Hallo zusammen, eine schöne alte Schallplatte drahtlos über das Röhrenradio zu hören, ist doch was. Eine sehr einfach anmutende Schaltung fand ich im Buch Transistorschaltungstechnik der Autoren Lennartz und Taeger, Verlag für Radio-Foto-Kinotechnik, Berlin 1963. Dieses Buch erläutert die verschiedenen Einsatzgebiete der Transistoren anhand von Schaltungsbeispielen und gibt meist auch Berechnungsgrundlagen dazu. Ich finde es sehr gut geeignet, wenn man etwas tiefer einsteigen möchte.
Die sparsame Beschreibung dieser speziellen Schaltung ist hier im Buch die Ausnahme. Auf den ersten Blick fehlt da eine Spannungsquelle. Oder doch nicht? Im Text heisst es: "Für drahtlose Mikrofone und Plattenspieler wurden bereits verschiedene Transistorschaltungen veröffentlicht." Weiter wird erwähnt, dass in dieser einfachen Schaltung ein Spitzentransistor verwendet wird.
Dann "Der Oszillator erzeugt eine definierte Frequenz, auf deren zweite oder dritte Oberwelle der angeschlossene Schwingkreis abgestimmt ist. Die Trägerfrequenz (zum Beispiel 100 MHz) wird durch Steuerung des Kollektorstromes moduliert, der um seinen Mittelwert schwankt. Die Ausgangsspannung des Kristalltonabnehmers (rund 0,1 V) liefert einen ausreichenden Frequenzhub." Das wars dazu im Buch.
Dazu habe ich folgende Fragen:
Kann die Schaltung nur mit dem Kristalltonabnehmer als Energiequelle funktionieren?
Wie müsste die komplette Schaltung aussehen, welche Werte für die Widerstände, Kondensatoren sind geeignet?
Geht das nur mit einem Spitzentransistor, welche Typen kommen in Frage?
Warum wird der Schwingkreis auf Oberwellen abgestimmt?
Schöne Grüße, Jan P.S. Da darf natürlich keine Antenne und Erde dran, wenn es dann mit HF schwingt, gell
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07.05.14 22:50
Mani
nicht registriert
07.05.14 22:50
Mani
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Re: Kristalltonabnehmer speist Frequenzmodulator
Gruß an Jan!
Ich denke, daß sich mit max. 0,1 Vss auch kein (alter) Spitzentransistor ohne zusätzliche Spannung zum Durchsteuern bringen läßt (Basis - Emitter).
Auch wird der Schwingkreis seine Energie fordern...
Es braucht sicher mal eine Spannungsquelle mit mindestens 1,5V= zwischen dem Kondensator des Kristallabnehmers und dem Basiswiderstand. Minus an den Basiswiderstand, Plus an Kondensator. Die beiden Widerstände müssten den Arbeitspunkt einstellen...
Und zwischen Basiswiderstand und Spule müßte auch eine Spannungsquelle sein, wie sollte sonst verstärkt werden ? Plus an Basiswiderstand und Minus an die Spule...
Und wenn man dann die Schaltung um 90 Grad nach links oder rechts dreht, dann sieht es verständlicher aus...
regency:eine schöne alte Schallplatte drahtlos über das Röhrenradio zu hören, ist doch was.
Das ist richtig. Ich selber würde aber niemals eine meiner schönen alten Schallplatten mit einem Kristalltonabnehmer abspielen, da sie hinterher zwar noch alt aber nicht mehr schön ist.
Aber zur Schaltung:
regency:Kann die Schaltung nur mit dem Kristalltonabnehmer als Energiequelle funktionieren?
Nein. Die Schaltung braucht eine Gleichspannung (zwischen Emitter und kaltem Ende des Schwingkreises). Der TA ist aber nur wechselspannungsmäßig angeschlossen. Es handelt sich wohl nur um eine Prinzipschaltungs-Idee.
regency:Wie müsste die komplette Schaltung aussehen, welche Werte für die Widerstände, Kondensatoren sind geeignet? Geht das nur mit einem Spitzentransistor, welche Typen kommen in Frage?
Wenn das nicht aus dem Buch hervorgeht such Dir eine andere Schaltung. Als Einsteiger in die Elektronik erliegt man oft der irrigen Vorstellung, daß simpel aussehende Schaltungen auch besonders einfach in Betrieb genommen werden können und dann das gleiche leisten wie eine komplexere Schaltung. Selbst wenn es Dir gelingt, diese Schaltung so aufzubauen, daß sie Töne von sich gibt, wird Dir das Ergebnis kaum auf Dauer gefallen.
regency:Warum wird der Schwingkreis auf Oberwellen abgestimmt?
Der Schwingkreis soll nicht auf Oberwellen abgestimmt werden. Vielmehr soll eine UKW-Frequenz eine Oberwelle des Oszillators sein. Also z.B. Schwingkreis -> 33MHz und zweite Oberwelle -> 99MHz.
Hallo, ich denke auch, dass es ein Prinzipschaltbild ist, da bis auf den Schwingkreis keine Werte für Bauelemente angegeben sind. Die in der Darstellung fehlende Betriebsspannung ist aber dennoch merkwürdig.
