Hallo Gemeinde, hier stelle ich euch mal eine kleine Bastelei vor, die die Reinigung von Schallbändern erheblich erleichtert und beschleunigt. Bei Bedarf stelle ich gerne noch Bilder ein.
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Meine bislang ca. 80 TefiKassetten hab ich bislang alle manuell gereinigt. Das heisst, das Band entnehmen und abschnittsweise durch das Ultraschallbad leiern und wicklen, wickeln wickeln. Die Kassetten selbst wurden dabei natürlich auch gleich in US gereinigt. Von daher habich mehrere Reiniger ausprobiert und bin bei diesem hier gelandet. Eine Flasche auf 15 Liter Wasser. Es gibt bestimmt ungezählte Haushaltsreiniger die da geeignet sind. Ich hatte aber auch welche die das Kassettenmaterial angegriffen haben, nicht aber das Bandmaterial. Da muss man ein bisschen ausprobieren. Mein Ultraschall fasst 20 Liter, von daher war ich auf einen preisgünstigen Reiniger angewiesen. Mit "Hara" oder einem Neutralreiniger macht man mit Sicherheit nichts falsch. Die Lösung muss halt richtig "glitschig" sein, damit der Dreck wirklich weggespült wird und sich nicht an anderer Stelle wieder ablagert.
Das Abspülen erfolgt dann mit normalem Leitungswasser und zum Schluss wird mit destilliertem Wasser und einem Tropfen Netzmittel. Die Trocknung erledigt dann der Föhn der auch gleich die thermische Entspannung des Bandes übernimmt. Das dauert etwa 10 Minuten und dann nochmal 15 Minuten ohne Föhn zum langsamen Abkühlen.Das Band läuft hinterher wunderbar geschmeidig. Die Föhnzeiten und -Temperaturen muss man experimentell ermitteln. Ich bin da ziemlich rigoros vorgegangen und hab ein Band geopfert. ("Deutscher Sang und Klang") Die Temperatur lag so um die 40° und wurde so lange im laufenden Betrieb beibehalten bis das Band kollabierte. Von der Zeit hab ich dann die Hälfte genomen und die Temperatur noch etwas reduziert. Man muss immer bedenken, dass das Band nicht nur gezogen, sondern auch geschoben wird. Es muss also eine gewisse Steifigkeit behalten. Wenn man da den richtigen Punkt erwischt werden selbst geknickte Bänder wieder richtig gut. Im laufenden Betrieb, also direkt auf dem Tefifon funktioniert das viel besser als wenn eine Knickstelle statisch geföhnt wird. Hier besteht immer die Gefahr, dass sich das Band dehnt was sofort unüberhörbare Gleichlaufschwankungen zur Folge hat.
Es gibt ja auch zwei versch. Bandmaterialien die werksseitig verwendet wurden. Das eine ist etwas steifer, mit ausgeprägtem Hochglanz, das andere ist deutlich flexibler und vom optischen Erscheinungsbild matter. Das matte Material wurde anscheinend ausschließlich in den grauen Kassetten verwendet, das glänzende in den beigen Kassetten. Auch der Wickelteller ist unterschiedlich. Bei den matten Bändern ist der Wickeldorn kleiner im Durchmesser und parallelwandig, bei den glänzenden Bändern ist er größer im Durchmesser und konisch.
Die Bandführungen in den Kassetten sind ja aus Filz, von daher kann eine Nassreinigung nicht in der Originalkassette erfolgen. Die Reinigungskassette ist eine normale Kassette die skelettiert wurde damit die Waschlösungen gut zugeführt und auch wieder ablaufen können. Die Filzführungen wurden durch Teflon ersetzt.
Moin, klasse Idee. Ich habe auch einen Tefi-Spieler. War mal bei meinem Schwiegervater im Auto. Ich habe ihn nur sehr lange nicht genutzt. Wenn wieder, dann werde ich wohl zuerst die Bänderreinigung nach Deinem Vorschlag versuchen. Danke fürs Zeiggen. Gruß Klaus
äußerst interessant, nun kann ich mir den Wickelmechanismus in etwa vorstellen. Aber wer kommt bloß auf die Idee, eine Schallplatte in Streifen zu schneiden und aufzuwickeln ? gab es da das Magnetband noch nicht?
Die Idee an sich ist ja nicht schlecht. Gegenüber einer Schallplatte hat sie einige unschlagbare Vorteile. Das Band ist wie bei anderen Cassettensystemen geschützt. Sowohl gegen mechanische Einflüsse wie auch gegen Schmutz. Die Schallbandgeräte (es gab nicht nur Tefi) wurden ja auch als transportable Geräte gebaut mit denen nicht nur Abgespielt sondern auch Aufgezeichnet werden konnte. Jeder kennt es ja von einer Schallplatte. Sie rutscht aus der Hand und ist versaut. Eine Tefi Casette überstand sowas ohne probleme. Da die Bänder ja senkrecht laufen gibt es auch wenig Probleme mit Schmutz und Staub. Meine Bänder mach ich nur mit einer normalen Plattenbürste sauber. Das ist meine ich vollkommen ausreichend. Die Bänder haben eigentlich nur ein Problem. Sie härten langsam aus und werden teils wellig. Da ich nicht weiß wie sich das Material verhällt wenn ich da mit irgentwelchen Chemischen Produkten rangehe wer ich sowas schön lassen und lediglich mit einer Carbonplattenbürste reinigen.
genau dieses Steifwerden der Bänder ist wirklich DAS Problem der Tefis. Ich habe Kassetten, die sich eigentlich nicht mehr vernünftig abspielen lassen, wegen dieser Verhärtung. Ist wohl ein Ergebnis des Weichmacherverlusts.
