Schallplatten schneiden |
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17.05.15 20:42
Fitzcarraldo WGF-Nutzer Stufe 2
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17.05.15 20:42
Fitzcarraldo WGF-Nutzer Stufe 2
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Re: Schallplatten schneiden
Hallo,
generell geht dies. Es gab in den 30er Jahren in Radiozeitschriften einige Bastelanleitungen für Schneidegeräte bei denen gewöhnliche Wiedergabedosen verwendet wurden. Aus einem Artikel der 1930er:
"...als Schneidedose eine gewöhnliche Abtastdose möglichst hoher Empfindlichkeit... Die Schneidedose kann aus jedem Rundfunkapparat, der Lautsprecherempfang bringt, gespeist werden auch dann , wenn eine Endröhre kleinerer Leistung (RE 134, L 413) verwendet wird. Wichtig ist nur, daß man den Gleichstrom von der Dose fernhält. Dies geschieht entweder vermittels eines passenden Ausgangstransformators oder durch eine Drosselkondensator-Anordnung."
Wie Bernd aber schon schrieb, Wiedergabedosen sind eigentlich nicht für Leistungen (input) von um die 3 Watt ausgelegt. Es kann also passieren... Puff! Mit geringerer Leistung ist der Schnitt natürlich leiser.
Auch wichtig: Die Dose muss komplett überholt sein. Auseinander nehmen und vor allem die Gummidämpfung ersetzen. Sonst wird es (leider) nichts werden.
Grüße Fitzcarraldo
PS... Aus eben diesem Artikel
Zuletzt bearbeitet am 17.05.15 20:44
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18.05.15 08:11
danieljan Einsteiger
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18.05.15 08:11
danieljan Einsteiger
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Re: Schallplatten schneiden
Hallo, danke für Eure Antworten und Anregungen. Ich werde versuchen eine alte Schneidedose zu ergaten. Gruß danieljan
Admin: Einige Beiträge dieses Threads habe ich gelöscht, da mir deren Tenor nicht klar wurde und im Grunde auch nicht zum Thema "Plattenschneiden" passte.
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21.06.15 01:00
plattenschneiden WGF-Nutzer Stufe 2
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21.06.15 01:00
plattenschneiden WGF-Nutzer Stufe 2
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Re: Schallplatten schneiden
Die Nachricht nach langer Zeit freut mich. Das ursprüngliche Problem der Anpassung des Schneidstichels an "heutzutage" Verstärker konnte ich lösen. Ein beiläufiges Gespräch anlässlich Besichtigung des RBB in Berlin 2014 sagte mir das Ziel: Passe den Schneidkopf an, wie an einen Lautsprecher. Danach habe ich die Spule im Schneidkopf dahingehend gewickelt; dass sie so ca. 4 bis 8 Ohm hat. Es war zwar heikel, den sehr dünnen Kupferdraht zu wickeln, aber es hat sich gelohnt. Die Ergebnisse sind sind gut, bis sehr gut. Ich vermute, dass der Frequenzbereich von 20 Hertz bis ca. 9000 Hertz erreichbar ist. Meine Medien sind bisher Gelatine-Folien (Restbestände aus den 40er Jahren), die neuen Medien aus PVC oder auch aus Glasscheiben vom Baumarkt ( Plexiglas) sind bei Erwärmung mithilfe von Rotlicht gut geeignet, die Ergebnisse sind gut abhörbar, auf neuzeitlichen Plattenspielern mit Nadel "normal", ca. 66 Mü Spitzenverrundung. Mein ursprüngliches Ziel, Schallplatten herzustellen,welche vom Grammophon abspielbar sind, funktioniert leider nur mit den Gelatine-Folien. Die sind mit Winkelnadel über 100mal abspielbar. Leider gibt es keine Rohlinge mehr. Die Selbstschnitt Aufnahmen auf PVC oder Plexiglas sind nur auf Plattenspielern mit Leicht-Tonarm von max 8 Gramm und Saphir oder Diamant mit Spitzenverrundung so um 66 Mü abhörbar. Die Tonqualität ist erstaunlich, Bässe und Höhen sind gewaltig. Zum Schneiden der Rille ist ein Schneidstichel nötig, der den Ton in die Rille schneidet. Diese Schneidstichel gibt es leider nicht mehr zu kaufen; die Produktion wurde wohl anfangs der 50er Jahre eingestellt. So musste ich mir die Schneidstichel selbst herstellen. Ein Stichel, eine Plattenseite. Das Problem ist sichtbar: Die Selbstherstellung eines Schneidstichels aus Edelstahl dauert so ungefähr 30 - 60 Minuten. Das Angebot aus USA, pro Stück ca. 10 Dollar, ist deshalb interessant. Naja, mein Ziel, Schallplatten mit 78 Umdrehungen pro Minute selbst herzustellen, habe ich erreicht. Und "Helene Fischer" mit ihrem neuesten Hit auf einer Gelatine Schallplatte, abgespielt von einem Koffer-Grammophon, hört sich an, wie ein Hit aus den 30er Jahren, und das war mein Ziel.
