Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Hallo liebe Forenmitglieder.
Auf empfehlung eines Kunden von mir melde ich mich jetzt doch bei euch.
Kurz zu mir: Ich heiße Stefan, bin ein 1987 BJ und gelernter IT-Systemelektroniker mit Fernmeldetechniker und Informationselektroniker. Meine Messausrüstung ist ein Hameg von 1978 und 2 standard Multis. Ach ja ich hab noch nen Lötkolben mit Temp. regelung und 100 Watt.
So nun zum Proglem:
Mir wurden "zum glück" 3 alte Röhrenradios von Telefunken in die Hand gedrückt. Die Radios wurden Jahrzentelang trocken und tempariert gelagert.
Nun habe ich mich angefangen über das alte Telefunken Orchestra Super herzumachen. Nach eingehender Sichtprüfung habe ich entschlossen das ding mal an den Strom zu hängen. Es hat gut funktioniert. Nachdem nun leider die Höhen und Bassregelung sowie die Ferritantenne (die lies sich gar nicht mehr drehen) sehr schwer gingen habe ich mich darüber hergemacht und diese wieder gangbar gemacht. Hat auch einwandfrei funktioniert.
Nun kommt der Witz. Jetzt hab ich mir gedacht "nachdem ja alles geht (haha)" lässt das ding jetzt laufen. Nun kamm folgender effekt:
Das Radio läuft nach dem einschalten für ca. 10-15 sekunden und beendet dann sein rauschen mit einem leisen "blobb". Steckt man es sofort wieder ein "blobbt" es nur kurz und das wars. Steckt man es ein weilchen aus und lässt sich alles entladen läuft es wieder wie oben genannt für 10-15 sec.
Nun habe ich natürlich gemessen, Ergebnis: Spannung nach der Glättung beim einschalten ca. 290 Volt. Nach 10-15 sec. Spannung auf 210 Volt. Nach ca 30 sec. Spannung auf 150 Volt.
Bei ca 215 Volt kommt der "blobb".
Wiegesagt tippe ich auf ein Problem mit einen hochohmigen kurzen. Aber wo? hab nun alle mir erdenklichen Kondensatoren mal ausgelötet und wieder eingelötet wobei jeweils keine änderung zu finden war.
Vielleicht hat jemand von euch eine Idee. Ich würde mich sehr über konstruktive Antworten freuen und wünsche allen noch einen Schönen Abend.
!!!
Fotos, Grafiken nur über die
Upload-Option des Forums, KEINE FREMD-LINKS auf externe Fotos.
!!! Keine
Komplett-Schaltbilder, keine Fotos, keine Grafiken, auf denen
Urheberrechte Anderer (auch WEB-Seiten oder Foren) liegen! Solche Uploads werden wegen der Rechtslage kommentarlos gelöscht!
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar sind, ohne deren schriftliche Zustimmung.
Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
hallo stefan, herzlich willkommen hier im forum für die "bloob" meldung, kommt veschiedenes in frage, die röhre el12 selbst wäre ein heißer kandidat, der parallel kondensator zum ausgangstrafo ebenfalls. sollten die betriebsspannungen an den röhrenelektroden nach dem "bloob" stark einbrechen obwohl die röhre nicht dafür verantwortlich zeichnet, bitte alle abblock c,s auf isolationsvelust prüfen, bzw. gleich gegen spannungsfeste wechseln und den koppel c zwischen anode der eabc und g1 der el grundsätzlich vorbeugend wechseln. wegen der nachlassenden ub, die gesamt leistungsaufnahme des gerätes mit der vorgabe vergleichen und bei grober abweichung nach oben, für entlasstung durch bauelemente wechsel die für fehlströme verantwortlich sind, sorgen viel erfolg mfg harry
Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Hallo Harry, danke für die schnelle antwort. Also es brechen alle Spannungen komplett ein. Nicht nur die Ub. Ich weiß die Frage ist nicht umbedingt Professionell, aber was sind Abblock- Kondensatoren?.
Ich wollte noch sagen dass das Radio knapp 45 mins ohne Probleme lief. Das ging vorhin wohl unter.
Was ist für dich ein für Fehlströme verantwortliches Bauteil? Da passt ja prinzibiell alles rein bis auf die Röhren selber . Dann kann ich es ja gleich neubauen ^^.
edit:
hab grad gemessen:
Watt beim Einschalten 71 ( 70 soll er haben) nach ca. 5 sec. abfall auf 55
Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
hallo stefan, @ aber was sind Abblock- Kondensatoren?. @ Was ist für dich ein für Fehlströme verantwortliches Bauteil? - in der regel alle c,s zwischen der gesiebten ub. und masse, diese c,s können ihren isolationswiderstand veringern und belasten die ub. zusätzlich.
