nF Kondensator einen Wert von 125 nF. Im Durchschnitt war ein Faktor von 4 bis 5 zu messen. Ein 250 nF Kondensator hatte einen Plattenschluss. Ein bisschen besser schnitten die vergossenen ERO TYP 85 ab. Vielleicht diffundiert weniger Feuchtigkeit durch die Vergussmasse. Die Elkos waren nötig zu tauschen. Hier lag der 2 µF Kondensator bei 3,8 und der 100 µF bei 180. Je nach Anwendung sehr kritisch. Am ESR Messgerät sind alle diese Kondensatoren durchgefallen. Zum Schluss der gegrillte Styroflex, den ich vorsichtshalber getauscht habe. Er hat einen angegebene Kapazität von 1000pF und lag in meinem Test bei 1001pf. Diese 0.1% nach 60 Jahren Lebenszeit sind erstaunlich und kann auch vom Messinstrument verursacht worden sein. Die Kondensatoren an Maximalspannung anzuschließen habe ich nach diesen Messungen verzichtet.
Re: Telefunken Opus 55 brummt nach Kondensatortausch ( nicht Siebelko )
Hallo Mathes,
noch was zur Anpassung des Empfangsbereichs auf UKW. So wie du schreibst, müsste man den UKW-Bereich nur wenig nach oben erweitern. Wenn du die Abgleichanleitung hast, ist das nicht weiter schwierig, ohne Anleitung solltest du aber die Finger davon lassen. In deinem Fall muss man den Trimmkondensator, der die Obergrenze der Oszillatorfrequenz und damit die Obergrenze des Empfangsbereichs definiert, auf eine etwas kleinere Kapazität stellen. In der Abgleichanleitung (die für den UKW-Empfangsteil) steht, welcher Trimmkondensator dafür zuständig ist (Einstellung der oberen Empfangsgrenze). Weitere Massnahmen sind nicht unbedingt nötig, aber wenn man es genau nimmt, kann man auch den Gleichlauf mit dem Zwischenkreis korrigieren, aber wenn man den Bereich nur wenig ändert, ist das nicht nötig. Für die Einstellung sollte ein Kunststoff-Schraubendreher verwendet werden, ein metallischer verstimmt bei Annäherung an die Bauteile die Frequenz, so dass man das Ergebnis erst nach dem Entfernen des Schraubendrehers sieht. Das Gehäuse des UKW-Tuners, wo der fragliche Trimmer drin ist, muss für den Abgleich geschlossen bleiben. Für den Abgleich dreht man in diesem Fall die UKW-Abstimmung auf maximale Frequenz, Antenne ist angeschlossen. Nun den Oszillator-Trimmer auf eine kleinere Kapazität stellen, der Empfang sollte sich dann verbessern, bis er wieder schlechter wird, wenn man über das Optimum hinausgedreht hat. Ideal ist die Einstellung, wenn der gewünschte Sender fast am Anschlag der Abstimmung sauber empfangen wird.
Hier noch zwei Warnhinweise (siehe auch entsprechende Hinweise im Kompendium). Erstens hat es im UKW-Teil unter Anodenspannung stehende, nicht isolierte Drähte, Spulen und je nach Hersteller auch Trimmkondensatoren, so dass man mit einem leitenden Schraubendreher jede Menge Möglichkeiten hat, Kurzschlüsse zu fabrizieren. Falls man keinen isolierten Schraubendreher auftreiben kann, sollte man den Schaft mit Isolierband umwickeln, um Kurzschlüsse zu vermeiden. In diesem Fall ist das Ergebnis des Verstellens erst nach Entfernen des Schraubendrehers beurteilbar. Selbstverstäündlich nur einen Schraubendreher mit Kunststoff-Griff verwenden! Zweitens gibt es im UKW-Tuner Abgleichpunkte für die Symmetrie des Mischers und für die Neutralisation der Vorstufe. Diese dürfen auf keinen Fall verstellt werden, da sonst das Oszillatorsignal abgestrahlt wird oder auch die Vorstufe zu schwingen beginnt. Daher nur nach Abgleichanleitung vorgehen. Weiter soll man sich vor dem Verdrehen eines Abgleichpunktes die ursprüngliche Stellung merken, so dass man bei nicht wunschgemässer Reaktion das Element wieder in die Ursprungsstellung zurückdrehen kann. Eine viertel Umdrehung muss eine klar feststellbare Wirkung haben, sonst hat man das falsche Element erwischt.
Re: Telefunken Opus 55 brummt nach Kondensatortausch ( nicht Siebelko )
Hallo,
viele Dank für die Hinweise. Einen Kunststoff-Schraubendreher kann ich mir bestimmt leihen. Da kann ich nächste Woche nachfragen. Eine Abgleichanleitung besitze ich leider nicht. Ich habe zwar eine Beschreibung doch die ist leider nicht vollständig. Müssten bei Telefunken Geräten dieses Alters nicht die UKW-Tuner sehr ähnlich bzw. gleich sein? Ansonsten kann ich von dem Bauteil ein Bild hochladen, um es zu identifizieren.
Nun wie versprochen ein paar Bilder. Beim Plattenspieler war es etwas fummlig den Arm zu tauschen, da in diesem das Kabel vollständig eingeklebt war. Ich habe es dennoch geschafft das Kabel zu lösen, ohne es zu beschädigen. Links im Plattenständer war bei einigen Bügeln der Stoffüberzug defekt. Diese habe ich durch neue ersetzen müssen. Unten habe ich das Gerät leicht abgestützt. Ich nehme an, dass sie der Korpus etwas verzogen hat im laufe der Zeit, da die Türen schleifen. Ich werde nun immer mal einen Bierdeckel dazu legen. Ich hoffe dass sich das Problem dann erledigt ohne das Holz zu sehr zu stressen. Fixieren will ich diesen Zustand mit einer Holzlatte oder einer Stahlstange, die ich als Feder von Hinten unter den vorderen Balken spanne. Hat Jemand eine bessere Idee oder hat Jemand Erfahrung wie man sowas wieder hin bekommt? Ich möchte ungerne die Klavierbänder tauschen. Mir gefällt die originale Optik.