bekanntlich zählen bei alten Geräten die Koppelkondensatoren zu unseren Sorgenkindern, da manche Typen nach langer Betriebszeit einen schlechten Isolationswiderstand aufweisen mit entsprechenden Folgen für den Arbeitspunkt der nächsten Röhre.
Eine Möglichkeit der rationellen Überprüfung hat Jürgen rf beschrieben:
Zitat:
Anfälliger ist der Koppelkondensator (Grössenordnung 10 bis 50nF, mindestens 400Volt Spannungsfestigkeit!) von hier zum Steuergitter der Endröhre (Feinschluss!) Eine einfache Messung kann den Verdacht bestätigen: Voltmeter an der Kathode der Endröhre gegen Masse anklemmen, erwartet werden etwa 6Volt. Mit einer Prüfstrippe das Steuergitter kurz an Masse legen. Die Kathodenspannung darf sich dabei nicht ändern! Tut sie es und knackt es dabei sehr laut im Lautsprecher ist der Kondensator hundertpro defekt.
Im Gegensatz zu diesem Prozedere würde ich allerdings nicht das Steuergitter, sondern die vorhergehende Anode kurzzeitig an Masse legen. Wenn man das Gitter an Masse legt, wird auch bei intaktem Koppelkondensator der Arbeitspunkt dieser Röhre verschoben, da die vorher negative Gitterspannung kurzgeschlossen wird und somit der Anodentrom und damit die Kathodenspannung steigen. Wird hingegen die Anode an Masse gelegt, so findet eine kurze Entladung des Kondensators statt und nach 1-2 sec. wird bei intaktem C der Ausgangswert wieder erreicht - bei defektem C jedoch wird die Spannung niedriger ausfallen, da die pos. Anodenspannung keine AP-Verschiebung mehr bewirken kann. Wie beurteilt ihr die beiden Varianten?
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Zu dem Thema passt gut eine email die ich gerade erhalten habe, wo jemand fragt, wie man alte Lagerware ohne Gerät auf Feinschlüsse testen kann. Es ist ja so, dass Kondensatoren mit einem üblichen Ohmmeter keinen Feinschluss zeigen, erst wenn hohe Spannung anliegt, plötzlich lecken.
Beide Wege sind möglich und gangbar. Sollte zusätzlich zu dem Koppelkondensator eine Gegenkopplung mit Anodenpotential auf das Steuergitter führen, ist das mit einem Kurzschluß der Anode des Vorverstärkers nicht erkennbar, man erhält weiterhin eine Verschiebung des Arbeitspunktes. Das Gleiche gilt im Fall der Gitteremission der Endröhre. Eine weitere Möglichkeit wäre das Ziehen der Endröhre und nachfolgende Messung der Spannung am Gitter 1. Für welche Variante man sich entscheidet, ist letztlich egal.
Hallo, in der PHILIPS Philetta B2D33A sind 4n7 KoppelKo´s verbaut, kann ich auch Styroflex einsetzen und muß der Wert stimmen? Am Ausgangstrafo ist ein 15n vorhanden, sollte dieser Wert auch genau eingehalten werden, was passiert bei einer Änderung? Ich bin nicht so´n Theoretiker. Viele Grüße aus Loccum, Wolfgang
Die Koppelkondensatoren kannst Du durch Styroflextypen ersetzen, der Kondensator am Ausgangstrafo kann Werte zwischen 10 und 22 nF haben, 4,7 nF müßten auch gehen. Wenn Du die Koppelkondensatoren (4,7nF) kleiner machst, steigt die mögliche untere Grenzfrequenz, eine Vergrößerung der Kapazität erlaubt eine tiefere untere Frequenz. Voraussetzung ist aber, daß nicht an einer anderen Stelle eine Begrenzung auftritt. Du kannst Dich aber auch hier zwischen 4,7 und 22 nF bewegen.
ergänzend sei angemerkt, dass es sich bei dem Kondensator am Ausgangstrafo vermutlich um ein vereinfachtes Boucherot-Glied handelt. Dieses besteht in vollständiger Form aus einer RC Reihenschaltung und dient u.A. der Verringerung der Schwingneigung des Verstärkers, erhöht also die Betriebssicherheit des Gerätes. Häufig wird - wohl aus Kostengründen - nur ein einzelner Kondensator verwandt, dessen Bemessung m.W. empirisch ermittelt wir; Berechnungsformeln dazu gibt es m.W. keine.
Für den Kondensator parallel zum Ausgangstrafo sehe ich zwei Begründungen. Erstens die Vermeidung von ungewollter Selbsterregung der Endstufe, zweitens den Schutz vor Spannungsspitzen bei fehlender Last am Ausgangstrafo. Die in diesem Fall auftretenden Spitzen können beträchtliche Werte annehmen. Anbei das Foto eines Kondensators, der parallel zum Ausgangstrafo geschaltet war. Den aufgetretenen Schaden habe ich aber bis heute nicht begriffen.
ergänzend möchte ich auf eine ausreichende Spannungsfestigkeit bei diesen Kondensatoren hinweisen. Mit einer solchen von 400 bis 630Volt liegt man auf der sicheren Seite.
MfG Jürgen rf
Jeder Mensch kann irren, nur der Tor wird im Irrtum verharren (Cicero)
Hallo zusammen, die Überschläge ohne oder mit unterbrochenen Lausprecher können erheblich sein. Bei einer EL84 oder EL12 oder gar Gegentaktendstufen liegen dann ordendlich Volts dran.
In vielen Fällen wird letzlich dieser Kondensator auch im NF-Frequenzgang ein wenig wirksam.
Es gibt auch Schaltungen mit 5 nF.
Kleine Fünkchen kann man bei voller Lautstärke besonders beim Bandumschalten sehen. Ist z.B. der Lautsprecher unterbrochen, dreht ja der normale Besitzer voll auf um noch was zu hören. Dann schirrpt es gut aus dem Trafo ohne Begrenzungskondensator.
MFG Rainer
Möge die Welle mit uns sein und kein Mögel-Dellinger-Effekt auftreten.
auch der Betriebssicherheit bei fehlendem Lautsprecheranschluss dient das RC-Glied. Da dieser Betriebszustand jedoch bei unseren alten Radios die Ausnahme darstellt (ex. Steuergeräte), habe ich diesen Punkt nicht extra erwähnt.
Ausführliche Informationen zum Boucherot- (Zobel-) Glied finden sich hier.