Hallo zusammen, eine eher peinliche Anekdote aus dem Jahr 1972: Ich wechselte in diesem Jahr meinen Arbeitgeber und ging zur Berliner Sony-Vertretung. Ich bekam am 2. Tag einen kleinen Kompakt-TV auf den Reparaturtisch. Ein Modell, was ich nicht kannte. In der rechten oberen Ecke schien die Konvergenz verstellt zu sein. Gerät aufgeschraubt. PANIK !!! PANIK !!! PANIK !!! Was war das? Alles anders. Wo war die übliche riesige Konvergenz-Einheit? Was sollte die zusätzliche Hochspannungsleitung am schmalen Bildröhrenteil? Was war das für eine Bildröhre? 3 Systeme in einer Reihe NEBENEINANDER !!! PANIK !!!
Der Werkstattleiter erbarmte sich dann und brachte mir im Crash-Kurs die Besonderheiten der Trinitron-Bildröhre bei und klärte mich über die Trickschaltung zur Umgehung des PAL-Patentes auf.
Ein KLasse-Gerät. Gute Bildröhre, bis auf das Mitschwingen der Spanndrähte der Maske bei den ersten Modellen. Und viel weniger Einstellprobleme.
Übrigens konnte man ca. 80 % der Fehler nur mit dem Ohm-Meter ermitteln, ohne das Gerät einschalten zu müssen. Eine Ohmtabelle in der Service-Anleitung half dabei ungemein. In der Firma wurde die Tabelle noch ergänzt. Vergass man nämlich einen defekten Transistor, knallten andere gleich mit durch. Die Reparatur ohne Einschalten ging wie am Fliessband. 12-14 Geräte am Tag waren kein Problem.
Die Kisten gingen viel kaputt. Und es gab an der Rückwand einen vom Kunden als Sicherungdruckknopf (Rückstellbare Termo-Sicherung) verstandenen Taster. Damit konnte noch mehr Flurschaden angerichtet werden, weil die Kunden im Störfall wild darauf rumdrückten.
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02.09.07 00:45
roehrenfreak
nicht registriert
02.09.07 00:45
roehrenfreak
nicht registriert
Re: Sony KV1300E
Ohhh Rainer,
schlimme Erinnerungen hast Du da bei mir geweckt! Ohhh jeminee! Ein SONY KV-was-weiß-ich-noch mit ausgefallener Horizotal-Ablenkung stand eines - anfangs - schönen Tages auf meinem Tisch. Diagnose: Endtransistor Kurzschluß. Da kein Original zur Verfügung stand wurde die Vergleichstabelle zu Rate gezogen. Ersatztyp (leider weiß ich heute, knapp 25 Jahre danach, nicht mehr den Typ - sorry) eingebaut, eingeschaltet und pffft - kaputt. Wohl wissend, daß nicht alles bei SONY passt, was die Tabelle hergibt wurde das O-Teil für läppische 30D-Mark EK (!) bestellt, eingebaut, eingeschaltet und - ihr ahnt es schon - pffft. Telefonat mit SONY Deutschland (sinngemäß): "Ja - das ist ein bekannter Fehler, da müssen sie noch dies und das und jenes und überhaupt mit wechseln, sonst sterben die anderen Teile gleich wieder..." Seit dem Tag heißt diese Firma für mich "SO NIE !"
Hochfrequente Grüsse in Farbe, stereo und mit 30 über 9, Jürgen rf
Hallo Jürgen, ach ja. Da bist Du in bester Gesellschaft. Man darf ja auch nicht vergessen, dass die Informationen in der deutschen Fachpresse dazu nicht besonders üppig waren. Man versuchte damals noch (erfolglos) die "japanische Invasion" zu begrenzen. So war man auch als Fachmann schnell ein wenig überfordert.