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21.06.15 02:01
plattenschneiden WGF-Nutzer Stufe 2
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21.06.15 02:01
plattenschneiden WGF-Nutzer Stufe 2
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Re: Schallplatten schneiden
Vielen Dank für Ihre Nachricht, das war genau die richtige Information für einen Laien auf dem Gebiet der Elektronik. Wie in meinem Beitrag erwähnt, habe ich die zielführende Information beiläufig bei dem Treffen in Berlin beim RBB erhalten.
Die damaligen Schallplatten-Amateure hatten zwei Geräte: Ein Radio, und einen Plattenspieler. Das Radio hatte einen vielleicht einen Ausgang für einen zweiten Lautsprecher (8 ohm oder 3000 Ohm). Ich vermute, dass 8 Ohm den Ausgang eines Transformators darstellte, und dass 3000 Ohm vielleicht direkt an der Endröhre lag. Deshalb waren die damals käuflichen Schneidedosen heutzutage nicht so leicht zu identifizieren im Hinblick auf deren Gleichstromwiderstand.
Unabhängig davon: Nach vielen Versuchen habe ich es geschafft, die im Inneren meiner Schneiddose befindliche Spule mit einem 0.015 Kupferdraht so zu bewickeln, dass diese Spule sich so etwa wie ein Lautsprecher von 8 Ohm verhält. So konnte ich die Signale auf den Schneidkopf bringen.
Genau genommen, verhält sich auch der Tonkopf aus den 30er Jahren, der eigentlich nur für die Abtastung von Schellackplatten gemacht wurde, genau so wie auch ein Tonkopf, welcher auch Rillen schneiden kann.
Entscheidend ist die elektrische Anpassung, Tonkopf mit ca. 2000 Ohm Anpassung kann Signal liefern an Verstärker für Abspielung, oder auch als "Lautsprecher" dienen, dann muss Tonkopf die richtige Spule enthalten, oder über einen Transformator angesteuert werden. Das mit dem Trafo habe ich versucht, hat nicht funktioniert, wegen viel zu geringer Leistung am Schneidkopf.
Vielen Dank für Ihr Interesse, ich bin zufrieden mit den Ratschlägen der Mitglieder von Wumpus.
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21.06.15 03:04
plattenschneiden WGF-Nutzer Stufe 2
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21.06.15 03:04
plattenschneiden WGF-Nutzer Stufe 2
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Re: Schallplatten schneiden
Die vielen Ratschläge, beim Treffen Besichtigung RBB, haben mir geholfen, das Problem zu lösen. Leider musste ich die Spule der Schneiddose neu wickeln, daß war nicht einfach, sondern fummelig wegen 0.015 Kupferlackdraht. Die Lösung lag darin, den elektischen Widerstand zwischen Lautsprecherausgang und Schneiddose anzupassen. Nun hat die Schneiddose 8 Ohm, und der Lautsprecherausgang ebenfalls 8 Ohm. Beim Schneiden wird die Dose etwas warm, aber sie wird pro Schallplatte nur ca. 3 Minuten angeheizt. Das Ergebnis ist prima, jeder Schneidstichel schafft zwar nur eine Plattenseite, ist dann abgenutzt, aber ich schleife jeden Stichel neu aus 0,5 Stahldraht.
