Ich dachte an einen neuen Beitrag zu einem Thema, dass m.E. hier noch nicht besprochen wurde, bzw. nicht unter der Rubrik Röhrenprüfgeräte zu finden ist.
Dieses Funke Patent-Röhrenprüfgerät -und ähnliche Modelle- hat einen großen Vorteil, es ist beinahe narrensicher in der Bedienung, weil die Prüfvorgaben (wie Spannungen, Strombereich und Sockelbelegung) auf einer Karte festgelegt sind. Damals hatten die größeren Radiogeschäfte so ein RPG im Verkaufsraum aufgestellt, damit selbst wenig geschulte Verkäufer(innen) von Kunden mitgebrachten Röhren schnell auf Funktion testen zu können. Einfach für den Röhrentyp die entsprechende Karte auflegen und den Prüfschalter durchdrehen....
Die Erfahrung hat gelehrt, leider sind einige Karten fehlerhaft! Damit meine ich nicht Unstimmigkeiten in der Anodenstromanzeige, sondern grobe Fehler, die eine Gefährdung der zu prüfenden Röhre oder gar zu einer Zerstörung des Anzeigeinstruments führen kann! Um Letzteres geht es heute:
AZ41 mit Karte 920
Wenn wir Karte 920 zur Hand nehmen, sehen wir zwei Sockelschaltbilder: Links, mit A angedeutet, ist ein Irrtum! Man hat ungeprüft die fehlerhafte Information Ri6 aus der RTT (Franzis-Verlag) übernommen. Man könnte glauben, die Stifte 1, 3, 4 und 5 sind zwar untereinander verdrahtet, haben aber sonst keinerlei Verbindung zu den Elektroden. So eine Röhre hat es nie gegeben! Ich habe noch zwei weitere Bauformen C und D hinzugefügt, die oft anzutreffen sind und noch erläutert werden.
Aus unverständlichen Gründen hatte der Entwickler dieser Rimlockröhre eine abweichende Zuordnung der Heizfadenstifte gegeben. Normalerweise sind das die Stifte 1&8, bei der AZ41 jedoch 7&8! Alle Fassungen beim W19 haben eine feste Verdrahtung der Heizanschlüsse, so auch die Rimlockfassung auf Feder 1&8. Um dennoch die AZ41 testen zu können, wird über eine steckbare Brücke (Loch 24) eine interene Verbindung von Stift 1 nach 7 gemacht. Das ist eine Lösung für Ausführungen, wo wirklich Stift 1 vollkommen frei gehalten ist. Diese Bauform D findet man selten bei den ganz frühen TELEFUNKEN AZ41 mit Metallring unterhalb.
Meist verbreitet sind jedoch die Ausführungen B und C! Bei Bauform B hatte Funke schon erkannt, dass es ein Problem beim Prüfen gibt. Hier ist nämlich die Anode des 2. Systems an Stift 2 mit Stift 1 intern verbunden! Wie schon erwähnt, an Feder 1 der Rimlockfassung liegt die Heizwicklung H1. Also wird die Anodenspannung in Stellung 11 kurzgeschlossen, was zu einer Zerstörung des Messwerks führen kann und auch schon vorgekommen ist!
Bei der Vorprüfung in Stellung 7 wird rechtzeitig ein Alarm F angezeigt, der eine weitere Prüfung verbietet. Das ist eine hilfreiche Indikation, die man nicht ignorieren sollte. Jedoch ist der weitere Text auf der Karte grob fahrlässig: ... Die Röhre ist trotzdem in Ordnung und hat diese Schaltung. In Stellung 12 wird das 1. System gemessen. Das 2. System ist nicht meßbar....
Man ist also gezwungen -wenn auch nur kurzzeitig- in Stellung 11 das Messwerk zu überlasten. Obendrein, was hat die Prüfung einer AZ41 überhaupt noch für einen Sinn, wo eine Hälfte der Röhre nicht zu testen ist?
