mich erreichte eine Anfrage, warum alle Schallplatten einer übernommenen Plattensammlung schlecht klingen, obwohl eigene Platten sauber abgespielt werden können.
Da meine Antwort darauf vielleicht auch für andere Leser dieses Forums interessant sein könnten, will ich kurz darauf eingehen:
Es gab zur Glanzzeit des HiFi-Schallplattenhörens eine Option, die Schallplatten naß abzuspielen. Naß meint: Um den eventuellen Feinstaub in der Plattenrille zu entfernen, wird mit einem sehr leichten Zweittonarm eine kratzfreie Bürste oder Rollschwamm (radial im Bereich wo den Tonarm läuft) mitgeführt. Zuvor werden einige Tropfen einer Spezialflüssigkeit aufgetropft. Die Folge ist, daß der Feinstaub aus der Rille entfernt wird, der Auflagepunkt des Abtastkristall und die Rille gekühlt wird. Soweit so gut.
Es gibt aber dabei ein kleines Problem: Wurde eine Platte einmal naß abgespielt, muß das auch weiter so geschehen. Die Feuchtigkeit kann nämlich zu einem feinen Belag in der Rille führen. Nur durch erneutes befeuchten beim Abspielen tritt eine leichte Klangbeeinträchtigung nicht in Erscheinung. Bei der oben erwähnten Plattensammlung kann man davon ausgehen, daß es sich um "nasse" Platten handelt.
Muß man (wenn noch beschaffbar) sich in solchen Fällen die Spezialflüssigkeit beschaffen? Ja und nein. Es gibt seit langer Zeit den Tipp: Man kann die Reinigungsfüssigkeit selbst herstellen. Dazu mischt man Isopropanol mit destilliertem Wasser. Über das Mischungsverhältnis gibt es wohl im WWW Rezepte. Es wird aber auch Kritik an diesen Selbstmischungen geäußert, deshalb gebe ich hier vorsichtshalber kein Mischrezept an.
Man sollte übrigens beim Naßabspielen die Tellerdrehgeschwindigkeit prüfen, da der zusätzliche Abtastarm mit seiner Schwammauflage die Drehgeschwindigkeit ganz leicht abbremsen könnten. (Das geht z.B. mit einer Stroboskop-Scheibe: http://www.welt-der-alten-radios.de/komp...-2-253.html#125 ).
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber) Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber(und) sinnvoll.
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Hallo Rainer, lässt sich dieser alte Nässesumpf mit milder Waschlauge unter der Badewannenbrause nicht entfernen? Was ist den so nachhaltig an der Flüssigkeit? Netten Gruß, Alfred der seine vermotzten Singles aus der Musikbox schon mal unters Wasser hält.
P.S.: Bei Kerzenschein, mit seiner Liebsten, eine Platte mit Isopropanol abspielen, das kann ein Knaller werden.
ich kaufe sehr oft gebrauchte LP´s. Oft sind auch welche dabei, die wurden Nass abgespielt. Zum reinigen benutze ich, zu meiner vollen Zufriedenheit, die Knosti Disco Antistat MKII. Kostet um die € 70,--. Die MKII ist mit einer Handkurbel ausgestattet. Dadurch ist das Waschen der LP´s sehr viel einfach als mit dem alten Drehrad.
Meine Reinigungsflüssigkeit mische ich mir selbst. 4000 ml destilliertes Wasser, 1000 ml Isopropyl und einen großen Tropfen Spülmittel.
Habe erst gestern eine Chris Rea Platte gewaschen. Diese war Nass abgespielt und klang wie ein Lagerfeuer. Nach dem Waschen so gut wie keine Geräusche mehr Hörbar.
Ja, das war mal sehr "in" in den 80ern. Lenco Clean hieß ein weitverbreiteter Vertreter wenn ich mich recht erinnere. Die Alkoholdämpfe waren auch gut geeignet die Gummilagerungen im Tonabnehmer vorzeitig verspröden zu lassen. Mit dem vermehrten Aufkommen der Kohlefaserbürsten ging es mit dem Nassabspielen dann wieder bergab.
Zu DDR Zeiten reinigte ich verstaubte Schallplatten mit Fitwasser und ließ sie trocknen . Dabei achtete ich darauf , daß das Label ncht befeuchtet wurde . Die Sache, Platten naß abzuspielen ging bei mir in die Hose. Ich nahm mit Wasser verdünnten Spiritus mit einem Schuß Antistatikspray ( sowas gab es mal in der DDR für Dederonhemden u.s.w.) . Zum trocken abwischen hatte ich immer ein kaputten Dederon ( Nylon) Strumpf meiner Freundin genommen.
Lenco Clean war so einer, das ist richtig, bei meinem Lenco L75-Plattenspieler hat es extra noch eine Befestigung für den 'Schwamm-Arm'. Aber schon damals waren nicht alle von dieser Methode überzeugt, und mangelhafte Flüssigkeiten gaben dann den Rest...
Wenn der Schmutz hartnäckig ist, nützt eine Ultraschallreinigung, wegen der Kosten aber nur im Notfall oder für absolute Vinyl-Fans (ein passendes Gerät habe ich mal für etwa 5000 Franken gesehen). Für weniger schlimme Fälle mache ich eine Reinigung mit viel destilliertem Wasser mit etwas Spülmittel und danach wird die Platte mit Pressluft trockengeblasen, dabei mit dem Druck nicht übertreiben. So bleibt nichts auf der Platte zurück.