Meine Maschine dreht mit 78 Umdrehungen pro Minute, sehr kaftvoll. Deshalb kann ich nur Schallplatten mitr 78 U pM schneiden. Trotzdem ist es immer wieder "geil", die Tagesschau oder auch Helene Fischer am nächsten Tag aus einem Koffergrammophon zu hören
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24.06.15 21:59
MB-RADIO WGF-Premiumnutzer
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24.06.15 21:59
MB-RADIO WGF-Premiumnutzer
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Re: Schallplatten schneiden
Hallo Plattenschneiden,
Gratulation, daß Du es in den Griff bekommen hast. Hast Du wirklich 0,015er Draht versucht, den sieht man doch grnicht mehr. Kann man Gelatinerohlinge nicht selbst herstellen ? Kannst Du bitte mal eine Makroaufnahme eines Schneidestichels machen ?
Viele Grüße Bernd
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25.06.15 00:37
plattenschneiden WGF-Nutzer Stufe 2
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25.06.15 00:37
plattenschneiden WGF-Nutzer Stufe 2
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Re: Schallplatten schneiden
Hallo MB-Radio, (und Andere), es hat tatsächlich funktioniert; 0,015 Kupferlackdraht ist haardünn, ich habe ihn auf Spulenkern mithilfe meiner ganz langsam laufenden kleinen Drehmaschine gewickelt. Mehrere Versuche mit verschiedenen Drahtstärken waren nötig, bis ca. 8 Ohm erreicht war, und die Spule noch in das System passte.
Die Selbstherstellung von Gelatinerohlingen habe ich versucht, die Ergebnisse waren bisher unbrauchbar (es fehlt mir an Platz, für eine ca. 45 bis 60 Meter lange Produktionsstraße).
Makroaufnahmen von "originalen" und von mir selbst aus "Rundmaterial Federstahl" hergestellten Schneidsticheln werde ich in den nächsten Tagen hier einstellen.
Nun zu den schneidbaren Medien und meinen eigenen Erfahrungen: Eigentlich ist alles Material geeignet, welches zulässt, einen Span aus ihrem Material herauszuschneiden, und dabei den schnellen horizontalen Wechsel des Schneidstichels zulassen. Das wussten auch unsere Väter. Sie haben alles zu Ihrer Zeit greifbare Material dafür benutzt, am Anfang Hartwachs. Die Aufnahmen waren gut, aber die Wiedergabe wurde immer schlechter, wenn mehrfach die gleiche Rille für die Wiedergabe benutzt wurde. Deshalb wurde die Vervielfachung erfunden, die originale Wachsplatte wurde oberflächlich metallisiert, und daraus eine Pressmatrize geschaffen, die viele gleiche Aufnahmen in erwärmte Grundstoffe hineinpressen konnte, welche als Schallplatte dem Millionenpublikum erfolgreich zum Kauf angeboten werden konnte (Schellackplatte).
Allerdings gab es schon immer Menschen, welche Selbstaufnahmen versuchten. Das Prinzip war ihnen klar: Ich habe einen Plattenspieler, ich habe ein Radio, ich möchte den Ton des Radios oder meine Lieben aufzeichnen (damals, in den 30er Jahren, gab es noch kein Tonband, bzw. andere Aufzeichnungsmöglichkeiten). Es waren Nischenprodukte der 30er Jahre, welche dem "Schallplatten-Amateur" dies möglich machten.
Voraussetzung war damals ein Plattenspieler, der kräftig genug war, dem Schneidstichel zu widerstehen. Dies waren meist nur Doppelfeder-Laufwerke. Erst ab den 1930er Jahren gab es kräftige Eletromotore, die besten waren wohl von der Firma Saja.