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Bleibt noch über den ebenfalls viel anzutreffenden Type C zu sprechen. Hier wurden die Stifte 1 & 5 zur Stütze der beiden Fadenmitten herangezogen. Zu einer Gefährdung des RPGs kann es glücklicherweise nicht kommen, aber eine einwandfreie Prüfung ist auch nicht möglich. Da die 4 Volt Heizspannung zwischen den Stiften 1 & 8 liegt, wird nur die Hälfte des Fadens im 1. System geheizt! Das kann man im abgedunkelten Raum mit der Lupe beobachten. Der Rest wird somit etwas überheizt, mit anderen Worten, eine zuverlässige Beurteilung ist nicht möglich.
Zum Schluss ein Lösungsvorschlag: Klar, jeder der eine AZ41 testen will, hat keine Lust sich mit dem Innenleben der Röhre zu befassen. Um das zu umgehen habe ich mir einen Adapter gebastelt, nur für diesen Röhrentyp. Man nehme eine Rimlockfassung und setzt diese auf einen Außenkontaktsockel von einer ausgedienten EM4 z.B.. Dann werden nur die vier wichtigen Drähte durchverbunden, welche für eine AZ1 gültig sind. Fertig! Karte 920 bekommt einen deutlichen Hinweis in Rot:
AZ41 NUR MIT ADAPTER UND KARTE 93 ALS AZ1 TESTEN !
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Re: Funke W19- Warnung vor Prüfen AZ41 mit Karte 920
Hallo Wolfgang,
da sprichst Du ein weites Feld bei den Funke-Prüfkarten an. Es gibt generell Karten bei Funke, die je nach Modell unterschiedlich ausfallen. Auch Fehler sind bekannt geworden. Aber, ich habe auf meinen Wumpus-Röhrenprüferseiten aufgehört, solche Fehler zu erfassen, da es Streit über die Richtigkeit gegeben hatte. Es ist wohl auch so, dass Karten im Laufe der Jahre klammheimlich von Funke geändert wurden. Ich hatte vor Jahren ganze Prüfkarten-Sätze auf CD angeboten. Nachdem es dann immer wieder zu Reklamationen geführt hat (und ich ja nicht der Erzeuger der Karten war), ich aber nicht für die Fehler von Funke herhalten wollte, habe ich keine Kartensätze mehr angeboten.
Auf meinen Röhrenseiten gibt es generell zu den Funkekarten aber immerhin Warnhinweise.
Ich finde es aber gut, daß Du auf solche Ungereimtheiten hier hinweist. Ich habe auf meiner AZ41-Karte für W19 eine Markierung angebracht. So werde ich immer erinnert, bei der AZ41 zuvor mit einem Ohmmeter zu prüfen, ob zwischen Punkt 1 und 7 / 8 eine Verbindung besteht.
Wer weitere solche Kartenprobleme kennt, kann die gern hier nennen.
Gruß von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
"Vom Mund zum Ohr auf dem Strahle der elektrischen Kraft!"
Re: Funke W19- Warnung vor Prüfen AZ41 mit Karte 920
Hallo Wolfgang, hallo Rainer,
es muss einige Fehler in den Funke Karten geben. Ein gewisser "K.F. Müller" hat auf diesem Gebiet eine jahrelange Fleissarbeit geleistet. Gurgelt man den Namen in Verbindung mit "Funke W19", kommt man zu einem pdf-File mit 691 Seiten, in dem alles aufgelistet ist. Die Karte 920 ist auch erwähnt.
Ich habe meinem Funke auch schon den einen oder anderen Überstrom zugemutet. Ich spreche bewusst nicht von einem Kurzschluss, denn es sind ja begrenzende Widerstände im Spiel. Sicherlich tut das dem Messwerk und den Shuntwiderständen nicht gut. Bemerkt man einen schnellen Ausschlag des Zeigers an den Anschlag bei gleichzeitigem Erlöschen der Glimmlampe, dann sollte man schnellstens den Drehschalter zurückschalten. In aller Regel passiert nichts.
Re: Funke W19- Warnung vor Prüfen AZ41 mit Karte 920
Hallo zusammen !
@ Rainer: Du schreibst: Ich habe auf meiner AZ41-Karte für W19 eine Markierung angebracht. So werde ich immer erinnert, bei der AZ41 zuvor mit einem Ohmmeter zu prüfen, ob zwischen Punkt 1 und 7 / 8 eine Verbindung besteht.