@ hab grad gemessen:
Watt beim Einschalten 71 ( 70 soll er haben) nach ca. 5 sec. abfall auf 55
nach ca. 15 sekunden 100 watt.
- das ist besorgniss eregend. um den netztrafo als windungsschlüssig auszuschließen der bei dieser leistungsaufnahme recht heiß werden kann, könnte man zu kontrolle alle sekundär anschlüsse freilöten, den netzspannungswähler sowieso auf 240 volt umstellen und erneut auf leistungsaufnahme prüfen. einfacher noch, alle röhren raus und den gleichrichter an den wechselspannungseingängen freilöten, jetzt leistungsaufnahme prüfen. weitere prüfung, alle röhren raus, die ub. leistungsaufnahme prüfen, mehr als 10ma sollten nach ladung der elkos (~10sek.) nicht verbraucht werden. bleibt zu hoffen, das der netztrafo i. O. ist. ansonsten gilt mit dem notwendigen wechsel isolationsschwacher c,s (die wenige euronen kosten) und evtl. röhrenwechsel, wird dir das gerät viele jahre freude bereiten. gehe jetzt an der matratze horchen, bis morgen viel erfolg mfg harry
Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Hallo Stefan,
erst einmal Willkommen im WGF, durchatmen....
Der Beschreibung nach komme ich zu dem Schluss, dass der Lade-/Siebelko im Netzteil defekt sein dürfte. Erscheinungsbild: schlankes, becherförmiges Gebilde aus Aluminium.
Fehlerkonfirmation: > Gerät von Stromnetz trennen, Elko mittels Glühlampe als Begrenzungswiderstand entladen > Anschlüsse ablöten, Ohmmeter am zu untersuchenden Kondensator polrichtig anschliessen, nach einem kurzen, abklingenden Zeigerausschlag (to+ca.30sec) sollte kein Strom mehr fliessen.
Freundliche Grüsse, Jürgen rf
Erzähle es mir – und ich werde es vergessen. Zeige es mir – und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun - und ich werde es behalten.
Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Hallo zusammen,
bei solchen Fehlern gilt es ja u.a. die Röhren als Fehlerquellen auszuschließen (Röhren sind oft Ursache für div. Fehler). Deshalb kann man in diesem Fall - wenn man die Leistungsaufnahme des Geräts messen kann - diesen Schnelltest empfehlen:
Leistungsaufnahme messen Alle Röhren ziehen Leistungsaufnahme messen (wird etwas geringer sein, da die Röhrenheizungen wegfallen) Springt die Leistungsaufnahme jetzt nach kurzer Zeit nicht mehr hoch, sind massive Fehler im Netzteil auszuschließen.
Es kann nun schrittweise eine Röhre nach der anderen wieder eingesetzt werden und die Leistungsaufnahme jeweils gemessen werden.
Sollte sich eine Röhrenstufe als Fehlerquelle herausstellen, könnte eben diese Röhre defekt sein oder ein Anodenstrom-bestimmendes Bauteil im Umfeld dieser Stufe (z.B. Schluss der Feinschluss eines Kondensators)
Bleibt der Fehler nach Entfernen der Röhren, ist anders weiter nach der Fehlerquelle (z.B. Netzteil:Elkos, Trafo, Gleichrichter, usw.) zu suchen.
Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Hallo Stefan,
das kann nicht stimmen. --> Welche Spannung sollte bei der Anode den so ca. anliegen das man sagen kann da ist was falsch? Ich schätze mal alles unter -2 Volt oder? Die -2V würden eher zum G1 passen. An der Anode muss eine hohe positive Spannung anstehen. Diese Spannung kommt über die Primärwicklung Deines Tonausgangstrafos und ist nur etwas geringer als die Spannung am Elko im Netzteil.
Da das Gerät einen Brückengleichrichter hat und bei gezogenen Röhren kein absinken der positiven Versorgungsspannung auftritt, sollte der Trafo, Gleichrichter, sowie Netzteil-Elko(s) eigentlich nicht das Problem sein. Das Gerät mal nur ohne EL12 zu betreiben, wäre jetzt auch mein Gedanke gewesen. Wenn man mal von einem Windungsschluss des Tonausgangstrafos absieht, dann würde ich auf folgende Teile tippen. !!! Diese Messungen nur bei gezogenem Netzstecker machen. --> Koppel-C am G1 (Widerstand messen, sollte <nicht immer> unendlich sein), Kathodenelko (auf Kurzschluss messen), G2 Widerstand (wenn defekt, dann hochohmig). Sollte der Kathodenelko defekt sein, dann muss auch der parallele Widerstand gewechselt werden.
Re: Einsteigerreparatur eines Telefunken Orchestra Super BJ 1953
Hallo Norbert,
bitte klär' mich auf: Warum soll der Kathodenwiderstand beim Kurzschluss des Elkos gewechselt werden? Beide Bauteile sind doch getrennt und von einander unabhängig.