Trotz Recherche im WWW habe ich keinen Trick gefunden, der auf die Dauer die Bänder wieder weich und flexibel macht. Meine Chemiekenntnisse reichen nicht aus, um zu erkennen, welche Bäder oder Gase den Weichmacher regenerieren könnten
Das Tefi 1-Stundenband hat eine Oberfläche von ca. 2000 cm2, eine LP dagegen nur ca. 700 cm2. Eine Kohlefaserbürste erfasst die gesamte Fläche einer LP in einem Rutsch. Ein Reinigungsdurchgang dauert daher nur ca. 2 Sekunden, bei einem Tefiband dauert er eine Minute, also die 30-fache Zeit. Erschwerend kommt hinzu, dass eine LP vor jedem Abspielen gereinigt wird, ein Tefiband ist über Jahrzehnte vermutlich nie gereinigt worden. Der Dreck auf einer Platte liegt nur lose oben auf, bei einem Tefiband wurde er über Jahre hinweg auf die Oberfläche des Bandes aufgewalzt. Die kassette ist im Inneren ebenfalls voller Dreck und Staub. Auf den Führungsfilzen sitzt er einige Millimeter dick. Meine Erfahrungen zeigen, dass eine Trockenreinigung mit Bürste kaum etwas nützt, zumindest wenn die Kassette nicht geöffnet und der Dreck innen entfernt wurde.
Ich glaube auch nicht dass die Bänder wirklich verhärten. Die meisten Tefis dürften auf dem Dachboden oder im Keller gestanden haben und die Bänder wurden jahrzehntelang nicht bewegt. Eoinen gewissen Memoryeffekt kennt man von vielen Materialien. Das heisst, die Geometrie des letzten Zustandes wird beibehalten. Das kann man aber durch Energiezufuhr wieder aufbrechen. Viel föhnen deshalb ja die Bänder und damit erreicht man auch eine Verbesserung. Aber wirklich gut wird es nur wenn das Band über längere Zeit gleichmäßig auf Temperatur gehalten wird. Das klappt am besten mit warmem Wasser. Ich hab dafür einen Wickleteller umgebaut, mit größerem Durchmesser und parallelwandig. Das wellige Band wird darauf straff gewickelt, so dass zwischen den einzelnen Lagen keine Luft mehr verbleibt. Dass kommt der Wickel in ein Gewfäß mit Wasser und wird auf 40 - 50°C erwärmt. Da bleibt es eine Stunde und wird dann wieder abgekühlt. Danach sind die Wellen zu 99% verschwunden. Anschließend erfolgt die Nassreinigung und die Trocknung. Dann kommt das Band zurück ind die Kassette und wird dort nochmal mit dem Föhn im Bereich vor der Kopftrommel erwärmt. Das darf man nicht übertreiben weil das Band sonst im Inneren der Kassette einknickt. Das Band wird im Tefifon sowohl gezogen als auch geschoben und darf deshalb nicht zu plastisch werden. Anschließend kühlt das Band im laufenden Betrieb langsam wieder ab. Das dauert ca. 15 Minten. Die Andruckrolle darf dabei nicht in Funktion sein. Hinterher laufen die Bänder eigentlich wieder wunderbar. Ein leichtes Flattern im Bbereich vor der Andruckrolle ist normal, aber ansonsten läuft das butterweich.
Ich werde nochmal Bilder und ein kurzes Video einstellen, das sagt mehr als alle Worte. Eigentlich sind die Bänder recht robust, sie neigen in erwärmten Zustand nur extrem zur Dehnung. Da muss man aufpassen dass kein Zug auf das Band einwirkt. Richtig gereinigt und auf einem restaurierten Tefi mit neuem TA abgespielt, klingen die Bänder kaum schlechter als eine Schallplatte.
Die sache mit dem Dachboden und wenn sie dann bewegt werden werden sie wieder weich ist schlicht ein Märchen. Es ist übrigens das gleiche wie mit den Antriebsgummis oder Gummirädern die man in Spüliwasser kocht damit sie wieder weich werden. Das geht schlicht und einfach nicht. Es tritt eine kurzfristige Besserung ein die aber genau so schnell verfliegt wie sie gekommen ist. Wie Rainer richtig schreibt ist der Weichmacher weg und das unwiederbringlich. Das gleiche hat man in noch schlimmerer Form bei alten Azetat Bändern oder Flmen. Die sind teils so brüchig das man sie nur noch mit äußerster Vorsicht kopieren kann um den Inhalt zu erhalten. Ich will nicht abstreiten das sich ein gereinigtes Band besser anhört. Nur der Größenvergleich zwischen LP und Tefiband ist nicht relevant. Eine LP liegt mit der Gesammten Oberfläche nach oben und alles was drauf fällt bleibt auch liegen. Ein Tefiband wird Senkrecht abgespielt und ein großteil vom Schmutz kommt erst garnicht an oder auf das Band weil er nicht darauf fallen kann. Dazu kommt das das Band ja in einer geschlossenen Kassete ist, also geschützt ist. Ich seh im übrigen auch kein Problem wenn ich das 30 fache an zeit also eine Minute brauche um eine angefeuchtete Bürste an's Band zu halten.
Die Tefibänder an sich sind keine schlechte Idee. Es gab aber so meine ich zwei große Probleme. Zum einen die Gema Gebühren. Wenn man sieht was die Bänder beinhalten so tauchen dort wenig namhafte Künstler auf. Das zweite und warscheinlich größte ist die sehr mangelhafte Kompatiblität. Ein Band kann ich auf jedem Tonbandgerät abspielen. Eine Schallplatte auf jedem Plattenspieler. Ein Tefiband nur auf einem Tefi. Meine Teefigeräte machen mir so oder so eine Menge freude. Sie klingen gut und es ist etwas nicht alltägliches