Bitte verbessere das auf: ---- zwischen Punkt 1 und 2 (=Gefahr für's Instrument), sowie Punkt 1 und 7 / 8 (= Fehlmessung) eine Verbindung besteht. ----
@ Walter: Ja, die Korrektionen von K.F. Müller zum W19 sind mir bekannt. Die angesprochene Kurzschlussgefahr wird jedoch nicht erwähnt!
Re: Funke W19- Warnung vor Prüfen AZ41 mit Karte 920
Zur weiteren Erläuterung:
Zu Eingang habe ich auf die Gefahren beim Testen der AZ41 mit einer internen Brücke von Stift 1 nach 2 (= Type B) hingewiesen und mit einem vereinfachten Schaltbild den Stromlauf dargestellt.
Wie schon angeführt, es gibt aber auch noch die Variante C, wo die Spannfedern der Heizfäden mit Stift 1 und 5 verbunden sind. Damit auch das übersichtlicher wird, will ich diesen Stromlauf hinzufügen:
Um die Sache komplett zu machen, auch noch den Stromlauf für die Variante D. Diese wenig verbreitete Ausführung von TELEFUNKEN (Anfang der 50er Jahre hergestellt) ist die einzige AZ41, die sich ohne Probleme testen lässt !!
Re: Funke W19- Warnung vor Prüfen AZ41 mit Karte 920
Hallo Wolfgang,
danke für die ausführliche Darstellung. Es empfiehlt sich also für W19-Nutzer (wie mich) zumindest auf der Karte 920 einen weiteren Warnvermerk zu machen, um dann an anderer Stelle die Varianten A - D zu vermerken.
Zumindest sollten also vor einer Messung mit dem Funke getestet werden, ob ...
1) ... die Punkte 1 + 2 Verbindung haben (wäre nicht gut, da Gefahr für das Instrument). 2) ... die Punkte 1, 7 / 8 Verbindung haben (gäbe Fehlmessungen) 3) ... also nur 7 und 8 Verbindung haben (der eigentliche, aber eher seltene Normalfall)
Alles unter der Annahme, keine Anpassmaßnahmen durchführen zu wollen.
Sehe ich das richtig so?
Siehst Du einen Weg mit einer selbst erstellten Karte kompensieren zu können?
Gruß von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
"Vom Mund zum Ohr auf dem Strahle der elektrischen Kraft!"
Re: Funke W19- Warnung vor Prüfen AZ41 mit Karte 920
Guten Morgen Rainer
Du schreibst unter:
3) ... also nur 7 und 8 Verbindung haben (der eigentliche, aber eher seltene Normalfall)
Das kannst Du getrost wegfallen lassen, weil ALLE (egal welcher Hersteller) die Heizfadenanschlüsse auf Stift 7 und 8 haben!! Das ist (leider) so festgelegt worden. Genormt ist nur: Anoden auf 2 und 6, Heizung auf 7 und 8. Die übrigen vier I.V. Anschlüsse können die Hersteller frei belegen...
Ich sehe keinen Weg, die Karte 920 anzupassen, weil die Ursache für die aufgezeigten Probleme im RPG selbst liegt. Man hat die Feder 1 der Rimlockfassung beschaltet, entgegen den Warnungen der Hersteller AUF KEINEN FALL die I.V. Anschlüsse zu gebrauchen!
Es gibt eine Menge Röhrenprüfgeräte, die alle acht Anschlüsse (über Steckfeld z.B.), also auch die Heizung, frei zuordnen können. Damit hat man keine Probleme. Ich selber bin mit der Adapterlösung bei den Funke RPGs zufrieden. Diesen Spezial-Adapter kann man auch einsetzen bei ganz alten RPGs, die die AZ1 wohl, aber die AZ41 nicht kennen.
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Habe mal eben meinen Bestand an AZ41 fotografiert:
Von den 17 Stück: 6x B 9x C nur 2x D
Wie sieht's denn bei Euch aus ?
Ich schrieb schon: Type A (links auf Karte 920) hat es nie gegeben. Wer mir wohl eine zeigen kann, möge sich bitte bei mir melden. Den werde ich einmal um den Kölner Dom tragen ....