Du erinnerst Dich noch an die Begrenzung von Werbung und Vertrieb für japanische Geräte? Sony versuchte über Wega in den Markt zu kommen. Fisher über Elac usw.
ja - stimmt genau. Panasonic steckte gleich in mehreren Marken. Denke nur an den damaligen Autritt des VHS-Systems. Nordmende, Telefunken, Blaupunkt usw, usw - alles Panasonic in Verkleidung. Noch einen schönen Sonntag auf der IFA wünsche ich Dir - bei mir ruft jetzt die QRL
Hochfrequente Grüsse in Farbe, stereo und mit 30 über 9, Jürgen rf
eine eher peinliche Anekdote aus dem Jahr 1972: Ich wechselte in diesem Jahr meinen Arbeitgeber und ging zur Berliner Sony-Vertretung. Ich bekam am 2. Tag einen kleinen Kompakt-TV auf den Reparaturtisch. Ein Modell, was ich nicht kannte. In der rechten oberen Ecke schien die Konvergenz verstellt zu sein. Gerät aufgeschraubt. PANIK !!! PANIK !!! PANIK !!! Was war das? Alles anders. Wo war die übliche riesige Konvergenz-Einheit? Was sollte die zusätzliche Hochspannungsleitung am schmalen Bildröhrenteil? Was war das für eine Bildröhre? ... Übrigens konnte man ca. 80 % der Fehler nur mit dem Ohm-Meter ermitteln, ohne das Gerät einschalten zu müssen. Eine Ohmtabelle in der Service-Anleitung half dabei ungemein. In der Firma wurde die Tabelle noch ergänzt. Vergass man nämlich einen defekten Transistor, knallten andere gleich mit durch. Die Reparatur ohne Einschalten ging wie am Fliessband. 12-14 Geräte am Tag waren kein Problem.
Hallo Rainer, hallo Jürgen,
Die SONY KV1300Es sind wirklich schöne Apparate. Bei mir stehen drei Stück davon. Einer funktioniert. Was mich aber besonders fasziniert: als 1972 in Deutschland die Mehrzahl der verkauften Geräte noch röhrenbestückt waren, brachte SONY dieses kleine, auch in der Bildqualität unübertroffene Farbportable auf den Markt mit nur 70 Watt Leistungsaufnahme. Telefunken brachte m.W. ein Jahr später den PALcolor 614 heraus, mit Lochmaskenröhre, der 200 Watt verbraucht. Das SONY-Gerät war m.E. deutlich das ausgereiftere.
Diese "Ohmtabellen" kenne ich auch von britischen und amerikanischen Geräten. Sie sind wirklich Klasse, weil man mit geringstem Aufwand den Fehler einkreisen kann. Schade, dass es m.W. so etwas nie bei uns gegeben hatte.
Hallo! Imperial hatte schon 1970(!!!)einen Volltransistor(ich habe das Gerät im Besitz)!Fakten:110°-Ablenkung(A66-140X);Thyristorablenkung,obwohl keine Röhren mehr trotzdem ein Vertikalausgangstrafo(KEINE eisenlose Gegentaktendstufe)und noch die dicke Telefunken-Verzögerungsleitung(VL-11).Auf der Rückwand befindet sich ein Sicherungsautomat für die Horizontalablenkung,die Leistungsaufnahme beträgt 220Watt! Gruß,Undertaker
Ich besitze seit 4 Jahren einen KV-1300E und finde ihn trotz des hohen Alters auch klasse, nicht zuletzt wegen der Optik (Holzgehäuse), der Einfachheit der Bedienung und der Langlebigkeit. Mich würde mal eines interessieren: War der KV-1300E der erste Farbfernseher, den Sony in Deutschland verkaufte? Im Archiv des SPIEGEL und auf einigen Internetseiten fand ich die Information, daß der KV-1310E der erste Trinitron-Fernseher in Deutschland gewesen sei, andere Informationen hingegen deuten auf den KV-1300E hin. Da Du damit gearbeitet hast, kannst Du vielleicht Aufhellung da reinbringen? Interessieren würde mich auch, was es mit der von Dir angesprochenen Trickschaltung zur Umgehung des PAL-Patentes auf sich hatte. Und eine letzte Frage: Arbeitet der KV-1300E mit dem sogenannten Simple-PAL?