Die elektrische Schalldose wurde damals in allen Medien beworben. Es gab viele Firmen, welche die elektrische Abspielung als "Heimton" oder Symphonie im Heim in allen Zeitungen bewarben.
Die elektrische Tonaufzeichnung wurde nur in wenigen Medien beschrieben, z.B. in der Zeitschrift "Funkschau". Hier wurden fast alle Medien beschrieben bzw.beworben, die dem damaligen Schallplatten-Amateur als Medium der Tonaufzeichnung dienlich sein könnten. Es gab Leerplatten, die mithilfe von Chemikalien nach der Aufnahme gehärtet werden mussten. Die Platten aus Gelatine waren am Anfang der 30er wohl der Marktführer, viele Firmen buhlten um die Käufergunst. Die Firma Decelith war wohl damals der Marktführer, obgleich es viele Andere gab, die ähnliches herstellten.
Auch in Deutschland gab es um 1940 Firmen, welche das Erdölprodukt "Vinelyte" kannten, aber es nicht markteinführen konnten. Vermutlich gibt es nur sehr wenige (private?) Schallplattenaufnahmen, die ab 1942 auf dem aus USA importierten "Vinelyte" beruhen.
Um auf den Ausgangspunkt der Frage zurückzugehen, welche Medien schneidbar sind:
Aus meiner Erfahrung Grammgewicht des Schneidstichels:
1.) Gelatine mit 120 bis 150 Gramm bei 23 Grad Celsius je nach Luftfeuchtigkeit 2.) PVC (Vinyl schwarz oder durchsichtig) 90 Gramm bei 55 bis 75 Grad Bestrahlung mit Rotlicht 3.) Laquer (Alu-Kern beschichtet mit Nitrozellose-Lack) ca. 60 bis 120 Gramm je nach Alter (Geruch) 4.) Plexiglas, müsste wohl möglich sein, habe keine Erfahrungen, auch im Hinblick auf Temperatur der Platte beim Schneiden
Für alle Leser: Ich habe nur meine eigenen Erfahrungen dargestellt,sie gelten nur für mein Aufzeichnungsgerät Neumann R21 und den modifizierten Tonkopf R12b.
Die Fragen: Wo bekomme ich schneidbare Rohlinge her: Entweder Sie suchen nach bei ebay nach Gelatine, oder sie suchen bei kommerziellen Anbietern. Diese bieten auch oft PVC-Rohlinge an.
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25.06.15 16:24
friedemann Einsteiger
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25.06.15 16:24
friedemann Einsteiger
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Re: Schallplatten schneiden
Ich hab mir über die letzten Jahre ca. 5kg an alten Plattenrohlingen aller Größen bei Ebay zusammengekauft. Vor allem in den USA wird man hier fündig, da gab es mit dem "Recordio" einen recht verbreiteten Plattenschneider. Such mal nach "wilcox gay" oder "recordio disc" u.ä.
Was auch ganz gut geht, sind CDs -- allerdings rauschen die mehr als andere Rohlinge und haben nur kurze Spielzeit.
Alte Röntgenbilder sind auch prima, wenn man sie auf eine Platte aufzieht (Sprühkleber).
Auch Plastikteller (Piknik) funktionieren teilweise, hängt halt vom Kunststoff ab.
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25.06.15 21:19
MB-RADIO WGF-Premiumnutzer
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25.06.15 21:19
MB-RADIO WGF-Premiumnutzer
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Re: Schallplatten schneiden
Hallo,
danke für die Bilder, den Stichel hatte ich mir komplizierter vorgestellt. Aber trotzdem ist das Anschleifen mit Hausmitteln eine Meisterleistung.
Anstatt des Stahldrahtes könnte ich mir Schäfte von HSS-Bohrern oder wenn kurz gefaßt auch Schäfte von Hartmetallbohrern vorstellen. Um eine sehr scharfe Schneide zu erhalten würde ich Naßschleifen. Auf jedem Falle ist das eine interessante Sache und schon verwunderlich, daß das überhaupt in Kunststoffen ohne einzuhaken funktioniert.
Viele Grüße Bernd
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