Die Dimensionierung ist auch nicht so simpel, trotz der einfachen Schaltung. Am Emitter ist +Ub anzuschließen, da PNP Transistor. Minus Ub kann nicht direkt angeschlossen werden, sondern nur über einen weiteren im Schaltplan ebenfalls fehlenden R an den Schwingkreis. Oben oder unten dürfte dabei fast egal sein. Der Basisspannungsteiler (die beiden Rs) bestimmen den Arbeitspunkt, sind also nach Ub so zu dimensionieren, dass der Transistor gerade Leitend wird (ca. 0,2 bis 0,3V zwischen Basis und Emitter bei Germanium). Das C an Basis und Schwingkreis bestimmt zusammen mit einigen anderen Faktoren die Grundfrequenz des Oszillators (z.B 30Mhz). Der Schwingkreis wird wie beschrieben auf die gewünschte Oberwelle abgestimmt. Wenn als NF-Quelle tatsächlich ein Kristalltonabnehmer verwendet wird könnte der Koppel-C entfallen, da das Kristallsystem selbst ein Kondensator ist. Der Wert würde aber auch etwas die Grundfrequenz mit beeinflussen. Warum eine Oberwelle genutzt wird, dafür fallen mir gleich 2 Gründe ein: Transitoren mit Transitfrequenzen >100Mhz waren noch rar und teuer. So konnte ein Transistor eingesetzt werden, bei dem die Verstärkung bei 90-100 MHz schon deutlich <1 ausfällt. Außerdem wird durch die Verdreifachung auch der Hub verdreifacht, d.h. die Modulation wird lauter, was hier durchaus beabsichtigt gewesen sein könnte. VG Björn
Es strahlen die Sender Bild, Ton und Wort elektromagnetisch an jeden Ort -Kraftwerk-
Da wurde ein Oszillator mit 200 µV gespeist. Dass es mit derart niedrigen Spannungen und resonanzfähigen Systemen möglich ist Oszillatoren zu bauen, habe ich schon früher gelesen. Wäre mal ein interessantes Bastelprojekt.
Ich habe mir die Seite von Ingo angesehen und könnte mir jetzt doch vorstellen, daß die Schaltung funktioniert, wenn die Richtigen Werte gefunden werden.
Hallo Mani, Heinz und Björn, Ingo, ich danke euch herzlich für die ausführlichen Antworten. Dass da eine Spannungsquelle drangehört ist eine verständliche Annahme. Und die Oberwellenfrequenz 100 MHz wird also nur zum Empfang benutzt, der Oszi selbst schwingt mit 50 MHz oder 33,3 MHz. Hatte leider noch keine ähnliche und komplette Schaltung aus der Zeit gefunden.
@Heinz: Eine alte Schallplatte aus den 50er oder 60er Jahren mit schöner Musik ist auch viel gespielt worden. Da verschlechtert sich beim gelegentlichen Abspielen mit Kristall-TA nichts mehr. Und es passt zum alten Radio.
@Ingo: Das gibt jetzt doch einen sehr interessanten Aspekt! Wenn die 0,1 V effektiv sind, hat man ja immerhin 280 mVss und den Schwingkreis mit Spannungsüberhöhung...
@Ingo: Das gibt jetzt doch einen sehr interessanten Aspekt! Wenn die 0,1 V effektiv sind, hat man ja immerhin 280 mVss und den Schwingkreis mit Spannungsüberhöhung...
Schöne Grüße, Jan
glaube ich nicht. Da wird die Spannung durch die Last auch noch etwas in die Knie gehen. Desweiteren ist der Transistor in Basisschaltung und der Spitzentransistor hat ohnehin kaum Stromverstärkung. Trotzdem könnte es funktionieren. Zum Test ist ein Transistor günstig, der bei kleinen Kolektorströmen eine hohe Verstärkung hat. es gibt ein paar Typen, bei denen die Verstärkung mit kleiner werdenden Kolektorstrom zunimmt z.B. der russische KT326. Allerdings ist ein Ge-Transistor wegen des Reststromes wohl günstiger. Ich hatte auch schon Jakubaschks Summer mit selbstgebauten Selenfotoelement gebaut - der Transistor muß wirklich ausgesucht werden.
Moin Moin, als größte Probleme bei der Selbstversorgung der Schaltung durch den piezokeramischen TA würde ich den Wegfall des Trägers bei geringer NF-aussteuerung und die extreme Spannungsabhängigkeit der Oszillatorfrequenz im Bereich des Schwingeinsatzes sehen. Ganz zu schweigen von dem Klirrgrad der wegen der NF-"Halbwellenmmodulation" Es würden ja nur die Spitzen einer Halbwelle der NF gesendet werden. Eine Schallplatte mit vollausgesteuerten CW Morsezeichen wäre für diesen Versuch gut :D
Und wer baut das jetzt mal auf?
VG Björn
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Hallo zusammen, hier steht noch eine Antwort aus. Versuch macht kluch...Leider habe ich keinen HF Germanium-Spitzentransistor. Aber für erste Tests sollte auch ein Silizium-Flächentyp gehen. Die Rückkopplung erfolgt dann nicht durch die innere Kapazität sonder muss extern erfolgen. Hier der Schaltungsaufbau. Es bestätigt sich zunächst das, was zuletzt Björn dazu geschrieben hat. Ohne eine Vorspannung der Basis-Emitterstrecke passiert HF mäßig nichts. Im Gebiet der Schwellenspannung (hier 400 mV= + Sinus im 10 mV Bereich) gibt es nur in jeder NF Periode Anschwingen und Abriß, oberhalb geht es dann in eine Modulation über. Bringt man ein Mittelwellenradio in die unmittelbare Nähe der Spule, so kann das Signal recht gut empfangen werden. Auch bei Musik funktioniert das, die Bandbreite mit einigen kHz stimmt auch. Benutzt man ein großes NF Signal ohne Gleichspannung, so klingt es wie DAB+ bei Feldstärkeschwankungen... Wie die o.a. Schaltung mit FM Modulation, Oberwellenempfang und Spannungsquelle funktioniert hat, steht also noch aus. Vielleicht probiert es ja mal jemand der Saphir-TA und einen Spitzentransitor hat