m.W. war der KV-1300E der erste Farbfernseher, den SONY in Deutschland verkaufte. Aufgrund der PAL-Lizenzvergabe durften damals in Deutschland nur Portables importiert werden, keine Geräte mit großen Bildschirmen. SONY hatte außerdem den KV-1300E mit Simple-PAL ausgestattet, ähnlich wie Kuba den Porta-color, um die PAL-Lizenzen zu umgehen. Simple PAL ist praktisch ein NTSC mit einem PAL-Schalter (7,8 KHz) für den R-Y Synchrondemodulator. Da Simple PAL ohne Verzögerungsleitung auskommt, bietet Simple PAL übrigens die doppelte Farbauflösung beim Farbsignal im Vergleich zum Standard PAL.
Beste Grüße Eckhard - Richtige Fernseher haben Röhren!
Vielen Dank für Deine Antwort. Das mit den portablen Geräten habe ich auch mal gelesen. Und ich habe gelesen, daß die deutsche Industrie eine begrenzte Zahl der kleinen Importgeräte aus Japan verlangte. Ich denke aber auch, daß Sony bei den ersten Bildröhren gar keine größeren Geräte bauen konnte, weil die Technik noch nicht ausgereift war (Ton im Bild sehbar, Rainer hat es angesprochen). Erst im Laufe der Zeit wurden die Bildröhren größer, Mitte der 70er kam man irgendwann zur 45cm-Röhre und in den frühen 1980er waren es nicht selten 68cm-Röhren, die Sony auf den Markt brachte. Das mit dem Simple-PAL ist interessant. Daß die Farbauflösung höher sein soll, wußte ich bisher nicht; treten aber Übertragungsfehler auf, hat man bei Simple-PAL weniger Farbreinheit. Überhaupt hatte ich anfangs Probleme mit der Farbe, da der Kasten einen Grünstich machte. Das ist aber offenbar ein häufiges Problem bei alten Sony-Röhren. Glücklicherweise ließ es sich leicht korregieren. Diese Nähe zu NTSC ist vielleicht auch der Grund dafür, daß ich problemlos meine Multinorm Betamax-Geräte am KV-1300E mit NTSC 4.43 laufen lassen kann. Einzig die geringere Anzahl von Zeilen macht sich dann durch einen kleinen "leeren" Bereich am Bildanfang und -ende bemerkbar. Über die regelbaren Widerstände auf der Rückseite kann man das Bild aber strecken.
m.W. war der KV-1300E der erste Farbfernseher, den SONY in Deutschland verkaufte. Aufgrund der PAL-Lizenzvergabe durften damals in Deutschland nur Portables importiert werden, keine Geräte mit großen Bildschirmen. SONY hatte außerdem den KV-1300E mit Simple-PAL ausgestattet, ähnlich wie Kuba den Porta-color, um die PAL-Lizenzen zu umgehen. Simple PAL ist praktisch ein NTSC mit einem PAL-Schalter (7,8 KHz) für den R-Y Synchrondemodulator. Da Simple PAL ohne Verzögerungsleitung auskommt, bietet Simple PAL übrigens die doppelte Farbauflösung beim Farbsignal im Vergleich zum Standard PAL.
Beste Grüße Eckhard - Richtige Fernseher haben Röhren!
Hallo zusammen, nur eine Ergänzung: der KV1300E hatte ähnlich wie die NTSC-Geräte einen "Farbtonregler". Interessant ist auch, dass in der Service-Anleitung, wo u.a. auch die technischen Daten aufgeführt werden, das Wort PAL nicht vorkommt, auch Simple-PAL wird nicht erwähnt.
Bei Simple-Pal hat ja sozusagen der Mensch die Aufgabe der Verzögerungsleitung zu übernehmen. Mir gelang das immer sehr gut. Das Gerät hatte eine gute Bildqualität, allerdings tat man gut daran, die Automatiktaste auf aktiv zu belassen.